Diese Frau

Ben-Gurion sagte über sie: „Das Einzige, was Golda kann, ist hassen!“

Mich hasste Golda Meir nicht. Das wäre eine Untertreibung. Sie verabscheute mich zutiefst: Die Art, wie ich spreche, die Art, wie ich mich kleide, die Art, wie ich aussehe. Einfach alles.

Einmal mitten in einer Rede in der Knesset (ich glaube, es ging darum, ob wir den Beatles erlauben sollten, in Israel aufzutreten) unterbrach ich mich und sagte: „Jetzt möchte ich der Abgeordneten Golda Meir antworten …“ „Diese Frau“ weiterlesen

Die Kissinger-Story

ICH SCHREIBE dieses (Gott möge mir verzeihen) am Jom Kippur.

Genau vor 43 Jahren, in eben diesem Augenblick, gingen die Sirenen.

Wir saßen im Wohnzimmer, von dem aus man auf eine von Tel Avivs Hauptstraßen hinuntersieht. Die Stadt war vollkommen still. Keine Autos. Überhaupt kein Verkehr. Ein paar Kinder fuhren auf ihren Fahrrädern umher. Das war am Jom Kippur, dem heiligsten Tag im Judentum, erlaubt. Damals wie heute.

Meine Frau Rachel und unser Gast Professor Hans Kreitler waren ins Gespräch vertieft. Der Professor war ein bekannter Psychologe und wohnte in der Nähe, deshalb konnte er zu Fuß kommen.

Und dann wurde die Stille von einer Sirene zerrissen. Einen Augenblick lang dachten wir, es wäre ein Irrtum, aber dann stimmten eine weitere und noch eine weitere Sirene ein. Wir traten ans Fenster und sahen einen Aufruhr. Die Straße, die noch ein paar Minuten zuvor vollkommen leer gewesen war, begann sich mit Militär- und zivilen Fahrzeugen zu füllen.

Und dann ging das Radio an, das wegen Jom Kippur geschwiegen hatte: Krieg war ausgebrochen. „Die Kissinger-Story“ weiterlesen

Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!

PETE SEEGER berührte mein Leben nur einmal. Doch was für eine Begegnung!

Es war ein paar Tage vor dem Sechs-Tage-Krieg, 1967. Nach fast drei Wochen von sich steigender Spannung näherte sich das Kriegsfieber dem Höhepunkt. Ich wusste, dass der Krieg nur Tage, vielleicht nur Stunden, entfernt war.

Dina Dinur, die Frau des Holocaust-Schriftstellers K. Zetnik, rief mich an und lud mich ein, um Pete Seeger zu treffen. Dina, eine große Frau, hatte seit Jahren eine kleine Gruppe jüdischer und arabischer Intellektueller um sich gesammelt, die sich regelmäßig in ihrer Wohnung trafen, um über den Frieden zu diskutieren. „Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!“ weiterlesen

Kerry und Chutzpa

WENN MAN zufällig‭ ‬am Ben Gurion-Flughafen auf John Kerry trifft,‭ ‬mag man sich‭ ‬fragen,‭ ‬ob er kommt oder geht.‭ ‬Er fragt sich das vielleicht selbst.
Seit vielen Wochen hat er jetzt die‭ ‬meiste seiner kostbaren Zeit für Treffen mit Benjamin Netanyahu und Mahmoud Abbas verbracht,‭ ‬indem er versuchte,‭ ‬die beiden zusammen zu bringen.‭ „Kerry und Chutzpa“ weiterlesen

Ship of Fools 2

THE EXPRESSION “Ship of Fools” was used by a Swiss theologian 515 years ago as the title of a book harshly criticizing the Catholic church of his day. Its licentiousness, he foresaw, would lead to disaster. And indeed, shortly afterwards a monk named Martin Luther split the church and set in motion the great Reformation. „Ship of Fools 2“ weiterlesen