„Red keinen Zionismus!“

IN DEN frühen 1950er Jahren veröffentlichte ich eine Geschichte meines Freundes Miko Almaz. Der neue Staat Israel war damals in einer ernsten Notlage. Seine Führer wussten nicht, wie sie das Essen für den nächsten Monat bezahlen sollten.

Jemand erinnerte sich, dass es in einem entlegenen Teil Afrikas eine kleine jüdische Gemeinde gab, deren Mitgliedern alle Diamantenbergwerke gehörten und die unermesslich reich waren. Die israelische Regierung wählte ihren effektivsten Geldbeschaffer und schickte ihn dorthin.

Dem Mann war klar, dass das Schicksal des Staates auf seinen Schultern ruhte. Er versammelte die dort ansässigen Juden und hielt ihnen DIE Rede. Er sprach über die Pioniere, die alles hinter sich gelassen hatten, um nach Palästina zu gehen und die Wüste erblühen zu lassen, über ihre Knochenarbeit, über ihre erhabenen sozialistischen Ideale. „„Red keinen Zionismus!““ weiterlesen

Das Gesicht eines Jungen

DIE VERBRECHEN von Napoleons Besatzungsarmee in Spanien wurden nicht fotografiert. Die Fotografie war noch nicht erfunden. Die tapferen Kämpfer gegen die Besetzung mussten sich mit Francisco Goyas unvergänglicher Kunst seiner Gemälde vom Widerstand begnügen.

Die Partisanen und Untergrundkämpfer gegen die deutsche Besetzung ihrer Länder im Zweiten Weltkrieg hatten keine Zeit, Fotos aufzunehmen. Nicht einmal der heldenhafte Aufstand des jüdischen Ghettos in Warschau wurde von denen, die daran teilnahmen, gefilmt. Die Deutschen filmten ihre Gräueltaten selbst und, da sie nun einmal Deutsche waren, katalogisierten sie sie ordentlich und bewahrten sie gut auf.

Inzwischen ist das Fotografieren zum Allgemeingut geworden. Die israelische Besetzung in den besetzten palästinensischen Gebieten wird ständig fotografiert. Jeder hat jetzt ein Mobiltelefon, mit dem er fotografieren kann. Auch haben israelische Friedensorganisationen Kameras an viele arabische Einwohner verteilt.

Soldaten drücken die Auslöser ihrer Gewehre. Die Palästinenser drücken die Auslöser ihrer Kameras. „Das Gesicht eines Jungen“ weiterlesen

Der Zauberlehrling

MAN KANN ES SICH AUSSUCHEN: Benjamin Netanjahu ist entweder unglaublich schlau oder unglaublich dumm.

Nehmen wir einmal die Iranpolitik. Tatsächlich haben wir keine große Auswahl. Netanjahu hat keine andre Politik.

Nach ihm stellt der Iran für Israel eine tödliche Gefahr dar. Wenn er eine Atombombe bekommt, was Gott verhüten möge, dann wird er sie benutzen, um Israel zu vernichten. Das muss mit allen Mitteln verhindert werden, vorzugsweise durch eine bewaffnete Intervention Amerikas. „Der Zauberlehrling“ weiterlesen

Auf der Suche nach einem Helden

VOR ETWA 60 JAHREN schrieb der damals neue ägyptische Machthaber Gamal Abd-al-Nasser ein Buch über „Die Philosophie der Revolution“. In Nachahmung des Stückeschreibers Luigi Pirandello (Sechs Personen suchen einen Autor) behauptete er, dass die Aufgabe der Vereinigung der arabischen Welt die „Suche nach einem Helden“ sei.

Nach einem Helden schreit in diesem Augenblick die Aufgabe, eine israelische Kraft zu schaffen, der es gelingt, uns von Benjamin Netanjahu und seiner Gang politischer Hooligans zu befreien.

Irgendwo unter den Millionen israelischer Männer und Frauen muss ein Held versteckt sein, der Israel retten wird. „Auf der Suche nach einem Helden“ weiterlesen

Sheldons Handlanger

IN JAPAN in der guten alten Zeit hätte Benjamin Netanjahu inzwischen Harakiri verübt.

Im England derselben guten alten Zeit hätte der König ihn als Gouverneur auf das entfernteste kleine Eiland im Pazifischen Ozean geschickt.

In Israel werden seine Umfragewerte immer besser.

Denn in unserem Land gewinnt der alte Spruch neue Bedeutung: Nichts ist erfolgreicher als das Scheitern.

UND WAS für ein Scheitern! Ohhh! „Sheldons Handlanger“ weiterlesen

Die zweite Schlacht von Trafalgar

DIESE WOCHE fand eine mächtige Schlacht auf den Wellen des Mittelmeeres statt. Sie wird als Äquivalent von Salamis oder Trafalgar in die Geschichte eingehen.

In einem gewagten Manöver fing die Marine des Staates Israel den Feind ab: Er bestand aus der Jacht Marianne und den 18 Menschen an Bord. Israelische Marinekommandos kaperten das Schiff und schleppten es in den Hafen von Aschdod.

Der Admiral, der diese glorreiche Aktion kommandierte, ist bisher in aller Bescheidenheit anonym geblieben. Deshalb können wir ihn nicht mit einer Säule im Zentrum Tel Avivs ehren, wie Admiral Horatio Nelson mit der Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square in London geehrt wurde. Zu schade. „Die zweite Schlacht von Trafalgar“ weiterlesen

Kriegsverbrechen? Wir ???

„KRIEG IST DIE HÖLLE!“ rief der US-General George Patton berühmtermaßen aus.

Krieg ist das Geschäft des Tötens des „Feindes“, um ihnen unsern Willen aufzuzwingen.

Darum ist „der humane Krieg“ ein Oxymoron.

Der Krieg ist ein Verbrechen. Es gibt wenige Ausnahmen. Ich würde den Krieg gegen das Nazi-Deutschland als Ausnahme ansehen, da es gegen ein Regime von Massenmördern geführt wurde, geleitet von einem pathologischen Diktator, der nicht anders zur Strecke gebracht werden konnte.

Da dies so ist, ist das Konzept von „Kriegsverbrechen“ dubios. Das größte Verbrechen ist, den Krieg als erster zu beginnen. Dies ist nicht das Geschäft der Soldaten, sondern der politischen Führer. Doch diese werden selten angeklagt. „Kriegsverbrechen? Wir ???“ weiterlesen

Isratin oder Palestrael?

ES WAR einmal ein junger Mann, der eine welterschütternde Erfindung gemacht hat: ein Flugzeug, das mit Wasser flog.

Nicht mehr mit Benzin. Keine Verschmutzung. Keine astronomischen Preise. Fülle die Tanks nur mit Wasser und es fliegt bis ans Ende der Welt.

„Wunderbar!“ riefen die Leute aus. „Zeige uns die Pläne!“ „Pläne?“ sagte der Mann. Ich habe die tolle Idee gehabt. Ich überlasse es den Ingenieuren, dies mit den technischen Details auszuarbeiten.“ „Isratin oder Palestrael?“ weiterlesen

BDS, der neue Feind

BENJAMIN NETANJAHU hat sich den Kopf zerbrochen. Seine ganze Karriere gründet sich auf Panikmache. Da die Juden seit Jahrtausenden in Angst und Panik leben, kann man sich leicht darauf berufen. Sie sind Süchtige.

Seit Jahren baut Netanjahu seine Karriere auf der Angst vor der Atombombe des Iran auf. Die Iraner sind Verrückte. Wenn sie erst einmal die Bombe haben, werden sie sie auf Israel werfen, selbst wenn Israels nuklearer Zweitschlag den Iran mit seiner Jahrtausende alten Kultur ganz sicher vernichten wird.

Aber Netanjahu sah mit wachsender Angst, dass die Bedrohung durch den Iran ihre Bestform einbüßte. Es sieht so aus, als würden die USA ein Abkommen mit dem Iran schließen, das das Land davon abhalten wird, die Bombe fertigzustellen. Selbst Sheldon der Große kann das Abkommen nicht verhindern. Was ist da zu tun? „BDS, der neue Feind“ weiterlesen

Die Nakba, wie sie wirklich war

VOR DREI WOCHEN war der Nakba-Tag – der Tag, an dem Palästinenser innerhalb und außerhalb Israels ihrer „Katastrophe“ gedenken, des Exodus von mehr als der Hälfte des palästinensischen Volkes aus den Gebieten, die Israel im 1948er Krieg besetzte.

Jede der beiden Seiten hat ihre eigene Version dieses folgenschweren Ereignisses.

Nach der arabischen Version kamen die Juden aus dem Nichts, griffen ein friedliebendes Volk an und vertrieben die Menschen von ihrem Land.

Nach der zionistischen Version hatten die Juden den Kompromissplan der Vereinten Nationen angenommen, die Araber jedoch hatten ihn abgelehnt und begannen einen blutigen Krieg. Während des Krieges wurden sie von den arabischen Staaten überzeugt, sie sollten ihre Häuser verlassen, um dann mit den siegreichen arabischen Armeen dorthin zurückzukehren. „Die Nakba, wie sie wirklich war“ weiterlesen