Menschheit ohne Geschichte: Zerstörung heiliger Orte

Zukünftiges historisches Vergessen: Amnesie zur Weltkultur und geistiger Genozid

In den letzten Jahren werden weltweit immer mehr heilige und historische Stätten mit zunehmender Tendenz vernichtet.

Schon immer haben seit Jahrtausenden Invasoren besondere Refugien der einheimischen Bevölkerung vernichtet, überbaut und für ihre Agenda umfunktioniert.

Ursprünglich erfüllten prähistorische heilige Kultplätze verschiedene Funktionen. Sie waren Versammlungsorte aus unterschiedlichen Anlässen der noch weit verstreut siedelnden Gruppen zu bestimmten jährlichen Zeitpunkten, wurden als Handelsplätze für den Warenaustausch genutzt oder dienten als Gerichtsstätten.

Besonders wichtig waren Zeremonien, um die Huld der Geister der Natur für den Gruppenverband zu erbitten, den Zorn der Götter zu beschwichtigen und vor allem die Bitte um Fruchtbarkeit für Menschen, Tiere und den Aussaaten auf den Feldern. Die Kenntnisse der Astronomie und die jahreszeitlichen, immer wiederkehrenden Wetterveränderungen spielte dabei eine grosse Rolle für das Überleben.

In späteren Kulturen mit der Herausbildung von königlichen Dynastien und Priesterkasten entstanden prächtige Repräsentationsbauten, befestigte Trutzburgen und raffinierte Tempelanlagen, die mit weiter entwickelter Technik noch heute Bewunderungen über das Geschick der Handwerker und Baumeister hervorrufen.

Unzählige Heiligtümer wurden seither durch Kriege oder Aufgabe der Siedlungsorte vernichtet. Wertvolles Wissen ging für immer verloren oder lag nur in den Händen einer elitären Oberschicht. Einige für immer verloren geglaubte Anlagen werden von Archäologen in mühevoller Arbeit wieder entdeckt und freigelegt.

Diese Stätten haben alle ihre eigene Geschichte, die von den Völkern und den Veränderungen der Vergangenheit erzählen.

Was sich jetzt im 21. Jahrhundert seit dem Jahr 2001 mit der Ausrufung des „War on Terror“ bei der Zerstörung uralter, biblischer Kultstätten binnen kürzester Frist im Lauf der Menschheitsgeschichte vor allem im westlichen Teil Asiens abspielt, hätte noch vor einigen Jahrzehnten niemand für möglich gehalten.

Es ist ein geistiger Genozid, der kulturelle, religiöse und ethnische Gruppen bewusst zerstört und provoziert, die ein gemeinsames verbindendes Erbe und Zugehörigkeitsgefühl zusammen hält.

Diese Auslöschung, genauso wie die Werke und Bücher von Autoren, führt zu einer Entwurzelung der Menschheit, die Teile ihrer Geschichte verliert. Kommende Generationen sind leichter zu lenken, zu vereinheitlichen und zu regieren mit Hilfe einer verfälschten aalglatten Historie, die wesentliche Elemente auslässt und in der andere Ansichten, gesellschaftliche Lösungsansätze und philosophische Betrachtungen ausradiert wurden.

Wie sehr diese Degeneration der Gleichgültigkeit schon fortgeschritten ist, zeigt die Reaktion der Weltöffentlichkeit an den jüngsten Beispielen. Die Vernichtung von historischen Kulturgütern durch Überflutung des Landes von neu erbauten Staudämmen, Bergbau oder Vandalismus ruft im besten Fall nur bedauerndes Achselzucken hervor, falls diese Fakten überhaupt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen. Die Ausrede, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte nie anders war, ist kein Grund, sich nicht dagegen zu wehren sondern das bisher Bewahrte gerade deshalb zu retten.

Am Perfidesten ist diese Zerstörung, um Gruppen gegen einander aufzuhetzen sowie die Propaganda über „Terroristen“, um mit militärischer Gewalt Länder zu besetzen.

Im folgenden werden nur einige wenige Beispiele zerstörter historischer Stätten genannt:

Buddha-Statuen von Bamiyan, 2001
Timbuktu in Mali, 2012
Mossul, Irak, 2004
– Sufi-Schreine, Sidi Abdul-Salam al Asmar al-Fituri in Zliten, al-Shaab-Moschee in Tripoli, Libyien, 2012
– Umayyad-Moschee, Aleppo, Syrien, 2013
Tal Afar, Irak, 2014
Mecca, Saudi-Arabien, 2014
Al-Aqsa-Moschee, Israel

(Die in den Wikipedia-Artikeln genannten „Terror-Gruppen“ stellen die Vorgaben der offiziellen Erklärungen dar ohne Berücksichtigung der wahren Hintergründe.)

Die UNESCO und der Menschenrechtsrat der Organisation der Vereinten Nationen verurteilten in der Vergangenheit des Öfteren diese Zerstörungen von Stätten, die oft zum Weltkulturerbe zählen. In der Erklärung aus 2012 zu Libyen hiess es, dass die Ausübung des Menschenrechts auf freie Meinungsäusserungen und Religionsausübung gefährdet wurden.

Nicht nur im Krieg werden heilige Stätten zerstört. Hier ist eine Aufzählung von Dutzenden von Orten in Saudi-Arabien, die auf Veranlassung der Regierung in Riad im eigenen Land vernichtet wurden.

Das verhängnisvolle Problem liegt wie eingangs erwähnt viel tiefer und stellt die Weichen für eine farblose, phantasieärmere Zukunft, in der diese reiche Palette an menschlichen Ausdrucksweisen fehlt.

Kultur ist kein nebensächliches Produkt. Sie erst machte uns in ihrer bunten Vielfalt zu kreativen, denkenden und damit unabhängigen Menschen. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Philosophien unserer Vorfahren ist wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung und Teil der Frage, wohin die Reise der nachfolgenden Generationen auf diesem Planeten gehen wird.

Es ist kein Zufall, dass ein weltweiter Vernichtungszug gestartet wurde, der sich in physischer Zerstörung von Gebäuden und Bibliotheken, Verbot von Lektüre im Unterricht (in den U.S.A. mehren sich besorgniserregend dazu Berichte), restruktiven Urheberrechtsregelungen, Abbau der finanziellen staatlichen Unterstützung der Bildungseinrichtungen und Studenten sowie weiteren Massnahmen zeigt.