Bürgerlicher Empfang für einen deutschen Kriegsfürsten
Am Donnerstag, den 19.Juni 2014 eröffnete Bundespräsident Joachim Gauck als Schirmherr die Ausstellung „Karl der Grosse. Macht Kunst Schätze“ in Aachen zum 1200. Todestag des ersten westlichen Kaisers nach der Cäsaren-Ära des alten Roms.
Mit einer Festrede würdigte Gauck die Verdienste Karl des Grossen um die Einigung der Stämme und Völker in Europa mit der Errichtung seines Reiches. Jeder, der sich ein wenig mit den geschichtlichen Ereignissen beschäftigt hat, weiss, dass es keinen Anlass zu einer übertriebenen Huldigung gibt, schon gar nicht aus humanitärer Sicht. Vergangene zentral regierte Reiche entstanden durch Unterwerfung anderer Völker, die durch militärische Eroberungen einverleibt wurden. Was unterscheidet diesen Herrscher von einen Despoten – ein Begriff, den Gauck verwendet, um heute militärische Einsätze zu rechtfertigen?
Es gibt keinen Grund, den Sieger dieser Machtkämpfe zu glorifizieren. Nach dem Tod Karl des Grossen zerbrach das heute so angebetete Werk sogleich wieder, das in weiser Voraussicht um die unausweichlichen Erbschafts- und Thronnachfolger-Kämpfe noch zu Lebzeiten vom Vater unter den Söhnen aufgeteilt wurde um eben genau das zu vermeiden. Hier von einer Wiege der Europäischen Union zu sprechen ist genauso absurd wie das künstliche Konstrukt mit Residenz in Brüssel, das vor überbezahlten überflüssigen Höflingen nur so strotzt. Die E.U. träumt von einer gemeinsamen schlagkräftigen Armee, einer „Grossen Karls-Armee“, ganz in Tradition des vor über eintausend Jahren gekrönten Kaisers.
Es ist notwendig, sich mit den historischen Fakten auseinanderzusetzen, aber das sollte auf neutrale sachliche Weise mit intellektuellem Abstand geschehen. Weshalb sollte die heutige Generation auf das Erbe Karl des Grossen stolz sein? Auf die Zwangschristianisierung, die einige Jahrhunderte später ihre schlimmsten Auswüchse fand, als quer durch ganz Europa die Scheiterhaufen aufloderten und die unabhängig denkenden oder anderen Glaubensrichtungen angehörenden Menschen durch die Inquisition ausgerottet wurden.
Mit der Krönung Karl des Grossen durch den Papst wurde die Allianz zwischen Kirche und weltlichen Herrscher zum gegenseitigen Machterhalt besiegelt. Byzanz und Rom wurden mit dem neuen Kaisertum entgültig gespalten. Es wurde kein friedlicheres Zeitalter eingeläutet.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass die Stadt Aachen den runden Todestag ihres berühmten Residenzgründers feiert.
Genauso verständlich ist der Empfang des Bundespräsidenten durch Bürger, die verstanden haben, dass es keine Lösung für die Menschheit gibt, Frieden mit militärischen Mitteln zu erreichen wie sie Gauck fordert. Sie wissen, dass damals wie heute gelogen wird, wenn die Regierenden unter diesen Phrasen antreten und zum Kampf blasen.
In dem folgenden Video wird der gebührende Empfang des Bundespräsidenten gezeigt, der wie ein Kaiser mit stattlicher Karosseriebegleitung vorfährt, und huldigend winkend für die Pressebilder die Treppe emporschwebt. Polizei, Sicherheitskräfte und Zäune trennen Gauck von seinem Fussvolk, das ihm den Gehorsam verweigert.
Öffentliche Auftritte werden nach dem Interview mit dem Deutschlandfunk in Oslo künftig noch mehr so quittiert. Nicht alle Bürger leisten blinden Gehorsam. So etwas nennt man allgemein Zivilcourage.