Kanadischer Wein-Krieg: Albertas Regierungschefin als Handlanger für Öl-Konzern Kinder Morgan
Sofortiger Handelsboykott für Weine aus British Columbia durch die Provinz Alberta, um die Interessen der Öl-Industrie zu bedienen
Es gibt derzeit in Kanada ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich führende Politiker für die Energiewirtschaft ohne Bedenken zum Affen machen. Es geht um die geplante, heftig umstrittene Erweiterung der Trassenführung einer neuen Öl-Pipeline zusätzlich zu dem seit 1953 bestehenden Kinder Morgan Trans Mountain Pipeline System.
Im Jahr 2013 beantragte der Betreiber Kinder Morgan Energy Partners bei der Nationalen Aufsichtsbehörde für Energie den Bau einer zweiten Pipeline im Rahmen des Trans Mountain Pipeline Expansion Project. Diese Pipeline sollte ungefähr parallel zur bestehenden Pipeline zwischen Edmonton und Burnaby (östlich von Vancouver) verlaufen und für den Transport von verdünntem Bitumen von Albertas Ölfeldern verwendet werden. Die zusätzliche Pipeline benötigt zwölf neue Pumpstationen. Die vorgeschlagene Erweiterung mit 980 Kilometern Rohrleitung würde die Kapazität des Systems von 300.000 Barrel pro Tag auf 890.000 erhöhen. Eine Investition von 6,8 Milliarden Dollar würde die Verbindung zwischen Strathcona County, Alberta und Burnaby, British Columbia, vervollständigen.
Im November 2016 genehmigte Kanadas Bundeskabinett das Erweiterungsprojekt, während John Horgan, Premierminister von British Columbia, wegen der überaus starken und überregionalen Proteste von Umweltschützern, betroffenen Gemeinden, Städten und dem Widerstand der Stämme der First Nation bisher keine Genehmigung wegen der noch ausstehenden Umweltunbedenklichkeitsüberprüfungen und abschliessenden Übereinkünften mit den betroffenen lokalen Gemeinden erteilte. Die Brutalität, mit der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten vorgingen, sorgten international für Schlagzeilen.
Alberta als Binnenland-Provinz grenzt östlich an British Columbia, dessen westliche Grenze der Pazifische Ozean bildet. Das Trassenprojekt muss über die Rocky Montains führen, eine ökologisch hochsensible Landschaft. Das Hochgebirge bildet zudem einen Wasserspeicher für die gesamte Gegend mit seinen Bächen und Flüssen, die in der Vergangenheit oft genug durch Ölverschmutzung verpestet wurden.
Rachel Notley, Premierministerin von Alberta, wies am Dienstag, den 6. Februar 2018 die Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC), zu deren Zuständigkeit die Importe alkoholischer Getränke fällt, die dann durch private Spirituosengeschäfte verkauft werden, an, sofort alle Importe von Weinen aus British Columbia zu boykottieren sowie den direkten privaten Verkauf an Konsumenten zu unterbinden.
Im Jahr 2017 importierte Alberta etwa 17,2 Millionen Flaschen Wein aus B.C., sagte Notley. Das entspricht etwa 70 Millionen Dollar pro Jahr, die an B.C.-Weingüter gezahlt werden. Etwa 95 Prozent des in Albertas Spirituosenläden verkauften kanadischen Weins stammen aus British Columbia.
Mit dieser Massnahme soll der Druck auf die Regierung in British Columbia durch die Weinerzeuger aufgebaut werden, die auf ihren Weinfässern und Flaschen in ihren Lagern sitzen. Doch auch sie sind auf eine saubere, nicht verseuchte Wasserversorgung wie jeder andere auch angewiesen. Und die Käufer von Weinen in der Provinz Alberta werden für diesen überflüssigen Handelskrieg kein Verständnis aufbringen.
„Vielleicht wählen Sie stattdessen ein tolles Alberta Craft Beer, wenn sie ein Getränk in einer Bar oder in einem Restaurant bestellen“, so Notley auf der Pressekonferenz.
Es ist nur eine kleine Episode am Rande im Gegensatz zu den Kriegen um Öl, aber sie zeigt, wie weit „trunkene“ Politiker trotz der Lächerlichkeit ihres Handelns gehen, den Energiekonzernen zu Diensten zu sein. Diese Sorte von Persönlichkeiten sind wie „berauscht“ von ihrer Macht, die ihnen eingeflüstert wird und werden weggekippt wie verdorbenes saures Bier, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind und keinen Anlass geben, die Sektkorken in den Chefetagen der Energiekonsortien knallen zu lassen.
Quelle: http://www.cbc.ca/news/canada/edmonton/wine-boycott-alberta-british-columbia-trans-mountain-1.4523473
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