Prinzen besuchen Israel

Autor: Uri Avnery

PRINZ WILLIAM, Herzog von Cambridge, der Zweite in der britischen Thronfolge, hat diese Woche Israel besucht.

Er scheint ein liebenswürdiger Mensch zu sein. Er sah genau so aus, wie ein Prinz aussehen sollte, machte alles richtig und sagte das Richtige. Er aß sogar mit unserem Bürgermeister am Sandstrand von Tel Aviv eine Wassermelone.

Wenn die Briten nicht vor 70 Jahren Palästina verlassen hätten, wäre William jetzt auch mein Prinz. Ich erinnere mich, dass ich zum Geburtstag seines Urgroßvaters einen Tag schulfrei hatte. „Prinzen besuchen Israel“ weiterlesen

Zwei Seelen

Autor: Uri Avnery

„SOLANGE noch im Herzen/ Eine jüdische Seele wohnt … “, beginnt die offizielle Übersetzung der israelischen Nationalhymne.

Im hebräischen Original heißt es „die Seele eines Juden“, aber wahrscheinlich hat der Übersetzer es richtig verstanden: Es geht um die jüdische Seele.

Aber gibt es eine jüdische Seele? Ist sie anders als die Seelen anderer Menschen? Und wenn ja, worin besteht der Unterschied?

EHRLICH GESAGT: Ich weiß nicht, was eine Seele ist. „Zwei Seelen“ weiterlesen

Die Siamesischen Zwillinge

ÜBER DIE meisten Folgen von Rawiw Druckers Fernsehserie über die ersten israelischen Ministerpräsidenten „Die Führer“ (HaKwarnitim) habe ich schon geschrieben. Jetzt komme ich auf den einen Führer zu sprechen, über den ich noch nicht geschrieben habe: Jizchak Rabin.

Ich will gleich zu Beginn festhalten: Ich mochte ihn.

Er war ein Mann nach meinem Herzen: ehrlich, logisch, geradlinig, ohne Umschweife.

Kein Unsinn, kein Gerede. Wenn man in sein Zimmer kam, goss er einem einen unverdünnten Whisky ein (er schien Wasser zu verabscheuen), bot einem einen Platz an und stellte eine Frage, die einen zwang, unmittelbar auf den Punkt zu kommen. „Die Siamesischen Zwillinge“ weiterlesen

Diese Frau

Ben-Gurion sagte über sie: „Das Einzige, was Golda kann, ist hassen!“

Mich hasste Golda Meir nicht. Das wäre eine Untertreibung. Sie verabscheute mich zutiefst: Die Art, wie ich spreche, die Art, wie ich mich kleide, die Art, wie ich aussehe. Einfach alles.

Einmal mitten in einer Rede in der Knesset (ich glaube, es ging darum, ob wir den Beatles erlauben sollten, in Israel aufzutreten) unterbrach ich mich und sagte: „Jetzt möchte ich der Abgeordneten Golda Meir antworten …“ „Diese Frau“ weiterlesen

Der wahre Sieger

AM FÜNFTEN Tag des Sechstagekrieges 1967 veröffentlichte ich einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten Levi Eschkol. Die israelische Armee hatte gerade das Westjordanland, Ostjerusalem und den Gazastreifen erobert und ich schlug vor, Eschkol solle dem palästinensischen Volk sofort anbieten, als Gegenleistung für Frieden mit Israel den Staat Palästina zu errichten.

Ich war damals Abgeordneter in der Knesset. Zwei Tage nach dem Ende des Krieges bat mich Eschkol in sein Büro im Knessetgebäude. „Der wahre Sieger“ weiterlesen

Tod auf Autobahn: Zirkus-Transporter mit Elefanten überschlagen

Es ist gerade einmal einen Monat her, seit wir auf das Leid von Wild- und Haustieren hingewiesen haben, die entgegen ihrer Natur im Zirkus ihre Show-Nummern für das Publikum abziehen müssen.

Aus aktuellem Anlass appellieren wir an die Besucher von Zirkus-Vorstellungen, keine Veranstaltungen zu besuchen, bei denen Tiere auftreten.

Am 2. April 2018 überschlug sich in Spanien auf der Autobahn bei Castilla-La Mancha ein Tranporter des Zirkus Gottani bei einem Überholmanöver. Fünf indische Elefanten waren in dem Stahlcontainer eingepfercht. „Tod auf Autobahn: Zirkus-Transporter mit Elefanten überschlagen“ weiterlesen

Kauf eines ehemaligen Truppenübungsplatzes in Thüringen

Deutschlandweite Spendensammelaktion des Naturschutzbundes Nabu für den Kauf des ehemaligen Militärgelände und Truppenübungsplatz Windknollen bei Jena in Thüringen

Die Ostertage sind traditionell eine gesellschaftlich-politische Zeit, in der Ostermärsche für den Frieden und gegen den Militarismus organisiert werden. Zudem wurde in allen Kulturen der Frühlingsanfang als Beginn des neuen Lebens gefeiert.

Eine gute Gelegenheit, beides zu verbinden – Entmilitarisierung und Naturschutz, bietet sich jetzt an mit dem Kauf des ehemaligen Militär- und Manövergeländes Windknollen bei Jena, auf dem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1990 die sowjetischen Truppen mit ihren Panzern und Minen und zuvor die Soldaten des Kaisers, später der Wehrmacht mit ihrer Kavallerie die Erde umpflügten. „Kauf eines ehemaligen Truppenübungsplatzes in Thüringen“ weiterlesen

Die große Verschwörung

IM HERBST 1948 wurde ich nach etwa acht Monaten ununterbrochenen Kämpfens in den stolzen Rang eines Korporals befördert. Nachdem ich an einem Crash-Kurs für Truppführer teilgenommen hatte, durfte ich mir meine neuen Soldaten – entweder Neueinwanderer aus Polen oder aus Marokko – auswählen.

(Alle wollten Bulgaren, aber die Bulgaren waren schon vergeben. Sie waren als ausgezeichnete, disziplinierte und stoische Kämpfer bekannt.)

Ich wählte die Marokkaner. Ich bekam auch zwei Tunesier und fünf Türken, insgesamt 15 Mann. Alle waren gerade auf einem Schiff ins Land gekommen und fast keiner von ihnen sprach Hebräisch. Wie sollte man ihnen dann wohl erklären, dass eine Handgranate hoch fliegt und dann in einem scharfen Winkel wieder runterkommt? „Die große Verschwörung“ weiterlesen

Ezé Wendtoin: Sei wachsam von Reinhard Mey

Neueste Cover-Version des populären Songs des Liedermachers Reinhard Mey.

Der junge Musiker und politische Aktivist Ezé Wendtoin trifft mit seinem jünsten Werk voll den Nerv der derzeitigen Situation in Deutschland. Mit seiner Version von „Sei wachsam“ von Reinhard Mey spricht es nach wie vor alle Altersgruppen an, in diesem Fall auch besonders die jüngeren Menschen. Gedreht wurde das Video in Berlin und Burkina Faso. Der Text von „Sei wachsam“ wurde als Untertitel passend zu den Bildern eingeblendet und verstärkt die Botschaft. „Ezé Wendtoin: Sei wachsam von Reinhard Mey“ weiterlesen

Grossbritannien: Wildtier-Verbot im Zirkus

Grossbritanniens Regierung stimmt nächste Woche über das von Tierschutzorganisationen seit Jahrzehnten geforderte Wildtier-Verbot im Zirkus ab.

Die Anzeichen dafür, dass die britische Regierung ab dem Januar 2020 ein Verbot von wilden Tieren im Zirkus per Gesetz erlässt, stehen sehr gut. Am Mittwoch, den 7.März 2018 wird über die Vorlage, die zur Abstimmung am 6.März eingereicht wird, im britischen Parlament debattiert und abgestimmt.

In Vorbereitung des Verbotes – welches dringend von Tierschützern gefordert und um diese vorläufig zu beruhigen – wurde im Jahr 2012 eine Prüf- und Untersuchungsgruppe ‘Post Implementation Review’ of the Welfare of Wild Animals in Travelling Circuses (England) Regulations 2012 eingerichtet, die die Verhältnisse, wie die Tiere gehalten werden, durch Inspektionen zu kontrollieren und bei Missständen einzugreifen hatte. Diese Regelung gilt bis 19.Januar 2020 und wird nicht über dieses Datum hinaus erneuert. Damit ist der Weg frei, um das neue Gesetz zu verabschieden. „Grossbritannien: Wildtier-Verbot im Zirkus“ weiterlesen