Die alte Possen-Haubitze des Springer-Verlages und sein Pendant Bundesnachrichtendienst blödeln sich eine Story über die Russische Föderation zurecht. Hintergrund: verlorener Einfluss des Westblocks auf die russische Politik, die Einigung zwischen Russland und Ukraine über die Gas-Exporte und eine anstehende Zinserhöhung der russischen Zentralbank und die damit einhergehende Stabilisierung des Rubel.
Zu den gestreuten Informationen des B.N.D. über die „Bild“-Zeitung gehören: 620 Milliarden Dollar „Barreserven“, über die „Russland“ (die Zentralbank oder die Regierung?) verfügen soll und Zitate aus einem „Hardliner“-Papier der „Kreml-nahen Denkfabrik Russian Institute für Strategic Studies“, von dem ich noch nie etwas gehört habe.
Dass der Westblock den Sturz von Wladimir Putin und dessen, Zitat der „Bild“ aus dem Papier,
„Ersatz durch eine ´Figur des heutigen politischen Oberklasse´“
anstrebt, dürfte zumindest für die Leserinnen und Leser von Radio Utopie keine Überraschung sein. Seit dem plötzlichen Auftauchen bewaffneter Kräfte im ukrainischen Slawjansk am 12. April und anderen ostukrainischen Gebieten des zivilen Widerstands, welche die Situation der Föderalisten und Demokraten in der Ostukraine, sowie nicht zuletzt der Kommunistischen Partei in der Kiewer Rada, schlagartig zu deren Ungunsten veränderte, dem vom Westblock und seinen faschistischen Fusstruppen eingesetzten Putsch-Regime in Kiew wieder die Initiative zuspielte, das Alibi für einen blutigen Bürgerkrieg und ein „yugoslawisches Szenario“ (mit anschließender Rettung durch den großen interventionistischen Bruder aus Übersee) schuf und dafür ausgerechnet der Russischen Föderation und Wladimir Putin den Weißen Haus-Peter in die Hände drückte, schätzten wir diese Entwicklung als Teil von Kräften in Moskau bzw Russland ein, die dem Westblock gezielt in die Hände spielten.
Eine ausführliche Analyse dazu in Die „Neurussland“-Falle vom 28. Juni, Zitat:
„Dem Putsch in Kiew folgt nach alter imperialistischer Offensivstrategie ein schleichender Putsch in Moskau. Anders sind die haarsträubenden, selbstschädigenden Fehler der Politik in der Russischen Föderation ebensowenig zu erklären wie der Ablauf des Umsturzes in der Ukraine und der nachfolgende Ausbruch des für keine Seite gewinnbaren Krieges, schon gar nicht durch oder gegen die Russische Föderation. Gerade diese kann dabei nur verlieren.“
Wie das Vor-„Bild“ des deutschen Journalismus heute morgen nun ausführt, habe der „wichtigste Think-Tank Russlands“ (das „Russian Institute für Strategic Studies“, bestimmt ein ausgesprochen schmissiger Slogan, gerade in kyrillisch)
„auch gleich eine weitere Analyse veröffentlicht“:
eine Video-Dokumentation mit dem Titel „1150 Jahre Konfrontation zwischen Russland und dem Westen“.
„Auch gleich“ ist ein interpretierbarer Begriff. In dieser *Ironie an* äußerst seriösen Quelle *Ironie aus* erschien das Werk in August 2013. Wer auch immer es verfasste, tat während des Putsches in Kiew im Februar 2014 sicherlich sein Bestes um diese Entwicklung zu verhindern.
Wie „Bild“ in seinem heutigen Artikel unter Bezug zu dem vorliegenden Papier aus Moskau weiter ausmalt:
„Der Staat soll wie zu Sowjet-Zeiten „Lebensmittelpreise kontrollieren“, die Wirtschaft staatlich lenken, den „Rubel-Kurs festlegen“.“
Das Geldsystem der Russischen Föderation wird bereits, mehr oder weniger, von ihrer Zentralbank kontrolliert. Deren Leitung wird vom Präsidenten ernannt. Die von Präsident Putin im letzten Jahr ernannte Zentralbank-Präsidentin Elvira Nabiullina ist erzreaktionär und marktextremistisch, was die Nomenklatura im Westblock freuen sollte.
Seit dem Beginn der offenen Konfrontation des Westblocks mit Russland im Zuge des Putsches in Kiew, unleugbar mit dem Motiv ein „Freihandelsabkommen“ der Ukraine mit der „Europäischen Union“ durchzusetzen, haben Gerüchte an den Geldbörsen über kommende Kapitalverkehrskontrollen immer wieder versucht die Interessen Russlands zu schädigen und den Rubel massiv zu drücken (Exportgüter wie z.B. Gas und Devisenreserven werden mehr wert, wenn die eigene Währung hoch ist). In der russischen Zentralbank leitete man Untersuchungen wegen Marktmanipulationen ein. Gestern nun sprang der Rubel-Kurs nach oben. Teil der heutigen Macht und Profite der staatlich-kommerziellen Spionage-Dienste ist der Verkauf von Informationen an Geldhändler und Banker. Entsprechend wussten diese gestern bereits im Vorfeld von der Einigung zwischen Moskau und Kiew über die Gas-Exporte Russlands, in die Ukraine, aber auch durch die Ukraine nach Mitteleuropa, also auch nach Deutschland. Die russische und die ukrainische Regierung unterschrieben zwei Vereinbarungen, Gazprom und Naftogaz ein Zusatzprotokoll.
Außerdem wird die russische Zentralbank heute offensichtlich die Zinsen erhöhen, was den russischen Rubel weiter stabilisieren dürfte und manchen Spion und Manipulator, sei es z.B. in der Presse, oder beim Nachrichtendienst, oder / und an der Börse, irgendwie dumm dastehen lassen könnte.
Enden tut das heutige Schmankerl der lieben Kollegen v0m Springer-Verlag, deren Leistung für die Gesellschaft so enorm ist dass sie sich diese durch das dümmste Parlament der Welt schützen lassen muss, wie folgt:
„Da fügt sich dann alles ein in ein großes Bild der religiösen, politischen und wirtschaftlichen Weltverschwörung.“
Warum nur glauben ehrliche, anständige, gütige Journalisten und Menschenfreunde bloß immer, dass sich alles gegen sie verschworen hat…?
Immer standhaft, Kollegen. Ihr haltet das aus.