Sprengung des Geisterschiffes „Viking“ an indonesischer Küste
Mit der Versenkung des letzten und von Interpol gesuchten Schiffs der illegalen Fischfangflotte „Bandit Six“ endet die Jagd in Indonesien – Der Staat war mit einer nun ausgeräucherten berüchtigten Sklaveninsel ein ehemaliger Hort von Menschenhändlern für Hochsee-Fischerei-Gangster.
„Operation Icefish is over… The entire Bandit Six fleet has been shut down… The VIKING – now a home for fishes“, kommentiert heute Captain Paul Watson auf Facebook den Erfolg der Sea Shepherd Conservation Society.
Am Montag, dem 14.März 2016 wurde symbolträchtig durch die indonesischen Behörden vorerst ein Schlussstrich unter die Wilderei der bedrohten Dorsch-Bestände in den südlichen Gewässern gezogen. Mit der Vernichtung des kompletten Schiffes am Strand sendete die indonesische Regierung ein unmissverständliches Signal, Räuberei unter den Fischbeständen zum Nachteil der eigenen Fischindustrie nicht zu dulden.
Die unter nigerianischer Flagge fahrende FV „Viking“ wurde mit internationalen Haftbefehl gesucht, den Antrag an Interpol stellten vierzehn Länder. Am 25.Februar 2016 wurde das Schiff in den Gewässern vor Tanjung Berakit vor den Riau-Inseln südlich von Singapur von der indonesischen Armee aufgebracht und beschlagnahmt. Der Kapitän und der überwiegende Teil seiner Besatzung besitzen die chilenische Staatsbürgerschaft.
Der inzwischen international hochgeschätzten Sea Shepherd Conservation Society ist es nach jahrelangem aktiven Eingreifen und unermüdlicher Aufklärungsarbeit zu verdanken, dass das letzte der aus sechs Schiffen bestehenden Flotte – von ihr als „Bandit Six“ (Bandit 6) genannt – aus dem Verkehr gezogen wurde, nachdem die Organisation die indonesischen Behörden über das Eindringen in ihre nationalen Gewässer informiert hatte und somit den Zugriff ermöglichte.
„Das soll als abschreckende Wirkung auf andere dienen. Sie können sich frei in dem Rest der Welt bewegen, aber sobald sie in Indonesien eindringen, ist dies die Folge“, wird Susi Pudjiastuti, Ministerin für Maritime Angelegenheiten und Fischerei zitiert, die die Sprengung beobachtete. Das Wrack der „Viking“ soll als Denkmal zur Warnung vor Ort verbleiben.
Den Namen „Geisterschiff“ erhielt die „Viking“, nachdem der Name und die Registrierung häufig geändert und jede Art von Satelliten-Signal ausgesetzt wurde um der Verfolgung zu entgehen.
Dreizehn Jahre lang plünderte das Fischfangschiff die Bestände des Schwarzen Seehechts, der auch als chilenischer Seebarsch bekannt ist, in den Breitengraden des Südlichen Ozeans und wurde dort achtzehn Mal gesichtet. Immer wieder konnte es seinen Jägern entkommen. Dieses geduldete Treiben hätte schon längst beendet werden können, wenn die betreffenden Anrainerstaaten den Willen dazu gehabt hätten. Ausser der hartnäckigen Organisation mit der schwarzen Piratenflagge, die nun über die modernsten technologischen Geräte verfügt, fand sich keiner ausser nichtssagender Floskeln dazu bereit.
Vor dem Jahr 2014 hätte sicher auch die „Viking“ unbehelligt indonesische Gewässer befahren können. Immerhin befand sich im Osten des Staates eine geduldete Sklaveninsel, auf der Fischer aus Myanmar, Kambodscha, Laos und Thailand als Mannschaftsmitglieder gehandelt und die mit wenig oder gar keinen Lohn jahrelang zum Fischen gezwungen wurden. Einmal an Bord gab es keinen Kontakt zur Aussenwelt mehr.
Erst nach dem Amtsantritt von Joko Widodo wurden mehr als zweitausend Menschen von der Insel befreit und kehrten in ihre Heimat zurück. Die modernen Sklavenhändler sind rund um den Globus vor allem in Hafenstädten mit Hochseehäfen wie Börsen-notierte Unternehmen mit Niederlassungen präsent, die ihre ahnungslosen Opfer oft mit betrügerischen Angaben anheuern.
Susi Pudjiastuti veranlasste zudem, dass rund einhundertfünfzig illegale Fischerboote aus einer Reihe von Ländern die Luft gesprengt wurden, nachdem ein Fischerei-Moratorium für ausländische Schiffe deklariert wurde. In diesem Zusammenhang wurde in den westlichen Medien oft der Streit mit chinesischen Fischerbooten und der Anspruch auf „ungeklärte“ Territorien betont, auf die mehrere Länder ein Anrecht beanspruchten.
Für die Erholung dieser Fischart und anderer Tiere, die als unvermeidlicher Beifang bezeichnet werden, besteht etwas Hoffnung, wenn nicht die Gier nach Fisch mit offiziellen Fangquoten und grossen Schleppnetzen diese überschattet. Leider sind wie stets Appelle an die Vernunft oftmals vergebens. Selbst horrende Marktpreise finden ihr zahlungskräftiges Klientel.
Foto: Screenshot von einem Video, das mit einer Drohne von Sea Shepherd aufgenommen wurde.
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