Eine perfekte Organisation bei den olympischen Sommerspielen in Peking. 15 bis 20 Sekunden hatten aufmüpfige Demonstranten, dann waren sie in staatlicher Obhut. Unsere SS war 1936 in Berlin sicherlich noch schneller.
Der Berufsmenschenrechtler, Micheil Saakaschwili (42) – Fachrichtung Minderheitsrechte – ausgebildet unter anderem am Institut für Menschenrechte in Oslo – zeigte uns während der Pekinger Show – wie er unter Beachtung der Menschenrechte in Südossetien mit Minderheiten umgeht. Ein wenig ethnische Vertreibung und kleinere Kollateralschäden an Zivilisten. Wer will diesem Freund des Westens wirklich böse sein?
Angela Merkel sicherlich nicht. Sie verteilte gleich – hocherfreut über die Nachhilfe in Sachen Menschenrechte von Minderheiten – eine NATO-Eintrittkarte an den ehrbaren georgischen Präsidenten.
Harte Worte fand unsere Kanzlerin gegenüber dem russischen Bären, der die Gelegenheit nutzte und die georgische Gans etwas rupfte. Besonders erbost war sie über die lange Besetzung der Stadt Gori.
„Aber, aber Frau Bundeskanzlerin. Welcher echte Russe wird – wenn er schon in Gori ist – nicht das Geburtshaus eines gewissen Iosseb, Bessarionis dse Dschughaschwili besuchen“?
Besser bekannt unter seinem „Künstlernamen“ – Josef Stalin.
Wir sollten froh sein, dass die russische Armee eine Urlaubssperre hatte – sonst wären bestimmt zwei Millionen russischer Soldaten nach Gori gepilgert. Eine einmalige Gelegenheit – oder?
Und dann, das Geschrei um die territoriale Integrität. Der russische Bär hat sich peinlichst genau an die NATO-Vorlage „Kosovo“ gehalten. Ob Serbien oder Georgien – beides sind Hinterhofstaaten von Großmächten und leider haben diese Hinterhofstaaten schon immer eine beschränkte Souveränität gehabt.
Selbst der Wählerwille war in diesen Staaten schon immer zweitrangig. Nicaragua, Chile, Grenada, aber auch die CSSR (Prager Frühling) mögen Beispiele sein. Und an dieser beschränkten Souveränität von Hinterhofstaaten hat sich nichts geändert. Kuba, demnächst vielleicht Venezuela und Bolivien, sind Beispiele der Aktualität.
Die Wahrheit ist eine Sache – Propaganda eine völlig andere. Endlich hat Westeuropa wieder seinen Lieblingsfeind – die Russen. Und schon rüsten wir auf. Für zwei Milliarden Euro erhalten wir demnächst eine nationale Gasreserve – völlig Kostenneutral für den Staatshaushalt – der Verbraucher muss für die Sicherheit seiner Versorgung bezahlen.
Rauchen wird demnächst Pflicht – schließlich und endlich finanzieren die Raucher die Auslandseinsätze der Bundeswehr und die innere Sicherheit. Und, sind diese Russen nicht irgendwie auch Terroristen? Wouw! – welche Aussichten für unsere Sicherheitsfanatiker.
Bestimmt finden sie noch bürgerliche Freiheitsrechte, die sie aushebeln können und wenn nicht, dann wird eine Findungskommission eingesetzt.
Wäre doch gelacht, wenn der „Kalte Krieg“ so einfach vergraben werden könnte. Wir graben in aus – entstauben ihn – polieren ihn mit „Klitterung“ etwas auf – und schon ist er wie neu.
Fazit
Das Sommerloch brachte Hoffnung auf neues Alte. Alte Feinde, alte Argumente, alte Klitterungen. Klar doch, den guten Russen ging es um die Menschenrechte – um den Schutz ihrer Bevölkerung. Und uns geht es natürlich nur ums Öl und ums Erdgas.
Toll – wir haben ihn wieder den Krieg der Halbwahrheiten und der Worte. Dazu Soldaten die sich in Afghanistan in die Luft sprengen lassen (müssen) oder eine Frau und zwei Kinder erschießen, weil deren Fahrer ein Haltezeichen missachtet hat. Endlich eine Ordnungswidrigkeiten – Sanktion die wirkt – auch generalpräventiv.
Und ich – ich habe ein Wochenende ohne Kieferchirurg und ohne Zahnarzt – und da ich meinen „Schnabel“ im Moment halten muss – fruste ich mich mit diesem Zerrbild ab – in der Hoffnung auf böse Kommentare.