Friedensvertrag zwischen Addis Abeba und Ogaden
Ostafrika: Ogadenführer erhalten zwei Ministerposten in Äthiopien
Am 13.Oktober wurde zwischen der äthiopischen Regierung und Vertretern der Ogaden National Liberation Front (ONLF) ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Die Ogaden hätten beschlossen, sich an die Verfassung zu halten und einen friedlichen Weg einzuschlagen, berichtete Jimma Times. Während der feierlichen Zeremonie der Unterzeichnung wurden Reden über die Bedeutung des Abkommens von Abay Tsehaye als Vertreter der äthiopischen Regierung, vom Vorsitzenden des Supreme Council of the ONLF, Eng Salahdin Abdurahman Maow und dem Präsidenten des Bundesstaates Somali, Abdi Mohammed Omar gehalten.
Maow sagte: „Wir sind gekommen, weil wir die zerstörerische Natur des Krieges eingesehen haben und der Krieg nicht die einzige Lösung sein kann.“
Die Truppen der ONLF sollen die lokalen Sicherheitskräfte von Somali unterstützen (nicht zu verwechseln mit dem Staat Somalia oder Somaliland, das im Norden Somalias liegt und sich von Somalia unabhängig erklärt hat).
Nach Angaben von Beobachtern hiess es, dass man die Vergabe hoher Posten an die Ogaden als ein Zeichen der Beschwichtigung der ONLF interpretieren würde. Premierminister Meles Zenawi wählte zwei Somalier aus der Region Ogaden für hohe Positionen in Ministerien aus. Abdurahman Sheikh Mohammed wurde in der letzten Woche zum Handelsminister und Abdulfetah Sheikh Abdulahi zum Minister für Arbeit und Soziales ernannt.
Eine in London ansässige Teilgruppe der ONLF um Mohamed Omar Osman hat angeblich laut Jimma Times angekündigt, den Kampf weiterzuführen.
Karte Ogadens bzw. der heutigen Somali-Region; die früheren Provinzen in Grau – Lencer/Wikipedia
In bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen kämpften Regierungstruppen und Kämpfer der Ogaden um den Einfluss im Bundesstaat „Somali“, der auch als Somali-Region bezeichnet wird. Menschenrechtsgruppen haben beiden Seiten Kriegsverbrechen und Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen.
In Somali leben, wie der Name schon vermuten lässt, überwiegend Bürger somalischer Abstammung. Die Ogaden National Liberation Front kämpfte zuletzt für die Unabhängigkeit von der äthiopischen Regierung und in den Jahren zuvor an den Anschluss an Somalia, das die Ogaden für die Bildung eines Gross-Somalia unterstützte. In den Jahren 1977/78 kam es zum Höhepunkt der militärischen Kämpfe, dem Ogadenkrieg, der auch als eine Folge des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion durch Aufrüstung der Beteiligten stattfand und in dem das von den Vereinigten Staaten unterstützte somalische Regime unter Siad Barre den Kürzeren zog.
Die heftigen brodelnden Auseinandersetzungen in der Region reichen weit über einhundert Jahre zurück, als im Jahr 1887 Menelik II., König von Shewa und späterer Kaiser von Äthiopien die Stadt Harar eroberte und allmählich im Laufe der Folgejahre die Nomaden somalischer ethnischer Herkunft unterworfen hatte.
Dieses äthiopische Kaiserreich, bekannt als Abessinien, war der älteste Staat der Welt, der von 980 vor Christus bis zum Putsch im Jahr 1974 bestanden hatte.