Seymour Hersh: Die „Umlenkung“

Dokumentation
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DIE UMLENKUNG
von SEYMOUR M. HERSH
übersetzt von Daniel Neun, keine Gewähr

Fördert die neue Politik der Administration unsere Feinde in dem „Krieg auf Terrorismus?“ („war on terrorism“)

EINE STRATEGISCHE VERSCHIEBUNG

In den letzten Monaten, während sich die Situation im Irak verschlechterte, hat die Bush-Administration, sowohl in ihrer allgemeinen Diplomatie als auch in ihren Geheimdienstoperationen, erheblich ihre Strategie im Mittleren Osten verschoben.
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Afghanistan, Irak: Der „False-Flag“-Terror der NATO

Brüssel: Der US-„Sicherheitsberater“ der Bush-Regierung, Stephen Hadley, will die Aufteilung Afghanistans in 5 Besatzungszonen aufgeben und ein einheitliches Kommando der Invasionsarmeen.
Hadley, der sieben willigen Zeitungen ein Interview gab, sagte, die NATO-Befehlshaber bräuchten die „Flexibilität, die Truppen durch das Land zu bewegen – je nachdem, wo sie gebraucht werden und wie sie gebraucht werden“. (1) „Afghanistan, Irak: Der „False-Flag“-Terror der NATO“ weiterlesen

Iran, Anschlag, el Sadr: die Kriegsintrige

Troja, vor einigen Tausend Jahren, immer der Sage nach…

Der griechische Seher Kalchas vor Troja zu den griechischen Soldaten:
„Unterziehet euch nicht ferner den Mühseligkeiten eines gewaltsamen Kampfes, denn auf diesem Wege kommt ihr nicht zum Ziele: besinnet euch vielmehr auf irgendeinen ANSCHLAG, der euren Schiffen und euch selber zum Heile gereichen mag.“ „Iran, Anschlag, el Sadr: die Kriegsintrige“ weiterlesen

Tornados, Afghanistan: Ist Deutschland eine NATO-Kolonie?

Berlin: Gegen den Willen von 77% der Deutschen (1) hat das Gremium der Gesetze ausführenden Exekutive, das SPD/CDU-Regierungskabinett, die Entsendung von Kampfflugzeugen und 500 Soldaten an die Front in Südafghanistan beschlossen.
Warum?
Weil es ihnen so gesagt wurde. Aber nicht von uns. Einen anderen, nachvollziehbaren Grund gibt es nicht. „Tornados, Afghanistan: Ist Deutschland eine NATO-Kolonie?“ weiterlesen

US, Saudis, Iran, Türkei: droht dem Irak die „polnische Teilung“?

Polen, 1772: Das nach einem Bürgerkrieg zwischen orthodoxen und katholischen Christen geschwächte Polen wird nach einer russischen Intervention zugunsten der Orthodoxen in einer Verschwörung der europäischen Großmächte Preußen, Österreich-Ungarn und Rußland dazu gezwungen, an die jeweiligen Großmächte Land abzutreten. Die Initiative dazu ging von Friedrich II. aus, der noch höhnisch über die österreichische Kaiserin Maria Theresia anmerkte:“Je mehr sie weint, desto mehr nimmt sie.“

Für diesen simplen Landraub gab es natürlich allerlei Vorwände seitens der Besatzer.
Nachdem sich Polen als erstes europäisches Land überhaupt 1791 eine demokratische Verfassung gab, war endgültig der Ofen aus. Nach zwei weiteren Teilungen 1793 und 1795 hörte Polen auf zu existieren (1).

Teheran, 05.Februar 2007: Der iranische Präsident Ahmadinedschad trifft sich mit dem Führer der irakischen SCIRI (2)(„Supreme Council for the Islamic Revolution in Iraq“), Abul Aziz al Hakim (Abdul Aziz Hakim) (3) und äußert sich wie folgt zum Krieg im Nachbarland:
„Die diversen Verschwörungen der USA, die einen Spalt zwischen den Iran und den Irak treiben sollen, führen zu nichts, da beide Länder ihre bilateralen Beziehungen in allen Bereichen ausbauen wollen“, so Ahmadinedschad laut Presseberichten(6).

Washington, 04.Dezember 2006: George Bush empfängt Abdul Aziz al Hakim, den SCIRI-Chef bei sich im Oval Office und erklärt folgendes:
„Wir sprachen über eine Menge wichtiger Punkte. Ich begrüße so sehr das Engagement Ihrer Eminenz für eine geeinte Regierung. Ich versicherte ihm, daß die Vereinigten Staaten seine Arbeit unterstützen und die Arbeit des Ministerpräsidenten, um das Land zu vereinen“, so Bush. Und weiter:
„Ich begrüße sehr die entschiedene Position seiner Eminenz gegen die Ermordung unschuldigen Lebens.“ (4)

Basra, britisch-besetzte Zone, Südirak, 19.September 2005:
2 als Araber bzw. „Al-Qaeda“(„El Kaida“/“al Qeada“)-Terroristen verkleidete britische SAS-Agenten werden in einem Toyota Cressida von einer regulären irakischen Polizei-Patrouille bei der Vorbereitung von Terroranschlägen überrascht, die Mitglieder der Elite-Einheit eröffnen das Feuer auf die Iraker, ein Polizist stirbt. Dennoch können die 2 Briten festgesetzt werden um dann wenig später durch eine blutige Militäraktion der Besatzungsmacht mit Panzern wieder befreit zu werden. Tags darauf ziehen wütende irakische Polizisten bewaffnet durch Basra und verlangten eine Verurteilung der britischen Agenten als „Terroristen“.(5)

Basra, britisch-besetzte Zone, Südirak, 2.August 2005:
der US-Journalist Steven Vincent wird kurz nach Mitternacht ermordet am Straßenrand aufgefunden, seine weibliche Vertrauensperson und Dolmetscherin überlebt seltsamerweise die Entführung durch „Männer in Polizeiuniformen“ und in einem Polizeiauto.
Steven Vincent, ein konservativer, eher zurückhaltend-christlicher Reporter, war kurz nach seiner Ankunft von „Sicherheitskräften“ verübten Massakern auf die Spur gekommen und nannte die von Rumsfeld persönlich bestätigten Treffs der US-Militärs mit Terrorgruppen wie Ansar al-Sunna, the Islamic Army in Iraq, the Iraqi Liberation Army, Jaish Mohammed, Thawarat al-Ishreen, the Shoura Council of Mujahideen, am 1.Juli 2005 in einem Washington Times-Artikel eine „Tea-Party“ mit Terroristen.
Er berichtete im NYTimes-Artikel „Switched off in Basra“ von einem „Todesauto“, einem Toyota Mark II, das in Basra unterwegs sei und von dem alle Einwohner wüßten, daß es irakische Polizisten außer Dienst als Söldner und Todesschwadronen zu ihren Zielen bringe.

Der Toyota Mark II und der Toyota Cressida, das Fahrzeug der britischen SAS-Terroristen, sind ein und dasselbe Fahrzeug.(5)

In einem Artikel „Back in Basra“ vom 09.Juni 2005 hatte Steven Vincent die Eindrücke eines Einwohners der Stadt geschildert:

„`Dies ist eine iranische Stadt geworden`, schimpft Salaam Wendy, hier geboren und nach seiner Flucht 1986 nach Kanada erst kürzlich zum ersten Mal hierher zurückgekehrt.
`In den 70ern und 80ern gab´s hier Bars, Nachtklubs, Kasinos – und keine Frau trug Kopftuch. Heute kannst Du nicht mal säkulare (Anm: nichtreligiöse) Bücher oder CDs finden, so eine Macht haben die religiösen Parteien über die Stadt. Dies ist nicht die Stadt an die ich mich erinnere.`“

Stephen Vincent interviewt damals auch einen gewissen Alaa Tarej, Sprecher der SCIRI. Dieser macht folgende Aussage:
„Unsere Beziehungen zu den Briten sind ziemlich gut. Wir glauben, sie helfen den Irakern“.

Dann berichtet Stephen Vincent von einem Gespräch mit einem alten sunnitischem Scheich. Dieser erzählt, so schreibt der konservative Journalist Vincent, daß die USA seit langem hinter dem Öl Irak´s her seien, daß sie nicht nur Saddam installiert, die Kriege mit dem Iran und Kuwait angeleiert und eine illegale Invasion gegen den Irak gestartet hätten.
Der sunnitische Geistliche berichtet außerdem, daß es die Amerikaner selbst sind, die hinter den Bombenanschlägen auf die schiitischen Moscheen stecken, und daß sie einen fiktiven Feind namens „al-Zarkawi“ erfunden hätten, um ihre repressiven Maßnahmen zu rechtfertigen.(7)

In seinem letzten Artikel „Switched Off in Basra“ berichtet der Freelancer Stephen Vincent dann von der schleichenden Übernahme der Stadt durch die religiösen Gruppen, allen voran die SCIRI („Supreme Council for the Islamic Revolution“), der Unterwanderung der irakischen „Sicherheitskräfte“ durch Todesschwadronen des Predigers Muqtada al-Sadr (Muktada el-Sadr), von endlosen Morden denen die britischen Besatzer einfach zuschauen, und vom „Todesauto“ Basra´s, dem weißen Toyota.
Bald darauf ist er tot.(8)

Washington, 08.September 2006: In Deutschland werden Pläne des US-Militärs bekannt, die eine komplette ethnische Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens vorsehen. Die enthüllten Dokumente konkretisieren Umsturz- und Kriegspläne, die praktisch keinen einzigen Staat der dortigen Region unverändert lassen sollen (Grafik, 21)

Jordanien, 17.November 2006: Während eines Besuches in Jordanien wird gegen den einflussreichsten Sunniten-Führer des Landes, Scheich Harith al-Dhari, ein Haftbefehl durch das US-gestützte Maliki-Regime erlassen. Das wird umgehend von Maliki dementiert, man wolle al-Dhari nur zur Vernehmung vorladen, weil er mit seinen Äußerungen den Hass zwischen Schiiten und Sunniten sowie den Terrorismus fördere.
Al-Dhari entgegnet seinerseits:
„Ich bin nur bereit, mich wegen des Vorwurfs der Förderung des Terrorismus vernehmen zu lassen, wenn auch gegen (den schiitischen Ministerpräsidenten) Nuri al-Maliki und (den kurdischen Staatspräsidenten) Dschalal Talabani ermittelt wird.“(10)
Am 25.November in Kairo sagt Harith al-Dhari dann, die USA und die Maliki-Regierung wollten den Irak in einen Bürgerkrieg stürzen, um es dann aufteilen zu können.(11)

Wien, 22.November 2006: Die Präsidentin des Irakischen Frauenrats Radja al Khuzai in Wien, 2004 für den Friedensnobelpreis nominiert, erklärt in einem Interview, die Iraker könnten sich selbst viel besser schützen, als die Amerikaner den Irak zu schützen vermögen.
Die Terroristen und Kriminellen seien im Irak sehr viel besser ausgebildet und bewaffnet als die Armee und Polizei. Dies mache das Durchgreifen der Polizei und Armee nahezu unmöglich und lasse Polizisten und Soldaten täglich zu einer Zielscheibe der Terroristen werden, so al Khuzai. Von de
n multinationalen Streitkräften im Irak forderte al Khuzai einen konkreten Zeitplan für einen schrittweisen Rückzug. Außerdem sollen sie mehr Druck auf die Nachbarländer vor allem im Süden und Westen des Irak ausüben, da diese sich in die Angelegenheiten des Irak einmischen würden.
Ein Teil der Terroristen würde über Jordanien einsickern. Zur Zeit würden Tonnen von Drogen von Afghanistan über den Iran in den Irak gelangen, dieses Problem habe man vorher nie gehabt.
Während die Entführung von Einzelpersonen im Irak an der Tagesordnung sei, würden nun auch Massenentführungen vorkommen, sagte die Politikerin. Im Schnitt stürben täglich hundert Iraker an den Folgen von Gewalt. Es gebe eine „dritte Gruppierung“ im Irak, die Interesse daran habe, das Land ins Chaos zu stürzen.Besonders Frauen, die sich in irgendeiner Weise engagierten, seien potenzielle Opfer, so die Politikerin, die Präsidentin des irakischen Frauenrats ist. Politikerinnen, Journalistinnen und Universitätsprofessorinnen werden ermordet, sagte Al Khuzai. Auch sie selber gehe kaum noch aus dem Haus. Sie habe mit zwölf Bodyguards begonnen und sei nun bei sechzig angelangt. Eine ihrer Kolleginnen sei bereits ermordet worden.(12).

Amman, Jordanien, 29.November 2006: Der jordanische König Abdullah warnt nach Treffen mit SCIRI-Führer al-Hakim und dem vom Haftbefehl bedrohten Generalsekretär des sunnitischen Rates der Religionsgelehrten, Scheich Harith al-Dhari, von einem Abrutschen des Irak in einen Bürgerkrieg und vor einer Spaltung des Landes entlang der konfessionellen und ethnischen Grenzen(13).

Bagdad, Sommer 2006 : Britische Journalisten erstellen eine ausführliche TV-Dokumentation mit dem Namen „The Death Squads“, in der sie nachweisen, daß die Todesschwadronen der SCIRI und der „Mahdi“-Armee von Muktada el-Sadr durch die Führung der US-Militärs und den US-Geheimdiensten aktiv unterstützt, aufgebaut und geleitet werden. (16)

Washington, 04.Dezember 2006: Nach dem Treffen mit US-Präsident Bush bezeichnet SCIRI-Führer al-Hakim die USA indirekt als „Freunde“ und lehnt einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak ab(9).

Washington, 12.Dezember 2006: Im Washingtoner SABAN-Center treffen sich Hillary und Bill Clinton, der israelische Nazi Lieberman, die israelische Außenministerin Livni, Shimon Peres, der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes Amos Yadlin sowie David Welch, der US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten. Das SABAN-Center hat zu diesem Zeitpunkt vorab bereits eine sogeannte „Bosnien-Option“ als Strategie entwickelt.
Es sieht die Teilung des Irak und eine ethnische Säuberung in den jeweiligen Gebieten vor, allerdings nicht unter US-Aufsicht.
Die NATO soll, so dieses Strategie-Papier, den Job übernehmen…(19).

Washington, 18.Dezember 2006: In der US-Presse tauchen Berichte auf, nach denen Teheran die SCIRI steuern würde und Saudi-Arabien aus Angst um „seine“ Sunniten im Süden des Irak einmarschieren könnte, da die Saudis bereits einen von Iran geschaffenen Staat im Staate sehen(14).
Auch könnten die Saudis, quasi in berechtigter Notwehr, sunnitische Todesschwadronen aufzubauen.
Nachher stellt sich heraus, daß die US-Regierung selbst hinter dieser Medienkampagne steckt, in Absprache mit den Saudis(15).

Washington, 03.Februar 2007: Das Saban-Center stellt einen neue Teilungsstrategie für den Irak namens „When Things Fall Apart“ vor. Es kalkuliert auch mit bewachten Lagern für die Flüchtlingsströme, sowie einem gemeinsamen Krieg der US, der Türkei, Saudi-Arabiens und Jordaniens gegen den Iran nach der irakischen Teilung.(20)

Washington,02./03. Februar 2007: Mehrere US-Zeitungen und Analysten kommen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, daß die US-britischen Besatzungsmächte die Todesschwadronen überall im Irak unterstützen, während sie gleichzeitig erzählen, sie würden sie bekämpfen.
Der Journalist Pepe Escobar über die derzeitig beste Methode, um im Irak irgendjemanden in Grund und Boden bomben zu lassen:
„Schrei `AL QEADA!` und geh in Deckung“. Die ganze Situation sei ein einziges blutiges Chaos, in dem jede Miliz ihr schmutziges Spiel spielt, während die regulären US-Truppen schlicht keine Ahnung hätten, was da vor sich geht.
Die US-Regierung in Washington hätte diese ganze „Armee des Himmels“-Geschichte nur erfunden, um ein von ihr verursachtes Massaker zu vertuschen, im Einklang mit der SCIRI. Die ganze „Al-Qeada“-Erklärung der Bushregierung sei eine einzige Farce(18).
Der Autor Sidney Blumenthal beschreibt die Situation so:
„Bush´s Offensive („surge“) ist ein Militärplan der nicht das Ergebnis erzielen kann, das er vorgibt und stattdessen die Kräfte noch entfesselt, die er angeblich kontrollieren will. Seine Offensive, um die sunnitischen Aufständischen zu unterwerfen befeuert bereits die ethnischen Säuberungen in Bagdad durch die schiitischen Milizen, welche nicht gezügelt, sondern noch gestärkt werden.
Der Autor Nir Rosen:“Was wir im Irak erleben werden, wie ich glaube, speziell in Bagdad, ist ein Genozid an den Sunniten..Es kommt der Tag, an dem sind keine Sunniten mehr übrig in Bagdad“.
2 Millionen Flüchtlinge hätten den Irak bereits verlassen, 1.5 Millionen wären Flüchtlinge im eigenen Land.

„Wir haben den Irak zerstört und wir haben die ganze Region zerstört“, so Rosen,“ und die Amerikaner müssen davon erfahren. Dies ist nicht Ruanda, wo wir uns zurücklehnen können um zuzugucken, wie sich Hutus und Tutsis gegenseitig umbringen, nach dem Motto `wow, das ist ja schrecklich, sollten wir nicht irgendetwas tun?`.
WIR haben den Irak zerstört. Da war kein Bürgerkrieg, bevor WIR da eingerückt sind. Und da war kein Bürgerkrieg, bevor wir gewisse Schritte unternommen haben, um Sunniten gegen Schiiten in Stellung zu bringen..
Und was wir auch noch geschafft haben, ist nicht nur Irak zu destabilisieren, sondern auch noch Jordanien, Saudi-Arabien, Iran. Das wird noch Jahrzehnte so weitergehn, die Region wird sich davon in JAHRZEHNTEN nicht erholen, denke ich.
Und Amerikaner sind dafür verantwortlich.“ (17)

Quellen:
(1)
http://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Teilungen
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/SCIRI
(3)
http://www.isna.ir/Main/NewsView.aspx?ID=News-871351&Lang=E
(4)
http://www.state.gov/p/nea/rls/77304.htm
(5)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=168&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=11
(6)
http://www.vol.at/news/welt/artikel/iran-suche-nach-irakischen-verbuendeten/cn/news-20070205-06292296
(7)
http://www.nationalreview.com/comment/vincent200506090754.asp
(8)
http://www.yementimes.com/article.shtml?i=866&p=opinion&a=4
(9)
http://www.welt.de/data/2006/12/06/1135613.html
(10)
http://www.rnz.de/zusammen1/00_20061117164057_Konfrontation_zwischen_Iraks_Fuehrung_und_Su
nnit.html
(11)
http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/tagesthemen/tt_list.php?p=61671&more=1#more61671
(12)
http://derstandard.at/?id=2669094
(13)
http://www.netzeitung.de/spezial/irak/458763.html
(14)
http://derstandard.at/?id=2699597
(15)
http://derstandard.at/?id=2699597
(16)
https://www.radio-utopie.de/2006/12/08/usisraelgeheimtreffen-wegen-bosnien-option-fuer-irak/
(17)
http://www.marketoracle.co.uk/Article296.html
(18)
http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/IB03Ak05.html
(19)
https://www.radio-utopie.de/2006/12/08/usisraelgeheimtreffen-wegen-bosnien-option-fuer-irak/
(20)
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=269
(21)
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56501

USA, Irak: die neue alte „Bosnien-Option“-Teilung, Lager, ethnische Säuberungen

Washington: der Think Tank („Denkpanzer“) des Saban-Zentrums für „Middle East Policy“ im Brookings Institut hat nach der „Bosnien-Option“ (1) einen weiteren Plan B für den Irak vorgestellt – auch er plant mit „Auffang-Becken“, also Lagern für die vertriebene Bevölkerung, mit kontrollierter ethnischer Säuberung und mit dem Verbleiben der US-Truppen für die Sicherung der Ölfelder, bei gleichzeitigem Rückzug aus den Städten (2,3). „USA, Irak: die neue alte „Bosnien-Option“-Teilung, Lager, ethnische Säuberungen“ weiterlesen

Der fiktive Krieg

Nicht nur, daß 2003 der irakische Außenminister ein US-Spion war – die Bush-Regierung plante den Einsatz von Atomwaffen im Irak

vor Bagdad, gegen Abend des 3.April 2003:
Nach einem sensationell schnellen Vormarsch der US-Armee auf die irakische Hauptstadt, während Basra und Mossul noch immer nicht eingenommen sind, nähern sich praktisch in Höchstgeschwindigkeit die amerikanischen Panzer.
Je größer die irakischen Einheiten, die sich ihnen dort in den Weg stellen, desto schneller werden sie vernichtet oder verschwinden auf merkwürdige Weise. „Der fiktive Krieg“ weiterlesen

Der kommende Ostafrika-Krieg

Sudan, Somalia, Somalialand, Äthiopien, Djibouti, Uganda, Tschad, Kenia sind der Schauplatz eines sich entwickelnden Krieges um Rohstoffe und Territorialmacht zwischen dem angreifenden Westblock und ihren örtlichen Verbündeten einerseits und China andererseits.

Offener Krieg, psychologische Kriegsführung, die Zerschlagung von Staaten, die Einsetzung von Schattenregierungen, die Finanzierung von Terrorgruppen, das Schaffen von Guerilla-Phantomen und die fortwährende Berieselung der erblindeten, systematisch verdummten und hypnotisierten Bevölkerung des Westens mit nichtssagender Vernebelung sind Mittel eines seit dem 11.September geführten Weltkrieges, dessen neuer Schauplatz das Schlachtfeld Afrika, und dessen Triebkraft die alles korrumpierende Wirtschaftsordnung Kapitalismus ist.
Das Fachwort für diesen Zustand: Imperialismus.

SÜD-SUDAN, UGANDA:
Seit Wochen überfallen bisher Unbekannte in „Militäruniformen“ die Handelsrouten im Dschungel zwischen Uganda und Süd-Sudan.
Diese Überfälle gefährden Friedensgespräche die in den nächsten Tagen in Juba, der Hauptstadt Süd-Sudans, stattfinden sollen (1).

Diese Friedensgespräche haben 3 Parteien.
1. die in Südsudan regierende „Sudan People‘s Liberation Army“ (SPLA). Sie tritt nach außen als Vermittler auf.
2. Uganda, bzw. dessen autoritären „Präsidenten“ Yoweri Kaguta Museveni. (2)
3. die sogenannte „Lords Resistance Army“ (LRA). (3)

Die LRA wurde offenbar 1986 von einem gewissen Joseph Kony gegründet, nach einem Putsch in Uganda.
In diesem war der „Präsident“ Tito Okello, ein Angehöriger der ethnischen Gruppe der „Acholi“ in Nord-Uganda, von Yoweri Kaguta Museveni, einem Angehörigen der „Hima“ in Süd-Uganda, gestürzt worden. Museveni regiert auch heute noch. Nach dessen Machtübernahme begann ein bis heute andauerndes Massaker an der Volksgruppe der Acholi, die seinen Vorgänger gestellt hatte.

Angeblich oder tatsächlich durch die LRA ausgeführt, mit irgendwelchen wirr-religiösen Motiven umschmückt, nahm Museveni die Massaker an den Acholi als Anlaß, diese in Lager zu stecken, die dann zynisch „beschützte Dörfer“ genannt werden.
Etwa eine halbe Million Menschen wurden in Nord-Uganda ermordet, 800.000 vertrieben, während seit 21 Jahren der de-facto-Diktator Museveni daherquatscht, man habe sie gleich, die LRA. Aber je mehr ugandisches Militär in den Norden geschickt wird, desto mehr Massaker finden statt, sogar in den von der ugandischen Armee beherrschten und bewachten Lagern. (3)

Nichtsdestotrotz sieht die ugandische Armee grundsätzlich immer die LRA hinter den Massakern und unbeschreiblichen Greueln der vergangenen Jahrzehnte.
Auch hinter den Überfällen der letzten Wochen, ausgerechnet jetzt vor den angesagten „Friedensgesprächen“, soll die LRA stecken.
Und genauso automatisch beschuldigt die mit dem ugandischen Diktator Museveni verbündete SPLA die sudanesische „Zentralregierung“ in Khartoum (Nord-Sudan) hinter der LRA zu stecken.

SUDAN, WEST-SUDAN („DARFUR-REGION“):
Nun kommt die sudanesische „Regierung“, also Nord-Sudan, ins Spiel. Sie soll angeblich, so behauptet die SPLA Süd-Sudans, die LRA unterstützen.
Die Regierung in Karthoum lieferte sich einen 21 Jahre andauernden Bürgerkrieg mit der im Süd-Sudan regierenden SPLA. Unabhängige Journalisten wie Thomas Immanuel Steinberg(6) gehen dabei, anstelle des oft erwähnten Glaubens- oder Ethnokrieges, eher von einem versteckten Stellvertreterkrieg des Westens gegen China um die sudanesischen Ölvorkommen aus.
Die westlichen Energiemonopole und ihre Regierungen unterstützen Süd-Sudan, die Chinesen Khartoum.

Das Einzige, was in jedem noch so verwüstetem Kriegsgebiet immmer funktioniert, sind erstens Handy-Netze und zweitens die Vergabe irgendwelcher Lizenzen zum Ausbeuten von Rohstoffen.
Die Ölfelder Sudans sind haarscharf aufgeteilt (siehe Grafik), die Felder im Süd-Westen sind unter der Kontrolle der China National Petroleum Company (CNPC). Das Gebiet des West-Sudan, mit den größten Ölvorkommen dieses riesigen Landes(35,36,37) ist weltweit bekannt:
die „Darfur“-Region.

Der dortige Konflikt ist mittlerweile völlig unüberschaubar geworden. Regierungstruppen des Tschad und dortige Rebellen sind involviert, Regierungstruppen von Zentralafrika und dortige Truppen sind involviert. Frankreich´s Militär im Tschad steckt mit drin, und mittelbar die Chinesen, die Khartoum unterstützen, was (noch) offiziell die Kontrolle über die Darfur-Region und die Ölfelder ausübt(6).

Begonnen hatte der dortige Krieg 2003, und zwar mit einem „Aufstand“ dortiger Milizen wie der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minni Arcua Minnawi, welche in der Eroberung der Garnissionsstadt al-Faschir im Juni 2003 mündete(7).
Die Reaktion aus Khartoum darauf war die Bewaffnung von Milizen, der „Djandjawid“, die eine Reihe von den für Milizen üblichen Massakern verübte.
Nach blutigem Krieg unterzeichnet am 5. Mai 2006 die sudanesische Regierung und die bedeutendere Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minni Arcua Minnawi ein Friedensabkommen in Abuja (siehe auch Photo, Minnawi mit George Bush).
Doch danach wird nichts besser, im Gegenteil. Die aufständischen Milizen spalten sich auf und kämpfen untereinander, die Lage wird immer verworrener.
Merkwürdigerweise bekommen 7000 Soldaten der Afrikanischen Union (AU) die Lage gegen „Reitermilizen“ irgendwie nicht so Recht in den Griff.
Wie kommt das?

Nun, für den neuen UN Generalsekretär aus Südkorea jedenfalls gibt es nur einen logischen Weg, nämlich den der „Marke Bush“ – mehr Soldaten. Und zwar nicht ein paar, nein, nein, gleich 17.000 sollen es sein, und nicht (nur) von der AU, sondern die einer internationalen Streitmacht, plus 3.000 Polizisten. Das wurde in Khartoum am Rande eines Besuchs des UN-Spezialbeauftragten und schwedischen Außenministers Jan Eliasson verlautbart(8).
Zu den Einschätzungen dazu kommen wir später..

Festzuhalten bleibt zuerst einmal: die „Guten“ in diesem Krieg gab und gibt es nicht. Die gibt es in keinem Krieg. Alle bringen Alle plus Zivilisten um, damit die eigenen Bewaffneten die Kontrolle über Land, Menschen und Ressourcen (in diesem Fall die Ölfelder) behalten. Dahinter: die Weltmächte. Und dahinter: das Kapital. Der Rest ist dummes Gelaber.

Zurück in den Dschungel des Grenzgebietes von
UGANDA und SÜDSUDAN:
Nach langen Jahren des Mordens, der Verstümmelungen, Entführung und Zwangsrekrutierungen von Kindern als „Soldaten“ durch wen auch immer in Nord-Uganda, wurden also Friedensgespräche in Juba für diesen Monat angesetzt.
Die süd-sudanesische SPLA wollte für die Sicherheit der „Lords Resistance Army“ (LRA) und ihrer Milizionäre garantieren, um ein Erscheinen von Vertretern dieser mysteriösen Truppe zu garantieren.

Wer aber steckt hinter der LRA?

Nicht nur westliche Menschenrechtsgruppen (4), sondern auch ugandische Blogger (5) gehen davon aus, daß Museveni selbst hinter der LRA steckt oder in ihrem Schatten sein Militär selbst die Bevölkerung terrorisieren läßt, sie aber mindestens gewähren läßt.
Wie aber paßt das zusammen?

Nun, die LRA wurde in dem Augenblick gegründet, in dem der Präsident Tito Okello, ein Acholi, gestürzt worden war.
Die Massaker der LRA, ausgerechnet an den Acholi, obwohl doch angeblich gegen die ugandische Regierung kämpfend, gaben dem neuen ugandischen Diktator Museveni die Möglichkeit, diese Minderheit „ebenfalls“ zu unterdrücken und die Region dauerhaft zu zerstören.
Dazu die Gesellschaft der bedrohten Völker am 18.07.2005:
„Das öffentliche Leben ist in vielen Gegenden im Norden und Osten Ugandas zusammengebrochen. So haben im Distrikt Kitgum von 164 Grundschulen nur noch 26 regulären Schulbetrieb, alle anderen Grundschulen wurden geschlossen. Die verbliebenen Lehrer ringen verzweifelt um Unterstützung beim Umgang mit den traumatisierten Kindern“ (10).

Die LRA wird vom Pentagon als „Militär“ eingeschätzt (12), nicht etwa als Terrororganisation.
10 Jahre lang, von 1995 bis 2005, gab es laut dem Internationalen Gerichtshof gab es offenbar keinerlei Kontakt zwischen diesem allgegenwärtigen Feind und dem Militär Ugandas (17).
Wie kann das sein?
Gerade nach dem 11.September war es auffällig ruhig in Uganda gewesen. Schon hatte man in den Lagern, in denen die Acholi von der ugandischen Regierung eingepfercht worden waren, davon geträumt, wieder in Frieden zurückkehren zu können (3).
Dann 2002, zeitgleich mit dem Eintreffen der US-Sondereinheiten in Djibouti(23) , bricht die ugandische Armee eine Offensive namens „Iran Fist“ vom Zaun, in der die LRA zwar nicht geschnappt wird, und es in den nächsten 3 Jahren auch keinen Kontakt mit dem Feind geben wird (s.o.), aber an dessen Ende der Name „LRA“ (der schon fast in Vergessenheit geraten war) auf einmal wieder präsent ist.
Und wo findet diese Operation statt? In SÜD-SUDAN, und zwar mit ausdrücklicher Genehmigung der „Zentralregierung“ Bashirs (3,15), die sich offenbar vom Verdacht reinwaschen will, die LRA zu unterstützen. Seit diesem Zeitpunkt kann die Armee Ugandas ungehindert im Sudan operieren.

Jetzt diese Überfälle im Grenzgebiet zwischen Uganda und Süd-Sudan von Männern in „Militäruniformen“.
Sowohl die SPLA Süd-Sudans, als auch die ugandische Armee (UPDF) können diese Angriffe nicht stoppen oder verhindern, obwohl einer der letzten, am Sonntag dem 07.Januar, nur 6 Kilometer von einem SPLA-Stützpunkt stattfand ((19), dieser Bericht dazu übrigens blumig ausgeschmückt mit vielen Namen, örtlichen Stammessprachen, Ooohs und Ahhhs und in einer Zeitung namens „New Vision“, deren Chefredakteur aus dem Militärgeheimdienst stammt (4))

Die „Lords Resistance Army“ (LRA), die doch seit Jahren eine Spur des Grauens durch Uganda, Teile von Kongo und den Süd-Sudan zieht (wo sie laut der „Sudan Tribun“ vom 10.09.2003 (15) ganz offiziell drei Meilen südlich von Juba ein Camp bezieht, was aber merkwürdigerweise von NORD-Sudan und „arabischen Staaten“ finanziert sein soll) hat ein Büro in Nairobi.
Mitten in der Hauptstadt Kenias sitzt, völlig unbehelligt, diese LRA, ein Brutal-Phantom des Dschungels und lädt auch noch zu Verhandlungen mit der Regierung Ugandas ein, so beschrieben in einer „Friedensstudie“ des Reflecting on Peace Practice Project (RPP) (13).
Diese RPP wird wiederum ganz offiziell gesteuert von einer „Collaborative for Development Action, Inc. (Cambridge, Massachusetts, USA)“, und zwar mit der Unterstützung der Regierungen von Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Deutschland, Australien und dem British Empire…
Erst am 29.November trafen sich dort Vertreter der ugandischen Regierung und der LRA, deren angeblicher „ex-„Sprecher in London sitzt (14).

Niemand weiß, ob die Person, die auf diversen Fotos zu sehen ist, wirklich Joseph Kony ist. Wenn diese Person jemals existiert hat, ist keineswegs sicher, daß er heute noch lebt oder daß es sich immer noch um die gleiche Person handelt.
Dieser sogenannte legendäre „Prophet“ und Anführer der LRA, war in 23 Jahren nur dreimal in Anwesenheit von Journalisten (angeblich) zu sehen war (11). Es war auch über lange Jahre laut Presseberichten praktisch unmöglich, mit der LRA irgendwie in Kontakt zu treten (21).

Es gibt laut Wikipedia Berichte, daß Kony am Anfang der LRA durch ein hohes Mitglied des ugandischen Militärs in seiner Kriegführung beeinflußt wurde (3).
Laut dem „Sudan Tribun“ soll Kony die „Erfindung“ eines über lange Jahre im Nord-Sudan sehr einflußreichen Mannes sein (15,“He also knew that Kony was a creation of Turabi“). Ein sogenannter „politischer und religiöser Führer“, ehemaliger Verbündeter des jetzigen Präsidenten Nord-Sudans (der „Zentralregierung“) und eine Schlüsselfigur des gerade anlaufenden Ostafrikanischen Krieges:
Hassan al-Turabi

SUDAN:
Dr. Hassan‘Abd Allah al-Turabi, im Allgemeinen „Hassan al-Turabi“ genannt, wurde ungefähr 1932 in der Nähe des heutigen Eritrea geboren und machte von 1955-1964 seine Jura-Examen in London und Paris.
Zurück im Sudan schloß er sich einem Ableger der „Moslembruderschaften“ an. 1977 war er nach öffentlich zugänglichen Informationen Anführer der „Sudanese Socialist Union“, 1979 Justizminister des Sudan. Während seiner Amtszeit wird die Scharia eingeführt, Dissidenten die Gliedmaßen amputiert. Gänzlich unbeliebt in der Bevölkerung Sudans und von allen Parteien bei der Wahl 1986 bekämpft, kommt er 1989 mit dem jetzigen Präsidenten Bashir durch einen Putsch an die Macht.
Er lädt 1990 Osama Bin Laden ein, dieser bleibt offenbar bis 1996, so heißt es.
Im März 2004 wird al-Turabi von seinem ehemaligen Verbündetem Bashir verhaftet, 2005 kommt er wieder frei.
Dieser Tage soll er mit der JEM zusammen arbeiten, einer der Gruppen, die in Darfur gegen die „Zentralregierung“ Nord-Sudans kämpft, also gegen den immer noch regierenden Bashir (16).

Man stelle sich das vor: die EU, die NATO, die UN, alle möglichen Betroffenen im Westen, sie fordern ein Eingreifen auf Seiten des Mannes, welcher Osama Bin Laden nach Sudan einlud, aber im Westen studiert hat.

ZENTRALAFRIKA, TSCHAD:
Fakt ist: die LRA erfüllt nicht nur ihren Zweck für den ugandischen Präsidenten, der mit ihr als Argument Bashir und dem Nord-Sudan in einem Abkommen des Recht abrang, seit 2002 ganz offiziell mit seinen Truppen in Süd-Sudan zu operieren (3,15).
Sie gab auch dem „Gouverneur“ von Zentralafrika das Argument, auf einer Massenveranstaltung in Juba am 9.Januar anläßlich des zweijährigen Jubiläums vom Waffenstillstandsabkommen („Comprehensive Peace Agreement“ (CPA)) zwischen Nord- und Süd-Sudan ebenfalls mit einem Einmarsch in den Sudan zu drohen(18).

Diese Massenveranstaltung im Fußballstadion von Juba scheint eine gelungene Intrige zu sein, mit dem Ziel den Friedensprozeß zu kippen und den Nord-Sudan von allen Seiten zu überrennen.

In Tschad operieren die Truppen Frankreich´s mit den Regierungseinheiten, der Gouverneur von Zentralafrika war wiederum durch die tatkräftige Hilfe der Regierung des Tschad an die Macht gekommen. Auch der Tschad steht vor einem Einmarsch in den Sudan, wie Zentralafrika mit der LRA auch das Regime im Tschad des Argumentes von Rebellengruppen im eigenen Land, die angeblich aus dem Nord-Sudan, also der „Zentralregierung“ in Khartoum, unterstützt werden (6).

Auf der Veranstaltung am 9. Januar in der Haupstadt Süd-Sudan´s , der scheinbaren Friedens-Jubiläumsfeier, sprachen auch „Präsident“ Bashir (Chef der „Zentralregierung“ in Karthoum), der Vize-Präsident Ugandas, sowie der SPLA Chef und Chef von Süd-Sudan, Salva Kiir.
Kiir äußerte seltsamerweise, daß er glaube, die LRA wolle den Frieden(20). Deswegen sei er für die Friedensgespräche bezüglich des Krieges in Uganda, die ja demnächst ebenfalls in Juba stattfinden sollen.

Gleichzeitig zerriß der Chef des Süd-Sudan praktisch den Friedensvertrag mit Khartoum vor der johlenden Menge, als er, immer wieder von einer lauten Band unterstützt, welche mit „christlichen“ und „patriotischen“ Liedern die Menge aufheizte, Bashir und dem Norden vorwarf, 2 Milizengenerälen Unterschlupf zu gewähren. Auch gebe es eine lange Liste der Verletzungen des Friedensabkommens durch den Norden.
Und siehe da – auch der Hinweis auf die umkämpfte Ölregion in Darfur durfte nicht fehlen:
„Während wir den Frieden feiern, blutet Darfur immer noch“.
Außerdem bezichtigte er den neben ihm stehenden Bashirin seiner 45-Minuten-Rede, die LRA finanzieren, einen Öl-Deal sabotiert zu haben, Grenzverläufe in Frage zu stellen, Menschenrechte zu verletzen (eben hatte er noch gesagt, die LRA wolle den Frieden..) und die Christen im Norden zu unterdrücken (21).

Wie gesagt, das war Mittwoch, vor drei Tagen. Eigentlich hätte dort das 2-Jährige Jubiläum des Friedens zwischen Nord und Süd gefeiert werden sollen.
Ein sichtlich nervöser Bashir trat dann auch nach seinem Vorredner ans Mikro und versuchte, die Wogen zu glätten. Er bestritt jede Unterstützung der LRA und stellte seine Politik als fair und umsichtig dar. (21,22)
Offensichtlich begriff er in diesem Moment erst, was da wirklich vor sich ging.
Bleibt noch zu erwähnen, daß im Zuge des Friedensabkommen „Comprehensive Peace Agreement“ (CPA) zwischen Nord und Süd am 9.Januar 2005 der frühere Chef des Süd-Sudan Dr.John Garang Vizepräsident des gesamten Sudan wurde, also Vize der Zentralregierung in Kartoum.
Dann starb Garang, im Juli 2005. Es ist bis heute nicht klar, wie.
Angeblich war es ein Absturz des ugandischen Helikopters in dem er von seinem Besuch bei Museveni zurückflog, obwohl das sudanesische Fernsehen bereits seine sichere Rückkehr gemeldet hatte (24).
Für den SPLA-Chef Garang, der das Friedensabkommen am 9.Januar 2005 unterzeichnet hatte, rückte der Mann nach, der es vorgestern de facto beerdigte:
Salva Kiir.

Die SPLA war in ihrem Krieg gegen den Norden von 3 Ländern unterstützt worden: Lybien, Uganda und Äthiopien…(24)

ÄTHIOPIEN,SOMALIA, SOMALIALAND:
Vor wenigen Tagen rückte die Armee Äthiopiens mit Unterstützung von US-Spezialeinheiten und Agenten in die somalische Hauptstadt Mogadishu ein, um die von der CIA finanzierte „Übergangsregierung“ aus Warlords wieder einzusetzen (23).
Laut dem US-Wissenschaftler Michael A. Weinstein sind die angeblichen Verbindungen der somalischen „Islamisten“ zur „EL Kaida/Al Qeada“ „Propaganda(25).
Nichtsdestotrotz verkündete gestern CNN, die „Al Qeada“-Terroristen, wegen denen man beim US-Angriff in Somalia diese Woche ein paar Weichziele hatte liegen lassen, seien doch nicht tot. Sie seien irgendwo…(26).

Unter ihnen der angebliche Anführer: Sprengstoff Experte „Abu Taha al-Sudan“ aus dem (na?) Sudan natürlich….(27)
Reuters-Version der Räuberpistole mit gefährlich, gefährlich, gefäääährlich klingendem Namen:“Abu Talha al-Sudani“.(28)

Ja, wo isser denn, der al-Sudani? Doch nicht etwa im Sudani?

Der zukünftige Oberbefehlshaber des vom US-Militär neu geschaffenen „Africa-Command“,Gen. William Ward, sprach unterdessen von „logistischer Unterstützung“ der kommenden internationalen Streitmacht in Somalia (33), der Sprecher von Condoleeza Rice kam zu diesem Theam vor einigen Tagen aus dem Wort „robust“ gar nicht mehr raus (34).
In Somalialand, dem auffällig unauffälligen unabhängigen Norden Somalias, das zwar nicht anerkannt, aber dafür recht unbekannt ist, freut man sich über das (schwupps) aufgehobene Embargo Saudi-Arabiens. Hat man doch mit Berbera den Konkurrenzhafen zu Djibouti schlechthin unter der Fuchtel(29).
Bleibt abzuwarten, ob nicht zufällig, und dann auffällig, dem Nord-Staat Somalias der Garaus gemacht wird.
Schließlich erwähnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon doch jüngstens die goldene Chance, jetzt das ganze Somalia zu kontrollieren(38).
Überhaupt Ban Ki Moon..

Nichts würde ihm so sehr Sorgen bereiten, wie die Lage in Darfur, so sagte er vorgestern(30). Wieviel Gutes das wohl heißen mag…

DARFUR (WEST-SUDAN), KENIA:
Man erinnere sich mal an die Begründung der Bombardierung des Grenzgebietes von Kenia und Somalia: u.a. der Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi, die Hauptstadt Kenias.
Was war nochmal in Nairobi? Richtig. Das Büro der LRA, dessen Phantom-Chef Kony laut „Sudan Tribune“ von Hassan al-Turabi „erfunden“ wurde, dem alten Gastgeber von Bin Laden, der wiederum gerade jetzt in Zusammenarbeit mit der JEM und dem Westen in Darfur gegen die „Zentralregierung“ in Khartoum“ kämpft.
So irre ist die Welt, wenn sie im Krieg ist.

Schon Anfang der Woche nahm die kenianische Grenzpolizei auf die Familien (!) zweier angeblicher „Al-Qeada“-Terroristen in Sippenhaft, angeblich auf kenianischem Gebiet. Die unverdächtigen Familienmitglieder der Verdächigen, und somit doch Verdächtigen, seien von sich aus nach Kenia gekommen, hieß es…(26)
Uganda stellt übrigens Söldner-Truppen im Irak, die engstens mit dem korrupten Sicherheitsapparat verflochten sind(32). Zur Zeit der Invasion des Irak begann die Neuformierung der LRA in Uganda(15). Warum?

Bleibt noch zu erwähnen, daß die CDU-CSU (bitte wieder landen..) von der letzten Erklärung des UN-Menschenrechtsrates irgendwie enttäuscht ist. Sie hatte sich mehr eine Kriegserklärung an Darfur erhofft (31).
Auch der linke Europa-Abgeordnete Tobias Pflüger wunderte sich laustark darüber, warum der Bundestagsabgeordnete der „Linkspartei“ (noch so´n Fantom..) Paul Schäfer und der WASG-Bundestagsabgeordnete Hüseyin Aydin (der vom Bundesvorstand eingesetzte und vertriebene Politkommissar für die WASG Berlin) so vehement für einen Kampfeinsatz deutscher Soldaten im Sudan plädierten:

„Die Frage, warum die USA und Großbritannien so sehr auf eine westliche Militärintervention im Sudan drängen, hat sicher mehrere Facetten“, so der linke Tobias Pflüger.
„Auch wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. Der Sudan ist einer der größten afrikanischen Erdöllieferanten Chinas und bisher sind westliche Erdölfirmen eher sporadisch an der Ausbeutung der sudanesischen Rohstoffe beteiligt.“

FAZIT:
Der aufziehende Ostafrika-Krieg ist die Kapitulation der Vernunft, das Ende der Diplomatie und ein weißes Loch, in dem viele enden werden, die das nicht verdient haben.
Die scheinbare Aufrüstung der US-Kriegskoalition im Irak ist nichts als ein Bluff. Der dortige Krieg ist abgesagt, die Truppenverstärkung nichts als ein Scheinmanöver, die Kriegs-Strategie hat sich längst umorientiert.
Gegen die Wirtschaftsmacht China zieht der Westens militärisch ins Feld, da er ökonomisch längst versagt und verloren hat.

Die Lügen des „Westens“ sind abscheulich, sein wirtschaftliches Fundament ist auf Krieg, Ungerechtigkeit, Lüge, Dekadenz und Ausbeutung gebaut und daher marode und dem Verfall geweiht.
Eine Linke gibt es nicht.
Eine Moral des Westens gibt es nicht.
Eine freie, unabhängige Presse gibt es nur im Internet (einzige Ausnahme: die Junge Welt). Je größer die Werbeeinnahmen, desto weniger wird recherchiert. Auch hier gilt die Parole:“Dumm verdient gut“.
Eine Al Qeada gibt es nicht. Diese Gespenster-Geschichte für fette Dummbatze des 21.Jahrhunderts dient als Alibi für einen ganz normalen Weltkrieg.
Wer vom Frieden redet und Macht besitzt, entscheidet sich meistens lieber dafür, die Macht zu behalten.
Wer nichts hat, kein Geld, keine Chance, keine Zukunft, wie die ethnische Gruppe der „Acholis“ in Uganda, wird vor den Augen einer heuchlerischen, dekadenten, verblödeteten „Weltgemeinschaft“ massakriert, ohne daß sich auch nur ein müder Mittelständer zum stummen Protest hebt.

Aber wer nichts hat außer Superreiche, der hat bald gar nichts mehr.
Der Dollar (und mit ihm die „Wirtschaft“ des Westens) macht demnächst ´nen Abgang. Das ist auch der Grund, weshalb das Kapital in Panik bereits massenhaft Immobilien, Land, Lizenzen, Vertriebsmonopole, Rohstoffvorräte wie Silber und sonstige mögliche Anker im Falle eines unvermeidbaren Börsencrash´s aufkauft.
Es will uns, und das Allgemeinwesen der Republiken, mit in den Abgrund ziehen.

Die Deutschen sind unter Merkel und Müntefering Teil einer skrupellosen Kriegsmaschinerie geworden, die auch innerhalb der Republik das Militär marschieren lassen will.
Die Exekutive darf alles, wir dürfen (nicht mal) arbeiten und die Klappe halten.

Die Ressourcen der Welt, nicht nur die des Kontinentes Afrika, werden blutig aufgeteilt, solange bis nichts mehr da ist oder eine neue Zeit anbricht, weil die alte nicht mehr da ist.

Mit uns diese neue Zeit. Denn es ist niemand anderes mehr da…

Quellen:
(1)
http://www.sundayvision.co.ug/detail.php?mainNewsCategoryId=7&newsCategoryId=123&newsId=541641
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/Yoweri_Kaguta_Museveni
(3)
http://en.wikipedia.org/wiki/Lord%27s_Resistance_Army
(4)
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Uganda/wahl2.html
(5)
http://www.newvision.co.ug/B/D/529/1/31
(6)
http://www.steinbergrecherche.com/sudan.htm#Th
(7)
http://de.wikipedia.org/wiki/Konflikt_in_Darfur
(8)
http://www.adnki.com/index_2Level_English.php?cat=Politics&loid=8.0.374917119&par=
(9)
http://www.adnki.com/index_2Level_English.php?cat=Politics&loid=8.0.374917119&par=
(10)
http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=524
(11)
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6139554.stm
(12)
http://www.globalsecurity.org/military/world/para/lra.htm
(13)
http://www.cdainc.com/publications/rpp/casestudies/rppCase02Uganda.pdf
(14)
http://www.ugandacan.org/archive/1/2006-11/catid/8
(15)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article308
(16)
http://en.wikipedia.org/wiki/Hasan_al-Turabi
(17)
http://72.14.221.104/search?q=cache:egh7mCU6_1UJ:www.columbia.edu/cu/jtl/vol_44_3_files/Blumenson.pdf+Uganda,+%22contact+the+LRA%22&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=5
(18)
http://www.reliefweb.int/rw/RWB.NSF/db900SID/STED-6XBMJB?OpenDocument
(19)
http://www.newvision.co.ug/D/8/12/542094
(20)
http://allafrica.com/stories/200701090895.html
(21)
http://www.reliefweb.int/rw/RWB.NSF/db900SID/MHII-66R7MW?OpenDocument&rc=1&emid=ACOS-635PRQ
(22)
http://www.eastandard.net/hm_news/news.php?articleid=1143963551
(23)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=215
(24)
http://en.wikipedia.org/wiki/John_Garang
(25)
http://derstandard.at/?url=/?id=2717204
(26)
http://www.cnn.com/2007/WORLD/africa/01/11/somalia.ap/index.html
(27)
http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/10/666642.html
(28)
http://de.today.reuters.com/news/NewsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-01-09T161642Z_01_NEI958568_RTRDEOC_0_SOMALIA-2ZF.xml
(29)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/05.shtml
(30)
http://www.focus.de/politik/ausland/un_nid_42498.html
(31)
http://www.businessportal24.com/de/Darfur_Resolution_UN_Menschenrechtsrates_83498.html
(32)
http://www.africafiles.org/article.asp?ID=13832&ThisURL=./index.asp&URLName=HOME
(33)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/10.shtml
(34)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/10.shtml
(35)
http://www.alertnet.org/thefacts/reliefresources/111885496661.htm
(36)
http://www.guardian.co.uk/sudan/story/0,14658,1503470,00.html
(37)
http://sudanwatch.blogspot.com/2005/07/friedhelm-eronats-oil-deals-in-darfur.html
(38)
http://www.baz.ch/news/index.cfm?keyID=d9d08a04-1208-4059-9e63e3737491f484&startpage=1&ObjectID=F291719C-1422-0CEF-7005B4CC44EEC395