Am heutigen Tage wird er sich sicherlich sagen: Wieder mal eine Sonnenumkreisung geschafft. Und das auch noch durchaus erfolgreich. Wenn er ausnahmsweise mal wieder einen freien (und dazu guten) Tag hat, dann macht er solche Filme wie EUPOLY oder lässt seinen ganzen Charme an mobilen Televisoren aus. Wahrscheinlich aber wird er, wie alle aus Überzeugung naiven Freunde der Menschheit, schnell wieder vom Stepptanz der ihn umzingelnden Vollbegabten der Republik eingeholt werden, die sich dafür immer ausgerechnet die Leute mit einem guten Riecher für die Story auszusuchen pflegen. Möge der Rausch des Geburtstages also noch eine Weile anhalten.
Wer nun nicht weiß wer Jens Blecker ist, wird auch Net News Express nicht kennen. Was soll´s, könnte ich da sagen, ist ja die Konkurrenz. Nur ist das nicht ganz so zarte Pflänzchen der unabhängigen Medien – die Betonung liegt hier auf dem Plural, man könnte auch einen fundamentalistisch-zivilistischen Pluralismus daraus lesen – in der mittlerweile von Ablegern, Klonen und Kopien übersäten Presse der Republik noch nicht so hoch gewachsen, dass man Konkurrenz in unserer Szene so fürchten müsste wie z.B. einfach den Fernseher einzuschalten.
Es gibt noch nicht den Tatbestand der Netzhautverletzung. Angesichts dessen aber, was Presse, Journalisten, die sogenannten „Medien“ hier in Deutschland so verzapfen, wäre eventuell auch ein neuer Paragraph der Genfer Konvention fällig. Im Zweifel hilft da nur die Selbsthilfe, wie eben die Nachrichtenagenturen Net News Express und die von Radio Utopie.
Jens Blecker – ich wüsste jetzt spontan nicht mal wie alt er ist, es handelt sich hierbei sowieso um ein zeitloses Phänomen – darf nun gratuliert und seitens der zahlreichen Nutznießer seiner Arbeit eifrig geschmeichelt werden (ich warte ja darauf, dass mir das mal passiert). Eine Menge Aktienbesitzer, die im Gegensatz zu irgendwelchen sozial Engagierten, gutmeinenden Demokraten oder gar Künstlern begreifen wie so ein Postkasten funktioniert (Net News Express, Agentur Radio Utopie), werden ihn weiterhin mit jedem Schmuh vollballern, den sie auf irgendeinem Boulevard- oder Geldmarkt verkaufen wollen wie alles andere auch. Möge er nicht nicht alles in die Windmühle lassen, was vor dieser mit einem Partei- oder Konzerndopfdeckel auf dem Schädel herumlungert und – nach vergeblichem Rumgefuchtel und Getue – nun als „unabhängiger“ Medienmacher angewinselt kommt und um freiwilligen Einlass bettelt.
Möge Jens Blecker seinen Geburtstag nun zur Entspannung nutzen. Ich wünsche auch dabei, ganz naiv, viel Erfolg.