Die N.A.T.O. wird explodieren. Zur Hölle mit ihr… Russen und Franzosen auf einem Miltärstützpunkt auf Zypern
Wenn in der nächsten Zeit Nachrichten über Zypern gemeldet werden wie soziale Unruhen, Regierungskrisen, mysteriöse Ableben von Regierungsmitgliedern, Korruptionsskandale, Bankenkrisen, Attentate, Unglücksfälle in Industrieanlagen sollte das nicht verwundern.
Die russische und zyprische Regierung sind sich einig. Das Militär von Russland erhält Zugang zur Luftwaffenbasis an der südwestlichen Küste mit angebundenen Hafenanlagen. Dazu ist die Andreas Papandreou Air Base in Verbindung mit dem internationalen Flughafen von Paphos vorgesehen.
Und diese Lage ist voller Brisanz. Sprengstoff-geladener geht es kaum, liegt die Anlage knapp fünfzig Kilometer von der exterritorialen britischen Enklave „Akrotiri“, eine der beiden Sovereign Base Areas (SBA) auf Zypern, entfernt. Auf dem britischen Hohheitsgebiet Ihrer Majestät mit einer Grösse von 123 Quadratkilometer befinden sich zwei Luftwaffenstützpunkte der britischen Royal Air Force. Beide Basen gehören zum Zollgebiet der Europäischen Union.
Seit Jahrzehnten sind auf dem Gebiet von Akrotiri leistungsfähige Radaranlagen der Nachrichtendienste zur Gewinnung von Informationen durch elektronische Aufklärung, bekannt unter dem Begriff „Signals Intelligence“ (S.I.G.I.N.T.), installiert. Das Überhorizontradar PLUTO mit einer Sendeleistung von bis zu einem Megawatt dient der Luftraumüberwachung mit einer Reichweite bis Afghanistan, Kasachstan und Russland. Die Antennenanlage mit einer Fläche von 100 m × 200 m liegt am Salzsee.
Am 25.Februar 2015 wird Präsident Nikos Anastasiadis nach Russland reisen um die entsprechenden Verträge für ein bilaterales Abkommen zu unterzeichnen, die der russische Botschafter Stanislav Osadchiy bei seinem Besuch Ende Januar 2015 in Moskau in Zusammenarbeit mit dem Aussenministerium vorbereitet hat.
„Es gibt eine alte Verteidigungsvereinbarung, die wieder aufgenommen werden sollte wie sie war. Zur gleichen Zeit werden einige zusätzliche Leistungen in gleicher Weise zur Verfügung gestellt, wie wir sie mit anderen Ländern wie Frankreich und Deutschland vereinbarten“, sagte Anastaziadis.
Die französische Luftwaffe gehört zu einer dieser Vereinbarungen. Im Oktober 2014 stellte der zyprische Verteidigungsminister Christoforos Fokaides Frankreich den Stützpunkt für den „unterstützenden“ Kampf gegen den „Islamischen Staat“ zur Verfügung mit der Einschränkung, keine Bombenangriffe zu fliegen.
Seit Ende Januar des vergangenen Jahres wurde Russland bereits die volle Nutzung der zyprischen Luftwaffenbasis und des Haupthafens von Limassol durch das Verteidigungsministerium für den Fall benötigter „Katastrophenhilfe“ gestattet.
Die Genehmigung zur Nutzung des Militärstützpunktes an der südlichen Küste wurde unter der Bedingung vereinbart, dass diese für „Notfallhilfe bei Katastrophen und der Teilnahme an humanitären Missionen“ von den Russen betrieben wird. Es besteht also kein Grund für öffentliche Entrüstung seitens des Transatlantischen Pakts, der E.U.-Mitgliedsstaaten und der Regierung in Washington. Frankreich hat unter ähnlichen Bedingungen Verträge abgeschlossen.
Es gibt nur einen Unterschied in den politischen Zielen der startenden Jagdbomber von den Landebahnen des gleichen Startplatzes, der hier auf makabere Weise manifestiert wird: die einen sind zum Sturz, die anderen zur Verteidigung der syrischen Regierung in der Luft. Irrsinniger geht es wohl kaum in diesem endlosen Krieg.
Mit dem Wortlaut „Humanitäre Hilfe bei Katastrophen“ wird immer operiert, wenn sich staatliche Organisationen und Behörden entgegen bisheriger Gesetze miteinander in polizeistaatlicher Manier verbinden, neue Strukturen aufbauen, Militärstützpunkte weltweit in anderen Ländern platzieren, gemeinsame Militärmanöver durchführen und Rüstungsgüter in instabile Regionen senden. Das sind beschwichtigende Pressetexte für die Öffentlichkeit.
Russland wird über einen weiteren Stützpunkt im Mittelmeer verfügen, neben dem Marinehafen an der syrischen Küste im Hafen in Tartus.
Die Strategie der Spannung geht auf. Noch vor fünf bis zehn Jahren unter dem westlich gesinnten Präsident Medwedew gab es keine, zumindest nicht so offensichtliche Ambitionen, mit militärischer Aufrüstung entgegen zu halten.
Der missglückte Einmarsch der georgischen Armee in Süd-Ossetien in 2008 führte zu einem Wendepunkt. Moskau verhandelte seither offen über den Zugang zu eigenen Militärstützpunkten, so in Venezuela. In den letzten Monaten erfolgten Gespräche mit Kuba, Nicaragua und in Zypern – einem Land der Europäischen Union.
Rüstung ohne Ende. Warum die N.A.T.O. nicht einfach abschaffen? Die Aufgabe der N.A.T.O. ist es,
„die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten.“
Lord Ismay, erster N.A.T.O.-Generalsekretär (1952 bis 1957).
Artikel zum Thema
08.04.2014 EURO-KAPITALISMUS, Zypern: Das Bankenopfer
08.04.2013 EURO-KAPITALISMUS, Zypern: Der Bundesnachrichtendienst und die “reichen Russen”
Quellen:
http://famagusta-gazette.com/russia-continue-to-seek-cyprus-military-base-p27381-69.htm
http://cyprusrussianbusiness.com/news/society/politics/voennaya-baza-dlya-rossiyskikh-voennykh-na-kipre/
http://lenta.ru/news/2015/02/08/cyprus/
http://cyprus-mail.com/2014/10/03/paphos-base-to-be-used-to-support-french-sorties/
Bildmaterial:
Karte Zypern unter CC BY-SA 3.0, Autor Carport
Karte Mittelmeer (Ausschnitt) unter Lizenz Gemeinfrei
Karte Akrotiri unter public domain, C.I.A.