Zuerst mal das jetzt schon legendäre Streitgespräch von Fernsehmoderatorin Marietta Slomka, Staatsfernsehen Z.D.F., und dem (immerhin noch formal gewählten) Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands S.P.D., Sigmar Gabriel im Original. Schauen Sie:
Da darf ein Kommentar nicht fehlen.
Zuerst mal ist es mir ein sehr persönliches Anliegen darzulegen, wie sehr mir diese ganze, sonst so unisono an den Tag der Murmeltiere gelegte Unterwürfigkeit von Staats- und Parteifunktionären gegenüber kommerziellen oder/und staatlichen Garderobenständern der Presse auf die Nerven geht. In der Verfassung steht nichts von der Freiheit der (Medien-) Monopole demokratische Prozesse zu manipulieren, sondern von der Freiheit diese zu kommentieren und Gegenteiliges aufzuzeigen. Dass sich jetzt ausgerechnet diese seit 10 Jahren am Bildschirm festgefressene Spieltheorie Marietta Slomka erdreistet sich auf die Verfassung zu berufen und das (rechtlich und satzungsmäßige nicht einmal bindende) Mitgliedervortum der Karteileichen einer von innerparteilicher Demokratie nicht gerade überstrapazierten Staatspartei als Verstoß gegen das Grundgesetz darzustellen – und damit beim Neuen Dicken Sigmar Gabriel ausnahmsweise gegen die Wand läuft – ist der mit Anlauf vorgetragene Versuch im Zynismus-Stabhochsprung, bei dem der Medienroboter Slomka, nach allen Regeln der Logik, ihrem Stab hinterher auf die Matte fliegt.
Die Mitglieder der S.P.D., aus der Übung gekommenen Abwinkautomaten und geradezu prädestinierte Informationskunden des Z.D.F., wählen kein neues Parlament. Sie stimmen ab in einem Mitgliedervotum, keinem satzungsmäßigen Mitgliederentscheid, über einen Koalitionsvertrag, den ihre leitenden Funktionäre mit den alten Kumpels aus der großen Koalition von 2005 – 2009 ausbaldowert haben. Das allein reicht offenbar schon, um bei den Möchtegern-„Entscheidern“ in der Republik Panik ausbrechen zu lassen. Man hört sie schon an der Daimler-Haltestelle flüstern wie anno dünnemal zu den Sirenen: „Kommt jetzt die Demokratie…?“
Die Tatsache, dass sich derzeit die verfassungsmäßig sowieso auf äußerst dünnen Eis befindlichen Monopolisten und Kapitalisten der Republik nun offensichtlich nicht mehr anders zu helfen wissen, als sich auf das zu berufen was sie in ihrem globalistischen Lauf seit Jahrzehnten versuchen endlich loszuwerden, kann als gutes Zeichen bewertet werden.
Was das Mitgliedervotum angeht, wage ich übrigens die kühne Vermutung, dass dieser gelaufen ist und die Parteikader mit einer Zustimmung von, na, 62-65 Prozent für den Koalitionsvertrag rechnen können. Da bisher noch nie irgendein Koalitionsvertrag jemals umgesetzt wurde, weiß ich auch da nicht was das ganze Geschrei überhaupt soll. Der Kapitalismus ist mies, die Parteien sind mies, die etablierten, staatlichen, kommerziellen „Medien“ (sagen wir doch einfach wieder Presse dazu) sind schlechter als alles andere, ach, das ist nichts Neues, damit kann man umgehen.
Hauptsache das Grundgesetz bleibt, was diese ganze Schlechtheit und Korruption der Privilegierten begrenzt und worauf sich jetzt ausgerechnet die Selbstsuchtjünger des Egoismus glauben berufen zu müssen.