Streit im rechten Raum

Autor: Jochen Hoff

Es ist schon etwas seltsam. Nachdem es eine lange Zeit, nach einer Konzentration der Kräfte aussah, scheinen sich einige Herrschaften in der ausländerfeindlichen und islamophopen Szene nun wieder einmal mit sich selbst zu beschäftigen. Der große Zankapfel ist der unglückliche Ralph Giordano der wohl immer noch nicht so ganz begriffen hat, mit welchen Leuten er sich in den letzten Monaten eingelassen hat.

Natürlich werden seine antislamischen Tiraden genau von den Leuten verbreitet, die häufig auch gleichzeitig antisemitsche Ansichten verteidigen oder doch zumindest zulassen. Bisher gab es zwar auch schon den einen oder anderen Widerspruch von ihm, der aber meist zu leise war, um wirklich Gehör zu finden. Das hat sich nun deutlich geändert.

Nachdem sich „Pro Köln“ und „Pro NRW“ in einem Flugblatt auf Giordano bezogen hatten, um den von ihnen und anderen ausgerrichteten „Anti-Islamisierungs-Kongress“ zu bewerben, wurde der alte Mann so richtig zornig.

Er werde sich nicht vor den „rechtsextremen Karren“ spannen lassen, so Giordano. „Die Motive eines Überlebenden des Holocaust könnten mit denen dieser angebräunten Geschichtsnachhut nicht deckungsgleich sein.“ Sein Protest gegen „Symptome des politischen und militanten Islam“ habe immer den Grund gehabt, „den demokratischen Verfassungsstaat zu verteidigen.“ Die geplante „Pro Köln“-Veranstaltung sei „das Stelldichein einer Creme von europäischen Leugnern des Holocaust und unbelehrbaren Fahnenträgern gestriger Historie“, so der Publizist: „Sie wollen keine andere, sie wollen gar keine demokratische Republik.“

Ich werde mich hüten ihm zu widersprechen. Allerdings fasst er die Dinge mit den beiden Pros viel zu kurz. Aber das wird er in nächster Zeit vielleicht auch noch merken. Denn viele, die seinen Hass auf Muslime jetzt freudig bedienen und sich betont israelfreundlich geben, drängen schon lange dahin, die Juden als genauso unerwünscht darzustellen und zu bezeichnen wie die Muslime.

Tatsächlich sind ja viele islamophobe Äußerungen nichts anderes, als antisemitsche Sprüche die nun anstatt auf die Juden, auf die Muslime umgemünzt werden. Das Denken dahinter, der Rassismus und die geistige Haltung ist die selbe. In letzter Zeit fällt auf, das vom „PatriotischesForumSüddeutschland“ oft Richtungsänderungen bei den anderen Blogs dieser Geistesrichtung angemahnt und dann zumindest teilweise auch durchgeführt werden. Vielleicht ist dieser Beitrag auch richtungsweisend gedacht.

In einer Pressemitteilung hatte pro Köln/pro NRW ihre Argumentation gegen Islamisierung mit Äußerungen von Ralph Giordano untermauert. Der trat in letzter Zeit als Islam-Kritiker auf, was vor allem bei “Politically Incorrect” auf Begeisterung stieß, konnte die Seite damit doch den Islam kritisieren und gleichzeitig ihre manchmal extrem penetrant und uneinsichtig vorgetragene pro-israelische Haltung kundtun – schließlich ist Giordano Holocaust-Überlebender und spielte sich jahrelang ungefragt als moralische Hoheit auf. Man dachte, diese Phase sei vorbei, doch nun attackiert er die pro-Bewegung heftig (”ich werde mich nicht vor den rechtsextremen Karren spannen lassen”) da er der Meinung ist, dass seine Worte missbraucht würden:

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Giordano sollte sich wider auf das konzentrieren, was er am besten kann: Schuldgefühle wecken. Als Politik-Experte erhält er die Note “ungenügend”, da er Rechtspopulismus nicht von Rechtsextremismus unterscheiden kann.

Der Mohr, Ralf Giordano, hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Das war eigentlich auch nicht anders zu erwarten. Wenn aber gleichzeitig PI (Politically Incorrect) solch eine schallende Ohrfeige bekommt, dann ist das in dieser Kuschelszene von Gleichgesinnten schon eine extreme Situation. Insbesondere dann, wenn plötzlich auch die nicht sehr geistreiche GeistesWelt mit Hilfe von „Google Insights for Search” zu analysieren beginnt, wer eigentlich wen erreicht.

PI-News ein Westphänomen

“PI-News” ist in folgenden Ländern als Suchanfrage beliebt: Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Während andere Bundesländer eigentlich vollkommen zu vernachlässigen sind. “PI-News” ist also nicht sehr populär in den neuen Bundesländern, die in den Medien gerne als “rechtsradikal” beschimpft werden, und klassischen “sozialdemokratischen” Ländern. In der Weltstatistik wird auch deutlich, dass “PI-News” kein internationales Phänomen ist: kaum Auslandsdeutsche in den USA oder gar Israel.

DAs heißt übersetzt, das PI ein lokales Phänomen sei, das sich keine Mühe mit Israel zu geben brauche, da es dort nicht wahrgenommen werde und dass sein proisraelische Gehabe ins Leere führe. Das klingt doch auch schon ein wenig nach, lass die Judenfreundschaft. Bringt nichts und hält nur auf. Natürlich bekommt auch Kewill sein Fett weg:

Fakten und Fiktion Favorit in Bayern

Die Suche nach “Kewil” erbrachte eine Überraschung: Während auffallend ist, das “PI-News” gerade in diesem großem Flächenstaat überhaupt keine nennenswerten Anfragen verzeichnet, sticht Bayern bei Anfragen für Deutschlands zweitbeliebtesten News-Blog “Fakten und Fiktionen” hervor. Ist Kewil bayrischer als “PI-News”? Wahrscheinlich schlägt hier die homosexuellenkritische wie eher katholische Sicht der Berichterstattung in der bayrischen Seele für den alternativen News-Blog.

Man kann natürlich diese Analysemethode kritisieren, letztendlich aber dürfte die Verteilung aber stimmen, zumal jeder selbst mit anderen Sites vergleichen kann. Nach der gleichen Suchmethode ist Akte Islam von Udo Ulfkotte in den gleichen Bundesländer wie PI vorne und findet im Rest der Republik genauso wenig statt, wie die Pros außerhalb von NRW. Altermedia oder das Störtebeker Netz finden nur in Mecklenburg-Vorpommern statt.

Im Grunde genommen drängelt sich dieses Gedankengut und seine Freude also in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, sowie Mecklenburg-Vorpommern. Das ist keine Entwarnung, es zeigt eine Schwäche auf die den dort Handelnden sicher schon lange bewusst war.

Die meisten Schlüsse sind auch schon einmal richtungsweisend vorgegeben. Mehr Homophobie, mehr Katholizismus und die weitere Freigabe des latenten Antisemitismus werden gefordert. Es bleibt abzuwarten, ob damit die Ziele erreicht werden können. Zumindest werden diese Leute gefährlicher.

Die Frage ist jetzt ob Udo Ulfkotte und Stefan Herre auf Pro Köln und die anderen Pros zugehen. Es erscheint unvermeidbar, da sich die Schweizer und die Österreicher mit vielen anderen Rechten aus Europa beim Kongress in Köln schon wieder mit Bart Debie und anderen Helden vom Vlaams Belang treffen. Wenn Herre und Ulfkotte zu lange ausweichen, werden sie die Positionen die zumindest Ulfkotte in der Schweiz und Österreich schon besetzt hatte, wieder verlieren.

Bei dieser Art von Freunden gibt es keinen Zwischenweg. Was aber am Rande auffällt, ist ein weiteres gutes Signal. Eine Woche vor dem Beginn des unsäglichen Kongresses weist dessen Besucherzähler doch den tollen Besucherandrang von 1328 Besuchern im letzten Monat aus. Das macht ein Blog wie Duckhome an einem guten Tag. Vielleicht ist dieser Sumpf ja doch flacher, als man immer befürchtet. Trotzdem kann auch da keine Entwarnung gegeben werden.

Sollten die vom BKA angekündigten Anschläge in Deutschland Wirklichkeit werden, was zu befürchten ist, da Deutschland mit Macht in einen Iran- und Kaukasuskrieg der USA hineingezogen werden soll, werden diese Truppen schnell und mächtig Zulauf von verunsicherten Bürgern bekommen. False Flag Anschläge wie sie zuletzt von US-Truppen in Kirgisien, gegen China vorbereitet wurden, lassen sich in Deutschland, wo die Rechtsorgane ja direkt mit den USA zusammen arbeiten, noch viel leichter gestalten.

Auch wenn manch einer meint, dass diese Leute eigentlich kein Thema mehr sind und mit Ulfkottes gescheitertem Brüsseler Demonstrationsvorhaben, die Luft raus sei, ist solches Denken ein großer Fehler. Die vorhandenen Strukturen funktionieren sehr gut. Es erscheint eher so, als ob die im Moment auf etwas warten und es ist gut möglich, dass einige wissen was kommen wird.

Quelle

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