Das tiefe Grollen des Planeten: alle Erdbeben der letzten 15 Jahre
Planet Erde in ständiger tektonischer Bewegung
Die rein wissenschaftlich erfassten seismologischen Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration geben allen Aktivisten gegen das Betreiben von Atomkraftwerken, dem Fracking, der Erdöl- und Erdgasindustrie sowie das Bauen von Strassen und Hochhäusern an gefährdeten Orten ein Werkzeug zur Vertiefung ihrer warnenden Argumentationen in die Hand, um die weitere Umweltzerstörung und bleibende Verseuchung der vielfältigen Landschaften zu verhindern.
Die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (N.O.A.A.) der Vereinigten Staaten von Amerika veröffentlichte eine Animation der unterseeischen und kontinentalen Erdbeben der letzten fünfzehn Jahre. Der Zeitraum von dreissig Tagen wird in Sekundenintervallen vom 1.1.2001 bis 31.12.20015 einschliesslich kleinerer Beben infolge menschlichen Aktivitäten dargestellt. Wie ein Blitzlichtgewitter flammen die Punkte auf und folgen hierbei einer erstaunlichen Kontinuität. Die Stärke der Beben repräsentieren sich in der Größe der Kreise, die Farben markieren die Tiefe, in der das unterirdische Ereignis stattfand.
Anschaulich präsentiert sich der Feuering rund um den Pazifischen Ozean, in dessen Mitte eine Ruhe herrscht, so wie es der Name verspricht. Ganz anders hingegen sieht es im Atlantischen Ozean aus, wo der Mittelantlantische Rücken von der Arktis bis zur Antarktis einen zusammenhängenden Gebirgsrücken unter dem Meeresspiegel bildet so wie die Kordilleren an Land an der Westküste Amerikas.
Nördlich der Beringstrasse tritt so gut wie keine Aktivität mehr auf. Auch die Landmasse der nörlichen Hälfte Afrikas bis auf den Ostafrikanischen Grabenbruch ruht stabil in sich.
Eines der aktivsten Gebiete liegt im mittleren und westlichen Teil des Indischen Ozeans, eine etwas weniger heftige Zone im Arabischen Meer grenzt an das Horn von Afrika. Gut erkennbar sind die Erdbebenereignisse in langen Linien mit geringer Breite als Markierungen der tektonischen „Ströme“.
Beeindruckend ist die Palette der Erdbeben im Mittelmeerraum und in den dortigen Anrainerstaaten Europas von der Atlantikküste bis zu den mittelasiatischen Staaten, die in der Animation sich duchgängig als breites großes Band darstellt und an der südlichen Grenze Russlands endet.
Diese intensive Häufigkeit dringt nicht ins öffentliche Bewusstsein – abgesehen von den jüngsten Ereignissen in Italien – wie die Supererdbeben ab der Stärke 8 auf der Richterskala in anderen Regionen der Welt. Es ist jedoch erschreckend, wie viele neue Atomkraftwerke hier entstehen sollen. Fast jedes Land, das heisst die Regierungen, setzt gegen den Willen ihrer Bevölkerung und geologischen Gutachten auf die Erzeugung von Energie durch Atomstrom auf intensivem Betreiben derjenigen Staaten durch, die über das entsprechende Know-how und die Kapazitäten verfügen. Es ist ein Konkurrenzkampf in diesem Geschäft, bei dem es um Milliarden Dollars / Euros ohne Rücksicht geht. Das Gleiche gilt für die Ausbeutung unterirdischer Quellen in der Erdgas- und Erdölindustrie, um deren Willen zahlreiche Kriege geführt werden.
Kontinente und Meere kommen und gehen im Laufe der Jahrmillionen. Zivilisationen in kürzerem Maßstab gemessen ebenso – besonders schnell, wenn sie auf Eroberung und Ausbeutung setzen. Gesellschaften, die nicht den Kurs der Expansion verfolgen, können Jahrtausende bestehen wie eine Vielzahl von Gemeinschaften der indigenen Völker, die im Einklang mit der Natur leben, sich ihren Gegebenheiten angepasst haben und nicht umgekehrt. Diese wurden und werden Opfer der „modernen Zivilisation“. Wenn die Menschen in Schutzanzügen durch die Strassen gehen, in Bunkern sitzen, künstlich hergestellte Chemieprodukte konsumieren und ihre Kinder mit Mißbildungen zur Welt kommen, können sie darüber streiten, welche Lebenseinstellungen die intelligentere war.
In den beiden Videos wird die Animation zum einen als rotierender Globus und zum anderen als geografische Atlaskarte präsentiert. Ab ca. Minute 3.13 sind alle Erdbeben der fünfzehn Jahre komplett abgebildet. Anschliessend wird selektiert nach solchen Beben, die größer sind, jeweils ab den Stärken 6,5 und 8 auf der Richterskala.
Für Interessenten lokaler Erdbeben in Deutschland empfehlen wir diese Website der Universität Leipzig. Dort werden die aktuellen Tagesaufzeichnungen der Erdbebenstationen gezeigt unter „Station und Datum auswählen“ und es kann auch nach in der Vergangenheit registrierten Beben gesucht werden. Zum Beispiel die Station Asse, Betreiber Deutsches Regionalnetz GRSN.
Abbildungen oben: Screenshots aus den Videos
Quelle: http://sos.noaa.gov/Datasets/dataset.php?id=643