Mörderische Polizei: Manager für Öffentliche Sicherheit schmeisst Job

Abteilungsleiter der Stadt Cleveland verliert Glauben an Gerechtigkeit und kündigt seinen Dienst auf

Tödliche Gewalt durch Polizeibeamte in den Vereinigten Staaten von Amerika steht mittlerweile auf der Tagesordnung. Einige wenige Fälle führen zu Massenprotesten auch über die Grenzen der U.S.A. hinaus. Aber die Mehrheit der Exekutionen wird einen Tag in den Zeitungen kurz erwähnt und anschliessend vergessen. Die betroffenen Familienangehörigen und Freunde werden in ihrer Not allein gelassen, gegen die Übermacht der Justiz, sobald das Medieninteresse nachlässt.

Es kommt höchst selten vor, dass ein führender Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes aus Gewissensgründen seinen relativ sicheren und gut bezahlten Job quittiert und freiwillig geht, obwohl diese Polizeieinsätze sein unmittelbares Ressort nicht direkt tangieren und er keine Vorwürfe einer Verantwortlichkeit zu befürchten hatte.

Im U.S.-Bundesstaat Ohio kündigte der Finanzdirektor der Behörde für Öffentliche Sicherheit von Cleveland.

Als Grund gibt Shawn Gidley die anhaltende tödliche Gewalt durch Polizisten an, durch die unschuldige Zivilisten in zunehmenden Maße durch regelrechte Hinrichtungen sterben.

Besonders die Ermordung des zwölfjährigen Tamir Rice Ende November 2014 auf einem Spielplatz (ungekürzte Version) durch einen Polizisten erregte weltweites Entsetzen, da ein Video einer Überwachungskamera das Geschehen aufnahm, das in den sozialen Medien weit geteilt wurde.

Die Website cleveland.com veröffentlichte am 8.Januar 2015 eine Kopie des Kündigungsschreibens sowie einen Link zur PDF-Datei vom 17.Dezember 2014 an den Direktor für Öffentliche Sicherheit, in dem Gidley seine Anstellung verbindlich zum kommenden Montag, den 12.Januar 2015 als beendet erklärt.

In dem vorliegenden Dokument heisst es, dass der heutige Abteilungsleiter für Finanzen, der seit 2006 diesen Posten bekleidete, im Jahr 2002 bei der Behörde zu arbeiten begann mit dem Anspruch, die City of Cleveland zu einem besseren Ort zum Leben zu verwandeln. Aber in den vergangenen drei Jahren ereigneten sich drei grosse Vorfälle in der Behörde für Öffentliche Sicherheit und unter der Amtszeit des Oberbürgermeisters Jackson, die zu einer Änderung in diesem Glauben führte.

Gidley schrieb, dass dieses Missmanagement und die Führungskräfte dazu führten, dass zuletzt ein Kind einen zu hohen Preis zahlte: der Tod von Tamir Rice.

Mit dem Satz „Die Behörde für Öffentliche Sicherheit und die Stadt Cleveland sind nicht länger ein Arbeitgeber, auf den ich stolz bin für sie zu arbeiten. Das sind keine Führungskräfte, die die Einwohner von Cleveland verdienen“ wird das Kündigungsschreiben beendet.

Einer der drei anderen Vorfälle bezieht sich auf den Tod der beiden unbewaffneten Zivilisten Malissa Williams und Timothy Russell Ende November 2012 durch Polizeibeamte. Der Generalstaatsanwalt von Ohio nannte diese Ermordung ein „systemisches Versagen“, während Bürgermeister Frank G. Jackson die Angelegenheit nur als Fehler der beteiligten einzelnen Polizisten bezeichnete.

Dieses „Versagen“ ist Teil der Agenda, demokratische Werte abzubauen hin zum Festigen der Diktatur eines Polizeistaats. Neben dem Terrorisieren der eigenen Bevölkerung gehören dazu auch bewusst herbeigeführte Vorfälle wie jetzt in Frankreich. Es sind zwei Seiten der gleichen Medaille, die diejenigen, die Kerzen für die Opfer der zündelnden Satirezeitung Charlie Hebdo in Paris anzünden, nicht sehen sollen. Diese Karrikaturen sind keine Verteidigung der Pressefreiheit. Sie dienen dazu, dass noch mehr Geld für den Überwachungsapparat bereit gestellt wird – und letztendlich für eine von ihm kontrollierte Presse.

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Quelle: http://www.cleveland.com/cityhall/index.ssf/2015/01/cleveland_fiscal_manager_resig.html

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