10 Jahre Stunde 0

Am Abend des 9. November 1989 waren die achtziger Jahre frühvollendet und die Utopiendämmerung eines verglühenden Staates trat in ihre letzte Phase ein. Ihr Finale sollte der 3. Oktober 1990 und eine Wiedervereinigung sein. Die elf Monate zwischen diesen beiden deutschen Daten waren keinem Jahrzehnt zugehörig. In ihnen ballten sich die neunziger Jahre erst einmal zusammen, ein Jahrzehnt, auf dessen Ereignisfeld sich die Wesensverschiebungen zweier Systeme abspielten. Das eine ging endlich im Zuge der ach so friedlichen Revolution unter, das andere triumphierte und konnte sich in der Postapokalypse des anderen auf unbarmherzige Weise verwirklichen.

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Tanz den Kommunismus: Modesubkultur in Ostberlin

Wenn man von der Mode-Subkultur der 80er Jahre in Ostberlin spricht, so kann man diese Szene nicht kontextlos betrachten. Die Genres im Ostberliner Offground lösten sich ineinander auf und die Wildwechsel ihre Vertreter kreuzten sich ständig. Die frühe Punkszene tollte etwa durch die Ateliers von Malern und durch die Wohnungen von Lyrikern, da sie aus dem öffentlichen Raum massiv verdrängt wurde.

punk is dead!

Radio Utopie veröffentlicht in einer Artikelserie mit dessen freundlicher Genehmigung Texte des Ostberliner Künstlers Henryk Gericke. Der folgende Text ist Auszug aus dem im Verlag „Neues Leben“ erschienenen Buch „Leck mich am Leben – Punk im Osten“ (Herausgeber: Frank Willmann). Der Autor war seinerzeit in der Punkbewegung der D.D.R. aktiv und betreibt heute die Staatsgalerie Prenzlauer Berg.