Israelische Ultrarechte: „Werft 30 Atombomben auf Iran, Deutschland und Ruhe ist für 1000 Jahre“

In der kommenden Woche werden in Israel Wahlen stattfinden. Benjamin Netanjahu hat sich mit seiner Rede vor dem U.S.-Kongress in seiner Eitelkeit ins politische Aus geschossen. Zum ersten Mal haben sich die verschiedenen linken und Arab-Israelis vertretende kleinen Parteien zu einer Vereinigten Liste zusammengeschlossen, die sonst kaum einzeln eine nennenswerte Beteiligung an der Sitzverteilung in der Knesset errungen hätten. Diese Gemeinsame Liste bietet ein grosses Potential für ein demokratisches Land im Gegensatz zu der bisherigen Politik.

Nach Netanjahus Eigentor, das ausführlich in der lokalen und internationalen Presse kritisiert wurde, wird es zwar zu Trotzreaktionen der Anhänger des konservativen Likud-Blocks kommen „jetzt erst recht“, aber die überwiegenden Verluste an Stimmen werden zu den anderen Kandidaten abwandern.

Für die Gemeinsame Liste ist es eine riesige Chance, die Wähler mit sozialen Programmen zu überzeugen. Auf der anderen Seite wird die rechte Zionist Union unter Livni und Herzog in Israel gestärkt und mit ihr die jahrzehntelange aggressive Aussen- und Innenpolitik.

Ganz gleich, welche Parteien in den letzten Jahrzehnten die Spitzenämter in der Regierung stellten, es kam zu Repressalien gegen die palästinensische, die israelisch-arabische Bevölkerung und zur Unterdrückung linker, pazifistischer und die Menschenrechte verteidigende Gruppen.

Die Kriege gegen den Gazastreifen, die Vertreibung der Beduinen und Palästinenser von ihrem Land und vom Meer (Schüsse auf Fischer), die Zuweisung der Ländereien an israelische Siedler, die Bereinigung Ost-Jerusalems von den palästinensischen Einwohnern durch Abriss ganzer Wohnviertel – diese Politik wird weitergehen und sich verschärfen, solange die rechten Parteien das Land regieren und die Waffengeschäfte mit Regierungen aus aller Welt trotz Menschenrechtsverletzungen Vorrang geniessen.

Weltweit ist die Tendenz des rechtradikalen, religiös-fanatischen Gedankenguts auf dem Vormarsch, weil es von den Regierungen geduldet und genutzt wird. Es erlaubt ihnen, diese Gruppen für politische Zwecke einzuspannen – sei es mit der Billigung ihrer Aktionen oder um Gesetze zu verabschieden, die für die Kontrolle der eigenen und gesamten Weltbevölkerung eingeführt werden um diese in Schach zu halten, wenn sich die Bürger den sozialen Plünderungen und Raubzügen widersetzen.

In Anbetracht der bevorstehenden vorgezogenen Wahlen am 17. März in Israel ist es notwendig, die Wähler für die sozialen, linken Gruppen zu mobilisieren und den Rechten gleich welcher Abstufung eine Abfuhr zu erteilen, zu denen religiöse Fanatiker zählen. Aus diesem Grund weisen wir auf einen in „The Times of Israel“ publizierten Artikel hin, der mit der Veröffentlichung diesem Extremismus in seiner faschistischen Form eine breite Plattform bietet.

Dort wird eine in „Israel National News“ erschienene Aufforderung von Ben-Eliyahu unkommentiert weiter verbreitet, das Israel im Namen des kommenden Messias den Iran und Deutschland mit einem Angriff mit Atombomben vernichten muss um es vor der eigenen Zerstörung zu schützen. Den Iran wegen des Atomprogramms, Deutschland aus Rache wegen der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis. Es fallen ganz bewusst die Begriffe „Endlösung“ und „tausendjährig“ – in perverser Umkehrung und Aneignung der Nazi-Terminologie Hitler-Deutschlands der eigenen Forderung.

„Wenn der Feind sich erhebt um dich zu zerstören, musst du früher aufstehen um ihn zu vernichten: zwanzig, dreissig Atombomben, einige auf Berlin, München, Hamburg, Nürnberg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Dortmund werden sicher stellen, dass die Arbeit erledigt wird und für tausend Jahre Ruhe ist.“

Normalerweise wäre die Erwähnung solcher lokalen Fanatiker fehl am Platze und ihr aufgeregtes Krächzen mit der Drohung von Massenvernichtungswaffen würde vor Ort verhallen.

Aber genau mit diesen Methoden, nur unter anderen Begriffen („Errichtung des Islamischen Staats“) werden die Kriege geführt, in die die gesamte Weltbevölkerung hinein gerissen wird. Mit selbst geschaffenen Mythen a lá „Osama Bin Laden, Al-Quida, Taliban, I.S.I.S…“ und dem Spiel mit der Angst vor Massenvernichtungswaffen, die selbst aufzugeben man nicht bereit ist.

Ausgeführt werden diese Angriffskriege von „vernünftigen, realistischen“ Regierungen in Washington, Berlin, London, Paris, Jerusalem… in Zusammenarbeit mit mehr oder wenig religiös-fanatisch orientierten Staaten der Königshäuser der Golfregion.

Zur Freiheit jeden Einzelnen gehört die ungestörte Wahl und die friedliche Ausübung seines Glaubens oder Weltanschauung. Keiner sollte zulassen, dass diese von den herrschenden Führungsschichten genutzt werden, um andere Menschen zu vernichten.

Der Ausgang der kommenden Wahlen in Israel sind nicht nur entscheidend für das Land. Sie werden den weiteren Verlauf der Ereignisse in der gesamten Region beeinflussen.

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Quelle: http://www.timesofisrael.com/op-ed-calls-on-israel-to-nuke-germany-iran/