Mit erhobenen Mistgabeln und brennenden Fackeln vor das Rathaus: zorniger Protest gegen gefühllose „Obrigkeit“

Es gibt sie noch immer – Menschen, die sich für in Not geratene Mitbürger einsetzen, die staatliche Behörden als Abfall der Gesellschaft stigmatisieren. Diese menschliche Eigenschaft der Solidarität mit den ausrangierten „Schwächeren“ in dieser erbarmungslosen sogenannten „Leistungsgesellschaft“ lässt sich entgegen aller Hetzkampagnen nicht „ausrotten“:

Im U.S.-Bundesstaat Oregon zogen am vergangenen Dienstagabend Bürger vor das Rathaus der Stadt Portland. Bewaffnet waren die Einwohner mit den drohenden Symbolen des Widerstandes der Unterdrückten – der Bauernaufstände und Klassenkämpfe, um ihren Unwillen gegen die Erlasse von Bürgermeister Charlie Hales unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen (Foto).

Hales hatte im vergangenen Sommer im Umfeld der Stadt Camps von Obdachlosen durch die Polizei „bereinigen“ lassen und nach der darauf folgenden öffentlichen Empörung versprochen, im Gegenzug mehr Notaufnahme-Unterkünfte in der Stadt zu schaffen. Bei der Auflösung der Camps, in denen diese Menschen versuchten ein Minimum eines normalen Lebens aufrechtzuerhalten, wurden die wenigen, oft gespendeten Habseligkeiten der Menschen ohne Obdach als Müll entsorgt.

Hales sagte, die von der Stadtverwaltung angeordneten Räumungen seien nicht wegen der Obdachlosen, sondern wegen der Gesetzlosigkeit, des illegalen Campierens.

Die zusätzlichen Schlafstellen wurden seither nicht geschaffen und wieder erfroren Personen in diesem Winter, dessen Härte – einhergehend mit ungewöhnlich heftigen Stürmen und Schneefällen – jeden Tag die Schlagzeilen beherrscht. In Portland leben ungefähr viertausend Obdachlose, darunter befinden sich viele Frauen und Kinder.

Die Grünanlagen vor dem Rathaus wurden von den Aktivisten in einen Friedhof verwandelt, um an die Toten zu gemahnen.

Das Maß für die mitfühlenden Einwohner der Stadt war entgültig voll, als nun noch die Polizei angewiesen wurde, schlafende Obdachlose in der Stadt zu wecken und wie Kriminelle des Platzes zu verweisen.

„Schlaf ist ein Menschenrecht!“

„Charlie Hales, sag der Polizei, sie solle aufhören, den Menschen die Decken zu stehlen, die sie am meisten benötigen!“

waren nur einige der ausgesprochenen Vorwürfe gegen die Unmenschlichkeit derjenigen gesetzgebenden Verantwortlichen, die in warmen Räumen mit gut gefüllten Lebensmittelvorräten sitzen und sich nicht bei ihrem reichlichem Salär Sorgen um das Überleben des nächsten Tages zu machen brauchen.

Die Aktivisten erklärten, dass ihre Botschaft laut genug ist um über den Ozean den Bürgermeister der Stadt zu erreichen, der „seine Ferien zur Zeit 10000 Meilen weit entfernt in Südafrika verbringt“.

Video des Protestes

Nicht nur diese Personen sorgen dafür, dass die westlichen Demokratien nicht zurück in die Zustände des 19. Jahrhunderts fallen, die von Charles Dickens anschaulich in seinen Werken gezeichnet und angeprangert wurden.

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Quellen:
https://www.facebook.com/ozone503/posts/10201475310985287
http://www.oregonlive.com/portland/index.ssf/2013/08/portland_mayor_charlie_hales_s_1.html