Vor einer Woche berichtete Radio Utopie in dem Beitrag „Spionage-Forschungsabteilung I.A.R.P.A. der N.S.A. winselt um Aufmerksamkeit: menschliche Computer-Gehirne“ über die Finanzierung des Pentagons zur Kartografierung des menschlichen Gehirns um mit dem Verständnis über die Funktionsweise künstliche Intelligenzen zu erschaffen, die diesem ebenbürtig sind und es übertreffen können.
Diese Pläne dienen nicht dem Wohl der Allgemeinheit sondern zu ihrer Kontrolle. Der Begriff „Kartografierung“ verschleiert bewusst das wirkliche Vorhaben, jedes Areal des Hirns bis ins kleinste Detail der Nervenzellen in seiner Funktion, Verbindungen, Ausfälle, chemische und elektrische Synapsen und ihre Interaktion der Signalübertragungen auf Reize auszuforschen. Wie kompliziert diese Materie ist, ist auf dieser Website (elektronenmikroskopischer Atlas) der Universität Mainz als kleine Einführung dargestellt.
Das europäische Pendant zu dem „Machine Intelligence from Cortical Networks (MICrONS)“-Programm findet sich in dem mit extrem luxeriös ausgestatteten Finanzmitteln in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aufgelegten Human Brain Project (HBP) der Europäischen Union.
An dem Projekt, das zunächst für zehn Jahre durchgeführt wird, sind über achtzig europäische und internationale Forschungsinstitute beteiligt. Henry Markram von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne in der Schweiz wurde als Leiter des Gehirn-Plans berufen. Angepriesen wird die vollständige Kartografierung des Gehirns damit, dass man so einen tiefen Einblick gewinnen würde, was uns „menschlich“ macht.
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Manche Forscher wollen ja angeblich den Platz im Hirn gefunden haben, an dem die Religiösität zu verorten ist. Das ist nichts weiter als ein Versuch, den Menschen als mechanistische Ansammlung von Zellen darzustellen und ihm seine Würde, den eigenen Willen, die Kreativität, die Spiritualität oder Liebe abzusprechen. Sie können noch so sehr an den Gehirnen grosser Denker und Künstler Scheibchen mit dem Skalpell abschneiden und unter Hochleistungsmikroskope legen (Foto: Einsteins Gehirn). Dieses Geheimnis lässt sich nicht ergründen.
Spätestens jetzt sollten sämtliche Alarmglocken in unserem Geist über diese Unverfrorenheit anspringen. Das „Human Brain Project“ ist so wie das „Human Genome Project“ (die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Erbguts) der Versuch, die Menschheit künstlich mit anderen Merkmalen zu verändern oder bestimmte Hirnfunktionen gezielt zu manipulieren: willige, teils demente Arbeitssklaven, Soldaten ohne Emotionen und Schmerzempfinden, skrupellose weit überlegene Führungskräfte, gefügige Sex-Puppen oder neue Wesen, die mit Maschinenkomponenten verschmelzen (BBC-Filmreihe “The Trap” (II): Der einsame Roboter – der genetisch programmierte Homo Oeconomicus).
Ein Blick auf die internationale Forschungslandschaft zeigt, dass weltweit allein im Bereich der genetischen Medizin und in der Entwicklung von Roboter-Prothesen alle Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Ein neuer boomender Wissenschaftszweig ist entstanden, die Neurobionik. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen auf der Erde ist dieser vermeintliche Segen für einzelne Personen ein Vorreiter in den Abgrund.
Jetzt regt sich innerhalb der Neurowissenschaftler heftiger Widerstand gegen das „Human Brain Project“. In einem Offenen Brief, der von dreihundertundneunundsiebzig führenden Forschern unterzeichnet wurde, werden die Gründe dafür dargelegt.
In dem Brief geht es nicht um ethische Aspekte oder die Mahnung über Aussichten auf eine düstere Zukunft der Menschheit, denn die existenzielle Abhängigkeit von zugeteilten Forschungsgeldern besteht auch hier.
Ganz im Gegenteil entblössen sich die Unterzeichner mit ihrer voller Zustimmung zu dem Programm („The HBP, and its cousin the U.S. BRAIN Initiative, have the noble goal of making major advances in our understanding of both normal and pathological brain function. Given the potentially enormous benefits to society that would be gained from achieving this goal, it deserves a significant collective investment of our societies’ resources.“).
Hier geht es eher um die verwaltungstechnische Art und Weise der Mittelzuweisung aus diesem Fördertopf. Kritisiert wird die Qualität der Leitung, die sie mit anderen, kompetenteren Wissenschaftlern besetzen wollen und der Mangel an Flexibilität und Offenheit des Konsortiums. Andernfalls drohen sie damit, nicht an dem Projekt teilzunehmen und anderen Forschungseinrichtungen zu empfehlen, es ihnen gleich zu tun.
Nun steht eine formale Überprüfung des laufenden Projekts an, um die nächsten Finanzmittel und die damit verbundenen inhaltlichen Vorgaben an die teilnehmenden Forschungseinrichtungen auszureichen. Der interessanteste Punkt in dem Brief dazu ist die Forderung, dass die Identitäten der Mitglieder des Überprüfungsgremiums offengelegt werden müssen: „review panel members identities should be disclosed and the goals, procedures and output of the review process should be public.“
Die Unterzeichner handeln im Eigeninteresse. Es ist nichts weiter als ein Kampf um die besten Pfründe.
Für die europäische und internationale Öffentlichkeit ist es aus einem anderen Grund für grösstes Interesse, was sich hier im Bereich der Wissenschaften als weiterer Baustein zusammenbraut: die Kontrolle über den Menschen.
Das „Human Brain Project“ ist ein voller Angriff auf unser Bewusstsein. Noch sind wir Menschen solange wir uns mit aller Kraft dagegen wehren.
Quelle:
Open message to the European Commission concerning the Human Brain Project