Ypsilanti und die selbst-hassenden Hessen

Wieder einmal soll die SPD Hessen an der Regierungsübernahme gehindert werden. Wieder einmal durch die eigene Bundespartei, deren Regierungsclique und obskure Umfragen.

Berlin: Heute war Peer Steinbrück mal wieder im Abend-Stern.

Weltwirtschaftskrise? Weltkriegsszenarien? Nicht doch: was ihm wirklich Angst macht, und allen anderen Hartz IV-Vertretern des Volkes, das war wieder einmal folgendes:
Er könne sich angesichts der DDR-Geschichte nicht vorstellen „mit Leuten auf einer Bank zu sitzen, die zum Teil mitverantwortlich waren, diese Geschichte nicht aufarbeiten und sich nicht davon distanzieren. Das geht mir gegen den Strich.“
Wo wir schon beim Thema sind: wer sitzt denn eigentlich mit Angela Merkel und der alten Blockpartei CDU auf der Regierungsbank?

Die Heuchelei, jetzt von wieder von verschwunden Millionen aus der DDR-Zeit anzufangen, die „Cholera“ der Linken zu beschwören und die verschwunden Millionen der Ost-CDU sowie die aus „jüdischen Vermächtnissen“ der CDU Hessen und der „Kohl-Ära“ stillschweigend unter den noblen Tisch des Hauses fallen zu lassen, ist typisch für Peer Steinbrück, ist typisch für Franz Müntefering und ist typisch für die gesamte SPD-Regierungsclique die unter massiven Druck des NATO- und EU-Apparates steht.

Denn die gesamte Macht der USA, die gesamte Macht der NATO und ihrer Angriffskriege, die gesamte Macht der anonymen parlamentarisch nicht kontrollierten Plutokraten in Brüssel, sie ruht nur, nur auf der Macht über die Bundes-SPD in Deutschland. Und jeder der einmal darüber nachgedacht hat, weiss das auch.

Hier wird Weltpolitik mit einem kleinen Bundesland voller Hobbits und Hinterwäldler gemacht. So sieht´s aus. Der Rest ist dummes Gequatsche.

ZEITUNG? WAS FÜR´NE ZEITUNG? IS` SCHON INTERNET?

Die ganze Heimtücke der Verschwörung gegen die älteste Partei Deutschlands wird auch dann deutlich, wenn man einmal nachschaut welche Zeitung heute die Kanidatin für das Ministerpräsidentenamt in Hessen, Andrea Ypsilanti, die SPD Hessen, ja die SPD generell überhaupt noch verteidigt – keine.

Nicht eine einzige Zeitung Deutschlands verteidigt die SPD. Nicht eine. Warum? Weil die SPD-Regierungsclique das nicht will. Weil sie selbst der grösste Feind der SPD ist.

Nun könnte man natürlich auch der Meinung sein dass 500.000 Voll-Opfer schlicht zu dämlích sind eine zu gründen. Aber das wäre eine zu grosse Schande. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Das hiesse ja dass irgendwelche unqualifizierten, nicht-akademischen, bettelarmen Zausel irgendwas mit Nichts schaffen könnten wozu irgendwelche reichen, fetten, faulen, superfeigen Schnösel aus dem Parteiapparat einfach nicht im Mittelstande sind, kann sowas sein, neiiin..

Nun – da gab´s jetzt auch diese Umfrage (vom Forsa-Institut, auch so self-hating special democrats). Diese besagte also, die Bundes-SPD sei immer noch bei 20 Prozent (ernstzunehmende Gerüchte in Berlin besagen übrigens, dass selbst das noch geschönt ist).

Die Linke, warum auch immer, sei nun also bei 15 Prozent. Auch Grüne (10 %) und FDP (12 %) sollen einen Prozentpunkt verloren haben.

Stabil, stabil, so unglaublich stabil ist nur die im Volk hoch angesehene Kanzlerin Merkel mit fetten 37 Prozent für die CDU. Fragt man die Leute – man hört es an allen Ecken und Enden – hört man nur Begeisterung über die Kanzlerin. Jeder mag sie. Sie hat einfach immer das gleiche Gesicht an, egal was passiert. Die Welt ist bei ihr in guten Händen, die paar Sekunden bevor sie sie weiterreicht.

Auch diese Umfrage, wie das Interview mit dem Herrn Finanzminister Steinbrück, ward getan im Auftrage des „Stern“, der uns täglich am Pressehimmel steht.

Dieser Stern des Abendlandes zeichnete aber ausserdem noch für eine weitere, zum gleichen Zeitpunkt veröffentlichte Umfrage: die über Hessen und die dortige Regierungsbildung gegen einen Regierung ohne Mehrheit, die es aber trotzdem bleiben will und viel Verständnis bei den Hessen findet, die immer gern ein Parlament wählen was nix zu sagen hat.

Wenigstens mal ein Parlament mit dem man sich identifizieren kann, werden sich die Hessen sagen.

UND EWIG GRÜSST DER ROLAND KOCH

Dieser Stern-„Umfrage“ zufolge, natürlich auch von „Forsa“, sind nun 68 Prozent der wahlberechtigten Hessen dafür, dass Andrea Ypsilanti nicht Ministerpräsidentin wird. Das ist insofern erstaunlich, als das damit die Mehrheit der Hessen gegen sich selber ist.

Was haben die eigentlich für Probleme? Mögen die sich nicht? Sind das alles selbst-hassende Hessen?

Neuwahlen sind da eine interessante Forderung. Die Umfrage-Ergebnisse sehen einen neuen, alten Ministerpräsidenten Koch. Dann ist wieder Murmeltier-Tag.

Da fragt man sich, ob die Hessen überhaupt noch zwischen Agonie, Apathie und Wahnsinn unterscheiden können. Immer attestiert, die Umfragen sind nicht aus irgendeinem schwarzen Hut gezaubert der zulange neben dem Koffer gelegen hat.

BERLINER RAUS

Man kann den Linken in Hessen nur empfehlen, sich nicht durch Berliner Gequatsche beeinflussen zu lassen. Ich meine jetzt das Gequatsche aus dem Regierungsviertel plus Parlamentsableger und Partei-Hauptquartieren natürlich. Auf mich hört sowieso keiner.

Kam da jetzt nämlich der Bartsch, Dieter an. Dieser Prince of Untergang, der mit seinem selbst-hassenden Wahlkampf-Management die PDS 2002 aus dem Bundestag vertrieb und zur Belohnung befördert wurde, der kam jetzt also auf die glorreiche Idee sich aus Berlin zu Wort zu melden und eine „rot-grün-rote Koalition“ in Wiesbaden vorzuschlagen.

Der Hintergrund ist der: genau das hat Peer Steinbrück in seinem „Stern“-Interview auch vorgeschlagen. Das beste Zeichen, dass man sich in Berlin über alle Grenzen hinweg eben doch noch versteht, wenn man weiss wer der andere ist.

Roland Koch währenddessen in Hessen: Ihn zeichnet aus, dass er ernsthaft versucht den Ausbau des Frankfurter Flughafens mit europaweit schwindenden Fluggästen und weniger Flugverkehr zu begründen.
Die SPD, Linke und Grüne zeichnet auch in Hessen aus, dass sie sich das gefallen lassen und einfach dumm in die Gegend gucken.

Wenn man verlieren will, ja dann tut man es auch. Andrea Ypsilanti hat gewonnen, nämlich die Wahl, jetzt muss sie nur den Meinungskampf in der Öffentlichkeit gewinnen. Wenn sie das aber will, dann sollte sie sich zu allererst um eine Zeitung kümmern. Wir nehmen nämlich nichts.

Wir haben auch nichts, bei Radio Utopie, ausser eine Meinung und wenig Zeit, und ständig als einzige ausgerechnet die SPD in Schutz zu nehmen, ausgerechnet vor sich selbst, während hier wegen dieser Partei die Welt am Rande eines Krieges steht, das geht uns auf die Nerven.

(…)

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