Gegen die heutige Grundgesetz-Demonstration auf dem Rosa-Luxemburg-Platz, welche wiederum die Aufhebung des nach einhelliger Meinung aller Juristen verfassungswidrigen Ausnahmezustands und die damit bundesweit einhergehenden Versammlungsverbote fordern, hetzt neben Anderen auch der „Tagesspiegel“. Damit entlarvt sich auch dieses selbsternannte „Leitmedium der Hauptstadt“. „Rufmord in Stasi-Manier gegen die Grundgesetz-Demonstrationen: Auch der „Tagesspiegel“ verdient sich eine Strafanzeige“ weiterlesen
Grünes Band Thüringen: BUND begrüßt die Ausweisung als Nationales Naturmonument
Presseerklärung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vom 9. November 2018
In der heutigen Plenarsitzung hat der Thüringer Landtag abschließend über die Ausweisung des Grünen Bandes Thüringen als Nationales Naturmonument abgestimmt. Mit der Verabschiedung des Thüringer Grüne Band Gesetzes sind die Weichen für den Schutz des gesamten Grünen Bandes Thüringen gestellt. „Heute ist ein großer Tag für den Schutz der biologischen Vielfalt in Thüringen und in Deutschland“, erklärt Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich der Entscheidung im Thüringer Landtag. „Seit 1989 arbeiten Naturschützer aus Ost und West daran, den früheren Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowohl als Grünes Band als auch als ökologisches Rückgrat Europas zu sichern. Die Entscheidung aus Thüringen ist ein Meilenstein zum Erhalt dieses einmaligen Biotopverbundes und lebendigen Denkmals der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte.“ „Grünes Band Thüringen: BUND begrüßt die Ausweisung als Nationales Naturmonument“ weiterlesen
Freygang: Rock gegen Rechts am 9.11.2016 in Jena
Leserbeitrag auf Jenapolis vom 9. November 2016
Die Mitglieder der 1977 gegründeten Band Freygang machten zu DDR-Zeiten die Erfahrung, dass eine offene Äußerung der eigenen Meinung z. B. anhand von Liedtexten nicht ohne weiteres möglich war. 1981 entzog der Magistrat von Berlin der Band ihre Spielerlaubnis – eine Maßnahme, die einem Auftrittsverbot im öffentlichen Raum gleichkam. Neben dieser und weiteren Repressionserfahrungen, die die Bandmitglieder in der SED-Diktatur machten, standen Erfahrungen mit einem Phänomen, das im Zusammenhang mit dem antifaschistischen Gründungsmythos der DDR von der SED verschwiegen bzw. verharmlost wurde: Das verstärkte Auftreten von Rechtsradikalismus unter DDR-Jugendlichen. Ein Konzert, das Freygang im Oktober 1987 gemeinsam mit Element of Crime und der Firma in der Berliner Zionskirche gab, wurde von Rechtsradikalen überfallen. „Freygang: Rock gegen Rechts am 9.11.2016 in Jena“ weiterlesen
Ob Jena wachsen darf, entscheiden mittlerweile einige wenige von „Oben“
Es ist schon eine schwierige Materie, sich mit Stadtentwicklung auseinandersetzen zu können. Aber es ist nicht unmöglich, es dauert nur und man benötigt dafür vor allem die richtigen Informationen. Normalerweise gibt es gerade dafür auch ein Dezernat in jeder Stadt, welches vor allem die fachlichen Stellungnahmen abgeben und Vorschläge machen sollte. Die Vorschläge wie es mit einer Stadt weitergehen soll, müssten eigentlich von Bürgern und von den Unternehmen kommen. Eine Stadt sollte sich an dem messen, was die Menschen wirklich brauchen und nicht was sich Ämter wünschen, sollte man jedenfalls denken. In Jena ist dies jedoch nicht so.
Einige wenige haben eine ganz klare Vorstellung von „ihrer“ Stadt, breite Debatten sind unerwünscht oder werden immer öfter durch die wenigen Veranstaltungen zur Farce. „Ob Jena wachsen darf, entscheiden mittlerweile einige wenige von „Oben““ weiterlesen
Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen Roland Jahn sollte Bundespräsident werden
„Wir sollten uns mehr mit dem Alltag in der Diktatur beschäftigen, mit den Mechanismen der Anpassung, mit dem System der Angst“
Roland Jahn hat das, was Joachim Gauck fehlt: Unbestechlichkeit, Mut und Ideale – und geniesst die Achtung und das uneingeschränkte Vertrauen der Bevölkerung
Zum heutigen 60. Geburtstag gratuliert die unabhängige Medienstation Radio Utopie Roland Jahn besonders herzlich und wünscht für die Zukunft alles Gute. Wir bewundern und bedanken uns für die Geradlinigkeit, für den unbestechlichen Einsatz für die Bürgerrechte – in der D.D.R. und gerade auch jetzt, wo diese Stück für Stück durch die Regierung und das Berliner Parlament in immer schnelleren Ausmass untergraben werden. „Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen Roland Jahn sollte Bundespräsident werden“ weiterlesen
„War damals der Ruf ´Wir sind das Volk´, so sollte heute unsere Devise lauten ´Wir sind der Staat´“
Die Rede von Schriftsteller Ingo Schulze, u.a. Preisträger vom Thüringer Literaturpreis 2007 und Bertolt-Brecht-Preis 2013, sowie Autor von „Kapitalismus braucht keine Demokratie“ und „Unsere schönen neuen Kleider – Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“, bei der heutigen 171. Montagsdemo der Bürgerbewegung gegen „Stuttgart 21“ (S21) auf dem Stuttgarter Marktplatz. Der Originaltitel der Rede „Was zum Teufel ist Wasser?“ wurde in der Überschrift ersetzt.
Ich danke Ihnen für die Möglichkeit, hier sprechen zu dürfen. Ich möchte Ihnen eine kurze Geschichte vorlesen, die ich in einer Rede von David Foster Wallace gefunden habe. Die Geschichte geht so:
»Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: »Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?« Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: »Was zum Teufel ist Wasser?«
»Was zum Teufel ist Wasser?« ist eine Frage, die Ihnen womöglich vom Tenor her bekannt vorkommt. Was Tag für Tag verkündet und praktiziert wird, was alltäglich, was selbstverständlich ist, wird als gegeben und unveränderlich wahrgenommen, als alternativlos.
Ich habe das Glück, schon einmal miterlebt zu haben, dass sich die Welt von Grund auf verändern lässt, und dass dies, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, friedlich und ohne Blutvergießen möglich war. Sie haben hier Gewalt erlebt, die es an Brutalität mit den Knüppeleien mancher DDR-Polizeieinheiten im September und Anfang Oktober ’89 durchaus aufnehmen kann. Ein Unterschied zu damals ist, dass Sie keine Angst vor einer chinesischen Lösung haben müssen, vor der wir uns im Herbst ’89 fürchteten. „„War damals der Ruf ´Wir sind das Volk´, so sollte heute unsere Devise lauten ´Wir sind der Staat´““ weiterlesen
Rainer Schedlinski – Die Fortsetzung der Poesie mit anderen Mitteln
2009, so November wie möglich, eröffnete eine Ausstellung im Prenzlauer Berg einen flüchtigen Überblick auf die Ostberliner Literaten- und Künstlerszene der letzten langen Dekade im kurzen Dasein der DDR. Die durchaus geglückte Ausstellung mit dem durchaus mißglückten Titel „poesie des untergrunds“ hatte es sich im past-forward-Verfahren zum Anliegen gemacht, auf die Geschichte sowie, in zentraler Randlage ihres Raumes, auf die Nebenwirkungen und auf die Folgen einer schwer auseinanderdriftenden Künstlergemeinde von Dichtern, Musikern, Malern, Fotografen, Renegaten und Kunden hinzuweisen.
Dieses Sittengemälde einer Szene wurde allerdings vom beispielhaften Verrat zweier Dichter kontaminiert, die in der Rezeption nicht selten mit ihren Klarnamen stellvertretend für viele andere stehen, da sie unter Decknamen für das Ministerium für Staatssicherheit schrieben.
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TOD FREI!
Vom real existierenden Surrealismus als höchste Form eines irrealen Sozialismus am Beispiel der Editionen Caligo und Braegen
Vor ihrer Verschriftung war Dichtung Gesang. Auf die Ost-Berliner Punkband The Leistungsleichen angewendet, traf diese Erkenntnis mit der offenkundigen Einschränkung zu, daß weder Dichtung noch Gesang zu ihrem Repertoire zählten. Die strophenlosen Texte reihten mantrenhafte Nihilismen aneinander und ihr Herausgekläffe setzte sich kaum dem Verdacht aus, man könne etwa singen. Immerhin sprachen die Texte für einen Ausdruckszwang, mit Dichtung allerdings verband sie soviel wie die Proklamation eines ewigen Neins mit Poesie verbunden sein kann. Als Ausrufer dieser Band schien es mir entbehrlich, meine Schlagzeilen aufzuschreiben, und so markierte das Ungeschriebene den Beginn meines Schreibens. … und ein Brief Ronald Lippoks. „TOD FREI!“ weiterlesen
10 Jahre Stunde 0
Es war im Wonnemonat November. Die Geschichte kippte wie ein Eisberg, dessen Schwerpunkt sich plötzlich verlagert.
Am Abend des 9. November 1989 waren die achtziger Jahre frühvollendet und die Utopiendämmerung eines verglühenden Staates trat in ihre letzte Phase ein. Ihr Finale sollte der 3. Oktober 1990 und eine Wiedervereinigung sein. Die elf Monate zwischen diesen beiden deutschen Daten waren keinem Jahrzehnt zugehörig. In ihnen ballten sich die neunziger Jahre erst einmal zusammen, ein Jahrzehnt, auf dessen Ereignisfeld sich die Wesensverschiebungen zweier Systeme abspielten. Das eine ging endlich im Zuge der ach so friedlichen Revolution unter, das andere triumphierte und konnte sich in der Postapokalypse des anderen auf unbarmherzige Weise verwirklichen.
Tanz den Kommunismus: Modesubkultur in Ostberlin
Wenn man von der Mode-Subkultur der 80er Jahre in Ostberlin spricht, so kann man diese Szene nicht kontextlos betrachten.
Die Genres im Ostberliner Offground lösten sich ineinander auf und die Wildwechsel ihre Vertreter kreuzten sich ständig. Die frühe Punkszene tollte etwa durch die Ateliers von Malern und durch die Wohnungen von Lyrikern, da sie aus dem öffentlichen Raum massiv verdrängt wurde. „Tanz den Kommunismus: Modesubkultur in Ostberlin“ weiterlesen