Auf dem U.S.-Luftwaffenstützpunkt McDill Air Force Base in Tampa in Florida residiert noch unangefochten der Herrscher über die grösste geheime internationale Schattenarmee – mächtiger als der U.S.-Präsident als Oberkommandierender der U.S.-Streitkräfte mitsamt seinem Verteidigungsminister – wo er seine Befugnisse unkontrollierbar immer weiter ausbaut.
Seit dem Ende des Kalten Krieges mit der Wiedervereinigung Deutschlands nahm die weltweite Kriegsmaschinerie um die neu zu erobernden Einflussshären immer mehr an Fahrt auf und prallte unverhofft erst in den heutigen Tagen mit der Niederlage in Syrien vor die Wand.
Da vor knapp einem Vierteljahrhundert das klassische Modellbild Ost-West-Konflikt entfallen war, wurden neue Konstrukte und Brennpunkte mit innerstaatlichen Konflikten und Abspaltungen aus ehemaligen Unionen und Staaten geschürt. Lokale Kriege, Attentate, der Aufstieg der unendlichen Anzahl an Paramilitärs gehört nun zum aktuellen Bild der Kriegslandschaft, in der demokratische und diktatorische Staaten um die Macht ringen.
Noch gibt es das Völkerrecht und die Organisation der Vereinten Nationen, die spontane Überfälle auf souveräne Staaten durch einen anderen Staat durch eine allzu offene Okkupation verhindern.
Um Gründe für ein „punktuelles oder chirugisches“ militärisches Eingreifen zu schaffen werden daher von Geheimdiensten „Aufständige, Extremisten und Terroristen“ gezüchtet, gegeneinander ausgespielt oder erfunden. Diese können nach Vorgaben gewisser extremistischer Militärkaderschmieden angeblich nur mit gleichen Mitteln in ihren Rückzugsgebieten und Schlupflöchern bekämpft werden. Die offizielle Aufstandsbekämpfung (counterinsurgency) und geheime Jagd mit eingeschleusten geheimen Elite-Killerkommandos ersetzte die klassische bisherige Kriegsführung und fand im Balkankonflikt durch den N.A.T.O.-Einsatz ohne U.N.O.-Mandat ihren ersten Höhepunkt und wurde seither systematisch ausgebaut.
In den Vereinigten Staaten von Amerika findet diese Strategie des unkontrollierbaren Tötens ihren vorläufigen Höhepunkt mit den Visionen des Chefs des U.S.S.O.C.O.M., Admiral McRaven (Vortrag vom Frühjahr 2013 am Woodrow Wilson Center „U.S. Special Operations 2020“). Dieser Mann ist, wenn ihm nicht durch die eigene Regierung Einhalt geboten wird, im Prinzip der mächtigste Kriegsfürst auf diesem Planeten.
Dem mit der C.I.A. eng verbandelten Admiral wird in Kürze alles ohne Rechenschaftspflicht wegen der Geheimhaltung im Rahmen der nationalen Sicherheit zur Verfügung stehen: Geld ohne Ende, die Elite der Elite der eigenen sowie ausländischer Spezialeinsatzkommandos (auch deutscher), ein Strom von Informationen von internationalen detaillierten Daten über fast jeden Ort und Bürger dieses Planeten durch befreundete Geheimdienste, die neuesten Errungenschaften militärischer Techniken, Einbindung des Heimatschutzministeriums, staatlicher und nichtstaatlicher Behörden und vieles mehr. Für die Bewilligung des dazu benötigten Kapitals sorgen die Profiteure im U.S.-Senat und Kongress.
Eine Kontrolle ist so gut wie unmöglich, da alle Aktivitäten und Informationen als „Top secret“ eingestuft sind. Dem Präsidenten können zur „legalen“ Absegnung der Einsätze Märchen serviert werden oder laufen ohne jegliches Wissen darüber im Geheimen ab. Mit der aktuellen abgeschirmten Konstellation ist eine Einsichtnahme so gut wie ausgeschlossen.
William McRaven (Autor des 1995 erschienenen Buches „Spec Ops: Case Studies in Special Operations Warfare, Theory and Practice“ mit Analysen von acht Einsätzen von Sonderkommandos seit dem Zweiten Weltkrieg) ist das vorläufig letzte Glied in dieser Entwicklung. Zuvor standen dem Admiral drei seiner engsten Verbündeten, Vertrauten und Freunde zur Seite: General David Petraeus (Ex-C.E.N.T.C.O.M.-Chef), General Stanley McChrystal und Vizeadmiral Robert Harward (Ex-Vize-Kommandeur C.E.N.T.C.O.M.).
Robert Harward wurde am 23. Oktober 2013 von seinem Posten entfernt (militärische Laufbahn).
David Petraeus, der nach seiner militärischen Umsetzung zum C.I.A.-Boss ernannt wurde, trat im vergangenen Jahr wegen einer angeblichen Affäre zurück.
Stanley McChyristal reichte seinen Rücktritt wegen unflätiger Ausdrücke über Beamte und den U.S.-Präsidenten anstandshalber von allein ein, um nicht unehrenhaft aus dem Dienst entlassen zu werden. Vorbereitet wurde dieser Deal anscheinend mit der Reportage im „Rolling Stone“ von Michael Hastings. Der Autor kam in diesem Jahr am 18. Juni ums Leben: ein Autounfall, bei dem der Wagen völlig ausbrannte.
Im Herbst 2009 übte das über mehrere gemeinsame Kriege zusammengeschweisste Quartett massiven Druck auf den neu gewählten U.S.-Präsidenten aus, die Aufstandsbekämpfungstaktik und „Jagd auf Terroristen“ in Afghanistan als Strategie sowie Aufstockung der Anzahl der Truppen zu erweitern. Barack Obama liess sich wochenlang Zeit, um eine Entscheidung zu treffen, (Kriegsmaschinerie drückt gegen Obamas Afghanistan-Pakistan-Strategie).
Die Generäle des J.S.O.C. – zum damaligen Zeitpunkt war William H. McRaven noch Vizeadmiral und Kommandeur des J.S.O.C. in Fort Bragg und Robert S. Harward stellvertretender Kommander des J.F.C. in Norfolk, äusserten sich laut Augenzeuge während der Meetings so: „Wir werden dies trotzdem tun.“ (Spezialkommandos im gesamten afghanischen Territorium einsetzen)
General Raymond T. Odierno, der seit 2003 im Irakkrieg jahrelang mehrere operative Kommandoeinsätze leitete, ist dem intimsten Kreis dieses Quartetts zuzuordnen. Heute ist Odierno der Chef der U.S.-Landstreitkräfte und hat stets die Aufstandsstrategie und Einsätze von asymmetrischen Todesschwadronen bei zahlreichen Auftritten in der Vergangenheit verteidigt.
Möglicherweise sind Meldungen vom 8. Juli 2013 über ein skandalöses Vorgehen von McRaven erste Vorboten, ihm in seiner Machtfülle zu beschneiden.
So soll auf persönlicher Anordnung von McRaven brisante sensible Daten komplett ohne Kenntnisse der Beamten des Pentagons heimlich und entgegen der gesetzlichen Vorschriften gelöscht und angeblich zur sicheren Aufbewahrung vor unbefugten Zugriffen auf Server der C.I.A. transferiert worden sein. Diese sind dort nicht mehr zur Sichtung im Rahmen einer Anfrage mit dem Freedom of Information Act gerichtlich einklagbar im Gegensatz zu Daten des U.S.-Verteidigungsministeriums, auch wenn diese aus Gründen der nationalen Sicherheit teilweise Details mit schwarzen Balken versehen.
Der Chef des National Security Archive an der George Washington University spricht von einer ungeheuerlichen Vorgehensweise, die gegen die Verfassung verstösst. Bei diesen Daten handelt es sich um den Einsatz der Navy SEALs-Aktion im Verantwortungsbereich des S.O.C. vom 11. September 2011, ein Plan, der von McRaven und dem damaligen C.I.A.-Direktor und späteren U.S.-Verteidigungsminister Leon Panetta erarbeitet und dem Präsidenten zur Bestätigung eingeredet wurde. Ein Theater ganz im Stil von „Wag the Dog“, bei dem aber in der Realität mysteriöserweise die meisten der Beteiligten Navy SEALs anschliessend starben durch Selbstmord oder Hubschrauberabstürze – bei einem kam später in Afghanistan das Navy SEAL Six-Team ums Leben.
Laut Bundesgesetz müssen alle Aufzeichnungen der Regierung – in diesem Fall des Verteidigungsministeriums – im National Archives und der Records Administration aufbewahrt werden. Nichts lässt sich auf allen zuständigen Computern des Verteidigungsministeriums finden: keine Daten über den Einsatz des Flugzeugträgers „USS Carl Vinson“ im Verantwortungsbereich des Navy-Kommando in San Diego, keine Autopsie- oder DNA-Analyse, keine Fotos, keine Informationen zu den abgestürzten Helikopter in Abbottabad in Pakistan. Alles Lügen?
Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat sich im Prinzip als verwundbar, schlimmer noch, als erpressbar gemacht für den Fall, dass sie genauestens um die Umstände dieser vorgetäuschten Story wusste und mitspielte. Unter derartigen Voraussetzungen sind die C.I.A. unter Leitung von John Brennan und Admiral William McRaven diejenigen, die den zu Marionetten degradierten Insassen des Weissen Hauses unter voller Deckung der Behörden die Marschrichtung vorgeben – es sei denn, alle bei der C.I.A. gelandeten Akten kommen sofort aus Gründen eines echten nationalen Notstandes auf den Tisch und McRavens unerhörte Kompetenzüberschreitung wegen Einbruch und Diebstahls hochbrisanten Materials von Rechnern des Verteidigungsministeriums (ohne Psyops-Ausreden auf anonyme Hacker so wie „rein zufällig“ hier vorsorglich gemeldet) auf die Anklagebank.
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