König Carl XVI. Gustaf, repräsentatives Staatsoberhaupt der Parlamentarischen Erbmonarchie, zitierte heute Aussenministerin Margot Wallström in den schwedischen Königspalast.
Die Ereignisse der letzten Wochen zu den diplomatischen Beziehungen zwischen den Monarchien Saudi-Arabien und Schweden gleicht einem gut inszenierten Drehbuch zu einer öffentlichen Scharade um die Menschenrechte. Ihren Höhepunkt erreichte der Schlagabtausch mit der Einladung der Aussenministerin zu dem Treffen der Arabischen Liga in Kairo am 9.März 2015 und der kurzfristigen Ausladung am vorherigen Abend.
Daraufhin drohte Schweden mit der Einstellung des Waffenhandels für die Golfmonarchie. Saudi-Arabien reagierte mit der Weigerung zur Ausstellung neuer Visa für schwedische Geschäftsleute und zitierte den saudischen Botschafter zurück.
König Carl XVI. Gustaf berief seine Aussenministerin nicht etwa ein, um diese in ihren Äusserungen zu Verletzungen der Menschenrechte in den arabischen Staaten zu bestärken. Im Gegenteil trieb den europäischen Monarchen die Sorge um, dass die geschäftlichen Beziehungen Schaden nehmen könnten – vorrangig die militärischen.
„Es ist wichtig, einen guten Dialog und gute Beziehungen zwischen den Staaten zu haben“, so Carl XVI. Gustaf, das schwedische repräsentative Aushängeschild.
Margareta Thorgren, Sprecherin für den Königspalast erklärte gegenüber der Presse: „Es war ein gutes Treffen, das in einem positiven Geist stattfand. Wir können keine Einzelheiten offen legen, aber natürlich arbeitet die Regierung daran, jetzt gute Beziehungen zu Saudi-Arabien wieder herzustellen“.
Niemals würde die schwedische Rüstungsindustrie Schaden erleiden solange nicht vom Parlament Gesetze erlassen werden, die diese Lieferungen nach Saudi-Arabien und andere Diktaturen definitiv verbieten und den Waffenhandel durch die Hintertür über Drittparteien auf das Strengste ahnden.
Dieser Firlefanz von der „grosse Kluft“, der zelebriert wird, ist eine Schminke, die bei näherer Beleuchtung zerfliesst. Am Ende steht der Schulterschluss zwischen den beiden Königshäusern fest wie zuvor.
Schwedens Parlament könnte beweisen, dass dem nicht so ist. Jetzt haben die Abgeordneten die Gelegenheit in dieser „Machtprobe“ zu beweisen, was mehr Gewicht hat: Die Einhaltung der Menschenrechte oder die unangetastete Unterstützung ihrer Rüstungsindustrie für weitere Eskalationen in Afrika und Asien.
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Quelle: http://www.thelocal.se/20150323/king-meets-foreign-minister-as-saudi-row-bubbles