DER TERRORKRIEG: Lehre vom „Totalen Krieg“

Aus JFSC Papier "So what can we do? Counter-Jihad Op Design" Model", Juli 2011, Autor Autor Lt. Col. Matthew A. Dooley

Am 14. September 2001 gab der Kongress dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der „Authorization For Use of Military Force” eine zeitlich unbegrenzte Vollmacht überall auf dem Planeten militärische Gewalt einzusetzen. Bis heute ist dieser “Blankoscheck für einen Krieg ohne Ende”, „die gefährlichste Rechtsverfügung in der U.S.-Geschichte„, in Kraft.

In einer Artikelserie beleuchtet Radio Utopie nun Logik, Lehre, Dynamik, Dialektik, Taktiken, Strategie, Paradoxon, Mythen und Dogma des seit bald vierzehn Jahren andauernden weltweiten Terrorkrieges.

Hinweis: In diesem Artikel geht es um die Lehre in den Vereinigten Staaten von Amerika an militärischen, polizeilichen, geheimdienstlichen und / oder kommerziell-industriellen Ausbildungsstätten bezüglich des „Krieges der Kriege“ insgesamt, dem Terrorkrieg („war on terror“). Ähnlich gelagerte Lehren an entsprechenden Ausbildungsstätten in anderen Staaten mit / oder (einzelnen) Kriegsgebieten und Kolonialgebieten auf dem Planeten werden hier nicht aufgeführt.

Die Lehre des Terrorkrieges

Im September 2011 spielen besorgte Whistleblower des „Federal Bureau of Investigation“ (F.B.I.) dem investigativen „Danger Room“ der Online-Zeitung „Wired“ interne Dokumente über Ausbildung und Lehre an der zentralen Ausbildungsstätte der  U.S.-Bundespolizei auf dem Stützpunkt der Marinestreitkräfte in Quantico, Virginia zu.

In diesen internen Vortragsunterlagen (Charts, Grafiken, etc) des F.B.I., so „Wired“,

„wird der verfassungsmäßig geschützte Glaube von Millionen von Amerikanern als Indikator für terroristische Aktivität porträtiert“.

Den F.B.I.-Agenten wird beigebracht, dass „Mainstream“-Muslims wahrscheinlich Sympathisanten von Terrorismus seien; der Prophet dieser Religion sei „Führer eines Kults“; die im Islam übliche Praxis der Wohltätigkeit gegenüber Armen sei ein „Finanzierungsmechanismus für Kampfhandlungen“. Je gläubiger ein Muslim, desto wahrscheinlicher sei er „gewalttätig“. „Jeder Krieg gegen Nichtgläubige ist gerechtfertigt“, so die F.B.I.-Vorträge, wohlgemerkt über „islamisches Gesetz“.

Den F.B.I.-Agenten, keineswegs Neulinge, sondern alle schon jahrelang im operativen Einsatz, wird für diesen Einsatz beigebracht, dass Lügen im Islam Teil der Religion sei. Es ginge darum,

„die Elemente von verbalem Betrug im Islam und ihre Auswirkungen auf die Ermittlungsbehörden zu  identifizieren.“

Der islamische „Aufstand“ („insurgency“) sei ebenso umfassend wie heimtückisch und umfasse „Techniken“ wie „Immigration“ und „Gerichtsklagen“. Wenn also wenn ein Muslim ins Land einwandern wolle, oder die Bundespolizei verklage, so sei dies alles Teil des Dschihad.

In einer Grafik mit dem Titel „Einschätzung der Militanz“  wird die Entwicklung der drei monotheistischen Religionen und ihrer Angehörigen dargestellt. Während den Anhängern / Gläubigen von Torah und Bibel attestiert wird, sie seien im Laufe der Jahrhunderte immer weniger gewalttätig geworden, wird den Anhängern / Gläubigen des Koran attestiert, sie seien im 7. Jahrhundert hängengeblieben.

Grafik aus FBI-Vortrag veröffentlicht durch Wired im September 2011

Dagegen äußert ein ehemaliger Agent im „Naval Criminal Investigative Service“ (NCIS), selbst Katholik, gegenüber „Wired“, dass obsessiver Bezug zu obskuren Koran-Versen zum Aufklären terroristischer Handlungen genauso nützlich sei wie „in die Riten des Exorzismus eintauchen“ zum Verständnis des Katholizismus. Auch ehemalige Konterterrorismus-Agenten des F.B.I. äußern gegenüber „Wired“, dass eine derartige Unterrichtung in F.B.I.-Ausbildungsstätten „Al Kaida in die Hände spielt“.

Viele, nicht alle, der Unterlagen stammen aus Vorträgen von F.B.I.-Analyst William Gawthrop, zuvor Mitglied einer von Donald Rumsfeld in 2002 gegründeten Behörde namens „Counterintelligence Field Activity“ (C.I.F.A.), de facto einer Mischung zwischen Polizei-, Spionage- und Militärbehörde. Nachdem sich in 2008 schließlich heraus gestellt hat, dass diese Regierungsagentur sogar wild Daten von (christlichen) Friedens- und Kirchengruppen gespeichert und im ganzen Land bis runter an die Dorfsheriffs verteilt hat, wird die Behörde aufgelöst bzw an den Militärgeheimdienst D.I.A. angegliedert.

Im September 2011 nun redet sich die Bundespolizei F.B.I., von „Wired“ vor Erscheinen des Berichts angesprochen, heraus. Nach Erscheinen des Artikels erklärt die F.B.I.-Leitung, es habe sich um „eine einzige“ Affäre gehandelt, die im April 2011 begonnen und geendet habe.

Nur Tage später veröffentlicht „Wired“ weitere Dokumente.

II – Infragard, das F.B.I. und der „überwachungs-industrielle Komplex“

„InfraGard“ ist eine 1996 geschaffene Organisation der F.B.I.-Bundespolizei und (nach eigenen Angaben) sage und schreibe vierundfünfzigtausendsechshundertsechsundsiebzigweiteren (geheim gehaltenen) Mitgliedern (Stand 2012). Nach öffentlich zugänglichen Informationen kann man vermuten, dass es Konzerne,  Universitäten, Behörden, Geheimdienstler, Akademiker, Industrielle, Organisationen im Spektrum „Nationale Sicherheit“, „Informationssicherheit“, oder einfach „Sicherheit“ sind, wie die 1982 gegründete „Information Systems Security Association“ (I.S.S.A.) mit offiziell 10.000 Mitgliedern weltweit und einer Kooperation mit Microsoft, oder die 1967 gegründete „Information Systems Audit and Control Association“ (I.S.A.C.A.) mit wiederum offiziell 110.000 Angestellten, Mitgliedern und Experten für „IT Governance“ in hundertachtzig Ländern.

Bereits 2004 listet die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (A.C.L.U.) InfraGard als Teil des „Überwachungs-Industriellen Komplexes“ auf und sieht in InfraGard ein Spionage-Netzwerk zur heimlichen Beobachtung des Internets und seiner Nutzer, eine Art Online-Version des 2002 durch den bereits emigierten Journalisten Ritt Goldstein aufgedeckten und dann von Regierung und Kongress offiziell wieder eingestellten landesweiten Spitzelnetzwerks innerhalb der Vereinigten Staaten nach Vorbild der Stasi namens „TIPS“ („Terrorism Information and Prevention System„).

Im Juni 2011 nun hält der gleiche F.B.I.-Lektor wie bei den dokumentierten Lehrveranstaltungen des F.B.I. im April (s. oben), William Gawthrop, auf Einladung des kommerziellen Konsortiums „American Military University“ vor dem New Yorker Ableger von InfraGard im „World Financial Center“ einen Vortrag.

In diesem Vortrag wird der Islam, Religion von 1,3 Milliarden Menschen, mit der „Dunklen Seite der Macht“ aus dem poplären Kinofilm „Star Wars“ verglichen, einer Ideologie, die eine „magnetische“, „abstrahlende Kraft“ besitze („magnetic force, the radiating force of the ideology“). Und wie der Todesstern in diesem Kinofilm durch einen einzelnen Torpedo abgeschossen worden sei, so F.B.I.-Mann Gawthrop im „World Financial Center“ am 8. Juni 2011, so müssten die „Kleriker“ und „heiligen Texte“ des Islam abgeschossen werden.

Anm.: der im Populärfilm „Star Wars“ („Krieg der Sterne“) von 1977, dem später ein gleichnamiges, angeblich wieder eingestelltes Programm der Stationierung von U.S.-Raketen im Erdorbit folgte,  verwendete Begriff „force“ wurde in der deutschen Übersetzung von „Kraft“ bzw „Streitkraft“ (korrekt) später zu „Macht“ (falsch) geändert.

Gawthrop bei seinem Vortrag wörtlich:

„Auf einer operativen Ebene hat man da solche Gruppen wie Hamas, Hisb-Allah (Hisbollah), Al Kaida. Wie Zähne in einem Hai ist es irrelevant, wenn sie eine Gruppe ausschalten.“

„Wir verschwenden eine Menge analytischen Aufwand um über die Art von Waffe, das Timing, die Taktiken zu reden. Das alles ist irrelevant .. wenn man eine islamische Motivation für Handlungen hat.“

Sogar ganze Staaten wie den Iran auszuschalten („take down“) sei zwecklos, da

„es immer noch innere Kräfte gibt die wieder versuchen werden islamische Herrschaft auszuüben.“

Der Islam, so der Vortrag des F.B.I.-Manns vor 60 bis 70 Mitgliedern der Strafverfolgungsbehörden („law enforcement“), sei nur zu 13 % überhaupt eine Religion. Zu 83 % sei der Islam eine Ideologie, eine

expansive Doktrin mit einer einzigen Agenda: Weltimperium. Die Welt zu kontrollieren.

Wie der Leiter von Infragard New York später erklärt, hatte der F.B.I.-Mann (der bei seinem Vortrag eine Kontaktadresse des Miitärs angibt) bereits kurz vorher einen Vortrag for „Sicherheitsdirektoren“ der New York Polizei (N.Y.P.D.) gehalten, u.a. mit dem ehemalige Vize der New Yorker Polizei („chief of operations“) :

„Und das Feedback, was wir von allen gehört haben, war, dass es sogar eine hervorragende Präsentation war, warum dauerte die nicht länger?“

III – „McCarthyismus auf Steroiden“

Im September 2013 wird ein Bundesgericht der Vereinigten Staaten das „Stoppen und Abtasten“ („stop and frisk“) von willkürlich ausgesuchten Passanten, vor allem Afroamerikaner und Latinos, durch die New Yorker Polizei für verfassungswidrig erklären. Immerhin nur ein halbes Jahr später erklärt New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, das Programm werde eingestellt.

Als schließlich Ende 2014 das N.Y.P.D. nach einer Reihe von „Todesfällen“ an Afroamerikanern durch die Polizei, u.a. an Michael Brown (in Ferguson) und Eric Garner (New York), unter Druck gerät und sich Bürgermeister de Blasio mit Bürgerrechtsgruppen trifft –  die sich über die Polizeipraktiken beschweren, die wie die „Stop and Frisk“ und „Null Toleranz“-Programme auf der spieltheoretischen „Zerbrochene-Fensterscheiben-Theorie“ von James Q. Wilson and George L. Kelling aus 1982 basieren –  äußert der Chef der New Yorker Polizeigewerkschaft Pat Lynch in einem privaten Treffen, dass de Blasio offensichtlich nicht die Stadt, sondern eine „Schei**revolution“ („fucking revolution“) leite.

Man müsse sich nun, als weltweit u.a. in London, Lyons, Hamburg (hallo Gefahrengebiet), Tel Aviv and Toronto operierende „siebtgrößte Armee der Welt“, selbst vor der eigenen Stadt und ihrer Öffentlichkeit schützen, da es ja der Bürgermeister nicht mehr tue.

N.Y.P.D. Polizeigewerkschaftschef Lynch bei diesem Treffen am 12. Dezember 2014 wörtlich, laut einem „Capital New York“ zugespielten Tonbandmitschnitt:

„Gegenüber unseren Freunden sind wir höflich. Gegenüber unseren Feinden: äußerste Diskretion. Die Regeln werden von ihnen gemacht um uns zu verletzen. Wir werden nun diese Regeln benutzen um uns zu beschützen.“

Eine Woche später werden am 20. Dezember die N.Y.P.D. Polizeibeamten Rafael Ramos and Wenjian Liu, zwei U.S.-Amerikaner alias „Latino“ und „Asiate“, gezielt erschossen. Sie waren erst kurz vorher zu der „Sonderpatrouille“, nein, doch eine „Anti-Terrorismus-Übung“ („anti-terrorism drill“) abkommandiert worden, der sie in dem Auto warten lässt in welchem sie gezielt erschossen werden. Die Beamten werden auf dieser „Anti-Terrorismus-Übung“ von Tat und Täter überrascht, der sich ihrem Fahrzeug unbehelligt nähern kann.

Noch am gleichen Tag präsentiert das N.Y.P.D. den Afroamerikaner Ismaaiyl Brinsley als Täter. Dieser könne sich leider keinem verdienten Gerichtsprozess mehr stellen, da er unmittelbar nach seiner Tat in eine U-Bahn-Station gerannt sei und sich dort selbst erschossen habe.

Vorher habe er noch seine afroamerikanische Freundin in der Stadt Baltimore verwundet, nein, doch erschossen, bevor er seine zukünftige Tat am gleichen Tag in der Stadt New York auf Instagram angekündigt habe. Die „Computer Crime“-Abteilung des N.Y.P.D. habe da schon ein Profil von  Ismaaiyl Brinsley. Das sei „ganz schon furchteinflößend“, sage die Abteilung.

Der Mord an den willkürlich ausgesuchten zwei N.Y.P.D. Beamten mit lateinamerikanischen und asiatischen Wurzeln durch den Afroamerikaner sei die Rache für den Mord an den zwei Afroamerikanern Michael Brown und Eric Garner durch die Polizei gewesen.

Entsprechend der Logik des Terrorkrieges gibt es in der gesamten Berliner Republik unter 80 Millionen Menschen keinen einzigen Journalisten, der diese gerichts- und verfahrenslose Version des N.Y.P.D. in Frage stellt.

Nun, fast keinen.

Später wird sich herausstellen, dass F.B.I.-Agenten auf Schulungen beigebracht wird, sie könnten das Gesetz „biegen oder aussetzen“ und nicht nur Vorhaben der Stadt New York, sondern selbst geheimdienstliche Operationen der New Yorker Polizei durch Millionen Dollar von den Scheichs der Vereinigten Arabischen Emirate finanziert werden.

Der Mord an den Polizeibeamten Rafael Ramos and Wenjian Liu lässt nun landes- und weltweit die Stimmung in der Öffentlichkeit wieder kippen. Die überall in den Vereinigten Staaten begonnenen „I can´t breathe“-Demonstrationen flauen wieder ab. An der Trauerfeier für die beiden ermordeten N.Y.P.D.-Beamten im Januar nehmen, unter großem Zerimonell, Tausende Polizisten teil. Viele wenden während der Übertragung einer Rede von Bürgermeister de Blasio der Leinwand demonstrativ den Rücken zu.

Nachdem nun im September 2011 die Online-Zeitung „Wired“ vor Erscheinen ihres Artikels Infragard New York und die Bundespolizei F.B.I. auf die Präsentation im New Yorker „World Financial Center“ anspricht, verschwinden von Teilnehmern eingestellte Videos auf Youtube. Die Beteiligten reden sich abermals heraus.

Von Einzelnen im Apparat werden Bedenken zu dem Lehrmaterial und den Vorträgen geäußert. Neben anderen äußert sich Aki Peritz, ehemals Analyst im „Nationalen Konterterrorismus-Zentrum „N.C.T.C.“, gegenüber „Wired“ zu den Darstellungen des F.B.I.-Manns:

„Wenn wir seinen Gedanken bis zu einer logischen Erweiterung folgen würden, bedeutet das, dass wir in jeder einzelnen Regierungsbehörde auf der obersten Ebene Individuen haben, von der C.I.A. bis zum Verteidigungsministerium und Kongressmitgliedern, die Teil dieser Kabale zur Zerstörung der westlichen Zivilisation sind.  Wenn sie das wirklich glauben, dann ist das McCarthyismus auf Steroiden.“

IV – Kaderschmieden

Die „Nationale Verteidigungsuniversität“ („National Defense University“) ist seit Generationen zentrale Weiterbildungsstätte von hoch- bzw höherrangigen Militärs der Vereinigten Staaten, deren „Alliierten“ wie der Bundeswehr, Organen der „Nationalen Sicherheit“ im Inneren, sowie Funktionären der Industrie.

Teil der „National Defense University“ ist das „Joint Forces Staff College“ in Norfolk, zuständig für die Lehre in der operativen Kriegführung für hochrangige Offiziere aller Teilstreitkräfte.

Die Redaktion von „Wired“ erfährt nun im März 2012 von Schulungen im „Joint Forces Staff College“ mit Inhalten, auf die wir hier noch zurückkommen.

Nachdem „Wired“ den Vereinigten Generalstab der Vereinigten Staaten („Joint Chiefs of Staff“) darüber informiert was auf dessen eigener Kaderschmiede hochrangigen Offizieren bis hin zu Kommandeuren (von Militärkommandos) seit 2004 unterrichtet wird („we said, wait a second“), gibt der oberste U.S.-Militär Martin Dempsey schließlich im April 2012 einen Sonderbefehl heraus, in dem er anordnet jegliches Schulungsmaterial im U.S.-Militär auf „anti-islamische“ Inhalte zu überprüfen. U.a. setzt Dempsey einen Zwei-Sterne-General für eine Untersuchung ein, die klären soll, wie denn die Fortführung dieser Schulungen, entgegen einer vom Präsidenten im Oktober 2011 explizit zu diesem Thema erlassen Direktive, zu erklären ist.

Die Direktive, ein Präsidentenbefehl Barack Obamas, war wiederum im Oktober 2011 erst zustande gekommen, nachdem „Wired“ durch die vorhergehenden Veröffentlichung zu den Schulungen im F.B.I. (s. oben) dem Präsidenten und allen anderen erklärt hatte, was beim F.B.I. vor sich ging.

Im Apparat beschwerte man sich damals über die „Zensur“ von anti-islamischen Inhalten in den Kern-Ausbildungsstätten des U.S.-Militärs. Im „Westminster-Institute“ hieß es Ende 2011:

„Der linksgerichtete Blogger Spencer Ackerman (Anm.: von der investigativen „Danger Room“-Redaktion von „Wired“) half dieses politisch motivierte Zensur-Programm zu zünden. Man muss sich fragen, wann begann das Verteidigungsministerium seine Marschorder von 20plus-jährigen Bloggern einzuholen?“

Ganz einfach: Als kein Anderer mehr da war.

Das bellizistisch-imperialistische „Lawfare Project“ (Anlehnung an „warfare“, Kriegführung), welches auf der eigenen Webseite „Lawfare“ übersetzt mit dem

„Missbrauch westlicher Gesetze und Justizsysteme zwecks Erreichen strategischer militärischer oder politischer Endpunkte („ends“)“,

begriff denn auch die „Bedrohung für konterterroristische Operationen“ durch die vom Blassen Haus angesetzte „Überprüfung konterterroristischen Trainings von Strafverfolgungsbehörden und Militär“ und berief Anfang Dezember 2011 eine Telefonkonferenz ein.

Reden tat auf dieser vor allem einer: Sebastian L. Gorka, eine Blaupause von Kriegslobbyist; Lektor ausgerechnet an der „National Defense University“ (s. oben), sowie im nicht nur U.S.-Nationalen Vorbildzentrum für Jack Bauer Fans N.C.T.C. und aktiv in „atlantischen“ Gruppierungen, bis hin zum gemeinsamen „George C. Marshall Europäischen Zentrum für Sicherheitsstudien“ des Pentagons und Verteidigungsministeriums von Deutschland in Garmisch-Partenkirchen.

Sebastian Gorka, zweifellos durch seine Abstammung dazu prädestiniert eine „Autorität“ in Sachen „irregulärer Kriegführung, Terrorismus und Demokratisierung“ zu sein, war zudem zumindest zum damaligen Zeitpunkt (Dezember 2011) Berater und Einweiser der „höchsten Ebenen“ des berüchtigten U.S.-Militärkommandos für Sonderoperationen S.O.C.O.M., bis August 2014 geführt von Admiral William McRaven.

McRaven bildete zusammen mit General David Petraeus (ehemaligen Leiter des Zentralkommandos und der C.I.A.), General Stanley McChrystal (ehemals Kommandeur der J.S.O.C. Todesschwadronen im S.O.C.O.M., später Afghanistan-Kommandeur auch der Bundeswehr-Besatzungstruppen) sowie Vizeadmiral Robert Harward (ehemals Vize-Kommandeur des Zentralkommandos) unserer Analyse nach faktisch eine „Viererbande“ im U.S.-Militär- und Spionage-Apparat.

Nachdem also „Wired“ im März 2012 von Training und Schulungen der Militärkader an „National Defense University“ und seinem „Joint Forces Staff College“ erfahren und den Generalstab informiert hat, nachdem dann U.S.-Generalstabschef Dempsey im April 2012 einen Sonderbefehl zur Überprüfung sämtlicher an U.S.-Militäreinrichtung gelehrter Inhalte herausgegeben und einen Zwei-Sterne-General zur Untersuchung darüber eingesetzt hat warum der Apparat selbst Direktiven des eigenen Präsidenten ignoriert hatte, und nachdem „Wired“ nach seinem ersten Artikel im April 2012 einen weiteren Monat abgewartet hat, veröffentlicht die Zeitung letztlich den Inhalt des seit Jahren verwendeten Lehrmaterials für Militärkader.

„Wired“-Autoren Noah Shachtman und Spencer Ackerman in ihrem Artikel vom 10.Mai 2012 wörtlich:

„Während des größten Teils der letzten Dekade hat sich eine kleine Kabale von selbst-gesalbten Konterterrorismus-Experten einen Weg durch die Gemeinden / Zusammenhänge („communities“) von Militär, Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden der U.S.A. geebnet, in dem Versuch jeden den sie konnten davon zu überzeugen, dass Amerikas wirklicher terroristischer Feind nicht Al Kaida, sondern der islamische Glaube selbst ist.“

V – Option für „Totalen Krieg gegen nicht-fügsame staatliche Akteure“

Inhalte des Lehrmaterials:

Ein 5-Phasen-Plan (Papier „So what can we do? Counter-Jihad Op Design Model“, Juli 2011, hier gespiegelt). Zitat:

Dieses Modell behauptet, dass der Islam dem Westen, und den Vereinigten Staaten im Besonderen, bereits den Krieg erklärt hat, wie es demonstrierbar ist über 30 Jahre gewalttätiger Geschichte. Es ist daher unlogisch weiter nach unseren gegenwärtigen strategischen Modellen zu verfahren, die annehmen, es gäbe mögliche Optionen für Gemeinsamkeiten („common ground“) und eine Sperre gegenüber der muslimischen Ummah ohne annähernd ´totalen Krieg´ zu führen„.

Der 5-Phasen-Plan nimmt an, dass Phase 1 (eine Abschreckung des Islam) bereits vorbei und gescheitert sei. Zitat:

„Manche hier als Vorschlag offerierte Aktionen werden in den Augen vieler, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Vereinigten Staaten nicht als ´politisch korrekt´ angesehen werden (Beispiele: in Phase 3 vorgeschlagene Entscheidungspunkte..: Saudi Arabien mit Hungertod bedroht, Mekka und Medina zerstört. Islam reduziert zu Kultstatus).

Dieses Modell nimmt an, dass die Standards für bewaffnete Konflikte der Genfer Konvention IV von 1949 und ihre entsprechenden U.N.-Zusätze, wegen der gegenwärtigen allgemeinen Praktiken von islamischen Terroristen, nun global nicht länger relevant oder respektiert sind. Das würde die Option offenlassen, noch einmal wo immer notwendig den Krieg gegen eine Zivilbevölkerung zu führen (die historischen Präzedenzfälle von Dresden, Tokio, Hiroshima, Nagasaki sind anwendbar zur Zerstörung von Mekka und Medina DP in Phase III)“

In bemerkenswertem Doppeldenk attestiert das Militärpapier zugleich dem „Westen“, also auch der eigenen Republik der Vereinigten Staaten von Amerika, man könne keinen philosophischen Anspruch darauf erheben besser zu sein als der Islam den man vernichten wolle. Schuld daran seien in den 60ern populär gewordene „dekonstruktivistische Philosophien“ und die Religionsfreiheit, die dazu geführt habe, dass „Christentum, Kapitalismus und representative Demokratie nur uns genauso legitim seien“ wie der Islam.

Ausdrücklich wird betont, dass es keine „moderaten“ Muslime gäbe.

Das Papier macht für die Phasen 2 (Gegenwart) bis Phase 5 u.a. folgende Vorschläge bzw formuliert folgende kurz-, mittel- und langfristige Kampagnenziele und „angestrebte Effekte“ („desired effects“):

– Zerstörung „islamischer Hauptstädte und Heiliger Stätten“ weltweit,

– Beschluss entsprechender U.N.-Resolution, also durch die offiziellen Atommächte im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen,

– unter zynischer Berufung ausgerechnet auf U.S.-Verfassung Artikel 6 und das „oberste Gesetz im Land“ („supreme Law of the Land“), der ausdrücklich anordnet dass „kein religiöser Test“ erforderlich sei um ein öffentliches Amt auszuüben:
Eine erzwungene „Reformation“ bzw „Transformation“ des Islam, also ein Abschwören der Muslime in den Vereinigten Staaten vom eigenen Glauben, die Entfernung islamischer Texte aus Schulungsmaterial (an zivilen Schulen bzw Bildungseinrichtungen), ein entsprechendes Vorgehen gegen „einheimische islamistische Bedrohungen“, „radikale islamistische Moscheen und Enklaven“ und bei „Nicht-Fügsamkeit“ Haft und Anklage wegen „umstürzlerischer Verschwörung“ (in Kenntnis der Anzahl normaler Menschen in den U.S.A. ist es nicht übertrieben zu sagen, dass allein dieser Vorschlag auf eine Internierung nicht nur der islamischen Minderheit im Land hinausläuft),

– die Schulung von staatlichen Beamten auf allen Ebenen im „Konter-Dschihad“, in Bundesregierung, Bundesstaaten, Kommunen, im Besonderen im Heimatschutzministerium und Justizministerium,

– den Aufmarsch (aus dem weltweiten Krieg) „zurückgekehrter“, neu formierter und trainierter Armeeeinheiten an der U.S.-Südgrenze, also zu Mexiko,

– die „Eindämmung“ der Staaten Iran und Nordkorea, in Bezug auf die Option eines „Totalen Krieges gegen nicht-fügsame staatliche Akteure“ im Allgemeinen, wohlgemerkt (unter „Desired Effects 4“),

– privilegierte Handelsabkommen mit „fügsamen Nationen“ (das dürften dann wir sein),

– Neuverhandlung internationaler Abkommen zwecks „Eindämmung des Islam“ (Phase 3) und anschließende Umdefinierung „wie benötigt“ (Phase 4),

– stufenweise Verlagerung der eigenen Verantwortung in der nun ausgebrochenen „islamischen Krise“ auf „internationale Streitkräfte“ und entsprechend die „Wiederherstellung der Kapazitäten europäischer militärischer- / Sicherheits-Kräfte“,

– die Zerstörung von Mekka und Medina, bei einem gleichzeitigen Statement des Strategischen Militärkommandos der Vereinigten Staaten („STRATCOM“), welches die Atomwaffen und deren Einsatz weltweit kontrolliert und erklärt, dass die „barbarische Ideologie“ Islam „nicht länger toleriert“ werde und dass der Islam sich ändern müsse oder „seine Selbstzerstörung fabriziere“ (Statement wird im Papier mitgeliefert). Es sei eine „andauernde Aggression des Islam“ über 1300 Jahre zu beobachten, die dem Islam nicht folgten hätten nur die Wahl zwischen „Tod und Unterwerfung“. Es sei nicht länger relevant ob die Vereinigten Staaten den Krieg erklärten oder nicht, die U.S.A. und die „westliche Welt generell“ seien in einem „Kampf um unser Überleben“, man werde sich „nicht von dieser Erde treiben“ lassen, so der Entwurf der STRATCOM-Erklärung im Lehrmaterial der U.S.-Militärkader.

– Plansoll und Ergebnis in Phase 5: „Kapitalismus und republikanische Demokratie bleiben global vorgezogenes staatliches System“.

Es bleibt hinzuzufügen, dass in der „Linie der Operationen“ nicht nur die üblichen Achsenmächte des Bösen, Iran, Nordkorea und die bereits eroberten Staaten Irak und Afghanistan vermerkt sind, sondern u.a. auch die nicht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vertretenen (und damit auf der Weltebene ohne Vetorecht) dastehenden Atommächte Pakistan und Indien vermerkt sind, sowie des Weiteren Indonesien.

Es dürfte ersichtlich sein, dass ein Grund für U.S.-Regierung und Militärleitung nicht genau diesem Konzept zu folgen, sondern es nach dessen Bekanntwerden so schnell wie möglich zu versenken, die alliierte und eng mit Washington verknüpfte Monarchie von Saudi Arabien ist. Ein (offener) Krieg gegen Saudi-Arabien, mit öffentlicher Ankündigung, lag damals – und liegt wohl auch derzeit – nicht im strategischen Interesse von U.S.-Regierung und Militär.

VI – „Ziele zuerst auf die Guten“

Weiteres Schulungsmaterial für die Militärkader:

– vorformulierte Antworten auf „die üblichen Antworten des Feindes“ (hier gespiegelt) und ein Handbuch („was du tun kannst„, hier gespiegelt) für klandestine Agenten und Akteure, wohl nicht nur des U.S.-Militärs und nicht nur innerhalb der Vereinigten Staaten.

Beide Papiere – noch einmal: Schulungsmaterial für leitende Militärkader im Herzen des U.S.-Militärs – stammen von ex-F.B.I.-Mann John Guandolo, der bereits zuvor in 2011 öffentlich behauptet hatte, Agenten der Muslimbruderschaft säßen im Weißen Haus, im Militär und im Heimatschutzministerium.

Es folgen Auszüge aus dem Guandolos Handbuch „was du tun kannst“. Sie werden sicherlich auch manch einem aus der Berliner Republik bekannt vorkommen, der schon einmal mit „Antideutschen“ bzw bellizistisch-imperialistischen Contras im linken Spektrum und der Partei „Die Linke“ einerseits, sowie Kadern solcher Gruppen wie „Pegida“ und anderer im rechten Spektrum andererseits zu tun hatte, bekannt vorkommen.

Dazu noch einmal der Hinweis: auf ausdrücklichen Befehl des damaligen Innenministers Wolfgang Schäuble und seines damaligen Staatssekretärs, dem ehemaligen Präsidenten des „Auslands“-Geheimdienstes Bundesnachrichtendienst, August Hanning, wurden in Jahre 2006 die Referate des Inlandsgeheimdienstes Bundesamt für Verfassungsschutz zur „Beobachtung“ von Links- und Rechtsextremisten (also auch zur Führung von V-Leuten in diesen Spektren) zusammengelegt, wogegen sogar der Präsident des Inlandsgeheimdienstes protestiert hatte.

Das führte ganz praktisch dazu, dass seitdem im Spionage-Apparat innerhalb Deutschlands Rechtxtreme Linke führen und umgekehrt, entsprechend ihrer eigenen zwar unterschiedlichen Ideologie, strategisch aber als Querfront gegen die Verfassung so wie sie geschrieben ist und nicht wie die Regierung sie auslegt. Dies geschah und geschieht ggf. sogar ohne dass die Beteiligten in den entsprechenden Gruppierungen irgendeine Ahnung davon haben. Als Bindemittel bzw strategische Achse dieser Querfront dient die Ablehnung bzw Abscheu der Involvierten gegen Muslime und deren vermeintlichen Kollaborateure (auf dieser mit Kontaktadresse in Asien versehenen anonymen Denunzianten-Seite „Psiram“ werde ich als „verständnisvoller Kommentator des iranischen Mullah-Regimes“ und Radio Utopie als „typisch rechtspopulistische Verschwörungstheorieplattform“ bezeichnet) entsprechend der hier beschriebenen Lehre der U.S.-Militärkader.

Aus dem Handbuch „was du tun kannst“ des „Joint Forces Staff College“, veröffentlicht durch „Wired“ am 10. Mai 2012:

„3. Studiere das `übliche Antworten` Dokument.

4. Beginne damit diese Information mit engen Freunden und ausgesuchten anderen individuell zu teilen. Dann in sehr kleinen Gruppen. Lerne von diesen Begegnungen / Zusammenstößen („encounters“) und ermutige sie dazu Dich heraus zu fordern.

5. Studiere Aufstände und Gegenaufstände / Aufstandsbekämpfung („counterinsurgencies“). Verstehe dass LOKALE POLIZEI die Speerspitze ist und dass dieses Problem von Bürgern auf der lokalen Ebene gelöst wird. 

(…)

 7. Identifiziere entscheidende Individuen in deiner Gemeinde (Anm.: Bezugsgruppe, Dienst, „community“) die wahrscheinlich offen sind für diese Information. Bereite Dich vor. Übe. Gib die Präsentation. Ermutige sie. Setz nach.

8. Identifiziere entscheidende Muslimbrüder und MB Organisatoren in Deiner Gemeinde (Anm.: Bezugsgruppe, Dienst, „community“)

9. Entwickele eine kleine Gruppe ähnlich gesinnter Patrioten die die Bedrohung studiert haben und verstehen. Entwickele Strategien um die Kontrolle in deiner Gemeinde (Anm.: Bezugsgruppe, Dienst, „community“)  zu erlangen.

10. Über-organisiere NICHT. Denke wie der Feind. Sei geschmeidig („fluid“).

11. Diskutiere NICHT öffentlich deine Strategie.

12. Kenne deine Alliierten.

13. Erwäge einer Graswurzel- / bodenständigen („grassroots“)Organisation beizutreten (Act for America zum Beispiel).

14. Diejenigen in der Gemeinde (Anm.: Bezugsgruppe, Dienst, „community“), die den Feind fördern (wissentlich oder unwissentlich), sollten bloßgestellt werden. Das kann auf vielfältige Art und Weise getan werden („done in a number of ways“). Erwäge Zeit aufzuwenden um ein Mitglied der lokalen Medien zu rekrutieren / erziehen – speziell einen jungen, aggressiven Reporter aus der lokalen Presse.

15. Heiz den gewählten Repräsentanten ein die dem Feind helfen. Sei aggressiv. Bring eine Menschenmenge zu einer Stadtratssitzung und verlange dass gehandelt wird. Das ist eine Taktik die wirkt.

16. Kontere („push back“) auf Schritt und Tritt. Erlaube keine Fügsamkeit mit der Sharia auf irgendeiner Ebene.

(…)

19. Wende Dich zu diesem Thema an deine lokale Polizeibehörde und städtische Staatsanwaltschaft. Beim Reden mit Anwälten stelle sicher, das du deine Sprache auf das islamische Gesetz fokussierst und dass es diametral im Gegensatz zu Artikel 6 der U.S. Verfassung steht.

 20. Wende dich an Führer lokaler Kirchen und Synagogen.

21. Beginne eine Beziehung mit einem entscheidenden Mitglied deines lokalen Stadtrates, deinem staatlichen Repräsentanten (Anm.: Abgeordneten) / Senator, und deinem Kongressabgeordneten und Senator. Gehe langsam vor. Gib ihnen nicht den ganzen Block an Information in einer einzigen Sitzung. Stell ihnen die Fragen (Anm.: aus Guandolos anderen Papier „übliche Antworten“) – agiere besorgt, nicht überdreht. Bleibe objektiv und NICHT EMOTIONAL. Sei widerspruchsfrei.

(…)

26. Wende Dich an dein lokales F.B.I.-Feldbüro und frage sie über das Ausmaß an Training dass sie zur Muslimbruderschaft, islamischer Doktrin und der islamischen Bewegung in den U.S. und über dem Erdball erhalten haben.

27. Wisse, dass wenn du effektiv bist, wird es Konter („push back“) von der anderen Seite geben – der MB (Anm.: Muslimbruderschaft). Habe ein TEAM beisammen. Geh nicht alleine vor. Erinnere (Anm.: dich oder daran), zuerst auf die guten Jungs zu zielen, die den bösen Jungs helfen.“

Im Original:

„Remember to target the good guys who are helping the bad guys first.“

Diese Aufforderung zuerst auf „die Guten“ zu zielen, weil oder wenn sie entsprechend der Auffassung solcher Akteure und Propagandisten „den Bösen“ helfen, ist als Schlüsselsatz nicht nur dieses Handbuchs, sondern der Lehre des Terrorkrieges insgesamt zu begreifen. Massenbeobachtung, Massenkontrolle, Spionage, „Kollateralschäden“ bzw Massenmorde, Geheimgefängnisse, die gezielte Neutralisierung von Dissidenten, Anwälten, Ärzten, Parlamentariern, liberalen „Weichlingen“ gegenüber dem „Feind“, auch von „Abweichlern“ in Militär, Polizei, Geheimdiensten, bis hin zur Regierung – ausgeführt entsprechend der jeweiligen Möglichkeiten durch unterschiedliche Methoden – sind so entsprechend der hier beschriebenen Denke von Kadern im „Sicherheits“-Apparat“ gerechtfertigt.

Zum Schluss des – nur durch Whistleblower im U.S.-Militär, nicht etwa im Zuge irgendwelcher Untersuchungsausschüsse, Gerichtsverfahren, oder auch nur Vorbei- statt Wegschauen einer Vielzahl von Vorgesetzten bekannt gewordenen – Militärkader-Handbuchs vom „Joint Forces Staff College“ folgt nun eine Klarstellung, die man auch als Aufforderung für Attentate und Überfälle, sogar im eigenen Land, verstehen kann:

„28) Erinnere (Anm.: Dich oder daran) – wir sind im Krieg. Verhalte dich so. Du bist Teil einer Widerstandsbewegung, keines Sozialvereins.“

Für die Öffentlichkeit, auch in Deutschland, ist es diesbezüglich ebenso wichtig, nicht nur einen weiteren Aspekt der Denke klandestin vorgehender Gruppen – gerade aus dem Militär und dessen (geheimen) Diensten und Verbänden – zu verstehen, sondern sich selbst: als größtenteils passive, durch Aktive und Willensstarke manipulierbare Masse von „Zivilisten“, auf die als solche herab geschaut wird.

In einem Handbuch für „unkonventionelle Kriegführung“ für Sondereinheiten des U.S.-Militärs aus 2010 (hier gespiegelt) wird verdeutlicht, wie eine kleine, gut organisierte (politische oder militärische) Gruppe, Partei oder Einheit, die zunächst in der Minderheit ist, gegen eine passive Mehrheit ein ganzes System stürzen kann.

Eine passive Bevölkerung ist manchmal alles, was ein gut unterstützter Aufstand (Anm.:“insurgency“, s. oben) braucht um die politische Macht zu erlangen. Wie der Level von Unterstützung für den Aufstand anwächst, wird die passive Mehrheit schrumpfen.“

aus einem Handbuch für "unkonventionelle Kriegführung" der Sondereinsatzkräfte des U.S.-Militärs 2010

Dieses Vergleichsbild kann auf jede beliebige Situation im Kleinen wie im Großen angewendet werden, z.B. in einer Gewerkschaft, Partei oder Organisation, egal ob auf lokaler oder landesweiter Ebene. Zumeist gibt es zwei Seiten, die entschlossen und willensstark sind und die Sache untereinander ausfechten. Der Rest verbleibt passiv und richtet sich nach dem Stärkeren aus.

Ein Leitspruch im „Kommando Spezialkräfte“ (K.S.K.) der Bundeswehr soll der Öffentlichkeit hierbei nicht verborgen bleiben:

„Der Wille entscheidet“.

Auch im Hinblick auf den Putsch in der Ukraine Anfang 2014 und die ab 2011 als „Bürgerkrieg“ verkaufte Invasion Syriens, wird so manches deutlicher und für Außenstehende nachvollziehbarer.

VII – Symbiose im Krieg ohne Sieg

Als Rechtfertigung für ihre Lehre im „Joint Forces Staff College“ der „National Defense University“ führen die Trainer der Militärkader im 2012 bekannt gewordenen Material durchweg keinerlei Fakten z.B. aus Militäraufklärung, verdeckte Informationsgewinnung durch Spionage, etc an – sondern ausschließlich Aussagen aus öffentlich zugänglichen Publikationen bzw Propaganda genau der Gruppen, die es gilt zu bekämpfen. Ein verheerender Effekt.

Der Kreis der Selbstbeweihräucherung und Selbstbestätigung, von beiden sich angeblich so entschlossen und unerbittlich bekämpfenden Seiten, wird durch folgende Doktrin geschlossen, faktisch ein Rechtfertigungs-Perpetuum mobile von (endlosem) Krieg durch Propaganda:

„Im Krieg, muss `Geheimdienstinformation` („intelligence“) zuerst mit einer Einschätzung der Schablone der Doktrin des Feindes beginnen – nicht mit dem was wir sagen was sie sind, sondern mit dem was DIE sagen was sie sind.“

(Papier „So what can we do? Counter-Jihad Op Design Model“, Juli 2011, hier gespiegelt, Autor Lt. Col. Matthew A. Dooley)

So verschwinden Fakten. Eigene Mutmaßungen und wilde Behauptungen umgeht man elegant, um sich nicht selbst in den Stallgeruch des selbst geschaffenen Kriegsbegriffs „Verschwörungstheorie“ zu begeben, zentralem Schild und Schwert im seit Jahrzehnten strategisch geführten Informationskrieg (Link zur C.I.A., hier ein anderes Dokument, ein auf Cryptome.org veröffentlichtes Handbuch des Army War College über „Information Warfare“ aus 1999).

Durch solche, hier im Artikel beleuchteten, Schulungsmaterialien wird die Propaganda das eigenen „Gegners“ die selbst anerkannte und akzeptierte Realität. Und solange es Propaganda – ob echte, falsche, „schwarze Propaganda“ spielt keine Rolle mehr – kann entsprechend auch der Terrorkrieg nie enden oder gewonnen werden.

Terror  (Übersetzung des lateinischen Wortes: Schrecken) und Krieg „gegen den Terror“ gehen, nach der eigenen Lehre des Terrorkrieges, eine Symbiose ein.

Als einen der wenigen Zeugen, den die fanatischen, in ihrem eigenen rekursiven Realitätstunnel befindlichen Gläubigen des Terrorkrieges nicht abschlagen oder ablehnen können, benenne ich hier erneut General Douglas McArthur, der im 2.Weltkrieg die US-Streikräfte zum Sieg über das japanische Kaiserreich führte und im Koreakrieg die Bombardierung Chinas mit Atomwaffen verlangte. Zitat General Douglas McArthur:

„Das äußerste Ziel von Krieg ist Sieg, nicht andauernde Unschlüssigkeit. Im Krieg gibt es keinen Ersatz für den Sieg.

Wie perfide nun das perpetuitive Konzept des in 2001 begonnenen Terrorkrieges funktioniert, und dass es schwer vorstellbar ist solch ein historisch präzdenzloses Konzept vom Krieg ohne Sieg könnte zufällig oder durch „den Willen Gottes“ über all die hilflosen Kader in Militär, Spionage und Regierungszentren herein gebrochen sein, verdeutlicht ein Zitat des israelischen Finanzministers Yair Lapid während des erneuten Krieges gegen den Gazastreifen im Sommer 2014:

„Der Krieg gegen den Terror („war on terror“) hat kein Enddatum. Es werden immer drei Leute mit einem Raketenwerfer übrig bleiben.“

Welchen Sinn macht es nun einen Krieg zu führen, in dem es keinen Sieg gibt?

Der einzig verbleibende Sinn vom weltweiten Krieg ohne Sieg ist der Krieg selbst, mitsamt seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, nicht nur in den Kriegsgebieten, sondern ebenso in den kriegführenden Staaten und Ländern. Und sie – nicht etwa den Islam –  entsprechend der Blaupause Samuel Huntingtons vom „Zusammenstoß der Zivilisationen“ („clash of civilizations“) aus 1992 zu „reformieren“, zu „transformieren“, in etwas ganz Anderes zu verwandeln, sie zu zerschlagen und zu Orwellschen Blöcken zu formieren, erscheint als tatsächliche Agenda des endlosen Terrorkrieges ohne Sieg, samt seiner in über 13 Jahren ständig expandierenden Kriegslobby von  Betreibern, Profiteuren, Einflüsterern, Akteuren und Nutznießern weltweit.

VIII – Nachtrag

Bereits in 2010 recherchieren die Journalisten Reporter Dana Priest und William M. Arkin für die Artikelserie “Top Secret America” der „Washington Post“ (Radio Utopie berichtete), dass zum damaligen Zeitpunkt in den Vereinigten Staaten 854.000 Personen über Zugang zu “Top Secret”-Unterlagen verfügen, darunter 265.000 kommerzielle „Vertragsnehmer“ und es dem Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten nach eigener Aussage nicht einmal möglich ist heraus zu finden, wie viele solcher „Vertragsnehmer“ („contractors“) für sein eigenes Büro arbeiten.

Ein langjähriges konservatives Mitglied im Militärausschuss des Senats umschreibt in 2010, also für fünf Jahren, diesen militärisch-industriell-geheimdienstlichen Komplex als “einen lebenden, atmenden Organismus”, der unmöglich zu kontrollieren oder zu bändigen sei:

“Wie viel Geld da im Spiel ist, ist einfach irrsinig. Wir haben so ein überwältigendes Instrumentarium geschaffen. Was machst Du jetzt damit?…Es ist ein Job-Programm geworden.”

Eine Karikatur im 2012 bekannt gewordenen Lehrmaterial an der Militärkaderschmiede „Joint Forces Staff College“ porträtiert den eigenen Präsidenten, Barack Obama, als Wegbereiter für „Al Kaida“ („AQ“).

Aus JFSC Lehrmaterial, Coughlin, 14-05-2011

 

(Papier „Imposing Islamic Law – or – These Aren’t the Droids Your Looking For!“, hier gespiegelt, Autor Stephen Coughlin). Der Name des Papiers ist ebenfalls eine populär-mythologische Anspielung auf einen Satz in „Star Wars“ („das sind nicht die Druiden die ihr sucht“), entsprechend den Vorträgen von F.B.I.-Mann William Gawthrop zum „Todesstern“ des Islam (s. oben). Coughlin unterrichte u.a. auch am „Naval War College“, zentraler Ausbildungsstätte der U.S.-Marine, sowie im Washingtoner Büro des F.B.I..

Nach Bekanntwerden des hier beschrieben Lehrmaterials im „Joint Forces Staff College“ im Mai 2012 verbleibt einer der Autoren, Autor Lt. Col. Matthew A. Dooley, an der Kaderschmiede. Ihm wird lediglich die Lehrerlaubnis entzogen.

Der Kommandeur des „Joint Forces Staff College“, Zwei-Sterne-General Maj. Gen. Joseph Ward bleibt im Amt. Nach einem Jahr, nachdem der kurzzeitige Skandal schnell wieder abgeebbt und die Affäre allgemein vergessen ist, wird er ohne großes Aufsehen versetzt.

Am „Nationalen Tag des Gebets“ 2014 hält er, stellvertretend für das Militär und als hingebungsvoller Christ, eine Rede unter stehenden Ovationen der Anwesenden. Er sagt:

„Ich,  Maj. Gen. Joe Ward Junior, bin ein Sünder, gerettet durch die Gnade Gottes.“

(…)

Teil IV – DER TERRORKRIEG: Seine Dynamik des Schreckens