Der einsame Anwalt

JEDER ISRAELI hat inzwischen mehrfach im Fernsehen den Clip gesehen, der ein 14 jähriges totgeschossenes arabisches Mädchen zeigt, das in der Nähe des Zentralmarkts in Westjerusalem lag.

Die Geschichte ist wohl bekannt: zwei Schwestern, 14 und 16 Jahre alt haben sich entschieden, Israelis anzugreifen. Der Clip, von einer Sicherheitskamera aufgenommen, zeigt eines von ihnen, in arabische Tracht gekleidet. Sie springt auf dem Gehweg herum und wedelt mit einer Schere herum.

Das ganze sieht fast wie ein Tanz aus. Sie springt ziellos umher, schwenkt die Schere, bedroht niemand besonders. Dann zielt ein Soldat mit dem Revolver auf sie und schießt. Er kommt und tötet das Mädchen, das hilflos auf dem Boden liegt. Das andere Mädchen ist schwer verletzt. „Der einsame Anwalt“ weiterlesen

König Bibi

BENJAMIN NETANJAHU ist unser lebenslanger Ministerpräsident.

So scheint es. Das glaubt offenbar er.

Er glaubt es nicht nur. Er handelt auch entsprechend. Um das sicherzustellen, hat er zwei dafür notwendige Dinge getan: (a) jeden möglichen Konkurrenten ausgeschaltet und (b) sich mit männlichen und weiblichen Trotteln umgeben, von denen niemand von irgendjemandem als annehmbarer Nachfolger angesehen werden könnte. Tatsächlich lässt uns die Vorstellung, dass irgendeiner aus dieser Menge jemals Ministerpräsident werden könnte, eiskalte Schauder über den Rücken laufen. „König Bibi“ weiterlesen

Gedanken am Strand

ES WAR wunderbar.

Ich ging zum ersten Mal nach der Operation nach drei Wochen an den Strand. Es ist ein Spaziergang von fünf Minuten von meiner Wohnung.

Das Meer war still, ganz ruhig. Eine milde Sonne schien am Horizont, nicht zu heiß, nicht zu kalt, gerade so, wie wir es gern haben. Ein kühler Wind, nicht zu kalt, wehte.

Ich schlürfte eine Tasse „Americano“ Kaffee und dachte, dass alles in der Welt zum Besten stand.

ABER NATÜRLICH war es das nicht. In der Tat war alles schlecht, am schlechtesten von allen Welten.

Jenseits des blauen Meeres im weit entfernten Paris beriet sich die größte Versammlung der Führer der Welt, wie man den Planet vom Klimawandel retten könne. Unser eigener Benjamin Netanjahu war dort mit einer riesengroßen Delegation, obwohl die meisten Israelis, einschließlich Netanjahu für dies Problem nur Verachtung hatten und das sie für ein gefälschtes Problem für verwöhnte Länder halten, die keine echten Probleme haben, wie wir sie in Mengen haben.

Er ging nur deshalb hin, um Hände zu schütteln, und um dieses Bild des Händeschütteln mit den größten Führern der Welt, einschließlich den Arabern, um so die Lüge für all jene zu verbreiten, die Israels wachsende Isolierung in der Welt bedauern.

Aber all dies war Augenwischerei. Israel, das Land das ich liebe, ist in großer Gefahr. Tatsächlich ist es in mehr Gefahren .Nicht nur in einer.

Während ich auf das Meer hinausschaute, dachte ich über die drei großen Gefahren nach, die ich spürte und die ich selbst nicht im Krankenhaus vergessen konnte.

Die erste Gefahr: Israel wird ein Apartheidstaat (Was schon in den besetzten palästinensischen Gebieten die Situation ist.)

Früher oder später wird die eingebildete Grenze zwischen Israel und „den Gebieten“ völlig verschwinden. Noch besteht sie in legalen Termini. Doch wie lange noch?

Zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan leben israelische Juden und palästinensische Araber jeder in mehr oder weniger gleicher Zahl – etwa 6,5 Millionen. Dies wird ein Apartheidstaat in der schlimmsten Bedeutung des Wortes. „Gedanken am Strand“ weiterlesen

Die Herrschaft der Absurdiotie

So etwas wie „internationalen Terrorismus“ gibt es nicht.

Dem „internationalen Terrorismus“ den Krieg erklären ist Unsinn. Politiker, die das tun, sind entweder Narren oder Zyniker und wahrscheinlich sind sie beides.

Terrorismus ist eine Waffe. Wie eine Kanone. Wir würden über einen, der der „internationalen Artillerie“ den Krieg erklärt, lachen. Eine Kanone gehört zu einer Armee und dient den Zielen dieser Armee. Die Kanone der einen Seite schießt auf die Kanone der anderen Seite.

Terrorismus ist eine Vorgehensweise. Sie wird oft von unterdrückten Völkern eingesetzt, wie z. B. von der französischen Resistance gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Wir würden über jeden, der der „internationalen Resistance“ den Krieg erklärt, lachen.

Der preußische Militärdenker Carl von Clausewitz schrieb bekanntlich: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ Wenn er heute unter uns leben würde, würde er vielleicht schreiben: „Der Terrorismus ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. „Die Herrschaft der Absurdiotie“ weiterlesen

Ariels Katzen

JEDES MAL, wenn wir denken, wir haben das Limit erreicht, taucht plötzlich etwas Neues auf und das Limit verschiebt sich.

Man mag gedacht haben, dass die Hitler-Mufti-Geschichte das absolute Limit an Verrücktheit war. Aber da kommt Uri Ariel einher und beweist, dass das falsch war. Ariels Katzen übertreffen Netanjahus Mufti.

Ariel ist Minister. Minister für was? Fast niemand wusste das so richtig. Bis jetzt. Nun stellt sich heraus, dass er Landwirtschaftsminister ist. „Ariels Katzen“ weiterlesen

Der Mufti

Fortsetzung des Artikels „Adolf, Amin und Bibi

EINIGE MEINER Freunde haben sich bei mir beklagt, mein letzter Artikel enthalte eine terminologische Ungenauigkeit, so hätte es jedenfalls Churchill ausgedrückt.

Ich habe geschrieben, dass beim Hitler-Husseini-Treffen die Juden nicht erwähnt worden wären. Das ist eine grobe Übertreibung. Jeder, der auch nur irgendetwas über Hitler weiß, weiß auch, dass der „Führer“ nicht drei Sätze äußern konnte, ohne dass er die Juden erwähnt hätte (das ist wieder eine grobe Übertreibung). „Der Mufti“ weiterlesen

Adolf, Amin und Bibi

ES IST nicht sehr erfreulich, wenn ernste Leute in aller Welt – Historiker, Psychiater, Diplomaten – sich fragen, ob mein Ministerpräsident seine Sinne psychisch noch beieinander hat.

Doch dies geschieht jetzt. Und nicht nur im Ausland. Immer mehr Leute in Israel stellen sich dieselbe Frage.

All dies wurde durch einen Vorfall ausgelöst. Aber die Leute schauen jetzt viele andere Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart in einem neuen Licht.

Bis jetzt wurden viele seltsame Handlungen und Äußerungen von Benjamin Netanjahu als Manipulationen eines schlauen Politikers, eines talentierten Demagogen angesehen, der die Seele seiner Wähler kennt und sie mit entsprechend reichlich Lügen versorgt.

Nicht mehr. Ein beunruhigender Verdacht geht um: dass unser Ministerpräsident ernsthafte psychische Probleme hat.

ALLES BEGANN vor zwei Wochen, als Netanjahu vor einer weltweiten zionistischen Versammlung eine Rede hielt. Was er sagte, war schockierend. „Adolf, Amin und Bibi“ weiterlesen

Ein Führer ohne Ruhm

ZUM ERSTEN Mal bin ich Mahmoud Abbas Anfang 1983 in Tunis begegnet.

Ich wusste, dass er in der PLO-Führung für israelische Angelegenheiten zuständig war. Die PLO-Delegierten Said Hamami und Issam Sartawi, mit denen ich seit 1974 in ständigem Kontakt stand, sagten mir, dass er die Leitung habe. Bei meinem ersten Treffen mit Jasser Arafat in Beirut während der Belagerung war er jedoch nicht anwesend.

Ich kam damals mit General Matti Peled und Jaakow Arnon nach Tunis und gehörte zu einer offiziellen Delegation des Israelischen Rates für israelisch-palästinensischen Frieden, den wir 1975 gegründet hatten. „Ein Führer ohne Ruhm“ weiterlesen

Nasser und ich

VOR 45 JAHREN starb Gamal Abd-al-Nasser im frühen Alter von 52 Jahren. Es ist kein Ereignis der Vergangenheit. Es hat einen riesigen Einfluss auf die Gegenwart und wird diesen wahrscheinlich weiter auch auf die Zukunft haben.

Mein Zusammentreffen mit ihm geht ins Jahr 1945 zurück. Ich pflegte zu scherzen, dass „wir einander sehr nah waren, aber wir haben uns nicht rechtzeitig vorgestellt.“ „Nasser und ich“ weiterlesen

Das Furcht-Ministerium

„DAS EINZIGE, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst“, sagte Präsident Franklin Delano Roosevelt. Er hat sich geirrt.

Furcht ist eine notwendige Bedingung für das Überleben des Menschen. Die meisten Tiere in der Natur haben Furcht. Sie trägt dazu bei, dass sie auf Gefahren reagieren, indem sie fliehen oder kämpfen. Menschen überleben, weil sie furchtsam sind. „Das Furcht-Ministerium“ weiterlesen