Gladio Berlin: „Scheiße in Seidenstrümpfen“

Aus den Kommentaren zum Teil Sechs konnte ich entnehmen, das einige Leser tatsächlich nachrichtendienstliche, militärische Operationen mit echtem Nachrichtendienst verwechseln. Es ist so, wie mit dem in der Überschrift wiedergegebenen Napoleonzitat. Dieser hatte seinen Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord als ein „Stück Scheiße in Seidenstrümpfen bezeichnet“. Mitnichten war dies ein grundloser, vulgär-verbaler Angriff auf die Ehre des Ministers. Dieser hat sich bestechen lassen und Louisiana an die USA verscherbelt, welches Frankreich erst am 1.10.1800 von Spanien zurückgeholt hatte und welches nach den Plänen Napoleons zu einem zweiten „Neufrankreich“ werden sollte.

Napoleon brauchte Geld für den Krieg gegen England und sein Finanzminister und sein Außenminister kamen richtig in Fahrt, als die Amerikaner die erste Forderung nach einer „Verhandlungsgebühr“  von 250.000 Dollar (für das private Konto) abgelehnt hatten und Napoleon plötzlich von 100 Millionen France für Louisiana sprach, nachdem ihm die beiden Minister klar machten, dass es finanziell anders nicht ginge. Und siehe da, über Nacht verlangte Talleyrand nur noch 50 Millionen und verhandelte tatsächlich – angeblich – auch ohne diese Verhandlungsgebühr.

Als Napoleon merkte, dass er reingelegt worden war, reagierte er verbal heftig. Heute behaupten selbst ernsthafte Historiker, dieser Ausspruch sei gefallen, weil Talleyrand Napoleons Großmachtpolitik nicht nach den Wünschen des Kaisers diplomatisch vertreten habe. Großer Irrtum, die Verhandlungsprotokolle der USA beweisen deutlich mehr, als nur ein dringender Anfangsverdacht auf Bestechung.

Glienicker Brücke

Am 11.6.1985 erfolgt nach über zwanzig Jahren erneut ein Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke. 25 DDR- Häftlinge kamen frei, zwei verblieben in der DDR und 23 gingen über die Brücke in die Freiheit des Westens, vorbei an vier von der CIA festgenommen Agenten des Ostblocks, die in die Freiheit ihres Auftraggeberlandes schritten.

Hintergründe

Am Beispiel eines völlig anderen „Stück Scheiße in einem Anzug mit CIA Ausweis“, gemeint ist ein CIA Agent in Ungarn,  möchte ich klar stellen, was ich meinte. Dieser CIA Agent hatte von Ungarn aus in der DDR ein Informationsnetz aufgebaut und unterhalten, welches das MfS aufdeckte, die Spione festnahm.

„Sind das Euere Agenten?“ Fragte ein West- Alliierter Nachrichtendienstoffizier die CIA. „Kommunistische Ammenmärchen“, bekam er als Antwort.

Ein deutscher Fernsehkorrespondent, dem die Sache viele Jahre nach der Verurteilung auf den Tisch kam, glaubte dies nicht, recherchierte, reiste nach Washington D.C., übergab eine Namensliste der Inhaftierten und siehe da, dieses „Stück Dreck mit Dienstausweis“ in Ungarn hatte zwar seine Erfolge nach Langley gemeldet, dem Dienst aber die Existenz von 25 Agenten, welche in der DDR Haft schmorten, verschwiegen.

HABT ACHT

Als die 23 auf den Flughafen Tempelhof gebracht wurden, um nach Westdeutschland ausgeflogen zu werden, fiel einigen von ihnen auf, dass die US Soldaten, wenn sie an ihnen vorbeikamen, die „HABT ACHT Stellung“ einnahmen.

Diese Geste des Respekts war mehr oder weniger die einzige Entschuldigung der CIA bei den Betroffenen. Ich hätte den Verantwortlichen gerne auf dem Elektrischen Stuhl oder in der Gaskammer gesehen. Nein, nein – die zum Prinzip erhobene Rache versagte bei ihm – mehr oder weniger.

Was ist Nachrichtendienst?

Wenn die Ausgespähten die Anwesenheit des fremden Nachrichtendienstes nicht bemerken, dann liegt wirklich guter Nachrichtendienst vor.

Die „Dienstausweisaufklärung“ ist kein Nachrichtendienst, dies macht jeder Polizist.

Ebenso ist das Abschöpfen besoffener Diplomaten allenfalls eine Randerscheinung des Nachrichtendienstes.

Und, Nachrichtendienst ist Sport. Wenn sich die Länder A und B gegenseitig ausspähen, dann sollte man den Spähern der anderen Seite den notwendigen Respekt erweisen, man kann auch mit einem freundlichen Lächeln dem Enttarnten die Handschellen anlegen und ihn mit  freundlichen Worten für die nächsten 35 Jahre in die Haft entlassen.

Denn auch im Lande dieses Spähers werden die eigenen Leute enttarnt und die möchte ein guter Nachrichtendienstler ebenso freundlichst behandelt wissen, wie seine Leute die Späher der Gegenseite behandeln.

Was ist mit den Verrätern?

Tja, jeder Nachrichtendienst benötigt Verräter. Mindestens die Verräter, welche für den eigenen Dienst Arbeiten haben einen Anspruch darauf, dass dieser alles tut, um sie möglichst schnell wieder aus der Haft zu bekommen. Denn er braucht diesen Erfolg, wenn er neue Verräter anwirbt, da ihm ein solches Verhalten die Arbeit erheblich erleichtert.

Die CIA hat genügend Geld, sie hätte ihre Jungs zu Markus Wolf nach Ostberlin in die Schule schicken sollen, der kannte im Gegensatz zu ihnen die Spielregeln.

Ich könnte die Liste der Notwendigkeiten lange fortsetzen und zu jedem Punkt eine Vielzahl von Fällen nennen, in denen CIA Agenten versagt haben, bis hin zur Meisterleistung in Saigon, wo diese Pfeifen 1975 die gesammelten Karteikarten ihrer vietnamesischen Agenten in ihren Büros liegen ließen, weil es ja wichtiger war die neuen Cowboystiefel vor dem Vietcong zu retten, als die eigenen Agenten.

Von der Unfähigkeit Festgenommene zu vernehmen, möchte ich erst gar nicht reden. Wer ohne zeitlichen Druck Folter benötigt, der sollte Müllmann werden und nicht zum Nachrichtendienst gehen. Bei der Müllabfuhr hätte er aber vermutlich keine Chance, weil charakterlich ungeeignet. Und nun flennen diese Kriminellen mit Dienstausweis, weil sie wissentlich gegen das Recht verstoßen haben und die Gesetze fürchten, welche sie eigentlich schützen sollten.

Milchbubis

Nachrichtendienst ist ein verflucht dreckiges Geschäft. James Bond als Beispiel ist leider fehl am Platz. Der schreibt weder Berichte, noch aalt er sich im Bett zur Informationsbeschaffung und er nutzt auch nie die Schwächen seiner Mitmenschen aus, mit denen er sie ködert, erpressen oder zur Zusammenarbeit nötigen kann.

Computerbubis

Dies erkennend kam diese CIA auf die Idee, Nachrichtendienst ohne Agenten zu machen. Auswertung öffentlicher Quellen, Satellitenaufklärung und Kommunikationsüberwachung war der Nachrichtendienst bis zum 11.9.2001. Jeden Bullshit meldeten sie nach oben, ließen die Politiker entscheiden und übersahen dabei einige eindeutige Vorwarnungen. Ich frage mich bis heute: Ob die so dämlichen waren oder nur so dämlich sein wollten? Wer glaubt, die hätten den WTC Anschlag selbst gemacht, irrt. Dazu sind die schlicht zu dämlich.

Nach diesem bösen Abstecher endlich zum Brückenartikel um die Otto Schwanz Story und die Hans Jürgen L. Story aufzuschlüsseln.  

Zurück zum Teil Sechs,

mit dem bösen Hinweis, das JFK noch Leben würde, wenn die CIA diesen Job gemacht hätte.

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