„Eine Vielzahl von Quellen“ berichten Mark Urban und der BBC, dass das saudische Königshaus in der Atommacht Pakistan in „Nuklear-Waffen-Projekte“ investiert habe. Ein „leitender Entscheider“ des Nordatlantikpakts N.A.T.O., so Urban, habe ihm berichtet,
„dass im Namen von Saudi-Arabien in Pakistan hergestellte Nuklearwaffen jetzt bereit seien zur Auslieferung“.
Und auch der in Deutschland unverdienterweise so unberühmte Amos Yadlin, seines Zeichens großer Führer der „Intelligenz-Abteilung“ (Aman) des israelischen Militärs, habe letzten Monat „auf einer Konferenz in Schweden“ folgendes gesagt:
„Die Saudis werden nicht einen Monat warten. Sie haben bereits bezahlt für die Bombe, sie werden nach Pakistan gehen und mitbringen was sie mitbringen müssen.“
Ohne die Integrität von BBC-Reporter Mark Urban in Zweifel ziehen zu wollen: meiner Einschätzung nach handelt es sich bei diesen (auch ihm gegenüber) gezielt gestreuten entsprechenden Informationen über Pakistan als Quelle der saudischen Atombombe um „operative Informationen“, wie man im Apparat zu Deutschland zu sagen pflegt, um solche Begriffe wie „psychologische Kriegführung“ oder schlicht „Lüge“ zu vermeiden bzw aufzuhübschen.
Meiner Einschätzung nach bieten sich statt Pakistan zwei weitere expansive, kriegführende, imperialistische und skrupellose Atom- und Kolonialmächte für die Proliferation von Atomwaffen bzw der dafür notwendigen Technologie nach Saudi-Arabien an: Israel und Frankreich. (Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika halte ich – was diese eine Angelegenheit angeht – für nicht interessiert an einer solchen Proliferation und der damit einhergehenden weiteren exzessiven Gefährdung des Weltfriedens.)
Frankreich hat gestern, nach einer geradezu panischen Reaktion der Israelis, in Genf ein Abkommen zwischen den Atommächten im Sicherheitsrat der Organisation der Vereinten Nationen (U.N.O.), sowie Deutschland, mit dem Iran bezüglich der Anreicherung von Uran zwecks Betrieb von Atomkraftwerken und medizinischen Anlagen verhindert. Die U.S.A., die Russische Föderation, das Vereinigte Königreich (Großbritannien), China und Deutschland hätten das Abkommen unterzeichnet, so die „Jewish Press“. Aber, hallejuha, Frankreich sabotierte das Abkommen. Das deckt sich mit verschämteren Berichten in Deutschland (hier die „FAZ“ und der „Spiegel“ als zwei Beispiele.)
Zum Hintergrund:
Frankreich, Israel und Saudi-Arabien – genauso wie andere von ein, zwei Dutzend Familien beherrschte Industrie-, Militär- und Kolonialmächte auch – fahren seit Ausbruch des weltweiten Krieges am 11. September 2001 im Kielwasser bzw. Windschatten des wild gemachten und wild gewordenen u.s.-amerikanischen Imperiums. Nach der Absage der offenen Invasion Syriens durch die Regierung David Cameron und Barack Obama – deren Gleichzeitigkeit ich nicht für Zufall oder heldenhafte Erneuerung des Parlamentarismus, sondern für eine strategische Absprache der alten Alliierten auf Regierungsebene halte – stehen die so gern im Dunkeln operierenden kleinen Meckie Messers der Weltpolitik plötzlich nackt da, und dazu noch im Rampenlicht.
Dabei wissen die kriegstreibenden Kräfte – staatliche, kommerzielle, „nachrichtendienstliche“, allesamt oft genug getarnt hinter pseudoreligiösem Theater – dass der Einmarsch in Teheran nur über einen Einmarsch in Damaskus und einem nachfolgenden Einmarsch in Beirut zu machen ist. Gerade die Nomenklatura der abgetakelten 5. Republik Frankreich möchte, in diesem Zeitalter von Neokolonialismus und unbegrenztem Schwachsinn, nach 1920 gern zum zweiten Mal in ihren alten Kolonien Syrien und Libanon einmarschieren. Schon seit Jahren bastelt man im Elysee-Palast daran.
Welche Proxy-Einheiten und bezahlten Kräfte den Einmarsch bzw Machtübernahme in Damaskus, Beirut und Teheran letztlich exekutieren – inländische, ausländische, links-rechts-nationalistisch-panarabisch-religiöse, usw – ist für die Strategen des Krieges irrelevant; Hauptsache, man kontrolliert sie.
Ich wiederhole hier ein Zitat von General Douglas McArthur, der im 2.Weltkrieg die US-Streikräfte zum Sieg über das japanische Kaiserreich führte und im Koreakrieg die Bombardierung Chinas mit Atomwaffen verlangte:
“Das äußerste Ziel von Krieg ist Sieg, nicht andauernde Unschlüssigkeit. Im Krieg gibt es keinen Ersatz für den Sieg.”
Was wäre nun der Sieg im Krieg gegen den Schrecken (lat.: terror)? Wie könnte der aussehen? Geht das überhaupt?
Der „war on terror“ ist ein Krieg ohne Sieg. Er kann nicht gewonnen, nur geführt werden. Und genau dieses strategische Konzept eines ungewinnbaren und daher endlosen Krieges ist es, was Beginn, Ausbruch und Dauer und Hintergrund dieses seit 12 Jahren andauernden weltweiten Krieges (und der in seinem Nebel exekutierten realen Feldzüge und Invasionen) so offensichtlich macht.
Michael Moore bei seiner Oscar-Verleihung 23. März 2003:
„Wir mögen Nicht-Fiktion. Wir mögen Nicht-Fiktion, während wir in fiktiven Zeiten leben. Wir leben in einer Zeit, wo wir fiktive Wahlergebnisse haben, die einen fiktiven Präsidenten wählen. Wie leben in einer Zeit, in der wir (da) einen Mann haben, der uns aus fiktiven Gründen in den Krieg schickt. Ob es die Fiktion von Klebeband (duct tape) ist oder die Fiktion von orangenem Alarm: wir sind gegen diesen Krieg, Mr. Bush. Schande über sie, Mr. Bush. Schande über sie! Und jedesmal, wenn sie den Papst oder die Dixie Chicks gegen sich haben, ist ihre Zeit abgelaufen.“
Michael Moore beschrieb später, wie ihn u.a. Martin Scorsese und Meryl Streep anfeuerten und Beifall klatschten, während oben auf dem Balkon sofort eine Gruppe in Buhrufe ausbrach. Hinter der Bühne brüllte ihm ein Helfer so laut er konnte ein Schimpfwort ins Ohr, ein Sicherheitsangestellter nahm ihn am Arm, er wurde durch den Hinterausgang vom Gelände gebracht. Nachher erschien er auf der angesetzten Party der Oscar-Verleihung, die ehrenwerte Gesellschaft sprintete förmlich auseinander, alles wurde still. Und dann passierte etwas, was nur in Amerika vorstellbar ist, nicht in Deutschland, zu allerletzt in „diesem unserem Lande“: Sherry Lansing, Filmboss von Paramount, scherte sich um alle anderen einen Dreck, kam quer durch den leeren Raum, umarmte Michael Moore und sagte ihm, dass sie stolz auf ihn sei.
Ich erzähle das hier deswegen, weil es in „diesem unserem Lande“ voller Feiglinge und Stümper allerhöchstens ein Dutzend Leute gibt, auf die ich im Leben jemals so stolz sein werde wie auf diesen von uns, uns Künstlern, Michael Moore. Und weil es verdammt nochmal zu wenige sind in dieser Republik, die soviel Ehre, Mut und den Willen für das Gute besitzen wie dieser Amerikaner.
Wer die Kriege in der Welt, auch den von Wahnsinnigen und Schurken für Wahnsinnige und Schurken angestrebten Krieg gegen den Iran, verhindern und den von den gleichen Kräften begonnenen Krieg gegen Syrien beenden will, der muss die Mutter aller derzeitigen Kriege beenden, den ungewinnbaren Krieg gegen den Schrecken. Sonst werden weiter vom drittdümmsten Parlament der Welt (nach Bundestag und Knesset) jedes Jahr eine Billion Dollar in den Krieg, den Apparat (u.a. Militärgeheimdienste wie die N.S.A.) und die Kriegszonen geschüttet, wo sie bei allen landen die vom Krieg profitieren und ihn deswegen führen (mehr hier, hier, hier, hier, usw.). Dazu gehört natürlich auch die Atommacht Pakistan, deren Regierung und Militär seit 12 Jahren behaupten, es gäbe da leider ein Gebiet auf ihrem Territorium das sie nicht kontrollieren könne und wo die Terroristen wohnen würden, und für diesen Schwachsinn in Washington dann (erfolgreich) die Hand aufhalten.
Bevor die am 14. September 2001 vom Kongress dem Präsidenten und dem seither explodierten Militär- und Spionageapparat erteilte (und am 18.09.2001 in Kraft getretene) allgemeine weltweite Kriegsermächtigung „Authorization for Use of Military Force“ nicht aufgehoben wird – was Barack Obama bei seiner Rede am 23. Mai in der National Defense University in Fort McNair zugesagt hat – wird im Nebel dieses weltweiten Krieges ein regionaler Krieg nach dem anderen vom Zaun gebrochen werden, um den Krieg insgesamt, die damit einhergehenden Eroberungen in Asien und Afrika, sowie die Transformation der kriegführenden Staaten zu autoritären Kriegerstaaten irgendwie am Laufen zu halten.
Das in jeder Hinsicht skrupellose und archaische Regime von Saudi-Arabien hat in den letzten Tagen die Finanzierung von weiteren Invasionstrupppen zwecks Entsendung in den Syrien-Krieg angekündigt, samt deren Umetikettierung von „Jihadisten“ zu „Salafisten“, ein Abgrund des Schwachsinns. Dazu in Deutschland, natürlich: allgemeines Schweigen. Auch zur dreisten Forderung der Saudis nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der U.N.O.: allgemeines Schweigen.
Ich gehe davon aus, dass die Saudis tatsächlich die Atombombe wollen. Dieses würde nicht zuletzt den Druck von den Israelis nehmen, als bislang einziger Atommacht Vorderasiens.
Der Schlüssel dazu nun eine saudische Atomwaffe zu verhindern – die, wie gesagt, mutmaßlich aus Frankreich und Israel ermöglicht würde und nicht aus dem von den U.S.A. kontrollierten Pakistan – liegt in Washington. Erst durch eine Aufhebung der allgemeinen Kriegsermächtigung A.U.M.F. wird das weltweite Kriegskarussell aus Blutbad und Blutbad zum Stehen kommen. Auch dann werden U.S.-Militärs und C.I.A. noch jede Menge Gelegenheit zu Massakern an irgendwelchen Afrikanern und Asiaten finden – nur müssen sie dafür vorher jedesmal zum Kongress betteln gehen und können sich nicht wie bisher auf eine allgemeine Ermächtigung herausreden, um dann nachher, wenn sich ausnahmsweise einmal größere Teile der Öffentlichkeit beschweren, alles beim Präsidenten abzuladen und sich auf „operatives Ermessen“ herauszureden.
International würde eine Aufhebung der Kriegsermächtigung A.U.M.F. die bisher im Windschatten der Vereinigten Staaten von mindestens Amerika operierenden „Freunde der Freien Welt“ sowohl ihrer wichtigsten Quelle für Ressourcen, als auch deren Rechtfertigung für ihre ganz eigenen Pläne berauben.
Und das wäre mal ein (wahrhaft gigantischer) Raubzug Amerikas, der die Unterstützung der Welt hätte.
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