Wer gewinnt?

ERST JETZT verstehe ich ganz, was für ein Bösewicht Winston Churchill wirklich war.

Fünf Jahre lang hielt er die Bevölkerung Londons unter den nicht aufhörenden Bombenangriffen der deutschen Luftwaffe fest. Er benützte die Bewohner Londons als menschliches Schutzschild in seinem (??) wahnsinnigen Krieg. Während die zivile Bevölkerung den Bomben und Raketen ausgesetzt war, ohne den Schutz eines „Iron Domes“ versteckte er sich in seinem Bunker unter Downing Street 10.

Er hielt alle Bewohner Londons als Geiseln. Als die deutschen Führer einen großzügigen Friedensvorschlag machten, wies er sie aus verrückten ideologischen Gründen zurück. So verurteilte er sein Volk zu einem unvorstellbaren Leiden. „Wer gewinnt?“ weiterlesen

Die Gräueltat

BOMBEN FALLEN auf Gaza und Raketen auf Israel, Menschen sterben und Häuser werden wieder zerstört.

Immer wieder ohne Zweck. Wieder mit der Sicherheit, dass wenn es vorbei ist, wird alles im Wesentlichen so sein wie vorher.

Aber ich kann kaum auf die Sirenen hören, die vor Raketen warnen, die nach Tel Aviv fliegen. Ich kann das Entsetzliche, das in Jerusalem geschah, nicht aus meinem Gedächtnis reißen.

WENN EINE Bande Neo-Nazis einen 16-Jährigen Jungen in einem Londoner jüdischen Viertel bei Dunkelheit zum Hydepark geschleppt hätte, ihn dort geschlagen, ihm Benzin in den Mund gegossen, ihn damit übergossen und dann angezündet hätte – was wäre dann geschehen?

Wäre England dann in einem Sturm von Zorn und Entrüstung geraten?

Hätte nicht die Königin ihrem Entsetzen Ausdruck verliehen?

Wäre nicht der Ministerpräsident zur Wohnung der trauernden Familie geeilt, um sich für die ganze Nation zu entschuldigen? „Die Gräueltat“ weiterlesen

Ein bewaffnetes Ghetto

DIE TERRORISTEN der einen Seite sind die Freiheitskämpfer der anderen Seite. Das ist nicht einfach ein Problem der Terminologie. Es ist ein Unterschied der Wahrnehmung, die weitreichende praktische Konsequenzen hat.

Denken wir z.B. an die Häftlinge!.

Für den Freiheitskämpfer ist das Erreichen der Befreiung verhafteter Kameraden eine heilige Pflicht, für die er sein Leben zu opfern bereit ist. Eine der gewagtesten Heldentaten des Untergrunds „Irgun“ (der ich als sehr junges Mitglied eine Zeit lang angehörte), war der gewalttätige Angriff auf das britische Gefängnis in der Kreuzfahrerburg in Acco und die Befreiung Hunderte Gefangener. Von unseren Kolonialherren wurde dies als niederträchtiger terroristischer Akt angesehen. „Ein bewaffnetes Ghetto“ weiterlesen

Gut für die Juden?

WIE WÄHLT ein Fußballclub sein Team?

Der einfache Weg ist der gewöhnliche: jede Seite hat ihren Manager, der sein Team auswählt. Kein Problem.
Jetzt hat die Regierung Israels einen neuen Weg eingeschlagen. Unser Manager hat unsere beiden Teams, auch das feindliche, ernannt. So hat er hat die Sache vereinfacht.

Ich frage mich nur, ob diese Methode nicht verbessert werden könnte. Zum Beispiel: der Manager jeder Seite wählt nur das Team der andern Seite; das könnte sich als interessant herausstellen. „Gut für die Juden?“ weiterlesen

Patagonische Träume

WÄHREND SEINES kurzen Besuchs in Israel legte Papst Franziskus einen Kranz auf das Grab von Theodor Herzl.

Das war keine gewöhnliche Geste. Führende Persönlichkeiten von Staaten sind verpflichtet, Yad Vashem zu besuchen, wie es der Papst auch tat, aber nicht das Grab von Herzl. Es ist nicht wie das Grab des Unbekannten Soldaten in Paris. „Patagonische Träume“ weiterlesen

In ihrem eigenen Saft schmoren

NACH EINEM Pressebericht hat sich Barack Obama entschieden, Benjamin Netanjahu und Mahmoud Abbas „in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen.“
Das klingt fair.

Die Vereinigten Staaten haben sehr mühsam versucht, zwischen Israel und Palästina den Frieden herzustellen .Der arme John Kerry hat fast all seine enormen Energien dem Ziel gewidmet, dass beide Seiten sich treffen, miteinander reden und Kompromisse machen.

Nach neun Monaten fand er heraus, dass dies eine falsche Schwangerschaft war. Kein Baby, nicht einmal ein Fötus. Einfach nichts.

Darum fühlten sich die amerikanischen Führer gerechtfertigt, ärgerlich zu sein. Ärgerlich auf beide Seiten. Keiner von beiden hat irgendeine Bereitschaft gezeigt, seine Interessen zu opfern, um Obama oder Kerry einen Gefallen zu tun. Diese Undankbaren in Nahost!

Es scheint also, dass die Reaktion gerechtfertigt ist. Ihr wollt nicht, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen? Zur Hölle mit euch, und zwar alle beide!

DAS BEDEUTENDE WORT in diesen Sätzen ist „beide“. „In ihrem eigenen Saft schmoren“ weiterlesen

Lieber Salman

VOR JAHREN war ich zu einer UN-Konferenz über die palästinensischen Flüchtlinge eingeladen. Ich sollte als Israeli mit der Debatte beginnen, nach dem der palästinensische Vertreter Salman Abu-Sitta aus einem Beduinenstamm im Negev als Palästinenser die Konferenz eröffnet hatte.

Vor der Debatte wurde ich gewarnt, Abu-Sitta sei der extremste der Flüchtlinge, ein berüchtigter Israelhasser. „Lieber Salman“ weiterlesen

Ein Nationalheld

KURZ VOR Israels 66. Unabhängigkeitstag bekam das Land einen neuen Nationalhelden.
Wenn es stimmt, dass jede Nation den Nationalhelden bekommt, den es verdient, dann war es ein ziemlich trauriges Spektakel.

DAS VIDEO -Clip, das David Adamow aus einem anonymen Soldaten in eine nationale Person verwandelte, wurde mit einem palästinensischen Fotoapparat in Hebron aufgenommen.

Solche Video-Kameras sind für die israelische Armee der Fluch geworden. Sie sind weit und breit an junge Palästinenser in den ganzen besetzten Gebieten von israelischen Friedensorganisationen, besonders von B’Tselem verteilt worden.
Der Filmausschnitt beginnt mit der Szene in Hebron. In der Mitte der Shuhada-Straße steht ein einsamer Soldat mit einer grünen Kappe und einem Gewehr. Er sieht aus wie jeder andere Soldat mit kurzem Bart, wie es gerade unter israelischen Jugendlichen Mode ist. „Ein Nationalheld“ weiterlesen

Ein schändliches Kapitel

WIE WÜRDEN die U.S. auf eine palästinensische Erklärung reagieren, wenn die Palästinenser keine Verhandlungen mit einer israelischen Regierung führen würden die faschistoide Parteien einschließt?

Mit grosser Wut, natürlich.

Wie reagieren die U.S. auf eine israelische Erklärung, wenn Israel nicht mit einer palästinensischen Regierung verhandeln würde, die die Hamas einschließt?

Mit vollem Einverständnis, natürlich. „Ein schändliches Kapitel“ weiterlesen

Ein Oslo-Verbrecher

DER TOD von Ron Pundak, einem der ursprünglich israelischen Architekten des Oslo-Abkommens 1993, brachte dieses historische Ereignis ins öffentliche Bewusstsein zurück.

Gideon Levy erinnerte uns daran, dass die Agitatoren des rechten Flügels mit ihrem wütenden Angriff auf das Abkommen, die die Initiatoren „Oslo-Verbrecher“ nannten, ein bewusstes Echo zu Adolf Hitlers Hauptslogan auf seinem Weg zur Macht. Die Nazi-Propaganda verwendete den Terminus „November-Verbrecher“ gegenüber den deutschen Staatsmännern, die 1918 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten, das den 1.Weltkrieg beendete – übrigens auf Wunsch des Generalstabs, der den Krieg verloren hatte. „Ein Oslo-Verbrecher“ weiterlesen