Vom Weltkrieg nichts Neues: Ralph Sina auf "tagesschau.de"
Eine kleine Antwort zur Konfrontation im Kaukasus zwischen den Interessen der USA einerseits, Russland andererseits und dem heissen Deutschen Frieden in der Mitte.
Washington: Bezüglich des mit Hilfe aus Israel und den USA verlorenen 5-Tage-Blitzkrieges von Georgien gegen den Kleinstaat Südossetien und dessen russische Schutzmacht hat Ralph Sina, WDR-Hörfunkstudio Washington, einen Artikel namens „Kommentar zu Moskaus Stellung: Russland diktiert die Weltpolitik“ geschrieben.
Dieser Artikel ist so schlecht dass jemand gottweisswas machen hat müssen, dass er auf die Webseite und den Newsfeed kam.
Fangen wir mal von vorne an, und vergeben Sie mir mal die web 2.0 Attitüde hier ausführlich zitieren zu müssen, aber ich gedenke diesen Herrn jetzt und hier so platt zu machen, dass er nie wieder ohne Angst (sich in einem fairen Medienwettbewerb zu blamieren) einen Artikel veröffentlichen wird.
„Die Weltmacht Amerika, dem Öl-und Gasriesen Russland noch immer militärisch und wirtschaftlich haushoch überlegen, erlebt derzeit ein Albtraum-Szenario.“
Die USA haben 53.000.000.000.000 Schulden und stehn vor der Pleite.
Wahrscheinlich sind sie durch diesen Artikel wieder mit ein paar Zahlen hinten kurz vor dem Komma gewachsen, die auch nicht mehr weiter ins Gewicht fallen..
„Plötzlich diktiert nicht Washington, sondern Moskau das Geschehen auf der weltpolitischen Bühne. Südossetien möchte unabhängig von Georgien werden? Bitte schön, sagen die Russen. Autonomie war für uns doch schon immer ein höchstwichtiges, weil basisdemokratisches Gut.
Die USA können vor diesem Zynismus nur kapitulieren. „
Man sagt ja, die Politik sei die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Jetzt weiss man auch, was die Fortsetzung von Prostitution mit anderen Mitteln ist.
Der gesamte gekauften und gesteuerten Medienlandschaft wurde, so scheint´s, irgendein schneller Sieg versprochen. Und jetzt ist man beleidigt. Man konnte nicht verlieren. Wo bleibt das Handgeld?
Russland hat Südossetien nicht anerkannt. Und es hatte auch nicht vor dies zu tun. Georgien hat diesen Kleinstaat nie besessen, mit Ausnahme von drei Jahren 1918-1921 im russischen Bürgerkrieg. Und es ist nicht wirklich die Frage warum Georgien nicht Südossetien besitzen dürfen sollte wenn doch die NATO schon den Kososo unter amtlich bestätigter Kriegspropaganda erst eroberte und heute besitzen darf, samt deren einzigartiger Rohstoffvorkommen von Chrom, Ferrochrom und Wolfram.
Es ist nicht einmal die Frage warum überhaupt ein Staat einen anderen besitzen dürfen sollte dessen Bevölkerung die Besatzer ablehnt und einfach frei von ihnen sein will, es ist nur die Frage „was muss ich alles daher quatschen damit ich zum Schotter komme und meinen Job mache“ die hier irgendeine Rolle spielt. Und irgendwo gilt das auch für mich.
Wem schon mal aufgefallen ist, dass die gesamten US-geführten Regierungen in Zeiten des US-geführten weltweiten Krieges seit 2001 nur gelogen, nicht ein einziges Mal recht behalten, aber bisher nur drei Länder erobert haben (Afghanistan, Irak, Somalia) dann ist das einfach kein guter Schnitt.
So wird man nix, im Business. Da muss man härter arbeiten. Da muss man ran, ran, ran.
Der frühe Vogel fängt den Wurm? Nein. Der sich schneller bücken kann. Wenn man denn Würmer als Zielpublikum hat.
„Außer verbalem Säbelrasseln, einem eingefrorenen Nato-Russland-Rat und der Aufkündigung einiger gemeinsamer Manöver haben die Vereinigten Staaten an Drohpotential gegen Moskau nichts zu bieten. Auch der hastig unterzeichnete US-Raketenpakt mit Warschau ist nicht viel mehr als eine Geste amerikanischer Verzweiflung nach dem Motto: Wir geben Euch nicht auf, riskieren aber im Ernstfall keinen militärischen Konflikt mit Moskau.“
Klingt da ein bisschen Trauer durch? Hat der Kollege vielleicht irgendein Problem? Klingt da das Kino-Schmankerl aus den 80ern „The Day After“ nach, hat man da Visionen und Vorstellungskraft die man nicht los wird, wurde da was falsch verstanden, auf irgendeiner After-Medien-Show-Party, als man alles nochmal durchsprach um es diesmal besser zu machen, wie im Kino?
Wir hatten gerade einen Krieg gegen Russland. Oder besser gesagt: Georgien hatte ihn, mit unseren illegal dorthin geschafften Waffen, Marke Heckler & Koch.
Aber eben nur einen mit konventionellen Totmachern. Nur. Ist ja wirklich tragisch, Herr Sina, ich bin auch schwer erschüttert. Aber haben Sie schon mal daran gedacht was aus Peking zu hören sein wird wenn die Olympischen Spiele erst vorbei sind?
Ganz abgesehen vom herbeigesehnten Luftzug der Minuteman-„Peacekeeper“, bei dem sie dann jubelnd ihren Hut festhalten, sollte man auch darüber nachdenken warum und wieso man eigentlich Autor ist. Um die Menschheit mit so einem kranken Pop zu belästigen?
Ich wiederhole mich ja nur ungern: aber ich muss Ihnen die Frage stellen was sie in Washington erst geschrieben hätten wenn in Grenada kubanische Truppen mit Unterstützung der Russen gelandet wären, US-Soldaten getötet und Hunderte von ihnen umzingelt hätten, Fidel Castro dann im Staatsfernsehen erzählt hätte Grenada sei annodünnemal bereits unter einem seiner Vorfahren für drei Jahre erobert worden und er wolle es gefälligst wieder haben, im übrigen habe er nur präventiv zurückgeschossen und überhaupt wolle Kuba jetzt in den Shanghai-Pakt und russische Raketen-”Abwehr”-Systeme gegen Attacken aus Brasilien installieren.
Halten Sie sich eigentlich keine kreative Reserve für solche jederzeit denkbaren Szenarien? Oder gibt´s dafür keine Marktchancen?
„Demokraten und Republikanern ist es gleichermaßen ein Grauen, dass ab sofort Herr Putin und seine Marionetten bestimmen könnten, wer in Zukunft Mitglied der NATO oder der Europäischen Union wird. Zum Beispiel im Fall der Ukraine: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Russland den Krimstaat am strategisch wichtigen Schwarzen Meer in ähnlicher Weise zu kolonialisieren versucht wie Georgien.“
Nehmen wir mal an, Ronald Reagan hätte schon ein bisserl früher Alzheimer gehabt als man sich nachher erzählt hat und 1989 aus Versehen den Kapitalimus abgeschafft. Daraufhin wäre dann im Laufe der Jahre der Warschauer Pakt bis Mexiko vorgerückt, dessen Bevölkerung sich heute im Jahre 2008 zwar händeringend davor bewahren will, aber dessen in Moskau und im sowjetischen Europa ausgebildete Oberschicht (welche mit krummen Dingern in kommunistischen Wettbüros einen Riesenschotter gemacht hat) mit aller Macht Mexiko in den sowjetischen Militärpakt ziehen will.
Und dann sitzt da einer, in Moskau, ein Deutscher, ausgebildet beim grossen Bruder, schickt seine angelernten Muckefuck ins sowjetische Berlin um hier die blöden Hammel vor den Bildschirmen vom misslungenen Einmarsch auf Grenada noch nachträglich zu begeistern.
Wissen Sie, wen ich meine?
„Doch selbst Hardliner John McCain, der Russland am liebsten noch an diesem Wochenende aus dem wichtigen Kreis der mächtigen G8-Staaten ausschließen würde, muss erkennen: Amerika ist von Russland viel abhängiger als Moskau von Washington. Denn ohne Russlands Hilfe sind Amerikas Brandherde nicht zu löschen, zum Beispiel in Iran. Bereits jetzt rüstet Moskau die Mullahs in Teheran massiv mit Raketenabwehrsystemen auf – eine für Amerika und seinen engsten Verbündeten Israel brandgefährliche Situation.“
Der Titel „engster Verbündeter“ ist ungefähr so flexibel wie die Hauptkonkubine, wenn sie mal `nen guten Tag erwischt. Ebenso wird er häufiger gebraucht.
Wenn man schon Militärs, Waffen und Dummquatscher nach Georgien schafft und dann auch noch einen „jüdischen georgischen Minister“ in israelischen Zeitungen von der Militärberatung bei der vernichtenden Niederlage schwärmen lässt, dann hat man nicht das Gefühl dass da Leute vom sinkenden Schiff runter wollen, sondern eher den Eindruck dass man möglichst viele draufquatschen will.
Sicher – fehlt immer noch der Angriff gegen den Iran, von dem man ein, zweihundert Wochenenden lang schon daher faselt „Wir tuns! Wir tuns! Jaaaaa, wir tuns echt! Nein, doch, wirklich! Sehet her, sehet her, sehet heeer!“
Macht doch, ihr Penner, möchte man von oben runter rufen, aber hört auf uns mit eurem Gequatsche zu nerven wie Nero mit seinem Gesang.
Bringt noch eine Million Muslime um und nennt sie „Selbstkriegattentäter“, aber hört auf uns mit eurer schlechten, schlechten Kriegsposie zu quälen, und der eurer Angestellten.
„Gleichzeitig kann die UN-Vetomacht Russland jederzeit alle Versuche aushebeln, den Iran-Konflikt diplomatisch zu lösen. Auch in Afghanistan kann Russland die Amerikaner noch stärker in die Defensive zwingen, als sie es ohnehin schon sind : Etwas Druck auf Kirgistan reicht aus und schon verlieren die USA eine ihrer wichtigsten Operationsbasen gegen die Taliban in Afghanistan. Iran, Afghanistan, Nordkorea – Russland kann alle diese Krisen schüren und gefährliche Stellvertreterkriege führen.“
Jungs, die Methode alles auf den Kopf zu stellen fällt immer dann auf wenn man versucht dazu mit den Ohren zu wackeln und merkt dass man die Galoschen drüber gezogen hat.
Wenn es jemals eine Platte gab die schon total zerkratzt und abgenudelt ist, dann ist es die im Falle einer Niederlage vor dem Gerichtshof der Öffentlichen Meinung einfach noch drei Meineide zu schwören, im Falle einer militärischen Niederlage nochmal eine zu verursachen, aber feste, und dann auch drüber reden zu wollen.
Da ist man dann irgendwann der Letzte an der Bar, fängt an Geschichten zu erzählen die man gar nicht will und irgendwann steht dann irgendein Barkeeper in seiner Zeitung und grinst sich eins.
„Der Schaden wäre für Washington deutlich größer als für Moskau. Syriens Präsident Baschar al-Assad hat die Gunst der Stunde für alle Amerikagegner bereits begriffen und in dieser Woche schon einmal in Russland neue Waffensysteme geordert. Der Kalte Krieg kehrt in Raten zurück. Den USA bleibt nur eine Hoffnung: Dass Russlands milliardenschwere Oligarchen um Ministerpräsident Putin kein Interesse an einem Dauer-Konflikt mit den USA haben, weil sie lieber Dollar scheffeln, als ihren Reichtum in einem neuen Kalten Krieg zu verlieren.“
Es gibt da so milliardenschwere Oligarchen in Washington, denen steht ein verdammt heisser Frieden bevor.
(…)
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