DER 11. SEPTEMBER: Die Kommandokette
Teil I: Die Militärmanöver
Teil II: Nachspiel
Teil III: Langer Marsch eines Molochs
Eine der entscheidenden Frage bezüglich der Attentate des 11. Septembers 2001 ist nun: war die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, nach Jahrzehnten der Aufrüstung, der permanenten Gefahr eines Atomkrieges und eines Luftangriffs, an diesem Tage nun so hilflos und überfordert wie sie es nachher darstellte? Oder gab es sehr wohl eine funktionierende Kommandokette? Und wenn ja, wo hatte diese ihre Zentrale?
Was machte die autonom funktionierende und operierende Struktur der 1960 gegründeten „Defense Information Systems Agency“ am 11. September 2001? Sie war dafür geschaffen worden, um Kommunikation von Präsident, Vizepräsident und Pentagon auch im Atomkrieg zu sichern. Was machte an diesem so entscheidenden Tage das Militärbüro des Weißen Hauses, welches mit der 1942 im Zweiten Weltkrieg geschaffenen „White House Communications Agency“ (WHCA) über eine explizit für Präsidenten, Vizepräsidenten und nicht zuletzt den Secret Service geschaffene, gerade in Krisen- und Kriegssituationen vollkommen autonom funktionierende Informations- und Kommunikationsstruktur verfügte? Und was tat überhaupt der älteste Geheimdienst Vereinigten Staaten von Amerika, der 1865 gegründete „United States Secret Service“ (USSS), immerhin seit der Ermordung von Präsident William McKinley fast auf den Tag genau hundert Jahre vor 9/11 zuständig für den Schutz des Präsidenten?
Wie in Teil 3 unserer Artikelreihe umschrieben, waren in den USA, auch nach dem Zusammenbruch des konkurrierenden Ostblocks und seinem sowjetischen Imperium, über Jahrzehnte umfangreichste, weit verzweigte “Sicherheits”-Strukturen aufgebaut worden, in enger Symbiose mit dem “privaten”, also internationalen kommerziellen Sektor. U.a. waren vom damaligen Präsidenten Bill Clinton am 22. Mai 1998 zwei geheime “Presidential Decision Directives” (Executive Orders) unterschrieben worden, PDD 62 und PDD 63, die teilweise direkt Empfehlungen einer vorhergehenden Präsidentenkommission „zum Schutz kritischer Infrastruktur“ umsetzten, deren Mitglieder sich praktisch aus dem gesamten Spektrum des militärischen, industriellen, geheimdienstlichen und technologischen Komplex zusammengesetzt hatten. Diese geheimen PDD 62 und PDD 63 hatten die Institution eines „Nationalen Koordinators“ geschaffen, mit den offiziellen Arbeitsfeldern Sicherheit, Schutz der Infrastruktur und Konterterrorismus („counterterrorism“).
Dieses Amt, was nach 9/11 in aller Stille wieder eingestampft wurde, trat 1998 Richard Clarke an, der bereits seit 1992 im „Nationalen Sicherheitsrat“ gesessen hatte und nun in diesem aufstieg. In 2003 schied Clarke unter nicht vollständig ersichtlichen Umständen und Gründen aus der Bush-Regierung aus. In 2004 veröffentlichte er das Buch „Against All Enemies: Inside America‘s War on Terror“.
Aus Clarkes Buch fiel Michael C. Ruppert, der als ehemaliger Polizist des LAPD am 15. November 1996 vor laufender Kamera den damaligen CIA Chef John Deutch mit Anwerbeversuchen der CIA und deren Verstrickung in Drogenhandel konfrontiert hatte, folgende Zeile auf:
„Secret Service had a system that allowed them to see what FAA’s radar was seeing.“
Wie allgemein bekannt, war der Präsident, George Bush Junior, am 11. September 2001 in Florida zu Besuch bei einer Schulklasse, plauderte dort, trotz der laufenden Attentate, bizarr immer weiter und enthielt sich faktisch seiner Funktion. Die Kommandokette des mächtigsten Staates der Welt endete am 11. September also beim Vizepräsidenten Dick Cheney im Weißen Haus und dessen PEOC („President´s Emergency Operations Center“) Bunker.
In 2004 veröffentlichte Mike Ruppert „Crossing the Rubicon“. Ohne jetzt auf alle in dem sehr lesenswerten Buch zur Verfügung gestellten Informationen einzugehen (wir empfehlen sich diesbezüglich präventiv über die bereits in den 80ern angewandte Software PROMIS einzulesen): Ruppert recherchierte – und belegte dies mit einer Fülle von Details – dass Cheney und der Secret Service während der 9/11-Attentate über eine separate eigenständige Kommunikationsstruktur verfügten, die mit dem Weißen Haus und seinem PEOC Bunker, dem Team um den Präsidenten in Florida, Militär und Pentagon, der Luftfahrtbehörde FAA und der Secret Service Station im World Trade Center 7 Gebäude verknüpft war und Kontakt hielt.
Wie wir in Teil 3 berichteten, hatte der Secret Service bei „speziellen Ereignissen von nationaler Bedeutung”, so der entsprechende Gesetzestext, faktisch den Oberbefehl über den US-Sicherheitsapparat, wenn der Präsident dies anordnete. War dieser nicht verfügbar – das galt für alle Anordnungen des Präsidenten, gerade an einem solchen Tag – entschied für den Präsidenten, entsprechend der Kommandokette, sein Vizepräsident: Dick Cheney.
Die diesbezüglichen Recherchen von Mike Ruppert, der leider in diesem Frühjahr zu früh verschied, decken sich mit langjährigen Recherchen von Peter Dale Scott.
Peter Dale Scott am 18. November 2006 auf einer Konferenz der „Coalition on Political Assassinations“ (COPA) (Übersetzung bei Lars Schall):
„Und das ist das, was wirklich interessant wird, denn bei 9/11 war ich fasziniert von dem WHCA-Kanal – der tatsächlich der Secret Service-Kanal war, so dass der Secret Service sofort alles wusste, was an 9/11 geschah, einschließlich dessen, was auf den Bildschirmen bei der FAA oder NORAD war. Diese Informationen gingen direkt und sofort an den Secret Service, und damit natürlich an Cheney, der einen Secret Service-Agenten bei sich hatte. Ich denke, darüber wird sich herausstellen – ich mache jetzt diese Voraussage: wenn wir je zur nächsten Schicht von dem gelangen, was an diesem Tag passiert ist, werden wir sehr an diesem Netzwerk des Secret Service mit der White House Communications Agency interessiert sein.
Und ich sage, dass es zwei Ebenen beinhaltet: Sie werden einen regulären Kommunikationskanal finden, und den informellen Kanal, wo die entscheidende Handlung abläuft.“
Für den Ablauf, Hergang, sowie die bis heute im Establishment des US-Einflussbereichs adaptierte Darstellung der Attentate des 11. September durch die US-Regierung und ihre Geheimdienste, ist von entscheidender Bedeutung, ob das Weiße Haus, amtierender „Commander in Chief“ Cheney und der USSS am 11. September 2001 tatsächlich über keine eigene Luftabwehrsysteme des Präsidentenpalastes verfügten, die zumindestens zivile Flugobjekt über Washington hätten abschießen können.
Immerhin war ja, wie sich sicherlich alle erinnern werden, am 11. September 1994 eine Cesna auf dem Gelände des Weißen Hauses eingeschlagen, geflogen von einem verwirrten Einzeltäter in selbstmörderischer Absicht, hieß es.
Nach diesem Crash am 11. September 1994, direkt vor der Nase des Secret Service, bekundeten dessen Angestellte gegenüber der Presse, sie hätten so etwas „im Privaten“ schon „lange befürchtet“.
Nach den 9/11 Attentaten exakt sieben Jahre später, hatte für die Regierungskommission der Bush-Regierung zur eigenen Untersuchung der 9/11 Attentate, die trotz des Mordes an rund 3000 Menschen nie im Rahmen eines normalen zivilen Gerichtsprozesses untersucht wurden, im Stab der 9/11 Regierungskommission die Mitarbeiterin Miles Kara eine Liste von im Vorfeld der Attentate durch das US-Militär abgehaltenen Militärmanöver zusammengestellt (wir berichteten in Teil 1).
Diese sogar offizielle Liste der US-Militärmanöver, die Attentate simuliert hatten die sie an 9/11 hätten verhindern müssen, wurde während der Dekade des nun folgenden Krieges in den Abendnachrichten der Informationsindustrie und Staatssender nicht unbedingt bevorzugt behandelt, im Gegensatz zum Pendant des seinerzeit während des Vietnamkrieges – erinnern Sie sich? – mit regelmäßigen Videobotschaften die Welt in Kundenatem haltenden omnipräsenten Massenmörders Glausamel Killel.
Miles Kara stellte für die 9/11 Regierungskommission ebenso ein ganzes Archiv von Tonaufnahmen / Audio Files aus Gesprächen zwischen Fluglotsen, Angestellten der Luftfahrtbehörde, Militärangehörigen und Piloten zusammen, die am Morgen des 11. Septembers mitgeschnitten worden waren.
Leider sind der Großteil dieser zusammen getragenen Mitschnitte bis heute geheim. Genauso wie die 30 Seiten umfassende Zusammenfassung des „Interviews“ der Kommissionsmitglieder mit George Bush und Dick Cheney am 29. April 2004 im Oval Office des Präsidentenpalastes.
Mit den peu a peu, mit Jahren vorsichtiger Verspätung, durch die US-Regierung freigegebenen Mitschnitten, rutschte manch interessantes Gespräch durch die Zensur, was größeren Bevölkerungsinformations-Providern in deren Sammlung leider nie auffiel.
Es folgt der Mitschnitt eines Gesprächs von der Zentrale der Luftfahrtbehörde FAA mit ihrem Kommandozentrum ATCSCC in Herndon (Herndon Center). Die FAA Zentrale befragt das Herndon Center über eine Meldung des Secret Services, dem zufolge zwei F-16 Kampfjets eine vom New Yorker JFK Flughafen nach Washington fliegende Boeing 767 abgefangen hätten.
Dazu eine Anmerkung: Es ergibt überhaupt keinen Sinn, warum ausgerechnet der Geheimdienst des Weißen Haues, der entsprechend der Kommandokette der Vereinigten Staaten den Oberbefehl über die Sicherheitsstrukturen übernommen hat und am Besten über die Vorgänge informiert sein muss, die zivile Luftfahrtbehörde danach fragt, ob sie weiß, ob Militärflugzeuge eine Boeing 767 abgefangen haben. Effektiv ist das die Verbreitung einer Falschmeldung, die zu der Verwirrung der verantwortlichen Stellen noch beiträgt.
Zudem benutzte der Secret Service bereits vor 9/11 das von der Marine entwickelte „Tigerwall“-System. Es diente nach Angaben des Militärs der „Luftüberwachung“. Viele mittlerweile dem Jammen der Presse zum Opfer gefallene Quellen (hier dokumentiert) sprechen von ganz anderen Fähigkeiten.
Dass der Secret Service in der Tat die Flugbewegungen im Luftraum verfolgte, belegte kein anderer als die damalige Vizedirektorin des USSS selbst, Barbara Riggs, in einem späteren Interview zu den Ereignissen. Zitat:
„Durch Radarbeobachtung und Aktivierung einer offenen Leitung mit der FAA, war es dem Secret Service möglich Information(en) in Echtzeit über ein anderes entführtes Flugzeug zu bekommen. Wir verfolgten zwei entführte Flugzeuge wie sie sich Washington, DC, näherten und unsere Einschätzung war, dass sie das Weiße Haus zum Ziel hatten.“
Dass der älteste reguläre Geheimdienst der Vereinigten Staaten, den wir hier weiter kulant mit USSS abkürzen, exakt sieben Jahre nach dem Crash der Cesna auf dem Rasen des Weißen Hauses, und nach Jahrzehnten der prioritären Sicherung des Präsidenten während des Kalten Krieges, am 11. September 2001 offensichtlich doch über eigene Luftabwehrsysteme verfügte, belegt folgender Mitschnitt (Auszug aus diesem Tondokument im National Archive, 5 DCC 1927 Ops phone 5134 Position 34 1315-1415 UTC, Zeitperiode 08:15-09:15 EDT, im File ab 50.00 min):
Ein Mitarbeiter in der Approach Control des Ronald Reagan Flughafen DCA in Washington, von der seit 1974 eine permanente Hotline direkt zum Secret Service geschaltet ist, meldet sich im Herndon Center. Mitschrift:
Washington DCA: Stellt sicher, dass das Center nichts mehr über unserem Luftraum hat, außerdem – der Secret Service wird anfangen auf alles zu schießen, was sich in der Luft befindet.
Herndon Center: Bleib ´ne Minute dran, ich sag das dem Washingtoner Center
Washington DCA: Ich sag Dir das und ich muss hier raus.
Herndon Center: Verlässt Du das..?
Washington DCA: Nein, ich muss aus dieser (Telefon)Leitung raus, da klingeln gerade andere.
Anschließend informiert das Herndon Center (ATCSCC) das Washingtoner Center (ZDC).
So oder so sollte im Bunker des „Führers der freien Welt“ am 11. September 2001 Hochbetrieb herrschen, wie wir noch sehen werden.
(…)
DER 11. SEPTEMBER: Duplikat, Drone, Plan
Hinweis: in diesem Artikel wurden Abkürzungen wie “FAA” oder “USSS” nicht als solche durch Punkte gekennzeichnet.
Grafik und Video erneuert am 18.08.2016