Der Felsen unserer Existenz

(Grundsatzreferat auf der Konferenz des Kinneret College über den „Felsen unserer Existenz: die Verbindung zwischen Archäologie und Ideologie“)

ZUERST EINMAL will ich Ihnen dafür danken, dass Sie mich eingeladen haben, bei dieser bedeutenden Konferenz eine Rede zu halten. Ich bin weder Professor noch Doktor. Tatsächlich ist der höchste akademische Grad, den ich jemals erreicht habe, der der SGK (Siebte Grundschulklasse).

Wie viele andere Angehörige meiner Generation habe ich mich von Jugend auf sehr stark für Archäologie interessiert. „Der Felsen unserer Existenz“ weiterlesen

Meine ruhmreichen Brüder

ALS ICH 15 und Mitglied der Untergrundorganisation Irgun (nach heutigen Kriterien einer waschechten Terroristenorganisation) war, sangen wir „(In der Vergangenheit) hatten wir die Helden Bar Kochba und die Makkabäer / Jetzt haben wir neue Helden / Die nationale Jugend“ nach der Melodie eines deutschen Marschliedes.

Warum haben wir uns damals unsere Helden in der fernen Vergangenheit gesucht? „Meine ruhmreichen Brüder“ weiterlesen

Brillante Isolation

FAST EINTAUSEND israelische Persönlichkeiten haben schon einen Aufruf an das Europäische Parlament unterschrieben, sie sollten ihre Regierungen bitten, den Staat Palästina anzuerkennen.

Ich habe die Ehre, unter den Unterzeichnern zu sein, zu denen frühere Minister und Knesset-Mitglieder, Diplomaten und Generäle, Künstler und Geschäftsleute, Schriftsteller und Dichter gehören, einschließlich der drei herausragenden Schriftsteller Amos Oz, David Grossman und A.B. Jehoshua.

Wir sind davon überzeugt, dass die Unabhängigkeit des palästinensischen Volkes in ihrem eigenen Staat neben dem Staat Israel die Basis für Frieden ist und deshalb für Israel genauso wichtig ist wie für die Palästinenser. Dies ist übrigens schon seit dem 1948er-Krieg meine feste Überzeugung. „Brillante Isolation“ weiterlesen

Kann der Herzog König werden?

AM MONTAG stimmte die Knesset zu, sich selbst aufzulösen, weniger als zwei Jahre nach ihrer letzten Wahl. Für viele ihrer Mitglieder war es ein trauriger Tag, eine Art politischer Hara-kiri. Sie haben nicht die Chance, wieder gewählt zu werden. Einige von ihnen sind so, dass man sie getrost vergessen kann: ich kann mir ihre Namen und ihre Gesichter nicht ins Gedächtnis zurückrufen.

Am Tag danach explodierte in den TV-Nachrichten eine Bombe. Kanal 10 – etwas liberaler als die beiden andern Kanäle – veröffentlichte die Ergebnisse einer schnellen öffentlichen Meinungsumfrage durch einen geachteten Meinungsforscher.

Sie waren erstaunlich. „Kann der Herzog König werden?“ weiterlesen

Das Plebiszit – die Volksabstimmung

DIE ISRAELIS haben genug von Benjamin Netanjahu. Sie haben genug von dieser Regierung. Sie haben genug von diesen politischen Parteien. Sie haben von sich selbst genug. Sie haben einfach genug.

Das ist der Grund für die Auflösung der Regierung in dieser Woche. Sie fiel nicht wegen eines besonderen Grundes. Sicherlich nicht wegen belangloser Angelegenheiten wie Frieden oder Krieg, Besatzung, Rassismus, Demokratie und ähnlichem Unsinn.

Seltsam genug; denn dies geschah Netanjahu schon früher einmal. Seine erste Regierungszeit löste sich im Jahr 2000 auf, und das ganze Land atmete hörbar erleichtert auf. Tatsächlich war das allgemeine Gefühl eines der Befreiung, als ob ein fremder Eroberer endlich vertrieben worden wäre. Wie im Paris 1944. „Das Plebiszit – die Volksabstimmung“ weiterlesen

Der Sohn meiner Augen

DER PRÄSIDENT Israels war fassungslos.

Ruwi Riwlin, der kürzlich in das hohe, aber weitgehend zeremonielle Amt gewählt worden ist, ist alles andere als ein Linker. Im Gegenteil, dieser Spross einer Familie, die seit sieben Generationen in Jerusalem lebt, glaubt an einen jüdischen Staat im gesamten Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan.

Aber Riwlin ist ein treuer Liberaler. Als er das GEDICHT las, war er in tiefster Seele schockiert. Dann erinnerte er sich daran, dass der Verfasser dieses Meisterwerkes in die Residenz des Präsidenten eingeladen worden war, um aus seinen Werken zu lesen. Er ließ ihn sofort ausladen. „Der Sohn meiner Augen“ weiterlesen

Die unheilige Stadt

IN SEINER langen und wechselvollen Geschichte wurde Jerusalem von Dutzenden von Eroberern besetzt.

Babylonier und Perser, Griechen und Römer, Mamelucken und Türken, Briten und Jordanier – um nur einige zu nennen.

Der neueste Besetzer ist Israel, das Jerusalem 1967 erobert und annektiert hat.

(Ich hätte „Ostjerusalem“ schreiben können, aber das gesamte historische Jerusalem ist das heutige Ostjerusalem. Alle anderen Stadtteile wurden in den letzten 200 Jahren von jüdischen Siedlern gebaut oder sind arabische Dörfer der Umgebung, die willkürlich dem riesigen Gebiet einverleibt worden sind, das jetzt nach seiner Besetzung Jerusalem heißt.)

In dieser Woche stand Jerusalem wieder einmal in Flammen. „Die unheilige Stadt“ weiterlesen

Wein, Blut und Benzin

Das Dorf KAFR KANA in der Nähe von Nazareth ist wahrscheinlich der Ort, an dem Jesus – so erzählt es das Neue Testament – Wasser in Wein verwandelt hat. Jetzt ist es ein arabisches Dorf, in dem die israelische Polizei Steine in Blut verwandelt.

An dem schicksalhaften Tag standen die Polizisten einer Gruppe junger Araber gegenüber, die gegen die Bemühungen Israels protestierten, den Status quo auf dem Tempelberg (die Muslime nennen ihn „das Edle Heiligtum“) zu verändern. Derartige Demonstrationen fanden an diesem Tag in vielen arabischen Städten und Dörfern in ganz Israel statt und besonders im besetzten Ostjerusalem.

Nach den ersten Aussagen der Polizisten hatte der 22-jährige Araber Kheir a-Din Hamdan sie mit einem Messer angegriffen. Die Polizisten hatten keine andere Wahl, als in Selbstverteidigung auf ihn zu schießen und ihn zu töten.

Wie so oft in Polizeiberichten war alles erstunken und erlogen. „Wein, Blut und Benzin“ weiterlesen

Muhammad, wo bist du?

ES KLINGT wie ein Witz, aber es ist keiner.

Am Vorabend des jüdischen Neujahrfestes vor einem Monat veröffentlichte das Statistikamt der Regierung eine Reihe interessanter Punkte über die Bevölkerung des Staates. Es sollte ein Geschenk für die Bürger sein. Die Bevölkerung wächst, sie wird reicher und ist zufrieden.

Einer der Punkte führt die beliebtesten Namen auf, die den Neugeborenen im letzten Jahr gegeben worden sind.

Als die Statistiker die Ergebnisse sahen, waren sie verblüfft. Es stellte sich heraus, dass der Name, der den ersten Platz auf der Liste belegte, Muhammad war.

Muhammad? Der beliebteste Name im jüdischen Staat? „Muhammad, wo bist du?“ weiterlesen

Angemessener Respekt

WENN DAS britische Parlament eine Resolution zugunsten der israelischen Besetzung des Westjordanlandes angenommen hätte, wäre die Reaktion in unseren Medien die folgende gewesen:

„In einer Atmosphäre großer Begeisterung nahm das britische Parlament mit riesiger Mehrheit (274 dafür und nur 12 dagegen) einen pro-israelischen Antrag an … Mehr als die übliche Hälfte der Sitze war besetzt … die Gegner Israels versteckten sich und wagten es nicht, dagegen zu stimmen …“

Nur leider stimmte das britische Parlament in dieser Woche über eine pro-palästinensische Resolution ab und unsere Medien reagierten fast einstimmig folgendermaßen: „Angemessener Respekt“ weiterlesen