Künstliche Intelligenz als Cloud Service

Autor: Arkadi Schelling

Folgen für Gesellschaft, Geheimdienst und Militär

Im Mai 2018 gab es einen kleinen Skandal um Überwachungstechnologie. Die amerikanische Bürgerrechtsvereinigung ACLU kritisierte den Cloud Anbieter Amazon Web Services (AWS) für den Betrieb des Internetdienstes Rekognition.[1] Mit dem seit Ende 2016 bestehende Softwaredienst des umtriebigen Onlinehandelsriesen können unter anderem Objekte, Gesichter, Basisemotionen und Laufwege in Fotos und Videos erkannt und analysiert werden. Diesen Dienst bewirbt AWS erfolgreich bei Strafverfolgungsbehörden. Interne Dokumente zeigen, dass unter anderem Washingtoner Kreispolizist*innen mit einer App die Bilder von Verdächtigen gegen eine Datenbank von ehemaligen Gefängnisinsassen abgleichen können. Die Videokameras des Gebiets sind ebenfalls mit Amazons System verbunden. Als nächsten Schritt rät der Cloud Anbieter zu vernetzten Bodycams, also an Polizist*innen befestigte Überwachungskameras. Die Bürger*innen vor Ort wurden vor der Einführung 2017 freilich weder gefragt noch informiert. Sogar behördeninterne Stimmen sagten korrekt vorher, dass die ACLU diesen Schritt als eine schlüpfrige Affäre von der Regierung mit Big Data sehen würde.[2] Die Kritik der Bürgerrechtler*innen verlief entlang mehrerer Linien. Die grundlegende Kritik an automatisierter und anlassloser Massenüberwachung ist klar. Menschen verhalten sich unfreier, wenn sie beobachtet werden. Seit Trump müssten selbst die gutgläubigsten US-Amerikaner*innen ihre Zweifel haben, dass solche Systeme niemals für persönliche Zwecke oder staatliche Repression missbraucht werden. Außerdem betreffen polizeiliche Maßnahmen und Überwachung überproportional viele Menschen, die Minderheiten angehören. Um diesen Punkt zu unterstreichen, veröffentlichte die ACLU einen zweiten Blogpost, in dem sie die Bilder von Kongressabgeordneten gegen eine selbst erstellte Häftlingsfotodatenbank abgleichte. Im Ergebnis zeigte sich, dass People of Color ein doppelt so hohes Risiko haben fälschlicherweise verdächtigt zu werden. Die Entwickler*innen von Rekognition verweisen ihrerseits verschnupft auf die inkorrekte Kalibrierung ihrer Bilderkennungssoftware und vergleichen das Experiment mit einer verbrannten Pizza aufgrund zu heißer Ofentemperatur.[3] „Künstliche Intelligenz als Cloud Service“ weiterlesen

Apples Verschlüsselungs-Experte Jon Callas bei A.C.L.U. unter Vertrag

Die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (A.C.L.U.) und Jon Callas arbeiten seit dem 3.12.2018 für die nächsten beiden Jahre zusammen. Jon Callas ist Profi auf dem Gebiet der sicheren, verschlüsselten Kommunikation. Zuletzt bei Apple angestellt, hatte Callas und sein Team im Auftrag der Firma nach Schwachstellen der entwickelten, noch nicht freigegebenen Produkte – Hardware und Online-Kommunikation – gesucht, die es Unbefugten ermöglicht hätten, in ein System einzubrechen und Daten abzufischen.

Mit der Verstärkung durch Jon Callas als prominenten „Botschafter“ erhofft sich A.C.L.U., das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und Regierungen noch besser per Gericht zu bekämpfen, die den Zugang zu technischen Überwachungsplattformen fordern und damit das Recht eines jeden Bürgers auf sichere Kommunikation aushebeln. Das gilt für den privaten Bereich, aber auch für den gewerblichen Kommunikationsverkehr, wo doch dort für den Datenschutz angeblich immer so gross die Trommel gerührt und Angst vor Wirtschaftsspionage verbreitet wird.

Gerade der Staat und die Behörden wehren sich im umgekehrten Fall gegen jegliche Offenlegung der gesamten Kommunikation und tagen hinter verschlossenen Türen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dort hat Vertraulichkeit plötzlich oberste Priorität und es wird sogar bestraft, wenn nach aussen geplaudert wird.

Quelle: https://www.reuters.com/article/us-aclu-apple/apple-security-expert-moves-to-aclu-as-public-interest-tech-builds-idUSKBN1O32LY

Trumps Regierung schickte kompletten C.I.A.-Folterbericht an ziviles Gericht – Kreml will wieder versagen?

Die gleichen Kontrolleure der U.S.-Geheimdienste im U.S.-Senat und U.S.-Kongress, die eine Veröffentlichung des Folterberichts verhinderten, leiten die derzeitigen Untersuchungen zu den Vorwürfen der Einmischung Russlands in die internen Angelegenheiten der U.S.A.

Am 10.2.2017 sandte das U.S.-Justizministerium das ihm übergebene Exemplar des 6778 Seiten umfassenden Folterberichts in vollständiger und nicht bearbeiteter Ausführung an das United States District Court for the District of Columbia. Dieser Gerichtshof ist zuständig für Klagen gegen die Bundesregierung. Damit folgte die Regierung in Washington den Gerichtsbeschlüssen vom 28.12.2016 und vom 23.1.2017. Geklagt hatten die Anwälte auf Herausgabe des Beweismaterials im Namen von Abd al-Rahim Al-Nashiri, der in Guantanamo inhaftiert ist und während seiner Gefangenschaft in C.I.A.-Gefängnissen mit Waterboarding gefoltert wurde. Bisher zuständig waren Geheimgerichte unter der Zuständigkeit des U.S.-Verteidigungsministeriums. Mit dem versuchten Anstrich einer Rechtsstaatlichkeit gab es eine Aufsicht eines Bevollmächtigten aus der Legislative, der über jeden stattgefundenen Vorgang zum Schweigen verpflichtet ist. „Trumps Regierung schickte kompletten C.I.A.-Folterbericht an ziviles Gericht – Kreml will wieder versagen?“ weiterlesen

Standing Rock: Die ersten Sheriffs ziehen ihre Mitarbeiter zurück

Unermeßliches Kapitalvermögen und Eskalation durch die Staatsgewalt kann den Widerstand gegen die Dakota Access Pipeline dank der Solidarität vor Ort und in den sozialen Medien wie unter dem Hashtag #NoDAPL seit Monaten nicht brechen. Erste Konsequenzen werden gezogen, auch wenn die Reaktion noch winzig ist. Die Front beginnt zu bröckeln.

Sheriff Brian Gootkin vom Gallatin County im Bundesstaat Montana und Sheriff Dave Mahoney vom Dane County in Wisconsin werden sich nicht mehr an der Unterstützung zur Verteidigung des weiteren Ausbaus der Dakota Access Pipeline unter dem Missouri in North Dakota in der Sioux Reservation beteiligen und ziehen ihre Mitarbeiter ab. „Standing Rock: Die ersten Sheriffs ziehen ihre Mitarbeiter zurück“ weiterlesen

Kleinstadt lehrt U.S.-Heimatschutzministerium und Stadtverwaltung legal das Fürchten

buch4 Lebanon: Ganz grosses Tennis zum Schutz der Privatsphäre und der geistigen Freiheit im Überwachungsstaat Vereinigte Staaten von Amerika mit öffentlicher, völlig legitimer Opposition gegen die selbstermächtigte Auslegung des USA PATRIOT Act‚s.

Es ist nur eine kleine Stadt im U.S.-Bundesstaat New Hampshire, es ist nur eine kleine staatliche Bibliothek, und es ist nur eine kommunale Angelegenheit. Aber es ist ein Tag, an dem Geschichte geschrieben wurde und eine Abfuhr an diejenigen Zeitgenossen, die mit ihren Unkenrufen „aussichtlos“ und „die da oben machen sowieso was sie wollen“ sich ihrem Schicksal augenrollend aber widerstandslos ergeben. „Kleinstadt lehrt U.S.-Heimatschutzministerium und Stadtverwaltung legal das Fürchten“ weiterlesen

U.S.-Heimatschutzministerium setzt öffentliche Bibliotheken wegen TOR unter Druck

buch4Repressalien in New Hampshire: Überwachungsstaat geht in Offensive gegen die Aneignung von Wissen ohne Möglichkeit zum Nachspionieren. Eine Bücherei, die Courage zeigt, ist in Not.

Wie weit fortgeschritten zum Negativen das gesellschaftliche Leben in einem Polizeistaat wie den U.S.A. ist, zeigt sich daran, dass man nach vierzehn Jahren, seit dem 11. September 2001, intensiv betriebenem Krieg gegen ein freies Internet und bestehende Verfassungen, als Dissident und Unterstützer für „Kriminelle“ oder „Terroristen“ gilt, wenn man sich legal zur Wehr setzt und ungestört, ohne fremde Augen, ein Buch in einer öffentlichen Bücherei finden und lesen will.

Vor genau einem Jahr berichteten wir in „U.S.-Bibliotheken installieren TOR, HTTPS Everywhere, Disconnect.me, Ad-Block Plus, Privacy Badge“ über die Initiative des Verbandes der Bibliotheken der Vereinigten Staaten von Amerika, den Benutzern ein sicheres, verfolgungsfreies Lesen in und Recherchieren nach Publikationen zu ermöglichen und Anfragen der Strafverfolgungsbehörden über das Leseverhalten zu verweigern: „U.S.-Heimatschutzministerium setzt öffentliche Bibliotheken wegen TOR unter Druck“ weiterlesen

ACLU zum Advent: The NSA is Coming to Town

Gesellschaftliche Verhältnisse oder Missstände spiegeln sich in der Kulturlandschaft auf verschiedene Weise wider.

Die U.S.-amerikanische Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union, die konsequenteste Vereinigung im Kampf um den Erhalt der demokratischen Rechte der Bürger im Land, empfiehlt zum heutigen besinnlichen 3. Adventsonntag dieses Video zum Nachdenken und dazu, aktiv zu werden – denn jeder Einzelne ist von der vollumfänglichen Überwachung seiner Privatsphäre durch die staatlichen Behörden betroffen.

Viel Vergnügen beim Anschauen dieses bewusst bekannten „familiären“ Weihnachtsliedes mit scharfen Kontrast zum Inhalt der Botschaft. Der Text dazu ist darunter zu finden: „ACLU zum Advent: The NSA is Coming to Town“ weiterlesen

U.S. Kongress: Anhörungen, Alex Jones und AMMO-Gesetzantrag – zuviel DHS-Munition im Land

Ammunition Management for More Obtainability (AMMO) Act of 2013 – „Entwaffnungsgesetz“ der Exekutive im U.S.-Parlament eingereicht

Am Donnerstag, den 18.April 2013 wird Heimatschutzministerin Janet Napolitano zur Anhörung vor das U.S.-Repräsentantenhaus zu dem Bedarf an Haushaltsmitteln ihrer Behörde vorgeladen.

Der republikanische Abgeordnete Jeff Duncan wollte bei dieser Gelegenheit wissen wozu die Inlandsbehörde die Unmengen an eingekaufter Munition benötigt. Duncan sagte, dass dieses Thema nicht nur auf konspirativen Websites wie InfoWars diskutiert wird, die den Einsatz von Waffengewalt bei drohenden sozialen Konflikten im Land thematisieren. Hinter der Sorge um die Bevorratung steckt mehr als blosse Internetgerüchte, so Duncan und berief sich dabei auch auf die populäre konservative Plattform Drudge Report, die diese Vermutung ebenfalls teilen würde. „U.S. Kongress: Anhörungen, Alex Jones und AMMO-Gesetzantrag – zuviel DHS-Munition im Land“ weiterlesen

Aktenzeichen CV 10-750 BR: Verfassungsklage gegen US-Justizminister Eric Holder, FBI-Chef Robert Mueller und Tim Healy, Direktor des Terrorist Screening Center

No-Fly-List verstösst gegen amerikanische Constitution of the United States (Die Unterzeichnung der Verfassung der Vereinigten Staaten mit George Washington, Benjamin Franklin und Alexander Hamilton (v.r.n.l. im Vordergrund), Gemälde von Howard Chandler Christy. Wikipedia) „Aktenzeichen CV 10-750 BR: Verfassungsklage gegen US-Justizminister Eric Holder, FBI-Chef Robert Mueller und Tim Healy, Direktor des Terrorist Screening Center“ weiterlesen