Oydssee einer Kriegsdienstverweigerin und ihrer Familie nach sechs Jahren zu Ende
Am Donnerstag, den 12. Dezember 2013 wurde die fünffache Mutter Kimberly Rivera vorfristig aus dem Militärgefängnis Naval Consolidated Brig Miramar in San Diego entlassen. Als Grund wurde gutes Verhalten und die Durchführung zusätzlicher Arbeiten der Verurteilten angegeben.
Ihr ziviler Rechtsanwalt James Branum hatte schon vor vielen Wochen ein umfangreiches Gnadengesuch eingereicht, damit die schwangere Frau sich auf die Geburt ihres Babys und im Kreis ihrer Familienangehörigen in Freiheit vorbereiten und das Neugeborene stillen kann.
Der Antrag – eingereicht mit über fünfhundert beigefügten Briefen und grosser internationaler Unterstützung (u.a. von der Antikriegsgruppe War Resisters Support Campaign, Veterans for Peace, der Bürgerrechtsbewegung ACLU, Erzbischof Tutu und Privatpersonen) – wurde noch am 28.November 2013 abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt war das Kind bereits im Gefängnis auf die Welt gekommen.
Im September 2012 wurde die schwangere Kimberly Rivera von der kanadischen Regierung zurück in die Vereinigten Staaten von Amerika abgeschoben und von den U.S.-Militärs in Empfang genommen. Wir berichteten ausführlich über diese herzlose Anordnung der kanadischen Einwanderungsbehörde und die grosse Unterstützung der kanadischen Öffentlickeit für die Familie: „Aus Kanada abgeschobene US-Soldatin an US-Grenze verhaftet„.
Rivera wurde am 29.April 2013 von einem Kriegsgericht in Fort Carson wegen Fahnenflucht aus dem Dienst während des Irak-Kriegs zu zehn Monaten Haft verurteilt. Während eines Heimaturlaubes im Jahr 2007 flüchte die Mutter aus Gewissensgründen nach Kanada um dort Asyl zu beantragen.
In Bagdad wurde die Soldatin aus der 4.Brigade Combat Team der 4.Infantry Division von Fort Carson im Jahr 2007 auf der Forward Operating Base Loyalty zum Dienst als Torwache eingeteilt. Dort musste sie erleben, dass das tagtägliche Verwunden und Töten von Zivilisten als normal angesehen wurde.
Obwohl sich Rivera in Kanada mit ihrer Familie in einem letztendlich sich fünf Jahre hinziehenden, laufenden Verfahren zur Einbürgerung und Erhalt der Staatsbürgerschaft befand und dort zwei ihrer Kinder zur Welt brachte, wurde sie politisch aktiv. Sie erstellte einen eigenen Blog im Internet, um sich dort gegen Krieg und für den Frieden zu engagieren. Die Website wurde von ihren Kameraden im Irak entdeckt und als „Verbreitung von Antikriegs-Stimmung“ gemeldet.
Nun wurde Kimberly Rivera doch noch vor dem Christfest fünfundvierzig Tage früher entlassen. Der öffentliche Druck und die internationale Aufmerksamkeit nach der Ablehnung des Antrags für eine vorfristige Entlassung wird dazu beigetragen haben, nicht das menschliche Einsehen der zuständigen roboterhaften militärischen Behörden.
Wir wünschen der vereinten Familie alles Gute, endlich wirklich frohe Weihnachten ohne quälende Ungewissheit und Sorgen für ihre Zukunft und einen erfolgreichen Neubeginn für ihr gemeinsames Leben.
Artikel zum Thema
21.09.2012 Aus Kanada abgeschobene US-Soldatin an US-Grenze verhaftet
Quelle: http://gazette.com/fort-carson-soldier-who-gave-birth-in-jail-released/article/1511008