Lazarus Demokratie: Sind wir nicht alle ein bisschen Jesus..?

Spielen wir doch mal Messias. Das kann man schon mal machen. Gemeinsam ist es doch viel schöner. So alle paar Tausend Jahre. Und was die Leute schon drauf warten, also es ist einfach unbeschreiblich.

Da war also diese Leiche. Diese stinkende, verwesende Leiche mit dem ehemaligen Namen Lazarus


DEMOKRATIE, KOMM HERAUS….

Wenn man bedenkt, dass Lazarus nur 4 Tage in seinem Grab lag, dann muss man sich mal vorstellen was für ein Kunststück wir da vorhaben. Immerhin ist die Demokratie, der Gedanke der direkten Volksherrschaft, schon über 2000 Jahre alt. Doch immer wieder war es irgendwie ein Kreuz, es wollte und wollte immer sein, aber durfte irgendwie nicht. Immer hiess es, neiiiin, tut uns leid, aber wir haben da grad mal was anderes vor, lasst das doch, das ist doch viel zu anstrengend, und all das Gelaber, da tu ich lieber nix und reg mich hinterher auf, da hab ich´s dann wenigstens gewusst ohne was zu riskieren. Einfach „Ja und Amen“, das reicht doch völlig aus.

Und wer aufmuckte, flog erst ans Holz und später auf den Scheiterhaufen. Nur weil man mal etwas netter zueinander sein wollte.

Das ist nämlich gefährlich, wissen Sie? Wenn die Menschen mal etwas netter zueinander sind und das ganze Gemetzel mal für eine Sekunde der Geschichte bleiben lassen. Eine Sekunde der Geschichte von Milliarden von Jahren ist für Menschen z.B. eine Generation auf einem Flecken Erde. Da kann man leicht in Übung kommen, bei soviel Frieden. Das darf aber nicht sein, weil nur Unwissenheit und Armut dem Kaiser geben, was des Kaisers gar nicht ist. Des Kaisers ist ein Thron aus Gold, was vorher ein Kalb war und mehr oder weniger elegant umgegossen wurde. Auf dem kann er ja ruhig sitzen und dummes Zeug daherschwatzen. Nur kümmern sollte uns das nicht. Und vor allem seine schönen neuen Kleider sollten wir nicht anziehen.

Das mit den 7 Broten und den Fischen, die dann auf einmal für alle reichten, also das könnten wir doch auch irgendwie hinbekommen. Nehmen wir stattdessen doch einfach Informationen. Die werden nie alle. Da gibt man und gibt man und gibt eigentlich den ganzen Tag, und dann reicht´s trotzdem für alle, man hat selbst genug und alle sind zufrieden. Geht doch. Und dann legen wir noch Musik, Filme, Ideen und Gedanken oben drauf und dann wird es richtig gemütlich.

Nicht ganz so ist es mit den Stimmen. Die kann man manchmal – ca.16 Mal in seinem Leben, wenn man erwachsen ist – alle 4 Jahre jemandem geben. Und dann hat man sie einmal abgegeben und was hat man dann davon?

Nun – da bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: man muss mehr von ihr geben. Mehr von der eigenen Stimme, mehr von der eigenen Arbeit, mehr von der eigenen Schinderei, mehr von Herzblut, Schweiss und Tränen, noch mehr und mehr und immer noch mehr, bis alle genug haben.

Stellt Euch vor, wir erheben jeden Tag auf´s Neue unsere Stimme, wir geben sie jeden Tag ab, dort wo die Demokratie stinkend und verfaulend auf den Laken liegt und gestorben ist, weil wir nicht da waren und denken daran, wie Sie verreckt ist weil wir Sie im Stich gelassen haben, wie Sie ein letztes Mal die Augen verdreht hat ohne zu verstehen, was vor sich geht und was mit Ihr passiert, stellt Euch vor, wir geben Ihr unsere Stimme und haben dadurch immer mehr von ihr.

Man stelle sich das mal vor.

Nun werden manche sicher sagen: „Glaub ich net“ und vielleicht nicht ganz mitbekommen haben, dass man das stärker macht, an das man glaubt. Glaubt man aber an nix, also auch sich selber nicht, was hat man dann davon? Doch nur den ganzen Tag schlechte Laune, mal ehrlich. Überall Spinnen in der Jucca-Palme, überall böse Leute in der U-Bahn und plötzlich glaubt man dann alles, wo man doch eigentlich an nix mehr glaubt.

Nun, sicher – die Römer, die sind leider immer noch da. Das ist sicher unangenehm. Und auch schwierig, gar keine Frage. Aber noch gibt es dieses kleine, schlaue Handbuch , in dem die Römer ständig rumgekritzelt haben, allerdings ohne es ganz loszuwerden, weil sie dann wieder den Kaiser auspacken müssten und den Thron umgiessen. Und auch die ganzen Umherschleicher mit dem silbrigen Geklimper in den Hosentaschen, die uns den ganzen lieben Tag einreden wollen, dass wirklich alles existiert, nur ausgerechnet dieses Handbuch nicht, an dem sie die ganze Zeit herummäkeln, also irgendwie kommen sie nicht durch damit.

Der Hahn kräht und kräht und kräht eigentlich den ganzen Tag lang und überall, und das schon seit ach, aber irgendwie will es niemand so recht verraten, ausser den üblichen Verdächtigen. So wird aber das nix mehr mit der Beerdigung der Demokratie, auch wenn wenn sie eigentlich schon überfällig ist.

Aber so ab und an mal eine Überraschung alle paar Tausend Jahre, das schaffen wir schon.
Wer sind wir denn?

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