Das neue Abnorme

Thousand Oaks, Kalifornien: eine Stadt, die von Lauffeuer und von Gewehrfeuer zerrissen ist. Beides sind unnatürliche Katastrophen.

„Das ist das neue Abnorme“, sagte Gouverneur Jerry Brown diese Woche auf einer Pressekonferenz und sprach über die globale Erwärmung und die drei unersättlichen Brände, die seinen Bundesstaat zerreißen, einer von ihnen – das Camp-Feuer in Nordkalifornien – der tödlichste und zerstörerischste in der Geschichte des Bundesstaats. „Das neue Abnorme“ weiterlesen

Massenmord und amerikanische Geschichte

„Scheiß auf deine Philosophie, ich gehe rein.“

Das geht über Hass hinaus, diese letzte Massenerschießung am vergangenen Wochenende in der Baum-des-Lebens-Synagoge in Pittsburgh, in der, oh mein Gott, 11 weitere unschuldige Seelen durch die Hände eines einheimischen Terroristen starben.

Die Anti-Immigranten-Tweets des Präsidenten mögen in grotesker Synchronizität mit denen des Mörders gewesen sein: „Viele Bandenmitglieder und einige sehr böse Menschen haben sich in die Karawane gemischt, die auf dem Weg zu unserer Südgrenze ist. … Das ist eine Invasion unseres Landes und unser Militär wartet auf euch!“ Und sie haben zweifellos das Klima, in dem Robert Bowers agierte, genährt, aber das geht über Donald Trump hinaus. Er mag der Auslöser sein, aber die Waffe ist schon lange bereit und hat darauf gewartet. „Massenmord und amerikanische Geschichte“ weiterlesen

Eine Welt der Spielplatztyrannen

Während die Nachrichten der Woche wie Straßenschlamm gegen mein Bewusstsein schlagen, sticheln einige Fragmente mehr als andere. Zum Beispiel:

„Laut der Gerichtsakten des Justizministeriums sind Eltern, die sich derzeit nicht in den USA aufhalten, möglicherweise nicht zur Wiedervereinigung mit ihren Kindern berechtigt.“

Ich kann mit meinem Leben nicht weitermachen, nachdem ich so einen Satz gelesen habe. Ein Stachel der Ungläubigkeit bleibt. Wie ist so eine grausame, dumme Regel möglich? Welche langfristigen Auswirkungen wird sie auf die gesamte Menschheit haben? „Eine Welt der Spielplatztyrannen“ weiterlesen

Zwei Zinken einer Gabel

So eine sanfte Abscheu! Es sieht fast nicht aus wie Rassismus.

„Aber es sind auch keine Menschen, die sich leicht in die Vereinigten Staaten, in unsere moderne Gesellschaft integrieren würden. Sie sind überwiegend ländliche Menschen in den Ländern, aus denen sie kommen – die Schulbildung der vierten, fünften und sechsten Klasse ist eine Art Norm. Sie sprechen kein Englisch, offensichtlich ist das eine große Sache. Sie sprechen kein Englisch. Sie integrieren sich nicht gut, sie haben keine Fähigkeiten.“

Warum sich die Mühe machen, diese Worte John Kellys am Leben zu erhalten? Es gibt soviel wichtigere Nachrichten als die vom Stabschef des Weißen Hauses, der letzte Woche in einem Interview mit NPR Unwissenheit und Pseudoempathie zum Ausdruck brachte. „Zwei Zinken einer Gabel“ weiterlesen

Lynchen in Vergangenheit und Gegenwart

Wenn man die Geschichte in ihrer Komplexität betrachtet, dann wirkt sie im gegenwärtigen Moment verheerend.

„Das wurde nicht vom Klan gemacht, oder von Leuten, die eine Maske tragen mussten. Das wurde von Lehrern, Geistlichen und Exekutivbeamten gemacht.“

Das ist Bryan Stevenson von der Equal Justice Initiative, im Gespräch mit Oprah Winfrey über „60 Minutes“ letzte Woche über das Lynchen von Wes Johnson vor 80 Jahren in einem Baumwollfeld in Alabama. Es war einer von mehreren Tausend Lynchmorden im Süden und im ganzen Land nach dem Bürgerkrieg – Lynchmorde bedeuteten sowohl Terrorakte gegenüber afroamerikanischen Gemeinschaften als auch Akte der öffentlichen Feier und des Patriotismus, mit Kindern in ihrem Sonntagsgewand. Der Lynchmorde wurde oft mit Postkarten als Souvenirs gedacht. „Lynchen in Vergangenheit und Gegenwart“ weiterlesen

Das menschliche Leben wird billiger

Die Schreie des Terrors und des Unglaubens gehen weiter. Teenager legen sich vor das Weiße Haus, um gegen die lauwarme, festgefahrene Waffengesetzgebung der Nation zu protestieren. Eltern trauern um ihre Kinder und starren auf die Wunde, die in die amerikanische Seele gerissen wurde. Sturmgewehre haben mehr Rechte als Schulkinder.

Eine Bewegung brodelt, so scheint es, eine Woche nach der letzten tödlichen Schießerei in einer Schule: siebzehn Menschen wurden an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, getötet, viele weitere wurden verletzt. Ein gestörter Einzelgänger – schon wieder einer – wird verhaftet.

Es geht nicht nur um Gewalt, sondern wieder einmal um eine wilde, tiefgreifende Verletzung der tiefsten menschlichen Werte: das Leben ist heilig. „Das menschliche Leben wird billiger“ weiterlesen

Krieg und Armut: ein Kompromiss mit der Hölle

Es ist so einfach, die wirkliche amerikanische Sicherheitslücke mit Worten über Stärke vs. Schwäche und die endlose Notwendigkeit, das Militär aufzurüsten, zuzukleistern.

Hier ist zum Beispiel Verteidigungsminister Jim Mattis, der neulich in The Guardian zitiert wurde: „Es obliegt uns, eine tödlichere Kraft aufzustellen, wenn unsere Nation die Fähigkeit behalten soll, uns selbst zu verteidigen und das, wofür wir stehen“.

Dies ist der Eckpfeiler der Großen Lüge, der Grundlage des globalen Leidens und der Unordnung: dass alle glorreichen Abstraktionen, für die wir stehen – Freiheit, Demokratie usw. – durch Gewalt und Androhung von Gewalt aufrechterhalten werden. Die Kraft des Bösen, siehe, ist fast unendlich, und sie lauert ungebrochen außerhalb unserer Grenzen, aber sie bleibt uns fern, solange sie uns fürchtet. Stellen Sie daher unter keinen Umständen die Höhe unseres Militärhaushalts in Frage. „Krieg und Armut: ein Kompromiss mit der Hölle“ weiterlesen

Die Illusion von Sicherheit

„Bitte seien Sie sanft.”

Die Geschichte ist nur zu glaubhaft. Im Flughafen von Memphis löst ein verwirrter, nervöser Teenager den Alarm des Metalldetektors aus – wahrscheinlich weil sie Pailletten auf dem T-Shirt hat – und bekommt die Anweisung, in einen „sterilen Bereich“ zu kommen. Bewaffnete Beamte tauchen auf, um sie hinzubringen. Sie gerät in Panik.

Das geschah vor einem Jahr. Das Mädchen, damals 18, heißt Hannah Cohen. Sie flog – zumindest war das so gedacht – zurück nach Chattanooga mit ihrer Mutter Shirley Cohen, die gerade durch die Kontrolle gekommen war und auf Hannah wartete, als eine TSA-Horrorstory losbrach, wie aus der Klage ersichtlich ist, die die Familie vor kurzem einbrachte. „Die Illusion von Sicherheit“ weiterlesen

Ein internationales Gewissen

„Das Pentagon teilte am Samstag mit, dass es den Überlebenden des amerikanischen Luftüberfalls Anfang dieses Monats auf ein von den Ärzten ohne Grenzen betriebenes Krankenhaus in Kunduz, Afghanistan, sowie den nächsten Angehörigen derjenigen, die bei dem Überfall getötet wurden, ‚Kondolenzzahlungen’ leisten wird.“

Diese kleine Nachrichtenmeldung brachte die New York Times vor ein paar Tagen. Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas gibt, das mich noch mehr dazu bringt, mich zu schämen, ein Amerikaner zu sein. „Ein internationales Gewissen“ weiterlesen

Der Kollateralschaden der Sparpakete

„Regierungsvertreter in Frankreich und in Brüssel sagten am Montag, dass sie über das Abstimmungs-Nein sprachlos und unglücklich seien, ließen aber durchblicken, dass sie die Türe offenlassen würden für die Möglichkeit eines Kompromisses zwischen Griechenland und seinen Gläubigern.“

Sprachlos? Warum? Weil die gottgleiche Macht der Gläubiger beleidigt wurde?

Die Berichterstattung der Massenmedien über Wirtschaftangelegenheiten – das obige Zitat stammt aus der New York Times – dringt selten tief in die Welt des Geldes ein, stellt selten die Frage nach der Verantwortung und wagt selten anzudeuten, dass ein Wirtschaftssystem der Menschheit dienen sollte statt umgekehrt. „Der Kollateralschaden der Sparpakete“ weiterlesen