Deutschlands verlorene Unschuld

Deutschland hat in Afghanistan seine mühsam wieder gewonnene Unschuld nun wohl endgültig verloren. Man konnte über dieses Deutschland zwar nicht sondern glücklich oder stolz sein, aber zumindest mordete es nicht zum Vergnügen oder zur Bestätigung der eigenen Großmannsucht. Dies hat sich mit der offiziellen Ermordung von Zivilisten nun auch erledigt.

Nur einen Tag nach dem tödlichen Angriff auf einen Bundeswehrkonvoi in der afghanischen Provinz Kundus haben deutsche Soldaten an einem Checkpoint zwei Kinder und eine Frau erschossen. Vier weitere Kinder wurden bei dem Beschuß verletzt. Diese schweren Vorwürfe erhob am Freitag der Polizeichef der Provinz, Abdul Rahman Aqdash, gegenüber dem Internetportal Spiegel online. Die Bundeswehr äußerte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung tauchte unter, sein Sprecher setzte auf Desinformation.

Den Schilderungen Aqdashs zufolge eröffneten deutsche Soldaten am Donnerstag abend kurz vor 22 Uhr an einem Kontrollpunkt in der Stadt Khanabad nördlich von Kundus das Feuer auf einen Pkw mit Zivilisten. Den Angaben zufolge fuhren zwei Autos des selben Typs auf den Checkpoint zu. Einer der Pkw sei dann kurz vor dem Kontrollpunkt umgedreht, der andere sei diesem im letzten Moment gefolgt. Spiegel online weiter: »Die Sicherheitskräfte – deutsche ISAF-Soldaten und afghanische Polizei – hätten angenommen, es handele sich um Taliban oder Drogenhändler. Dann hätten – behauptet Aqdash – die Deutschen das Feuer eröffnet und von hinten auf das wegfahrende zweite Fahrzeug geschossen. Im Inneren hätten ausschließlich Zivilisten gesessen, eine Frau und zwei Kinder seien gestorben. Der Fahrer habe überlebt.« Das Vorgehen am Checkpoint erinnert an die US-Praxis im Irak, wo die Besatzungssoldaten getreu der Maxime handeln: Erst schießen, dann schauen und fragen.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, behauptete am Freitag in Berlin, die »Sicherheitskräfte« hätten das Feuer eröffnet, nachdem die Autos trotz eindeutiger Haltezeichen weitergefahren seien. Ob bei dem »Zwischenfall« – so die hiesige Sprachregelung für die Ermordung einheimischer Zivilisten im Besatzungsgebiet – deutsche Soldaten geschossen haben oder ihre afghanischen Kollegen, werde »derzeit ermittelt«. Raabe desinformierte weiter, es werde zudem geprüft, ob in den Fahrzeugen verdächtiges Mate­rial wie Waffen gewesen sei. Und überhaupt: Die Lage in Kundus sei nach dem Anschlag auf die Bundeswehr am Mittwoch, bei dem ein 29 Jahre alter Hauptfeldwebel getötet und drei seiner Kameraden verletzt worden waren, »angespannt«. Es habe Warnungen vor Sprengstoffanschlägen gegeben.

Es ist ja schon schön, das sich wenigstens ein Sprecher es Verteidigungsministeriums äußerte. Dem Kriegsminister Jung sind eine tote Frau, zwei tote und vier verletzte Kinder natürlich nicht Grund genug sich zu äußern. Dafür aber äußerte sich der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU) auf seien bekannt widerliche Art und Weise zu Forderungen sich aus Afghanistan zurückzuziehen.

„Wenn bei jedem tödlichen Vorfall der Abzug der Truppen gefordert wird, schwächt das die Position der NATO und der Soldaten vor Ort“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Ein Abzug der Truppe sei „verantwortungslos“. Wer das wolle, falle nicht nur den deutschen Soldaten in den Rücken, sondern schade auch dem afghanischen Volk. „Die Sache ist viel zu ernst. Sie sollte nicht parteipolitisch ausgeschlachtet werden“, sagte Schmidt.

In solchen Momenten wäres es wünschenswert den ehrenwerten Herrn Bundestagsabgeordneten mitsamt seinen Söhnen und Enkeln auf ewig in diesen Krieg zu verbannen. Damit er endlich mal am eigenen Leibe erfährt worüber er hochmütig dummes Zeug redet. Es sind diese Etappenhengste die den Krieg nur deshalb schön finden, weil sie und die ihren nie von den Grauen betroffen sind.

Schon alleine das Wort „Zwischenfall“ zeigt aus welchem Ungeist das Denken dieses Politiker stammt. Solche Menschen dürften in einer Demokratie kein Amt haben, eigentlich hätte Erziehung so etwas insgesamt verhindern müssen. Dafür sind sich aber die Kriegstreiber alle einig das natürlich die Soldaten selber schuld sind, weil sie ihre Einsatzbefehle missachtet haben.

Im Fall der drei in Afghanistan erschossenen Zivilisten haben die deutschen Bundeswehr-Soldaten nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ die Einsatzregeln missachtet. Nach Informationen der Zeitung schossen ausschließlich die deutschen Soldaten am Donnerstagabend an der Straßensperre. Es gebe jedoch Regeln, nach denen lediglich die afghanischen Polizeikräfte Fahrzeuge kontrollieren und eventuell das Feuer eröffnen dürften, berichtet die Zeitung weiter.

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Die Schüsse gingen dem Bericht zufolge zudem durch die Fenster des Autos. Bundeswehr-Soldaten sei es jedoch verboten, nach dem Abbruch eines Angriffs auf Flüchtende zu schießen. Vielmehr sollten „flüchtende Fahrzeuge mit Schüssen auf die Reifen oder in den Kofferraum gestoppt werden, weil sie keine unmittelbare Bedrohung mehr darstellen“, schreibt das Blatt weiter.

Auch das ist eine bekannte Ausrede der Etappenhengste. Es sind die Generäle oder gar das Bundesverteidigungsministerium die versagt haben. Es sind immer die einfachen Soldaten die schuld sind. Sie sind auch dann schuld, wenn ihre prekäre Situation wie der Bericht dieses deutschen Soldaten zeigt.

Ich verstehe gar nicht worüber ihr euch bei den Franzmännern aufregt. Das ist völlig normal. Irgendein Hirni im Generalstab oder in Kabul verspürt den dringenden Drang seine Eier zu zeigen. Die Eier sind wir. Wir müssen also raus. Das ist nicht beliebt. Die Zeiten wo speziell uns Deutsche die Afghanen noch mochten sind auch lange vorbei. Es ist zuviel passiert und die amerikanische Rumbomberei nach Tornadoaufklärungsflügen schafft keine neuen Freunde.

Es ist übriges egal ob die Auswerter was finden oder nicht habe ich mir sagen lassen. Gebombt wird immer. Saubere Ziele haben die selten. Wenn wir mal drei Hanseln als mögliche oder gar wahrscheinliche Taliban identifizieren, dann kann man die nicht bombardieren und kommt mit anderen Mitteln auch nicht nahe genug heran. Hubschrauber haben in Afghanistan kaum Chancen, das wussten die Russen schon.

Wenn wir also raus müssen, laufen wir immer Gefahr in einen Hinterhalt zu kommen. Wir wissen nicht mit wem wir es zu tun haben. Die wenigen Afghanen die wir kennen, beginnen uns aus dem Wege zu gehen, weil die afghanische Armee aus Langeweile auch gerne mal rumknallt und dann solche Ziele wie Hasen abschießt. Da kann man nicht einwirken. Erstens haben wir häufig gar keinen Funkkontakt zu denen und dann ist da, dass Problem der Sprache.

Außerdem hat sich ein blöder Mechanismus eingebürgert. Um nicht selbst zu sterben, versuchen wir alle zuerst zu schießen. Da kann eine Fehlzündung an einem Auto schon die schönste Schießerei auslösen. Oft mit tödlichem Ausgang. Da alles immer dahin schießt wo geschossen wird, kommt es oft zu Kreuzfeuer von verbündeten Einheiten.

Meist sind die Afghanen die Opfer, aber oft auch Truppen von uns. Es ist wie ein Reflex. Zum Glück geht meist allen die Munition aus, bevor es wirklich gefährlich wird. Die ist nämlich immer knapp. Was Hilfe angeht, sieht es auch nicht besser aus. Tatsächlich existieren die schnellen Eingreiftruppen so gar nicht, wie ihr euch das vorstellt. Sie werden einfach mit verplant und selbst wenn sie frei sind, braucht es den ganzen Papierkrieg für Unterstützung.

Ob wir den Krieg gewinnen könnten weiß ich nicht. 200.000 Mann mehr und wir könnten für Ruhe sorgen.Aber das wäre die Ruhe Israels. Natürlich werde ich wieder hingehen. Wenn ich nicht gehe muss ein anderer hin. Ach ja ich brauche das Geld und will befördert werden.

Wenn man dazu noch weiß, das in unserer beschränkten Bundeswehr in Afghanistan Fahrzeuge nicht zur Verfügung stehen, weil sie den deutschen TÜV-Regeln nicht genügen, Schutzwesten immer noch fehlen, Munition, Treibstoff und Verbandsmaterial knapp sind, dann weiß man wie wenig Grund für Selbstvertrauen die deutschen Soldaten in Afghanistan haben. Das einzige was wirklich im Überfluss vorhanden ist, sind Dienstvorschriften und Formulare jedweder Art.

Es ist dann auch nicht verwunderlich, wenn die die Etappe in Deutschland dann ausrechnet, das jeder Soldat am Tag 10 Rollen Klopapier verbraucht. Sie können nicht einmal rechnen. Dass die Etappe dumm ist, wäre ja nicht weiter schlimm, wenn die Etappe nicht dafür sorgen müsste, das an der Front in Afghanistan wenigsten die Ausrüstung stimmt.

So aber ist die Einsatzbereitschaft, nicht oder nur zu geringen Teilen gegeben, was natürlich zu Verunsicherung und Angst bei den Soldaten führt. Ängstliche oder doch zumindest verunsicherte Menschen mit Waffen sind aber ein potentielle Gefahr für ihre Umgebung und natürlich auch für sich selbst. Es ist leider nicht zu erwarten, dass die Regierung Merkel/Steinmeier auch nur das geringste an der schlechten Versorgungssituation der Truppen in Afghanistan ändert.

Dem Kriegsminister Jung geht des nur darum, dass genügend deutsche Soldaten sterben, damit er seine Gedächtnisbaracke mit zerbrochenen Erkennungmarken füllen kann. Es macht auch keinen Sinn den Rückzug der deutschen Truppen zu fordern, weil diese Regierung so kriegsverliebt ist, dass sie Deutschland in jeden Krieg führen wird, der auch nur entfernt möglich ist.

Da gibt es nur eine Möglichkeit diese Herrschaften zur Vernunft zu bringen. Immer abwechselnd müssen je 50 Prozent aller in deutschen Parlamenten sitzende Damen und Herren und natürlich auch die nichtparlamentarischen Regierungsmitglieder und Staatssekretäre für jeweils drei Monate an die aktuell blutigste Front.

Sie können dann vor den Kampftruppen die Straßen nach Minen und Sprengfallen überprüfen und als lebende Schutzwesten dienen. Alleine diese Aussicht würde sofort den Krieg beenden. Bestünde für den Leib des Christian Schmidt auch nur die geringste Gefahr, gäbe es ab sofort keinen Krieg mehr und auch keine Budneswehr. Das gleiche gilt für die Außenkanzlerin Merkel und den SPD-Verderber Steinmeier und seine Leute.

Die Bürge sollten immer dann, wenn unsere Politiker auftreten, diese fragen, wann sie den ihren Turn in Afghanistan übernehmen und sie niederschreien wenn sie zu feige sind um selbst zu gehen. Wenn Merkel Krieg will, dann muss Merkel eine Waffe nehmen und losmarschieren. Das gleiche gilt übrigens für Lafontaine, der ja Friedenstruppen in den Kaukasus schicken will um an die Macht kommen zu dürfen.

Wenn kein Politiker in Deutschland mehr sein schmutziges Maul aufmachen kann ohne erst einmal erklären zu müssen, warum andere für ihn oder sie in Afghanistan sterben sollen, dann ist viel erreicht. Deutsche Soldaten hatten in Afghanistan nie etwas zu suchen und haben es auch heute nicht.

Die Afghanen die dort die Deutschen und die anderen Besatzer bekämpfen, kämpfen für ihr Heimatland. In diesem Land haben sie die Engländer und die Russen bezwungen und werden auf Dauer auch die USA und ihre Helfer bezwingen. Deutschland kämpft dort nicht gegen Osama Bin Laden und nicht gegen die Taliban, sondern gegen Afghanen die einfach ihr Land selber regiereun wollen.

Dabei ist es unerheblich, ob die Art und Weise wie die Afghanen sich selbst organisieren der westlichen Welt gefällt oder nicht. Es ist ihr Land, ihre Sache und ihre Verantwortung.

Quelle

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