Atomwaffen-Razzia: gesamtes Interkontinentalraketen-Offizierspersonal der U.S.-Luftwaffe auf dem Prüfstand

Erste gründliche Überprüfung seit 1959 bei den Langstreckenraketen-Streitkräften in den Vereinigten Staaten von Amerika

In den Vereinigten Staaten von Amerika haben sich seit vielen Jahrzehnten miteinander vernetzte Strukturen extremer Kreise und geheime Zirkel herausgebildet, die nur ein Interesse haben: die weltweiten Spannungen und Kriege nie enden zu lassen. Dazu gehört die Verhinderung der Abrüstung der Atomwaffen. Zahllose Bücher wurden darüber zu genaueren Hintergründen geschrieben, Filmbeiträge erstellt und Artikel im Internet veröffentlicht. Am gefährlichsten sind nukleare und biochemische Massenvernichtungswaffen, wenn diese Kräfte die volle Kontrolle durch Infiltrierung des staatlichen Personals übernehmen. Psychodrogen zur Lenkung von Schlüsselpersonen spielten dabei schon immer eine grosse Rolle. Atomwaffen, Teile von Komponenten und Material gingen in der Vergangenheit in den U.S.A. oder anderen Staaten unauffindbar „verloren“ (U.S. Government Accountability Office von September 2011: „U.S. Agencies Have Limited Ability to Account for, Monitor, and Evaluate the Security of U.S. Nuclear Material Overseas“).

Der amtierende U.S.-Verteidigungsminister Chuck Hagel war vor seinem Amtsantritt im März 2013 einer der Autoren des im Jahr 2012 verfassten Global Zero U.S. NUCLEAR POLICY Commission REPORT, in dem schrittweise die Strategie zu einer Welt ohne Nuklearwaffen erarbeitet wurde. Die Verhinderung eines Atomkriegs hat oberste Priorität, denn die Kriegspartei mit ihren internationalen Helfershelfern versucht das mit allen Mitteln zu verhindern, siehe Saudi-Arabien mit der Drohung, pakistanische nukleare Sprengköpfe kaufen zu wollen oder Anstacheln des Konflikts zwischen den Atommächten Pakistan und Indien oder der weitere Verlauf der Abrüstungsgespräche zwischen Russland und den U.S.A. Deutschlands Strategen sind ganz besonders zu verurteilen, die Israel mit Grosswaffengeräten wie U-Boote ausrüsten, deren Raketen mit atomaren Sprengkörpern bestückt werden können, obwohl die israelische Regierung oft genug mit einem Angriff auf den Iran drohte.

Die Gründe für die folgenden neuen Massnahmen der Verantwortlichen erscheinen dabei harmlos (Mogeln bei Leistungstests und Partydrogen), sollten dabei aber in diesem grösseren Kontext gesehen werden.

Noch in dieser Woche werden die kompletten Mannschaften der Luftwaffenstützpunkte, auf denen insgesamt vierhundertfünfzig Minuteman-3 Interkontinentalraketen stationiert sind (auf drei befinden sich die Raketen-Silos mit atomaren Sprengsätzen), auf ihre Eignung zum Dienst untersucht. Diese Überprüfung betrifft sechshundert Offiziere u.a. der Schriever Air Force Base in Colorado, der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien, der F.E. Warren Air Force Base in Wyoming, der Malmstrom Air Force Base in Montana, der Minot Air Force Base in Nord-Dakota, die unter dem Kommando des Air Force Global Strike Command stehen.

Deborah Lee James, die seit vier Wochen als United States Secretary of the Air Force im Amt ist, teilte am 14.Januar 2014 auf einer eilig angeordneten Pressekonferenz im Pentagon mit, dass nach einer Untersuchung zu Freizeitdrogen ein ganzer Drogenring und Betrug des Personals bei den monatlichen Tests festgestellt wurden. General Mark Welsh, Stabschef der Luftwaffe, der mit James gemeinsam vor die Presse trat unterstützte dabei die zivile Sekretärin, die dem U.S.-Senat rechenschaftspflichtig ist und erklärte, dass es der grösste Skandal in der Geschichte der Raketenstreitkräfte werden könnte und gegebenfalls Personen auf allen Ebenen zur Rechenschaft gezogen werden.

James wird in der kommenden Woche zu jeder der drei Atomraketenstützpunkte der Air Force auf eine Erkundungsmission reisen, um mehr über die Zustände in den Raketenstart-Stützpunkten und über die weiteren hohe Offiziere, die sie verwalten, zu erfahren, hiess es.

Senator Mark Udall, Vorsitzender des Senatsunterausschusses der Strategische Streitkräfte, forderte die führenden Leiter der Luftwaffe auf, rasche und entschiedene Massnahmen zu ergreifen, um die Integrität der nuklearen Mission zu gewährleisten.

Hintergrund dieser Generalüberprüfung sind Verfehlungen von vierunddreissig Offizieren (Leutnants, Oberleutnants und Captains) der 341st Missile Wing auf dem Atomwaffenstützpunkt Malmström, die bei den monatlichen schriftlichen Tests die richtigen Ergebnisse „abschrieben“. Sechzehn der vierunddreissig Offiziere betrogen so mit ihren Antworten, die sie per SMS von einem anderen Raketenoffizier erhalten hatten. Andere siebzehn Offiziere wussten von dem Betrug und haben es versäumt, es den Vorgesetzten zu melden, sagte Welsh. Zwei von ihnen seien in den Drogenring von bisher elf ermittelten Beteiligten (neun Leutnants und ein Kapitän) verwickelt, der sich bis hin zu der britischen Royal Air Force base Lakenheath in England erstrecken würde.

Der 341st Missile Wing als Ganzes scheiterte an einer Nuklearinspektion in diesem Monat, bevor der Test erneut im Oktober stattfindet. Der angebliche Betrug fand im August oder September statt, sagte Welsh, andere Details könnten nicht freigegeben werden, weil der Sachverhalt Gegenstand von Ermittlungen durch die Untersuchungsbehörde Air Force Office of Special Investigations werden wird. Die Sicherheitsbefugnisse der Betreffenden wurden eingeschränkt sowie die Zertifizierung für Operationen mit Interkontinentalraketen aufgehoben. Der Betrug sei „völlig inakzeptabel“ und „jemand, der das nicht versteht sollte eine andere Art von Arbeit finden“, so Welsh.

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Quellen:
http://www.app.com/viewart/20140115/NJNEWS18/301150062/US-Air-Force-Secretary-37-nuclear-missile-launch-officers-involved-drug-cheating-scandal
http://www.military.com/daily-news/2014/01/15/34-missile-officers-caught-in-cheating-scandal.html