Munition der Spezialkräfte der Bundeswehr aus Militärstützpunkt Seeberg bleibt verschollen

Polizei: „Wir tappen völlig im Dunklen.“ Ansonsten herrscht immer noch nach einem Monat finsteres Schweigen über den Verbleib bei den zuständigen Behörden: keine Statements

In der Nacht des 7.Februar 2014 wurden 34000 Schuss Munition (einige Zeitungen nannten die Zahl 55000) für Pistolen und Gewehre aus der hochgesicherten Feldjäger-Kaserne der Bundeswehr in Seeberg in Niedersachsen entwendet. Bei der gestohlenen Munition handelt es sich nicht um spezielle Bundeswehr-Munition. Sie kann auch mit handelsüblichen Waffen verschossen werden.

Publik wurde der Fall wegen eingeleiteter Ermittlungen der Rotenburger Polizeiinspektion und eine entsprechende Meldung in den Medien. Angeblich habe ein anonymer Anrufer den NDR informiert. Der Staatsschutz und die Bundeswehr ermitteln intern in diesem „Besonderen Vorkommnis“. Der Verlust wurde vorschriftsmässig dem Bundesverteidigungsministerium gemeldet.

Die Division Schnelle Kräfte (DSK), das Kommando Spezialkräfte (KSK) sowie die Luftlandebrigaden nutzen den Militärstützpunkt für Trainingsmassnahmen. Zu den Aufgaben der Elitetruppen gehört auch das Ausschalten von Zielen operativer Bedeutung in der Tiefe
des gegnerischen Raumes.

Somit handelt es sich nicht um irgendeine laxe 08/15-Anlage, in der junge Rekruten mit dem Robben durch Gräben und beim Überwinden von Bretterzäunen gedrillt werden. Entsprechend wird sie von der Bundeswehr mit Wachen mit scharfen Waffen rund um die Uhr gesichert und nicht von einem gemieteten privaten Sicherheitsunternehmen.

Unbekannte Täter hatten in der Nacht vor einem Monat zielgerichtet die Türen von zehn Munitionsbunkern aufgebrochen, in denen das explosive Waffenmaterial gelagert wurde. Insgesamt befinden sich vierundzwanzig Bunker auf dem Gelände. Niemanden fiel etwas auf.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in der Kaserne normalerweise keine derartigen Mengen an Munition gelagert werden. Bei bevorstehenden Übungen werden die benötigten Kisten aus einem zentralen Depot angeliefert. Somit ist davon auszugehen, dass die Täter über detaillierte Kenntnisse verfügten und ortskundig waren. Die Bundeswehr selbst geht daher auch von Dieben aus den eigenen Reihen aus.

Die Staatsanwaltschaft in Stade nahm die Ermittlungen auf. Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Markus Grübel (CDU), schaltete sich in den brisanten Fall ein.

Es gab zwar ein Loch im Zaun, aber keinerlei Spuren in der Nähe, die dort auf einen Abtransport der Kisten (mit einem Gesamtgewicht von ungefähr einer halben Tonne) hinwiesen. Eingesetzte Spürhunde und Luftaufnahmen mit einer Infrarotkamera ergaben keine Hinweise. Mehrere Tage durchforsteten die Soldaten weiträumig das sofort abgesperrte Gelände ausserhalb der Kasernenanlage. Auch das Innere des Militärstützpunktes wurde gründlich durchsucht.

Aus diesem Grund wird vermutet, dass die Munition (es ist von 20 bis 40 Kisten die Rede) direkt von dem Gelände mit einem Fahrzeug transportiert wurde. In diesem Fall können das natürlich nicht aussenstehende Personen bewerkstelligen, die das bewachte Tor nicht ohne Ausweis und Transportschein passieren konnten. Und von einem einzigen Täter ist bei dieser Operation auch nicht auszugehen, der die Munition privat im Internet verkloppen wollte. Der finanzielle Wert wird mit 10000 Euro angegeben – zu wenig, um ein derartiges hohes Risiko einzugehen, dass Gefängnishaft und Verlust des Jobs mit sich bringen würde.

Weshalb diese (videoüberwachte?) Durchfahrt, das Fahrzeug und die betreffenden Beteiligten nicht registriert wurden und anschliessend nicht sofort ermittelbar sind, ist alles andere als merkwürdig: In diesem Fall muss man von einer hochgeheimen Sondermission ausgehen, die keine Spuren hinterlassen durfte. Dazu gehört die Nichtregistrierung der Ausfahrt vom Gelände.

Im Jahr 2007 kamen schon einmal dem Fallschirmjägerbataillon 373 der Luftlandebrigade 31 in Seeberg neun Sturmgewehre des Typs G 36 K auf Nimmerwiedersehen beim Umzug in diesen Standort abhanden. Im August 2008 wurde dort eine Pistole als gestohlen gemeldet.

Kleines interessantes „historisches“ Detail am Rande der Kommentar von Gasti unter dem NDR-Artikel auf Seite 7 am 11.2.2014, der von dreissig verschwundenen Gewehren in der Mitte der neunziger Jahre aus einer Waffenkammer der Reservisten berichtete, die als Schmuggelware im Hafen von Hamburg entdeckt wurden. Vor zwanzig Jahren kam es zur Tragödie im Südwesten Europas mit den Jugolslawienkriegen (Die Aufsplitterung Jugoslawiens und Rekolonialisierung Bosniens) – so wie in diesen Tagen die Ukraine den Triebkräften mit den Anlässen zum Opfer fällt.

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Quellen:
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/oldenburg/kaserne311.html
http://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg/waren-geschosse-3363315.html