Die unheilige Stadt

IN SEINER langen und wechselvollen Geschichte wurde Jerusalem von Dutzenden von Eroberern besetzt.

Babylonier und Perser, Griechen und Römer, Mamelucken und Türken, Briten und Jordanier – um nur einige zu nennen.

Der neueste Besetzer ist Israel, das Jerusalem 1967 erobert und annektiert hat.

(Ich hätte „Ostjerusalem“ schreiben können, aber das gesamte historische Jerusalem ist das heutige Ostjerusalem. Alle anderen Stadtteile wurden in den letzten 200 Jahren von jüdischen Siedlern gebaut oder sind arabische Dörfer der Umgebung, die willkürlich dem riesigen Gebiet einverleibt worden sind, das jetzt nach seiner Besetzung Jerusalem heißt.)

In dieser Woche stand Jerusalem wieder einmal in Flammen. „Die unheilige Stadt“ weiterlesen

Frieden als Menschenrecht

„Menschen und Völker haben ein Recht auf Frieden.“

Am Anfang war das Wort. OK. Das ist der Anfang, und das sind die Worte, aber sie sind noch nicht angekommen – zumindest nicht offiziell, mit der vollen Kraft ihrer Bedeutung.

Es ist unsere Aufgabe, nicht die Gottes, die neue Geschichte darüber zu erschaffen, wer wir sind, und Millionen – Milliarden – von Menschen wünschen inbrünstig, wir könnten das machen. Das Problem ist, dass der schlechteste Teil unserer Natur besser organisiert ist als der beste.

Die Worte bilden den Artikel 1 des Entwurfs der UNO-Erklärung über den Frieden. Was mich darauf hinweist, dass sie von Bedeutung sind, ist die Tatsache, dass sie umstritten sind, dass unter den Mitgliedsstaaten „kein Konsens besteht,“ so der Präsident des Menschenrechtsrats, „über das Konzept des Rechts auf Frieden als eines Rechts an sich.“ „Frieden als Menschenrecht“ weiterlesen

Brief zum jüdischen Neuen Jahr

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich habe sehr mit mir gerungen, ob ich noch einen Brief zum jüdischen Neuen Jahr schreibe. Mehr und mehr bestätigt sich der Spruch des Propheten Amos 5,5.13 „Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.“.

Oft denke ich daran, was überhaupt noch zu sagen wäre und ob in meinen zahlreichen Briefen an Euch noch etwas fehlt. In diesem Abwägen treibt mich bei aller Empörung über die existierende Realität mein Wunsch, dass es doch noch gelingen könnte, die schreckliche Blindheit vieler Menschen in Deutschland zu heilen – wahrscheinlich eine unbescheidene und unrealisierbare Illusion – noch einmal zu schreiben.

Nach einer erschütternden militärischen Niederlage, die – geblendet durch vorübergehenden Erfolg – die schlimmsten Befürchtungen übertraf, setzte sich auch bei Großmächten in der Geschichte oftmals die Wahrheit und die Vernunft durch. Diese Lektion konnte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg lernen. Es schien sogar so, dass Deutschland auch tatsächlich daraus gelernt hat. Nun kamen das unwahrscheinliche Wunder der Wiedervereinigung und der Übergang von der Bonner zu der Berliner Republik – und momentan scheint Deutschland wieder viel zu vergessen. „Brief zum jüdischen Neuen Jahr“ weiterlesen

Brief an meine Freunde in Israel und Palästina

Liebe Freunde in Israel und Palästina,

wenn ich sage, dass ich in an einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern glaube, sagt ihr ich sei naiv, dass ich nicht wisse, wovon ich rede, dass ich die Realität vor Ort nicht kenne.

Wenn ich sage, dass die Regierenden in Israel und Palästina Verantwortung für die Leben und die Sicherheit aller Bürger übernehmen, diesen Krieg beenden, das Schießen aufhören, ihre Hände ausstrecken und einen Weg aus dieser Misere aushandeln müssen, sagt ihr: „Du bist verrückt! Guck dir dieses Video an, wie israelische Soldaten unschuldige Kinder erschießen!“ oder „Wie kannst du so töricht sein! Guck dir dieses Video an, wie Hamas-Kämpfer Israelis aus dem Hinterhalt abschießen!“ Ihr zeigt mir Äußerungen von Hamas-Politikern, die zur Vernichtung Israels aufrufen oder Knesset-Abgeordnete, die palästinensische Kinder als Schlangen bezeichnen und ihren Müttern den Tod wünschen. Ihr schickt mir Bilder brutaler Morde, verbrannter Körper, schießwütiger Soldaten und maskierter Männer mit Blut an ihren Händen. „Brief an meine Freunde in Israel und Palästina“ weiterlesen

Mitglieder der Internationalen Raumstation zu Krieg auf der Erde

Alle Menschen, die sich Frieden auf der Erde wünschen, teilen die mahnenden Worte der ehemaligen Mannschaftsmitglieder der Internationalen Raumstation ISS. Ein Blick auf unseren kostbaren Planeten, der verwüstet wird von Kriegstreibern aus allen Nationen unter Duldung von Milliarden von Menschen zeigt eine Ohnmacht, aus der es sich zu lösen gilt. Werft alle Propagandisten aus Politik und Wirtschaft über Bord, die für diese Zerstörung verantwortlich sind und beendet diesen kollektiven Wahnsinn.

Alexander Skworzow:

„Nach der Rückkehr aus dem Weltraum wird es einem besonders gut bewusst, dass das Schlimmste, was die Menschen tun könnten, darin besteht, mit aggressiver Politik der Erde Schaden zuzufügen, auf der wir leben.“

„Mitglieder der Internationalen Raumstation zu Krieg auf der Erde“ weiterlesen

Ach, wenn ich 25 wäre!

JEDE UNTERSUCHUNG wird zeigen, dass das am meisten gebrauchte Wort im Hebräischen „Schalom“ ist. Israelis grüßen einander mit „Schalom“ und viele tun dasselbe, wenn sie sich verabschieden (die andern beiden Wörter in der Umgangssprache sind: „yallah bye“ – das eine arabisch, das andere englisch).

Schalom ist kein Synonym für das europäische Wort „Frieden“, wie viele glauben. Es bedeutet weit mehr. Es gründet sich auf die hebräische Wortwurzel „ganz“ und vermittelt den Sinn von „Ganzheit“, Sicherheit, Wohlbefinden. In keiner europäischen Sprache kann man sagen: „unsere Soldaten griffen den Feind an und kehrten im Frieden zu ihrer Basis zurück“.

Auf Arabisch hat Salaam dieselbe Bedeutung. „Ach, wenn ich 25 wäre!“ weiterlesen

Ein wenig schmeichelhafter Einblick in das Leben von Joachim Gauck

Am 11. August 2014 veröffentlichte die „Zeit“ den fünf Seiten langen Bericht „König Jochen“ über Joachim Gauck, den deutschen Bundespräsidenten. Der Artikel spannt den Bogen von seinem Leben in der ehemaligen D.D.R. über die Zeit der Wende, seine Karriere in der Bundesrepublik bis zu seiner heutigen Position. Es ist ein kleiner Ausschnitt und persönliche Einschätzungen über einen Mann, gezeichnet von Familienangehörigen, ehemaligen Freunden, Weggefährten und Mitarbeitern.

Auf fünf Seiten, auf denen einige ausgewählte Vertraute ihre persönlichen Erfahrungen mitteilen, kann kein vollständiges Bild von einem Menschen gezeichnet werden. Dennoch runden sie das Bild ab, das sich die Öffentlichkeit zwangsläufig über die Aussagen des Bundespräsidenten gebildet hat.

Unweigerlich drängen sich Begriffe aus der Psychologie wie „Narzissmus“ oder „Psychopathie“ auf. „Ein wenig schmeichelhafter Einblick in das Leben von Joachim Gauck“ weiterlesen

Ein für alle Mal!

IN DIESEM Krieg haben beide Seiten dasselbe Ziel: der Situation, die vor dem Krieg bestand, ein Ende zu machen. EIN FÜR ALLE MAL!

Dem Raketenbeschuss nach Israel vom Gazastreifen her, ein Ende zu machen. Ein für alle Mal.

Der Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten ein Ende machen – ein für alle Mal.

Warum kommen die beiden Seiten nicht ohne ausländische Einmischung zu einander und stimmen in dem „wie du mir- so ich dir“ überein? „Ein für alle Mal!“ weiterlesen

In ihrem eigenen Saft schmoren

NACH EINEM Pressebericht hat sich Barack Obama entschieden, Benjamin Netanjahu und Mahmoud Abbas „in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen.“
Das klingt fair.

Die Vereinigten Staaten haben sehr mühsam versucht, zwischen Israel und Palästina den Frieden herzustellen .Der arme John Kerry hat fast all seine enormen Energien dem Ziel gewidmet, dass beide Seiten sich treffen, miteinander reden und Kompromisse machen.

Nach neun Monaten fand er heraus, dass dies eine falsche Schwangerschaft war. Kein Baby, nicht einmal ein Fötus. Einfach nichts.

Darum fühlten sich die amerikanischen Führer gerechtfertigt, ärgerlich zu sein. Ärgerlich auf beide Seiten. Keiner von beiden hat irgendeine Bereitschaft gezeigt, seine Interessen zu opfern, um Obama oder Kerry einen Gefallen zu tun. Diese Undankbaren in Nahost!

Es scheint also, dass die Reaktion gerechtfertigt ist. Ihr wollt nicht, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen? Zur Hölle mit euch, und zwar alle beide!

DAS BEDEUTENDE WORT in diesen Sätzen ist „beide“. „In ihrem eigenen Saft schmoren“ weiterlesen

Syrien-Mandat der Bundeswehr für „Mittelmeer und bei Bedarf im Nordatlantik mit angrenzenden Seegebieten“

Es ist angesichts des immer noch andauernden Totalausfalls von Parlament, Presse, Hirn und Verstand in der Republik leider unausweichlich zu dokumentieren, was da am Mittwoch (9.) im Bundestag als Tagungspunkt 4. beraten wird.

Der komplette Beschlusstext (ohne Begründung) vom Antrag der Regierung namens „Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen“ (Drucksache 18/984): „Syrien-Mandat der Bundeswehr für „Mittelmeer und bei Bedarf im Nordatlantik mit angrenzenden Seegebieten““ weiterlesen