Verhaltensstaat, Verhaltenspolitik, Verhaltensdiener: Erkennungsmuster für eine spieltheoretisch ideologisierte und indoktrinierte Gesellschaft

Die Spieltheorie reduziert den Menschen auf Information, auf eine „selbstsüchtige, fast roboterhafte Kreatur“. Dieser in der Wirtschaftswissenschaft über Jahrzehnten unhinterfragt angewandten Spieltheorie steht nun mittlerweile das Modell der Verhaltensökonomie gegenüber, nach der sich Menschen auch in der Wirtschaft schlicht entsprechend ihres individuellen Charakters verhalten.

Nun wird es Zeit über das Verhalten anderer Player zu sprechen, die nicht minder von der Spieltheorie befallen sind als die Wissenschaftler und Akademiker in der Wirtschaft: Der Staat und seine Diener.

Jede von Menschen gebildete Gesellschaft entwickelt nur dann Stabilität, wenn die stärkste Macht des Menschen über den Menschen greift: die eigene Gewohnheit. Gewohnheit basiert auf Denken, Denkmustern, mithin der Psychologie und des jeweiligen Menschenbildes der Einzelnen, welche interagierend die Gesellschaftsstrukturen bilden.

Denken wird entweder übernommen bzw kopiert oder selbst entwickelt. Dabei ist auch die Denkverweigerung bzw. Ignoranz und das stattdessen exekutierte Kopieren und Übernehmen des Denkens von Anderen bereits Denken. Es ist ein bewusster Entschluss, der allerdings oft genug ins Unbewusste verschoben wird, um diesem eigenen Entschluss der Ignoranz, des Nicht-Denken-Wollens zu entkommen, was natürlich nicht möglich ist.

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Agenda 2010, Kapitalismus und Gesellschaft: Die „Spieltheorie“ ist wieder Thema

Am 27. Oktober 2012 startete Radio Utopie die dreiteilige Artikelserie (Teil I, II, III) zur BBC-Filmreihe „The Trap“ aus dem Jahre 2007. Sie beleuchtete akribisch, wie zu Zeiten des Kalten Krieges von Mathematikern und Psychologen aus deren zutiefst düsteren Menschenbild heraus entwickelte Modelle der „Spieltheorie“ über Jahrzehnte benutzt wurden um ganze Staaten und Gesellschaften nach diesem Menschenbild zu transformieren.

Im Februar 2013 erschien das Buch „Ego: Das Spiel des Lebens“ von Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Obwohl dieses Buch exakt das wiederspiegelte, was BBC-Autor Adam Curtis schon vor über fünf Jahren ausführlich und mit einer Fülle von Interviews, Daten und Fakten recherchiert hatte, taten nun in Deutschland alle so, als hätten sie weder die BBC-Dokumentation gesehen, noch unsere Artikel dazu gelesen. „Agenda 2010, Kapitalismus und Gesellschaft: Die „Spieltheorie“ ist wieder Thema“ weiterlesen

BBC-Filmreihe “The Trap” (II): Der einsame Roboter – der genetisch programmierte Homo Oeconomicus

Homo Oeconomicus
Vorher – Nachher

Teil I – BBC-Filmreihe “The Trap”: Wie Psychologie und Menschenbild des heutigen Kapitalismus erfunden wurden

Artikel zu Teil II der BBC-Filmreihe “The Trap – What happened to our Dream of Freedom” (“Die Falle – Was mit unserem Traum von Freiheit geschah”) von Adam Curtis: „The Lonely Robot“ („Der einsame Roboter“). Wörtliche Auszüge kursiv und in Anführungszeichen zitiert.

Episode II – The Lonely Robot
„Diese Episode erzählt die Geschichte, wie in den 90ern Politiker sowohl von der Rechten, als auch der Linken, versuchten eine Idee von Freiheit nach dem Vorbild der Freiheit des Marktes in alle anderen Bereiche der Gesellschaft auszudehnen. Dies war etwas das zuvor keiner, nicht einmal der Hohepriester des Kapitalismus Adam Smith, für möglich oder angemessen gehalten hatte. Doch nun wurde es als unvermeidlich angesehen, unterstrichen von einem wissenschaftlichen Modell von uns selbst – als vereinfachte Roboter, rationale, kalkulierende Wesen, deren Verhalten, sogar Gefühle, gemanaged werden könnte durch Zahlen.

Doch was sich ergab, war das genaue Gegenteil von Freiheit. Die Zahlen selbst ergriffen die Macht, was neue Arten von Kontrolle schuf, größere Ungleichheit und die Rückkehr einer starren Klassen-Struktur, basierend auf der Macht des Geldes.“ „BBC-Filmreihe “The Trap” (II): Der einsame Roboter – der genetisch programmierte Homo Oeconomicus“ weiterlesen

BBC-Filmreihe „The Trap“: Wie Psychologie und Menschenbild des heutigen Kapitalismus erfunden wurden

The Trap - What happened to our Dream of Freedom, Episode I: F..k you, Buddy

Die BBC-Filmreihe „The Trap – What happened to our Dream of Freedom“ („Die Falle – Was mit unserem Traum von Freiheit geschah“) aus dem Jahre 2007 umschreibt Ursprung und Aufstieg von Psychologie und Menschenbild des heutigen Kapitalismus. Die Dokumentation beleuchtet akribisch, wie zu Zeiten des Kalten Krieges von Mathematikern und Psychologen aus deren zutiefst düsteren Menschenbild heraus entwickelte Theorien Jahrzehnte später benutzt wurden um ganze Staaten und Gesellschaften nach diesem Menschenbild zu transformieren. In der für Regisseur und Dokumentarfilmer Adam Curtis typischen, hochinformativen und nüchternen Weise recherchiert die BBC-Serie, „wie das simple Modell der Menschen als selbstsüchtige, fast roboterhafte Kreaturen zu der heutigen Vorstellung von Freiheit führte“ und aus der Paranoia der Blockkonfrontation durch die Anhänger des vermeintlich bestätigten, siegreichen kapitalistischen Menschenbildes jene „seltsame, paradoxe Welt geschaffen wurde“, in der wir heute leben. „BBC-Filmreihe „The Trap“: Wie Psychologie und Menschenbild des heutigen Kapitalismus erfunden wurden“ weiterlesen