Stöckchen: Fragen zur Bildung!

Eigentlich bin ich kein großer Freund von Stöckchen, aber die Fragen sind einfach zu gut um dieses Stück Holz nicht aufzunehmen. Ja ich weiß es ist reine Linkhudelei. Trotzdem haben wir das Problem, dass unsere Bildungspolitik nicht nur jetzt schon vollständig versagt, sondern auch die Aussichten auf eine schreckliche Zukunft. Dabei gäbe es die Möglichkeit, bessere Bildung anzubieten.

Was war Deine schlechteste Zeugnisnote?Welche Kompetenzen sollte Schule unbedingt vermitteln?

Die Fähigkeit selbstständig zu lernen. Aus unterschiedlichen Quellen Material zu finden, zu sortieren und zu bewerten um dann daraus eigenes Wissen zu erarbeiten. Tatsächlich geht es nicht mehr darum zu wissen was 333 bei Issos los war, sondern worum es dabei ging. Schule war in der Vergangenheit zu oft eine Art Nürnberger Trichter bei dem ein Pauker versuchte seinen Schülern etwas einzutrichtern und dieses „Wissen“ mechanistisch abfragte.

Heute ändert sich der gesicherte Wissenstand fast täglich. Forschung und Entwicklung bieten immer neue Tatsachen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren, wie diese Bakterien die Arsen zur Photosynthese nutzen.

Schule muss neben einem soliden Grundwissen vor allem die Fähigkeit vermittelt selbst zu lernen. Dazu gehört neben der Methodik des Selbstlernens vor allem aber auch die Begründung einer Selbstmotivation. Das macht es ja so schwierig. Wissen muss spannend sein.

Welche Diskussion rund um das Thema Bildung fandest Du in letzter Zeit spannend?

Interaktives Lernen ist zur Zeit ein Thema an dem ich mich festbeiße. Ich glaube das wir für eine neue, vernünftigere Auffassung von Staat und Gesellschaft viel mehr Bildung brauchen und das wir den Prozess des lebenslangen Lernens viel zu sehr vernachlässigt haben. Menschen können nur bessere Entscheidungen treffen, wenn sie über bessere Informationen als Entscheidungsgrundlage verfügen. Deshalb ist die Bloggerei so wichtig, um überhaupt noch Meinungsvielfalt zu ermöglichen.

Darüber hinaus, brauchen wir eine Internetschule, in der jederzeit jede Schulstunde und Vorlesung zu allen Ausbildungsgängen abgerufen werden kann. Auch mehrfach. Eine virtuelle Schule, die Tests, Prüfungen und Tutorien kennt. Die sicher für abschließende Prüfungen auch Präsenzprüfungen haben muss und zusätzlich Präsenztutorien kennen sollte.

Ein permanentes Angebot zu jeder Zeit ist wichtig und auch kostengünstig machbar. Ich arbeite zur Zeit an der wirtschaftlichen Grundlage für ein solches System. Wir müssen die Bildung wieder in Bürgerhand zurückholen, bevor Mohn/Bertelsmann und unfähige oder gekaufte Politiker sämtliche Grundlagen zerstört haben. Es wird schon jetzt schwierig genug. Wir haben Geld für Krieg und Subvention der Banken, aber kein Geld für Bildung.

Wissen bedeutet:

Wissen ist Macht und Nichtwissen macht einen Menschen arm und entscheidungsunfähig. Für jede Entscheidung braucht man eine Grundlage an Wissen. Ist diese Grundlage mies, ist es zwangsläufig auch die Entscheidung. Es ist übrigens bewusste Taktik der Neoliberalen die Wissensbasis der breiten Bevölkerung immer weiter zu verwässern und zu verfälschen, damit Entscheidungen aufgrund von falschen Grundlagen schwach und falsch sind.

So bekommt die herrschende Klasse einen größeren Vorsprung um ihre Interessen durchzusetzen.

Was hat Dich früher motiviert, jeden Tag in die Schule zu gehen?

Zu Hause wäre es langweiliger und arbeitsreicher gewesen. Aber das ist nur ein Teilgrund. Ich habe die Schule eigentlich immer gemocht. Zumindest am Anfang des Schuljahres wenn sie mir noch etwas neues zu bieten hatte. Leider reichte der Stoff immer nur für die ersten zwei Monate, dann war ich durch den Jahresinhalt durch.

Zum Glück gab es aber immer wieder Lehrer, die Abseits der Lehrbücher mit eigenen Materialien die Sache spannend machten und sogar teilweise den Mut hatten dem Lehrbuch zu widersprechen. Diese Lehrer haben mich immer gefangen und für die vielen Lehrer entschädigt die nur ihren Stoff runterbeteten und von jeder Frage aus dem Konzept gebracht werden konnten. Aber da macht es Spaß diese Vögel zu verwirren.

Was ist deine liebste Figur aus Comic-, Trick-, Serien-, Literatur- oder Märchenwelt und warum?

Eindeutig ist der Mann von la Mancha, Don Quijote mein absoluter Favorit und nicht nur in der Sichtweise von Erich Kästner. Der Ritter von der traurigen Gestalt, mag ja für die Welt um ihn herum zu recht völlig falsch liegen, aber für sich selbst, war er mutig und tat das Richtige. Es kommt eben nicht darauf an, was die Welt sagt, sondern vor allem und zu erst einmal vor sich selbst zu bestehen.

Deshalb liebe ich auch den Eulenspiegel. Es gehört Mut dazu den anderen den Spiegel zu zeigen und es ist nicht klug. Da ist es logisch, dass ich als Dritten im Bunde, den dicken Obelix nennen würde. Nicht nur weil er mir körperlich ähnelt. Er ist vielleicht nicht besonders schlau, aber er ist reinen Herzens. Das macht ihn für mich sympathisch, dazu kommt Idefix, was mich als Hundenarren oder besser Tiernarren dahin schmelzen lässt.

Wenn du Kultusminister wärst – was würdest du sofort ändern?

Oh Gott. Eigentlich alles. Beginnen wir mit dem wichtigsten. Kleine Klassen mit maximal 24 Schülern, einer Lehrkraft und einer Betreuungskraft. Mehr Schulstunden, Hausaufgaben in der Schule und natürlich Lehrpläne die an unsere heutige Zeit angepasst sind. Dazu würde ich gleichzeitige Prüfungen in jeder Jahrgangsstufe mit bundesweit gleichen Tests durchführen, wobei die Prüfungen von fremden Lehrern überwacht würden. Als Ergebnis gäbe es eine Bundesweit im Internet nachzulesende Bewertung der Schulen, eine Bestenliste von Lehrern und Schülern, aber auch den Abschied für permanent schlechte Lehrer und viel Nachhilfe in der Schule, für die schlechten Schüler.

Schule muss kontrollierbar werden, was natürlich auch für die Universität gilt. Deshalb sind Prüfungen wichtig. Aber diese Prüfungen müssen sich auf die Kompetenz der Schüler zu eigenem Lernen beziehen und weit über das hinaus gehen was wir heute kennen.

In Australien, Indien, England und anderen Ländern gibt es solche Bewertungssysteme in Ansätzen schon. Bei uns sind die Lehrer noch beleidigt wenn man von ihnen Leistung verlangen will.

Was ist dein Schlusswort zu diesem Bildungsstöckchen?

Es gäbe noch so viele weitere Fragen. Aber es ist schön das ein Anfang gemacht worden ist. Bildung ist der zur Zeit einzige Punkt an dem die Bürger noch etwas ändern können. Das sollten wir wahrnehmen.

Ich verzichte bewusst darauf dieses Stöckchen irgendjemand an den Kopf zu werfen, würde mich aber freuen wenn lanu, Peter Hogenkamp, Cem Basman und Daniel Neun das Thema aufgreifen würden.

Selbstverständlich darf auch es auch jeder andere gerne aufgreifen.

Quelle

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