Nerze „wertvolles ökologisch nachwachsendes Naturprodukt“ – Präsident des Pelztierzüchterverbands
Alfons Grosser bezeichnete Tierschützer als Terroristen und Polizei als ihre Komplizen – scheinbar sind jetzt alle Terroristen, die sich für Normalität im Umgang mit der Natur, ihren Pflanzen und Tieren einsetzen: Atom-Terroristen, Gentechnik-Terroristen, Überwachungskamera-Terroristen und so weiter und so fort. (Nerzfarm in Wisconsin, Foto: Royalbroil, Wikipedia)
Die Lizenz zur Tierhaltung des zweiundsechzigjährigen, seit vierzig Jahren Pelztiere züchtenden Herrn Grosser sollte überprüft und umgehend von den Behörden zurückgezogen werden. Wer so Tiere öffentlich als nachwachsende Rohstoffe bezeichnet, offenbart eine kranke Einstellung darüber, was das Leben auf dieser Erde überhaupt bedeutet.
Einem derartigen Menschen wehrlose Tiere in dessen Obhut zu überlassen, ist schon reichlich kriminell und lässt kein Mitgefühl von diesem Individuum für diese Geschöpfe vermuten. Für solche Menschen bedeutet verantwortungsbewusster Umgang meistens, für maximale Gewinnerwirtschaftung dafür zu sorgen, dass der „Bestand nicht eingeht und schnell „erntereif“ wird. Von einer artgerechten Haltung wie bei Freilandhühnern auf dem Bauernhof kann ja wohl in so einer Nerzfarm keine Rede sein.
Nerze sind Raubtiere und gehören zur Familie der Marder. Sie sind Einzelgänger und verteidigen ihr Revier gegen Konkurrenten.
Bei Mardern können Autofahrer und Versicherungen ein grosses, nie enden wollendes Klagelied über diese Eigenschaft singen – diese Tiere verfügen über gut entwickelte Analdrüsen, ähnlich den Skunks, deren Sekret zur Reviermarkierung abgesondert wird. Das Halten in Farmen muss für diese Tiere die Hölle bedeuten, denn alle Urinstinkte kann man nicht wegzüchten.
Vom Leid der Pelztiere
Um das Mass vollzumachen, ist Alfons Grosser kein anderer als der Präsident des Zentralverbandes Deutscher Pelztierzüchter (ZDP).
Die Lokalzeitung Lübecker Nachrichten berichtete am 18.September, dass in Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) tausende Nerze aus ihrem Gefängnis in die Freiheit entwichen waren. Obwohl niemand Personen gesehen hat, die offenbar die Tiere befreit haben sollen, wurden „militante Tierschützer“ von Grosser dafür verantwortlich gemacht. Schliesslich könnte doch auch der Besitzer der Farm durch irgendeine Schussligkeit die Türen nicht verriegelt haben, die Versicherung wird sicher einspringen und den entstandenen Schaden regulieren. Grosser spricht von Existenzvernichtung dieser Unternehmer durch die Tierschützer und meinte zu Vorwürfen über diese Art der Tierhaltung:
„Wir quälen keine Tiere. Pelze von Nerzen und anderen Tieren sind ein wertvolles ökologisch nachwachsendes Naturprodukt.“
Damit wird das Fellabziehen, dem ein vorheriges Töten des Tieres vorausgehen muss, mit der Schur zur Wollegewinnung bei Schafen gleichgesetzt. Oder hat jemals jemand etwas von einer Nerzfell-Schur gehört? Im Gegenteil wurden in Deutschland die Tiere auch vergast, um das Fell nicht zu beschädigen, wie das unten stehende, ein schon älteres Video zeigt.
Ein Kommentar des Lesers BurningNature in den Lübecker Nachrichten stellte dazu fest
Naja ich bin dann nun mal dafür absofort Ledertaschen aus Pelztierzüchtern zu tragen….
p.s.: „wertvolles ökologisch nachwachsendes Naturprodukt“ — Das sind Menschen auch.
Kampf gegen Nerzfarmen – Bayern zog mit
Zu guter Letzt haute der gute Mann Herr Grosser auch noch auf die Polizei und Behörden ein, indem er ihnen in schweren Vorwürfen unterstellte, solche Taten nur nachlässig zu verfolgen und unterstellte ihnen:
„Es muss doch möglich sein, dieser Terroristen habhaft zu werden. Möglicherweise ist dies nicht gewollt.“
Polizisten sind eben manchmal auch Menschen, die ja Lebewesen mit einem Herz sein sollen, noch beide Augen zukneifen können und zum Glück bislang keine maschinell gesteuerten aufgerüstete Kampfroboter sind. Sie werden schon wissen, was sie hier zu tun oder zu lassen haben.
Bundeswehr Nerzjagd im Jahr 2007