Obama flieht die internationale Presse in Oslo
(Foto: Oslo Rathaus bei Nacht / 2006 Erik Grønnerud http://www.norwegen-fotos.de /Wikipedia)
Der Preisträger des Friedensnobelpreises scheut die Öffentlichkeit und hat zu viel globale Interessen zu verfolgen.
Das Nobelpreiskomitee in Oslo teilte mit, dass es während des Aufenthaltes des Präsidenten der USA keine internationale Pressekonferenz in Norwegen geben wird. Ursprünglich war diese vor der eigentlichen Zeremonie geplant gewesen.
Auf Grund des Zeitdruckes ist auch nicht sicher, ob es zu der Pressekonferenz zu dem Treffen mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg kommen wird.
„Es ist der erste Friedensnobelpreisträger, an den ich mich erinnern kann, der nicht Platz in seinem Terminkalender für ein solches Treffen mit der internationalen Öffentlichkeit hat.“
sagte der Redakteur Harald Stanghelle.
Ein anderer Redakteur, Rod Helle, meinte, dass er
„überrascht sei, dass die Presse fallen gelassen wird, da es den Präsidenten nun nicht so viel Zeit kosten würde, noch eine halbe Stunde dafür aufzuwenden. Der Präsident sei sehr gut auf Pressekonferenzen und verstehe es, Fragen zu beantworten.
Vielleicht befürchte Obama eine Unhöflichkeit von einem Journalisten aus einem anderen Kulturkreis“
drückte sich der Journalist – höflich – aus, „das mag einer der Gründe sein, dass der Präsident sich dazu entschied, um den Druck der Veranstaltungen zu entgehen.“
Der Vorsitzende des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, sagte, es sei von amerikanischer Seite schon
„frühzeitig zu verstehen gegeben worden, dass der Präsident die globalen Interessen und die in den Vereinigten Staaten zu kontrollieren hätte. Sie haben betont, dass der Präsident viel Zeit benötigt bei der Beurteilung dieser wichtigen Aufgaben.“
Eine dieser vorrangigen Aufgaben des Friedensnobelpreisträgers ist das Zusammentrommeln von neuen Truppen bei den Verbündeten für den Asienkrieg.
Das Amt des Ministerpräsidenten hat die Nachricht registriert, wird aber abwarten und sehen, was Obama letzte Wahl sein wird, hiess es.
„Es ist eine Spekulation. Wir haben keinen fertigen endgültigen Plan.“ sagte Trude Måseide, Managerin für Öffentlichkeitsarbeit des Ministerpräsidenten. (1)
Die ursprünglichen Reisepläne Obamas sahen einen Programmtag länger zu seinem Aufenthalt in Norwegen vor. Geir Lundestad teilte noch vor kurzem mit, dass der Präsident am Abend des 9. Dezember von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen kommend einreisen und bis 11. Dezember im Land bleiben wollte. (2)
Obama würde dann am Flughafen von dem Vorsitzenden des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjørn Jagland und dem Direktor des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, sowie Vertreter des Departements für auswärtige Angelegenheiten und dem norwegischen Verteidigungsministerium begrüsst werden.
Weitere Einzelheiten seines Besuches wurden noch nicht bestätigt, aber es wird erwartet, dass Obama das norwegische Nobel-Institut am Morgen des 10. Dezember besuchen und dann eine Pressekonferenz in seinem Hotel geben wird.
Der Präsident und die First Lady werden dann inmitten von Publikum im Königspalast von König Harald und Königin Sonja empfangen, bevor Obama den Friedensnobelpreis im Rahmen einer Zeremonie im Osloer Rathaus um 13:00 Uhr Ortszeit erhalten wird, hiess es.
Es wird auch am Abend ein Fest zu Ehren des Nobelpreisträgers geben und von diesem wird auch erwartet, dass er auf dem Balkon seines Hotels, dem „Grand“, steht, um die Grüsse der traditionellen Parade mit Fackellicht zu empfangen, die vor ihm vorüberziehen wird. (2)
Sie werden einem Kriegsfürsten huldigen, ganz anders als es gedacht war, der Preis sollte für ihn Ermutigung, Standhaftigkeit und Durchsetzungskraft gegen die Militärs bedeuten und ihn auf diesem harten Weg moralisch unterstützen.
Diesen gut gemeinten und verzweifelten Versuch der Jury, damit einen Weg zum Frieden in der Welt zu finden, hat Barack Obama ausgeschlagen – den Preis nicht.
Nach den neuesten Meldungen aus Norwegen wurde das Programm zusammengestrichen. Nun heisst es, der US-Präsident Barack Obama wird den norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg zu politischen Gespräche in den Morgenstunden des 10. Dezember vor der Nobelpreisverleihung im Osloer Rathaus empfangen.
Nach den früheren Plänen waren diese Gespräche zwischen den beiden Staatschef für den 11. Dezember vorgesehen gewesen, dem Tag nach der Preisverleihung.
Präsident Obama wird direkt von dem UN-Klimagipfel aus Kopenhagen am späten Abend des 9. Dezember ankommen, und das Klima wird auch als eines der Top-Themen auf der Tagesordnung für die Gespräche mit Ministerpräsident Jens Stoltenberg stehen.
Das Flugzeug des Präsidenten, die Air Force On, wird von norwegischen Kampfjets bei Eintritt in den norwegischen Luftraum empfangen und bis zum Flughafen Oslo Gardermoen begleitet werden.
Der US-Präsident und die First Lady werden durch den Vorsitzenden des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjørn Jagland und dem Direktor des norwegischen Nobel-Instituts, Geir Lundestad, zusammen mit dem Kommandanten der militärischen Abteilung des Flugplatzes und einem Vertreter des Departement für auswärtige Angelegenheiten empfangen, heisst es in der Meldung. (3)
Ob er das Nobel-Institut am 10. Dezember besuchen wird, wurde nicht erwähnt.
Wenn der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Staaten das Gefühl hat, nicht der richtige Kandidat für den Preis zu sein, sollte er seinen Verzicht darauf erklären und die Ehre einem anderen überlassen, der nicht mit seinen Truppen die Welt überzieht.
Barack Obama hat nicht nur die Welt enttäuscht mit der aktuellen Entscheidung zur Entsendung von 30000 zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan – mit der Absage der internationalen Pressekonferenz in Oslo im Rahmen seiner Friedensnobelpreisverleihung wird er zusätzlich vor der Weltöffentlichkeit als Feigling dastehen, der nicht zu seinen Taten steht und den ihm gegenüberstehenden Menschen nicht in die Augen sehen kann und ihre Fragen zu seinem Handeln nicht beantworten wird.
Die Begründung zur Wahl des Präsidenten der USA zum diesjährigen Friedensnobeltreisträger des Nobelkomitees lautete am 9. Oktober (4)
“Barack Obama erhält den Friedensnobelpreis für seinen außergewöhnlichen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern. Das Komitee hat besonderes Gewicht auf seine Vision und seinen Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen gelegt. Obama hat als Präsident ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen. Multilaterale Diplomatie steht wieder im Mittelpunkt, mit besonderem Gewicht auf der Rolle, die die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen spielen. Dialog und Verhandlungen sind hier die bevorzugten Mittel, um auch die schwierigsten internationalen Konflikte zu lösen.
Die Vision einer atomwaffenfreien Welt hat auf kraftvolle Weise Verhandlungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle neu belebt. Durch Obamas Initiativen spielen die USA jetzt eine konstruktivere Rolle zur Bewältigung der enormen Klima-Herausforderungen, mit denen die Welt konfrontiert ist.
Demokratie und Menschenrechte sollen gestärkt werden. Es geschieht selten, dass eine Person wie jetzt Obama die Aufmerksamkeit der Welt derart auf sich zieht und neue Hoffnungen auf eine bessere Zukunft entfacht. Seine Diplomatie fußt auf der Vorstellung, dass diejenigen, die die Welt führen sollen, dies auf der Grundlage von Werten und Haltungen tun müssen, die von der Mehrheit der Weltbevölkerung geteilt werden.
Über 108 Jahre hat das norwegische Nobelkomitee genau die Art von internationaler Politik und von Haltungen zu stärken versucht, für die Obama jetzt zum weltweit führenden Sprecher geworden ist. Das Komitee will sich hinter Obamas Appell stellen: “Now is the time for all of us to take our share of responsibility for a global response to global challenges.” (”Jetzt ist es an der Zeit, dass wir alle unseren Teil der Verantwortung für eine globale Antwort auf globale Herausforderungen übernehmen.”)”
Die Vision von einer atomwaffenfreien Welt scheint für Obama zu sein:
Erst allen anderen mit Gewalt und Sanktionen diese Waffen wegnehmen, ehe man selbst an die eigene Verschrottung denkt – wenn überhaupt.
Artikel zum Thema
02.12.2009 Seien Sie nicht der neue Kriegspräsident! Offener Brief an den Präsidenten Obama von Michael Moore
01.12.2009 Obama ist bereits jetzt nicht mehr Präsident
10.10.2009 Stellungnahme des Osloer Nobelkomitees
09.10.2009 Hoffen auf Frieden – Friedensnobelpreis 2009 an US-Präsident Barack Obama
Quellen:
(1) http://www.tvedestrandsposten.no/Innenriks/article4743272.ece
(2) http://www.norwaypost.no/content/view/22843/26/
(3) http://www.norwaypost.no/content/view/22854/26/
(4) http://www.radio-utopie.de/2009/10/09/hoffen-auf-frieden-friedensnobelpreis-2009-an-us-prasident-barack-obama/