Selbstmordrate in der US-Armee doppelt so hoch im Vergleich zum US-Durchschnitt

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Das Leben in der Armee tötet nicht nur im Kampfeinsatz, denn es ist völlig gegen die Natur des Menschen gerichtet. (Foto: Pöllö/ Wikipedia)

Der stellvertretende Stabschef der US-Armee, General Peter Chiarelli, gab am gestrigen Dienstag die neuesten Zahlen der Selbstmorde in der Armee für dieses Jahr bekannt, die so erschreckend hoch sind und noch steigen können – denn das Jahr ist noch nicht zu Ende – dass sie einen neuen Höchststand erreichen werden.

Der General befürchtet, dass es noch schlimmer wird, denn die Sorgen der Soldaten über einen kommenden Einsatz in Afghanistan würden auch massgeblich mit dazu beitragen, warnte aber gleichzeitig vor Verallgemeinerung dieser Ursachen. Seiner Meinung nach sind die Gerüchte in der Presse über eine Truppenverstärkung von bis zu 40000 Mann nach Afghanistan mit Schuld daran, dass der Stand des Vorjahres mit 140 Toten längst erreicht wurde.

„Das ist schrecklich, und ich will nicht die Bedeutung dieser Zahlen in irgendeiner Weise herunterzuspielen.“

sagte Chiarelli.

Diese von der US-Regierung bis jetzt immer noch unbestätigten Meldungen gehen auf das Konto von General McChrystal und seinen hochangebundenen US-Militaristenclub.

Viele Männer gehen zur US-Armee, um ein sicheres Einkommen und Krankenversicherung für die Familie zu haben in einer von Arbeitslosigkeit heimgesuchten Gesellschaft – nicht um den starken Mann in einem Kampfeinsatz zu spielen. Dieses Bild wird gern von der Filmindustrie gezeichnet. Das diese ganz normalen Menschen Stress und Depressionen entwickeln, wenn sie befürchten, in einen Krieg gehen zu müssen, scheint einleuchtend zu sein.

Was General Peter Chiarelli zu den anderen Gründen von Suiziden in der Armee verschweigt, ist das Brechen des Willens der Soldaten, das Treten von oben nach unten, Ausgrenzungen, unbedingter Gehorsam.

71 aus dem im Jahr 2009 vom aktiven Dienst entlassene Soldaten begingen danach Selbstmord, einige gleich wenige Wochen nach ihrem Ausscheiden aus der Armee, das ist eine Steigerung um 25 Prozent gegnüber dem Vorjahr, 2008.

Diese Zahlen wurden für direkte Armeeangehörige erhoben, die Fälle der Dienstleistungsmitarbeiter von verschiedenen Servicefirmen oder Gesundheitsbereiche sind damit nicht erfasst worden.

Der General sagte, die Ursachen sind noch unklar und stellte fest, dass rund ein Drittel der Soldaten, die ihr eigenes Leben freiwillig beendeten, noch nie im Ausland eingesetzt waren.

Eine gemeinsame Studie mit dem National Institute of Mental Health soll Klarheit darüber bringen, ob der Stress vor einem bevorstehenden Auslandseinsatz zu der Sterberate beiträgt.

Die Selbstmordrate unter den Soldaten im aktiven Dienst war etwa 20 pro 100.000, fast das Doppelte der nationalen US-Rate von 11,1 Selbstmorden pro 100.000 Menschen, die von dem US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gemeldet wurden.

Chiarelli fordert mehr Drogenberater und Therapeuten, um frühe Anzeichen von psychischen Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Aufwendige teuere Studien werden auch kein anderes Ergebnis bringen als das, was der gesunde Menschenverstand sagt:

Krieg zerstört den Menschen, auch im Vorfeld. Die Arbeit in der Armee ist kein Beruf, kein sinnvoll erfülltes Dasein, sondern destruktiv. Das Gewissen, menschliche Gefühle, Empathie werden unterdrückt, denn sonst ist man kaum in der Lage, einen anderen Menschen, oft auch Kinder, zu töten. In der Armee werden die Soldaten zu nichts anderem als zu immer zu funktionierende mechanische Killermaschinen ausgebildet.

Ein Mensch, der konstruktiver Tätigkeit nachgeht, etwas Sinnvolles erschafft, ist weniger suizidgefährdet und hat mehr Freude am Leben.

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Quelle: http://alertnet.org/thenews/newsdesk/N17433597.htm

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