D. H. Lawrence nach 100 Jahren unzensiert: die unbekannte Seite des Dichters

Der britische Autor, der nur vierundvierzig Jahre alt wurde, erfährt eine späte Rehabilitierung mit der Herausgabe seiner Kriegsgedichte

Wenn es um die Beschreibung der Gräuel des Krieges durch Reporter und Schriftsteller geht, greift die staatliche Zensur über die tatsächlichen Vorgänge über die Leiden der Opfer und wird durch Propaganda ersetzt. Die Pressefreiheit ist eine hohle Phrase, heute wie gestern. „D. H. Lawrence nach 100 Jahren unzensiert: die unbekannte Seite des Dichters“ weiterlesen

„Ich bin ein Bil’iner!“

DIES GESCHIEHT nicht alle Tage: ein Kulturminister freut sich öffentlich, weil ein Film seines Landes NICHT mit dem Oscar ausgezeichnet wird. Und nicht nur ein Film, sondern zwei.

Es geschah in dieser Woche. Limor Livnat, noch Kulturministerin der letzten Regierung, sagte zum israelischen Fernsehen, sie sei glücklich darüber, dass Israels zwei Einsteiger für Oskars in der Kategorie Dokumentarfilme es nicht bis zum Ende schafften.
Livnat, eines der extremsten Likud-Mitglieder, hat wenige Chancen, in die geringer werdende Anzahl von Likudministern der nächsten Regierung zu gelangen. Vielleicht war ihr Ausbruch – die Filme betreffend – dafür gedacht, ihre Aussichten zu verbessern. „„Ich bin ein Bil’iner!““ weiterlesen

TOD FREI!

Vom real existierenden Surrealismus als höchste Form eines irrealen Sozialismus am Beispiel der Editionen Caligo und Braegen

Vor ihrer Verschriftung war Dichtung Gesang. Auf die Ost-Berliner Punkband The Leistungsleichen ange­wendet, traf diese Erkenntnis mit der offenkundigen Einschränkung zu, daß weder Dichtung noch Gesang zu ihrem Repert­oire zählten. Die strophenlosen Texte reihten mantrenhafte Nihilismen aneinan­der und ihr Her­ausgekläffe setzte sich kaum dem Verdacht aus, man könne etwa singen. Immer­hin sprachen die Texte für einen Ausdrucks­zwang, mit Dichtung aller­dings verband sie soviel wie die Proklamation eines ewigen Neins mit Poesie verbun­den sein kann. Als Ausrufer die­ser Band schien es mir entbehrlich, meine Schlag­zeilen auf­zuschreiben, und so mar­kierte das Ungeschriebene den Be­ginn meines Schrei­bens. … und ein Brief Ro­nald Lippoks. „TOD FREI!“ weiterlesen

Tanz den Kommunismus: Modesubkultur in Ostberlin

Wenn man von der Mode-Subkultur der 80er Jahre in Ostberlin spricht, so kann man diese Szene nicht kontextlos betrachten.

Die Genres im Ostberliner Offground lösten sich ineinander auf und die Wildwechsel ihre Vertreter kreuzten sich ständig. Die frühe Punkszene tollte etwa durch die Ateliers von Malern und durch die Wohnungen von Lyrikern, da sie aus dem öffentlichen Raum massiv verdrängt wurde. „Tanz den Kommunismus: Modesubkultur in Ostberlin“ weiterlesen

punk is dead!

Radio Utopie veröffentlicht in einer Artikelserie mit dessen freundlicher Genehmigung Texte des Ostberliner Künstlers Henryk Gericke. Der folgende Text ist Auszug aus dem im Verlag „Neues Leben“ erschienenen Buch „Leck mich am Leben – Punk im Osten“ (Herausgeber: Frank Willmann). Der Autor war seinerzeit in der Punkbewegung der D.D.R. aktiv und betreibt heute die Staatsgalerie Prenzlauer Berg.

2010 nahm die Anarchopunk-Legende CRASS mit einem Comeback Abschied. Die Band eröffnete ihr letztes Konzert mit einem Klassiker, der als Vermächtnis in den Festsaal Kreuzberg krachte. Die Botschaft kam an, aber nicht rüber, denn die versammelte Punkgemeinde skandierte pogend den Refrain – „punk! is! dead!“. Dem Genre Punk ist die Auflösung seines radikalen Anspruchs von der Stunde Null an eingeschrieben. Seine bald vierzigjährige Wirkungsgeschichte besteht dann auch eher in der Schaffung einer Punk-Idylle, die sich selbst ein „punks not dead“ ins zerfledderte Stammbuch schrieb. Das klingt wenig einleuchtend, wenn man sich die Gespenster vor den Supermärkten vergegenwärtigt, Penner, die mit Punk nur das P gemein haben. „punk is dead!“ weiterlesen

Von Berlin nach L.A.: Ein hartes Stück Arbeit

Hannah Weber aka Little Miss Divine
Hannah Weber a.k.a. Little Miss Divine (Foto: Christiane Karney)

Hannah Weber a.k.a Little Miss Divine ist Tänzerin aus Berlin. Über ihren Weg nach L.A. und was sie dort gemacht hat hier ein Interview auf Radio Utopie.

Radio Utopie: Hannah, wie wird man eigentlich Tänzerin, in Deutschland?

Hannah Weber: Also, ich kann nicht für alle sprechen, aber die zwei Charaktereigenschaften, die mich dahin gebracht haben wo ich heute bin, sind Optimismus und ein eiserner Wille. Ich bin halt ein Rebell und wenn mir jemand sagt, du kannst das nicht… Also, das ist die beste Motivation!
Es braucht einfach jede Menge Motivation und Liebe für‘s Tanzen, und Training, Training, Training…!

Radio Utopie: Für wen hast Du in L.A. schon getanzt?

In einer Rich & Tone Produktion mit Sofia Boutella, im neuen Konzeptvideo von Peterson Thalisma  von „Strikers Allstars“ aus Americas Best Dance Crew…

Radio Utopie: Und wie kamst Du nach L.A.?

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Kulturskandal zu Würzburg – Uraufführung des Stückes des Dramatikerpreisträgers abgesetzt

Was darf KUNST – NICHT?

Das Stück „Nacktes Leben“ des 2011 mit dem begehrten Leonhard-Frank-Preis für Dramatiker und dem Mainfranken-Theater bedachten Berliner Dramatikers paul m. waschkau  wurde kurz vor dessen Premiere am 16.06. diesen Jahres aus Gründen der „Unzumutbarkeit für ein Würzburger Stadttheaterpublikum“ abgesetzt. Dies stellt eine unerhörte Bevormundung durch die Intendanz dar und ist doch bezeichnend für eine persistente Verbrämung der Rhizome der uns umgebenden, immanenten Systemrealität und deren komplexem Angriffswirken auf allen Ebenen gegen Bestrebungen der Aufklärung. „Kulturskandal zu Würzburg – Uraufführung des Stückes des Dramatikerpreisträgers abgesetzt“ weiterlesen