Ein wenig schmeichelhafter Einblick in das Leben von Joachim Gauck

Am 11. August 2014 veröffentlichte die „Zeit“ den fünf Seiten langen Bericht „König Jochen“ über Joachim Gauck, den deutschen Bundespräsidenten. Der Artikel spannt den Bogen von seinem Leben in der ehemaligen D.D.R. über die Zeit der Wende, seine Karriere in der Bundesrepublik bis zu seiner heutigen Position. Es ist ein kleiner Ausschnitt und persönliche Einschätzungen über einen Mann, gezeichnet von Familienangehörigen, ehemaligen Freunden, Weggefährten und Mitarbeitern.

Auf fünf Seiten, auf denen einige ausgewählte Vertraute ihre persönlichen Erfahrungen mitteilen, kann kein vollständiges Bild von einem Menschen gezeichnet werden. Dennoch runden sie das Bild ab, das sich die Öffentlichkeit zwangsläufig über die Aussagen des Bundespräsidenten gebildet hat.

Unweigerlich drängen sich Begriffe aus der Psychologie wie „Narzissmus“ oder „Psychopathie“ auf. Auffallend sind die Fähigkeiten der Manipulation anderer Menschen, diese für sich einzunehmen, sie für sich ohne eigene beitragende Leistung für sich arbeiten zu lassen, später fallenzulassen, beendete Beziehungen bei Bedarf wieder aufzuleben, Gefühlskälte, glänzende Selbstdarstellung und Wortgewandtheit, gezeigte Gleichgültigkeit gegenüber Einzelnen und dem Gemeinwohl im Allgemeinen.

Als Bundespräsident von Deutschland hat Joachim Gauck mit diesem Amt die repräsentative Pflicht sich dafür einzusetzen, dass es in diesem Land keine florierende exportorientierte Rüstungsindustrie und Einsätze der Bundeswehr weder im Ausland oder gegen die eigene Bevölkerung gibt. Gaucks offen gezeigte kritiklose Vorliebe für die Vereinigten Staaten von Amerika und Politik der Regierung in Washington, seine jüngste Rede in Danzig oder auf der Sicherheitskonferenz im Februar 2014 in München (Generalangriff der Kriegstreiber) zu Gunsten der weltweiten westlichen Waffengänge zeigen deutlich, dass die schärfste Verurteilung durch die Öffentlichkeit berechtigt ist.

Immer öfter ist die Bezeichnung „Kriegstreiber“ die Konsequenz für diesen Standpunkt, auch für die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Norbert Müller, Landtagsabgeordneter in Brandenburg, riskierte ein Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft von Potsdam und wurde von seiner Partei, „Die Linke“ kritisiert.

In dem heute veröffentlichten Beitrag „Historiker werfen Gauck Eskalation vor“ in der „Süddeutsche Zeitung“ kommt auch Kritik aus dem akademischen Lager wie zuvor im Juni auch in Aachen als Gauck als Schirmherr die Ausstellung “Karl der Grosse“ eröffnete und dort von Demonstranten als „Kriegstreiber“ empfangen wurde.

Keinem andereren deutschen Präsidenten wird diese Titulierung so stark anhängen wie dem derzeitigen – und das nicht zu Unrecht, wie die zukünftige Geschichtsschreibung urteilen wird.

Die deutsche Bevölkerung ist grösstenteils gegen die militärische Einmischung in andere Länder und befürwortet diplomatische Verhandlungen zur Konfliktlösung.

Versuchen Sie mal, diese Millionen von Menschen dafür hinter Gitter zu bringen – für ihren Beitrag zum Erhalt des Friedens, indem sie Kriegstreiber öffentlich als Kriegstreiber bezeichnen.

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