Angst vor der Niederlage und der Vietnamkrieg

Die Angst vor einer Niederlage treibt die Militärs zur Torheit. Anfang 1968 befürchtete General William Westmoreland, Amerikas befehlshabender General in Vietnam, dass kommunistische Kräfte die militärischen Positionen der USA in Khe Sanh überrennen könnten. Gemäß vor kurzem freigegebenen Depeschen, wie in der New York Times heute berichtet, bestand seine Reaktion darin, um die Genehmigung anzusuchen, Atomwaffen nach Vietnam zu bringen. Er plante, taktische Atomwaffen gegen Konzentrationen von Truppen der Nordvietnamesischen Armee (NVA) einzusetzen. Präsident Lyndon Johnson annullierte die Pläne von Westmoreland und ordnete an, dass die Diskussionen über den Einsatz von Atomwaffen geheim gehalten werden sollten (d.h. vor dem amerikanischen Volk versteckt), was dann in den letzten fünfzig Jahren der Fall war. „Angst vor der Niederlage und der Vietnamkrieg“ weiterlesen

Die USA und Israel als Groß- und Kleinpreußen

Als Kind war ich ein großer Bewunderer Israels.* Ich habe 1973 ein Sammelalbum über den Jom-Kippur-Krieg geführt. Damals war Israel Amerikas tapferer Verbündeter, David gegen Goliath, und half, den sowjetischen Bären in Schach zu halten, so schien es mir.

In den Augen eines Kindes war Israel 1973 eine Insel, die scheinbar von einem Meer gut bewaffneter Feinde umringt war: Ägypten, Syrien, Irak, Jordanien, Saudi-Arabien. Unterlegen und unterbewaffnet. „Die USA und Israel als Groß- und Kleinpreußen“ weiterlesen

Technologie ersetzt Strategie bei US-Militäroperationen

Wieder einmal hat das US-Militär Tomahawk-Marschflugkörper gegen Syrien gestartet, sowie eine neue Waffe namens JASSM-ER, die als „ein aus der Luft abgefeuerter Tarnkappen-Langstreckenflugkörper“ bezeichnet wird. Laut FP: Foreign Policy wird die letztgenannte Waffe „wahrscheinlich von Tokio genau beobachtet, wo Militärbeamte erwägen, die Rakete zu kaufen, um dem Militär des Landes eine weitreichende Schlagkraft gegen nordkoreanische Ziele zu verleihen“, berichtet die Japan Times. Kurz gesagt, das US-Militär demonstrierte eine neue Waffe für einen Verbündeten und potenziellen Kunden, während es ein Land (Syrien) angriff, das keine Möglichkeit hat, direkt gegen die Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuschlagen. „Technologie ersetzt Strategie bei US-Militäroperationen“ weiterlesen

David Petraeus: Goldmedaille in Schönreden

Ich habe mir die Olympischen Winterspiele im Fernsehen angesehen, wo die Kommentatoren der Wahl für NBC typischerweise Athleten sind, die in der Vergangenheit Goldmedaillen gewonnen haben, wie Tara Lipinski im Eiskunstlauf oder Bode Miller im Skifahren. Warum ist es dann so, dass NBC und andere Netzwerke sich auf der Suche nach Expertenkommentar zu Amerikas Kriegen an pensionierte Generäle wie David Petraeus wenden, der nichts gewonnen hat?

Ich werde Petraeus hier nicht beleidigen. Er selbst gab zu, dass seine „Errungenschaften“ im Irak und in Afghanistan „sowohl zerbrechlich als auch reversibel“ waren. Und als das haben sie sich herausgestellt. Die USA kämpften im Irak und in Afghanistan und verloren Tausende von Soldaten und Billionen von Dollar für Gewinne, die wirklich kurzlebig waren. Trotz dieser katastrophalen und tragischen Realität bleibt Petraeus der Weise auf der Bühne, der Mann für die Analyse unserer endlosen Kriege auf PBS, Fox News und anderswo. „David Petraeus: Goldmedaille in Schönreden“ weiterlesen

Das wichtigste Land, das das US-Militär erobert hat

Ja, das US-Militär ist in der ganzen Welt im Einsatz. Aber selbst intelligente Karten wie diese (1) vernachlässigen das eine Land, das wirklich von diesem Militär erobert wurde: die Vereinigten Staaten von Amerika.

Wenn das US-Militär mit „globaler Reichweite, globaler Macht“ prahlt, ist das kein Scherz. Wie Nick Turse in seinem neuesten Artikel auf TomDispatch.com (2) bemerkt, wurde das Militär 2017 in 149 Ländern, also etwa 75% der Länder der Erde, auf die eine oder andere Weise eingesetzt. Das nenne ich Reichweite! Mittlerweile haben sich Amerikas Special-Operationskräfte seit 2001 mehr als verdoppelt und liegen heute bei 70.000 Soldaten, was fünf Divisionen entspricht. (Betrachten Sie es als ein Militär innerhalb des Militärs.) All dies ist mit enormen Kosten verbunden, mit einem Verteidigungshaushalt, der heuer bei 700 Milliarden Dollar liegt – mit steigender Tendenz in absehbarer Zukunft. „Das wichtigste Land, das das US-Militär erobert hat“ weiterlesen

Die Mythen, die wir uns vormachen

John Kelly, Präsident Trumps Stabschef und pensionierter General des Marinekorps, hielt am Donnerstag eine Pressekonferenz ab, in der er bestritt, dass er kündigt oder dass er gefeuert werden soll. Nebenbei verwies er auf zwei in Amerika verbreitete Mythen, die fast gänzlich ungeprüft bleiben. (Unter „Mythos“ verstehe ich einen prägenden Glauben, der gemeinsam getragen und meist nicht hinterfragt wird.)

Der erste Mythos: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben „das größte Militär der Welt“, der zweite Mythos: dass der Wert des US-Militärs in dessen „Abschreckungsfaktor“ besteht. „Die Mythen, die wir uns vormachen“ weiterlesen

Die amerikanische Religion des Kriegs

Einige Gedanken zu Gewalt und militärischem Götzendienst in Amerika

Wenn Sie an die Umfragen glauben, ist Amerika eine Nation von Gläubigen. Eine Nation des Glaubens. Aber ist unser Glaube an einen friedliebenden Gott der Liebe wirklich wahr? Oder verehren wir stattdessen einen Kriegsgott? Aktuelle und vergangene Ereignisse legen nahe, dass die Amerikaner zu oft ihren Glauben in Krieg und Militär setzen. Wir fahren fort zu glauben – ungeachtet der Beweise, dass unser Glaube sowohl falsch als auch zerstörerisch ist. „Die amerikanische Religion des Kriegs“ weiterlesen

Die Aufstockung im Irak und alternative Fakten

Donald Trump und Kellyanne Conway sind nicht die Erfinder der alternativen Fakten. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hausiert mit diesen schon seit Jahrzehnten. Nehmen wir die jüngste Geschichte des Irakkriegs. Denken Sie daran, dass es 2002 eine „todsichere Sache“ war, dass der Irak aktiv Programme zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen (WMD) betrieb. (Wir konnten nicht zulassen, dass die rauchende Pistole zu einer Pilzwolke wurde, sagte Condoleezza Rice). 2003 landete Präsident George W. Bush auf einem Flugzeugträger und verkündete, dass die größeren Kampfoperationen im Irak vorbei sind – Mission erfüllt! Und 2007 wurde die von General David Petraeus orchestrierte „Aufstockung“ verkauft als Entreissen des Siegs aus den Klauen der Niederlage. Alles das waren „alternative Fakten.“ Alle wurden von den Tatsachen auf dem Boden widerlegt. „Die Aufstockung im Irak und alternative Fakten“ weiterlesen

Die beschränkte Selbstkritik des US-Militärs garantiert zukünftige Katastrophen

Präsident Trump hat den Generalleutnant der Armee H.R. McMaster zu seinem neuen nationalen Sicherheitsberater erkoren. McMaster ist ein „Krieger,“ der wirklich an militärische Stärke glaubt, allerdings an intelligent eingesetzte. Er übte heftige Kritik an den politischen Machthabern in Washington, DC, und schrieb ein Buch über die falsche Behandlung des Militärs im Krieg gegen Vietnam. 2013 schrieb er einen Artikel für die New York Times, den ich in der nachfolgenden Ausgabe kritisierte. McMaster, intelligent und belesen, ist dennoch gekennzeichnet durch seine militärische Erfahrung, für ihn ist „Sicherheit“ etwas, das durch den klugen Einsatz von Macht durch Krieger, wie er selbst einer ist, erreicht werden kann. „Die beschränkte Selbstkritik des US-Militärs garantiert zukünftige Katastrophen“ weiterlesen

„Wir sind ein Land im Krieg“

In der vergangenen Woche brachte Armeegeneral Raymond „Tony” Thomas, Leiter des U.S. Kommandos für Sondereinsätze (SOCOM) seine Bestürzung über die Trump-Administration zum Ausdruck. „Unsere Regierung befindet sich noch immer in unglaublichen Turbulenzen,“ meinte Thomas. „Ich hoffe, dass sie bald damit klarkommen, weil wir ein Land im Krieg sind.

Was heißt das, wir sind ein Land im Krieg? Viele werden denken, dass das eine dumme Frage ist, aber ist es das? „„Wir sind ein Land im Krieg““ weiterlesen