Ein Fall von Bestechung

ALS DER Staat Israel gegründet wurde, tat der Außenminister Mosche Scharett etwas, das damals recht selbstverständlich zu sein schien: Er verkaufte seine Privatwohnung.

In seinem neuen Amt wurde ihm eine offizielle Residenz zugestanden. Überflüssig zu sagen: eine bescheidene.

Scharett dachte, es sei für einen Staatsbeamten unziemlich, eine Privatwohnung zu unterhalten, wenn er auf Staatskosten wohnte.

Das Geld, das er für seine Privatwohnung bekam, behielt er nicht für sich, sondern spendete es einigen Menschenrechtsvereinigungen. Es waren dieselben, die jetzt von der Regierung scharf angegriffen und mit der Bezeichnung „Linke“ versehen werden, einer Bezeichnung, die nur geringfügig weniger negativ ist als „hochverräterisch“.

Heutzutage würde eine solche Handlungsweise als irrsinnig angesehen. Schließlich lebt der gegenwärtige Ministerpräsident in einer offiziellen Residenz und hat außerdem zwei Häuser, von denen eines eine Luxusvilla in einer Kolonie sehr Reicher ist. „Ein Fall von Bestechung“ weiterlesen

Brief zum jüdischen Neuen Jahr

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich habe sehr mit mir gerungen, ob ich noch einen Brief zum jüdischen Neuen Jahr schreibe. Mehr und mehr bestätigt sich der Spruch des Propheten Amos 5,5.13 „Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.“.

Oft denke ich daran, was überhaupt noch zu sagen wäre und ob in meinen zahlreichen Briefen an Euch noch etwas fehlt. In diesem Abwägen treibt mich bei aller Empörung über die existierende Realität mein Wunsch, dass es doch noch gelingen könnte, die schreckliche Blindheit vieler Menschen in Deutschland zu heilen – wahrscheinlich eine unbescheidene und unrealisierbare Illusion – noch einmal zu schreiben.

Nach einer erschütternden militärischen Niederlage, die – geblendet durch vorübergehenden Erfolg – die schlimmsten Befürchtungen übertraf, setzte sich auch bei Großmächten in der Geschichte oftmals die Wahrheit und die Vernunft durch. Diese Lektion konnte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg lernen. Es schien sogar so, dass Deutschland auch tatsächlich daraus gelernt hat. Nun kamen das unwahrscheinliche Wunder der Wiedervereinigung und der Übergang von der Bonner zu der Berliner Republik – und momentan scheint Deutschland wieder viel zu vergessen. „Brief zum jüdischen Neuen Jahr“ weiterlesen

Adieu, lieber Krieg!

BENJAMIN NETANJAHU und sein Schirmherr Sheldon Adelson setzten auf Mitt Romney und benützten den Staat Israel als ihren Chip.

Sie haben verloren.

Für Adelson, den Casino-Magnaten bedeutete das nicht viel. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.

Für Netanjahu ist das natürlich etwas völlig anderes. „Adieu, lieber Krieg!“ weiterlesen

Bread and the Circus

I WAS surprised when, towards the end of 1975, I received an invitation from the Prime Minister, Yitzhak Rabin, to meet him at his residence. He opened the door himself, poured me a glass of whisky, poured one for himself, and without any further ado asked me:
“Tell me, Uri, have you decided to destroy all the doves in the Labor Party?” „Bread and the Circus“ weiterlesen

Medien: Chirac wollte 2006 Angriff auf Syrien durch Israel

Paris: Ein Dementi – was ist das eigentlich? Es ist das erfundene Wort für etwas, was einem den juristisch relevanten Satz „Das ist nicht wahr“ erspart. Genau das tat gestern der Sprecher des französischen Außenministeriums zu Berichten aus Israel, nach denen der Präsident von Frankreich, Jacque Chirac, in einem geheimen Brief kurz nach dem israelischen Einmarschversuch im Libanon im letzten Sommer die Olmert-Regierung zum Angriff und zur Invasion von Syrien drängte (1,2,3). „Medien: Chirac wollte 2006 Angriff auf Syrien durch Israel“ weiterlesen

Hanning: „Kontrollsystem“ für Syrien wird an Grenze installiert

Libanon: Der deutsche Vize-Innenminister Hanning, August, hat bereits am Montag nach einem Treffen mit dem libanesischen Premierminister Siniora, dem Innenminister des Libanon, Hassan Sabaa, sowie dem Chef der „Internen Sicherheitskräfte“ (ISF) Ashraf Rifi, die Installierung eines „modernen“ Kontroll- und Überwachungssystems im Norden von Libanon angekündigt, mit dem erklärten Ziel die Grenzen des Staates Syrien zu überwachen. Die Überwachung würde sowohl die Land-, als auch die Seegrenzen Syriens einschliessen, so Hanning nach Pressemeldungen (1).

Der syrische Aussenminister Walid Moallem wiederholte darauf am Donnerstag die Ankündigung seiner Regierung, im Falle einer Stationierung von UN-Truppen an der Grenze Syriens zu Libanon diese zu schliessen.
Moallem sagte, die vorgeschlagene Stationierung wäre „ein Zeichen, daß der Westen Krieg will“ zwischen Libanon und Syrien. (2)

Die Regierung des Libanon unter Premierminister Fuad Siniora hatte sich im Vorfeld des Angriffs auf das eigene Land durch Israel mit der Olmert-Regierung abgesprochen. Das hatte am 1.März Ehud Olmert vor der israelischen „Winograd“-Untersuchungskommission zugeben müssen.
Ebenso eingeweiht waren die Regierungen der USA, von Grossbritannien und Frankreich.(3)

Nach der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafiq Hariri im Februar 2005 waren von den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und EU-Mitgliedstaaten die „Internen Sicherheitskräfte“ (ISF) massiv aufgerüstet worden. Sie gelten selbst neutralen Beobachtern inzwischen als Regierungsmiliz. In den vergangenen zwei Jahren seien die Einheiten von 13.000 auf über 20.000 Mann gewachsen, bestätigte genau der ISF-„Generaldirektor“ Ashraf Rifi, in dessen Gegenwart nun der ex-Geheimdienstchef August Hanning nun am Montag indirekt Syrien drohte.

Ein ehemaliger EU-Diplomat beschrieb in Beirut die Lage so:
„Die Büchse der Pandora ist geöffnet“, so der Diplomat. „Die Vereinigten Staaten und die EU rüsten im Libanon einseitig eine Bürgerkriegspartei auf.“ Die Situation sei ähnlich, wie die in Europa vor dem Ersten Weltkrieg – letztlich genüge ein Funke, um einen neuen Flächenbrand zu entfachen. (4)

Quellen:
(1) http://english.people.com.cn/200703/06/eng20070306_354839.html
(2) http://www.champress.net/english/?page=show_det&id=4245
(3) https://www.radio-utopie.de/2006/09/20/libanonkrieg-israel-wusste-von-entfuehrung/
(4) http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/libanon-waffen-aller-art-gesucht-1411679.html

Quellen ergänzt am 20. August 2012